Schlacht um Mittelerde II
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD 64 3400+, 2048MB DDR RAM, ATI Radeon X600XT, Windows XP
Anforderungen:
1.6 GHz, 256 MB RAM, 8-fach DVD-Laufwerk, Grafikkarte mit 64 MB (GeForce 3 oder höher)
Inhalt:
Es ist soweit, die Schlacht um Tolkiens Mittelerde geht in die nächste Runde. Nach dem ersten Teil und dem zuvor von Sierra veröffentlichten War of the Ring ist Schlacht um Mittelerde II nun schon der dritte große Strategie-Titel rund um die Herr der Ringe-Saga – und er hält mächtig was für uns bereit!
Meinung:
Das Spiel bietet alles, was das Strategen-Herz begehrt: Einen Gefechts-Modus für den sofortigen Einstieg in die Schlacht, Kampagnen für Gut und Böse, in denen ihr die beannten Helden durch Mittelerde begleitet und Kämpfe mit ihnen austragt, und schließlich den Ringkrieg, das Herzstück des Spieles.
Der Ringkrieg Im Kampagnenmodus läuft alles linear ab. Ihr bekommt Aufträge und müsst diese erfüllen, um weiter zu kommen. Im Ringkrieg habt ihr nur eine Aufgabe: Mittelerde erobern. Ihr kontrolliert zu Beginn nur einen kleinen Teil auf der altbekannten Karte der Fantasie-Welt. Euer Ziel ist es, die anderen Gebiete zu unterwerfen und euch so zum ultimativen Herrscher Mittelerdes aufzuschwingen. Das Spielgeschehen läuft rundenweise ab, wobei jede Runde aus drei Phasen besteht. In Phase 1 beschäftigt ihr euch mit Bau und Verwaltung von Armeen und Gebäuden. Das ganze läuft leider recht spartanisch und ohne viel Handlungsspielraum ab, da man in jeder Runde nur ein Gebäude pro Gebiet bauen kann und sich der Bau meist über ein paar Runden hin zieht. Zudem kann man nur mit bestimmten Armeen andere Gebiete erobern, was auch irgendwie blöd ist. Phase 2 ist die Kampfphase, die schon wesentlich interessanter ist.
Treffen zwei gegnerische Armeen aufeinander, könnt ihr den Kampf selbst austragen. Allerdings läuft es nicht so, dass sofort zwei komplett fertige Riesen-Armeen gegeneinander kämpfen. In alter Age of Empires-Manier müsst ihr erst einmal eine Festung bauen, eure Armee aufmotzen, Rohstoffe sammeln und dergleichen mehr. Gewinnt ihr die Schlacht, geht das Gebiet an euch. Verliert ihr, könnt ihr in der Rückzugsphase (Phase 3) eure Armeen in ein sicheres Gebiet bringen und dort wieder stärken. Der Modus bietet bei knackiger KI und insgesamt 6 Spielern jede Menge Fun. Allerdings läuft die Sache dank der Restriktionen leider nicht so dynamisch ab wie erhofft. Außerdem verkommen Gefechte oft zur Aufbau-Simulation. Bei sechs verschiedenen Völkern, die sich gleichzeitig um die Vorherrschaft kloppen, ist aber trotzdem jede Menge Action garantiert, die für die fehlende Spieltiefe im Ringkrieg entschädigt.
Komplexe? Es spielt sich ganz gut, wenn man denn den Dreh mal raus hat. Die Tutorials lassen leider einiges unter den Tisch fallen, z.B.den Ausbau verschiedener Gebäude auf höhere Stufen. Geht es ans Kämpfen, stehen euch Unmengen an Optionen zur Verfügung, beispielsweise verschiedene Formationen, aggressives bzw. defensives Kampfverhalten oder die Art der Angriffe. Auch in Sachen Gebäudebau gibt es sehr viel zu tun. Hier die Übersicht zu behalten, fällt doch manchmal etwas schwer, vor allem, wenn es zu wilden Schlachten kommt. Auch die Hotkeys könnten standardmäßig etwas besser verteilt sein. Eine nette Idee ist der Planungsmodus, bei dem ihr mehrere Aktionen im Voraus plant und erst auf Befehl nacheinander aktiviert. Allerdings braucht man diese Spielerei nicht wirklich und sie wird auch in den Tutorials nicht erwähnt. Hätte man sich also auch sparen können. Insgesamt ist alles aber doch recht überschaubar, man braucht aber eben etwas Zeit, um sich im Spiel zurecht zu finden.
Helden und Zauber Helden sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels, da sie über Fähigkeiten verfügen, die eine Schlacht entscheiden können. So können sie zum Beispiel Verstärkung rufen oder die Stärke umgebender Einheiten erhöhen. Es ist sogar möglich, euch in einem Editor einen eigenen Helden zu erstellen, mit Rüstung und Spezialfähigkeiten. Auch habt ihr während des Spiels die Option, Zauber und Spezialattacken einzusetzen. So könnt ihr mit einem Erdebeben gegnerische Mauern einreißen oder schwer erreichbare Feinde mit einem Super-Pfeilhagel vernichten. Apropos Editor. Die Beta-Version eines World-Builders ist ebenfalls auf der DVD enthalten.
Legger! Grafisch ist Schlacht um Mittelerde II auf Top-Niveau. Die Karten sind einfach nur beeindruckend. Alles orientiert sich an den Filmen und man fühlt sich stellenweise wirklich in einen von Peter Jacksons Blockbustern hineinversetzt. Grund zum Meckern geben die Gebