Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots
Entwickler:
Kojima Productions
Publisher:
Konami
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
61,95 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Die Metal Gear Solid Reihe hat die
Spielebranche geprägt, wenn nicht sogar das Stealth-Genre
begründet. Neben der grandiosen Inszenierung und der
komplexen Story begeisterten Metal Gear Solid Spiele aber vor
allem durch die Verschmelzung von Konsolengame und Film. Nun soll
laut Konami der vierte und somit letzte Teil der Serie die Story um
Snake und deren unzähligen Handlungsfäden ein für
allemal beenden.
Meinung:
Snake ist alt, verdammt alt...er hat
tiefe Falten und einen starren, ja fast resignierten Blick. Er will auch kein Held mehr sein, melancholisch
wartet er auf den Tod. Eine Krankheit lässt ihn schneller
altern, nur wenige Monate und eine letzte Mission bleiben ihm noch:
Er soll seinen Erzfeind, Zwillingsbruder Liquid, ein für allemal eliminieren. Ob Snake dabei sein eigenes Leben rettet und
gleich die gesamte Welt mit, wird hier nicht verraten, doch Metal Gear Solid überzeugt einmal mehr durch seine emotionale
wie dramatischer Filmhandlung. Man taucht völlig im Spiel ab! In MGS4 ist nichts einfach
hart, fetzig oder cool, weil es der Zielgruppe und deren Helden
entspricht. Man spielt keinen Sam Fischer, Jack Bauer oder Niko
Bellic sondern einen sterbenden alten Mann. Und Snake selbst ist nur ein kleiner Teil
dessen, was den Spieler erwartet.
Geld regiert die Welt Entwickler Hideo Kojiama zeigt
uns eine Zukunft, in der sich alles um die Rüstungsindustrie und deren Produkte dreht. So werden
Scheinkriege und erbarmlungslose Schlachten geführt, Kinder als Soldaten missbraucht, alles um der Macht und des Geldes
willen. Fiktiv, ja - doch nicht völlig fremd.
Kontrolliert wird die gesamte
Kriegswirtschaft von den Patriots, einem Geheimbund, mit dem Snake schon in früheren Teilen zu tun hatte. Was als reine Schwarz-Weiß Skizze
anfängt, entwickelt sich durch das Verweben von unzähligen
Nebenschauplätzen, Verschwörungen und ungeklärten
Handlungssträngen früherer Teile zu einem gigantischen,
fesselnden Kriegsepos.
Optik vom Feinsten Guns of the Patriot ist ein audiovisueller Genuss und gehört
damit zur absoluter Referenzklasse unter den Konsolenspielen. Die
abwechslungsreichen Handlungsschauplätze, Licht und Schattenspiele und
die Charakteranimationen verschmelzen mit einem genialen Dolby Digital
Sourround Sound zu einem Augen-Ohren Schmaus. Hervorragende Cut Szenen, die gut und gerne am
Stück eine Stunde dauern, beweisen das MGS4 weit mehr als nur ein
Spiel ist. Leider werden Einsteiger aufgrund der Komplexität der Handlung etwas verwirrt zurückgelassen, auch wenn löblicherweise viele
Hintergrundinformationen transportiert werden.
Zurück in die Zukunft Metal Gears Solid
4: Guns of the Patriot kehrt zu seinen Wurzeln zurück und legt wieder mehr Wert auf das lautlose Vorgehen, das Ausharren und langsame Vorkriechen, um im entscheidenden Augenblick
Wachen unbemerkt auszuschalten. Das
Waffenarsenal könnt nicht größer sein, an
Aufrüstoptionen schlägt es locker ein Call of Duty 4 oder Army for Two und lässt dem Spieler die Option auch
mit reiner Waffengewalt vorzugehen, was den Actiongehalt des Spiels deutlich aufwertet. Außerdem kann man sich auf
offenen Schlachtfeldern einer kämpfenden Fraktion
anschließen, um das Gebiet gemeinsam mit ihnen einzunehmen.
So kommen Shooterjunkies wie auch Schleicher voll auf ihre Kosten!
Ein neuer genial designter Protagonist ist Drebin, der als mobiler
Waffenhändler fungiert. Nach jedem Abschnitt, bei jeder doppelt
eingesammelten Waffe und beim Vernichten von Kampfrobotern gibt es Drebin Points. Mit diesen Punkten kann man sich
unzählige Waffen von Betäubungspistolen über Mps, Sturm- und
Scharfschützengewehre oder gar Panzerfäuste kaufen. Wichtiger
noch sind Ausrüstungsgegenstände wie
Laserpointer, Schalldämpfer oder Granatwerfer.
Agiler Opa Der alte Solid
Snake, im Spiel liebevoll Old Snake genannt, ist natürlich kein
gewöhnlicher Großvater! Er ist eigentlich so beweglich wie noch nie!
Zwar wirkt die Steuerung hier und da überladen, zuweilen
sogar umständlich, was sich in kritischen Situationen
äußerst negativ bemerkbar macht, allerdings gab es auch
noch nie so mannigfaltige Bewegungsmöglichkeiten. Laufen, bücken, auf dem Bauch robben, kriechen, ja selbst
totstellen darf man sich. Man rollt seitwärts oder auch per Hechtrolle, man kann sich auf den Rücken legen und
selbst aus dieser Position feuern oder hinter Mauern und
Objekten in Deckung gehen. Im Zusammenspiel mit Snakes Kampfanzug, der
die Umgebungsoberfläche chamäleonartig übernimmt,
lässt einem das Spiel unbegrenzte Möglichkeiten der
Vorgehensweise.
Nicht nur der Pappkarton... Schnell übergestülpt ist so manche Wache in
früheren Teilen stumpf daran vorbeigegangen. Nun, der Pappkarton
hat massenweise Verstärkung bekommen. Zuerst wäre da das
Metallfass, in dem sich Snake sogar Feinden entgegenrollen kann.
Weitaus innovativer ist der mini Metal Gear MKII. Dieser
kleine Roboter sorgt neben sehr
lustigen Animationen, vor allem für das gefahrlose Erkunden der Umgebung.
Der MKII kann sich tarnen, Items einsammeln und sogar Stromstöße
zur Betäubung von Wachen austeilen.
Weiteres nützliches Utensil ist das Snake Eye! Diese
moderne Augenklappe funktioniert als Infrarotsichtgerät und erkennt Feinde
schon von Weitem anhand eines Radarsystems. Allerdings verbraucht das
Eye genauso wie der MKII Strom, unbegrenzte anhaltende
Benutzung ist also nicht möglich. Dazu gesellen sich die
bekannten Zigaretten, die wie immer Lebensenergie abziehen und dem
Productplacement sei Dank, nun auch ein Ipod samt einsammelbarer MGS
Musikstücke.
Nerven aus Stahlseilen Zu der
herkömmlichen Lebensanzeige gesellt sich in MGS4 der Streßpegel
und die Psyche. Sinkt die Anzeige für Psyche, schießt
Snake schlechter und kann nicht so weit hangeln und klettern. Vor
allem bei Scharfschützengewehren wirkt sich eine niedrige Psyche
fatal aus. Der Streßpegel hingegen gibt an, wie sich Snakes
Psyche verhält. Geht es Snake gut, regeneriert er Psyche, kauert
oder schleicht er zu lange, liegt er im Nassen oder befindet sich
in Gefechtssituationen steigt sein Streßpegel bei
gleichzeitigem Sinken der Psyche. Vorsicht ist geboten, wenn der alte Mann bei einem hohem Streßpegel und
gleichzeitigen Rückenschmerzen rumurrt oder gar
grunzt – schlecht, wenn genau dann eine Wache in der Nähe ist.
Metal Gear Online Ürsprünglich
sollte Metal Gear Online ein eigenständiges Spiel werden. Jetzt
liegt es MGS4 mit bei, kann diesem aber nicht das Wasser reichen. Was
schon im Singleplayerpart teilweise für Frust sorgt, ist im
schnellen Multiplayergefechten umso ärgerlicher. Das in die
Deckung gehen dauert zu lange und über Hindernisse kann man
nicht hinwegschießen sondern immer nur links oder rechts
vorbei. Für gewaltigen Frust sorgt auch die Anmeldung. So braucht man neben seinem
PS3 Account noch eine Konami ID und eine Game ID. Durch falsche
Sessions Timer bei der Anmeldung kann man sich gut und gerne 45 Minuten damit beschäftigen einen Account anzulegen. Danach
steht der dann doch zünftigen Ballerei nichts mehr im Wege. Nett
sind Personalisierungen des Egos und das Trainieren von
unterschiedlichen Fähigkeiten wie Sprinten, Sturmgewehre oder
Nahkampf, um nur ein paar zu nennen. Für taktische Tiefe und
Langzeitmotivation ist also gesorgt.
Fazit:
Snake – Du bist und bleibst mein Held.
Ja, mehr denn je, gerade durch dieses Meisterwerk! Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriot ist der
Inbegriff moderner, erwachsener Unterhaltung. Eine grandiose
Geschichte, die gekonnt alte Handlungsfäden aufnimmt, Sie zu
einem emotionalen Plot voller Liebe, Hass und Verrat verknüpft,
in denen Charaktere über sich hinauswachsen. MGS 4 begeistert mit einer Dramaturgie, die man sonst nur aus guten Filmen kennt und beschert uns dank der großartigen Inszenierung ein audiovisuelles Erlebnis der Spitzenklasse. Wer eine PS3 besitzt, kommt an diesem Klassiker nicht vorbei!
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Autor der Besprechung:
Christian Jacob
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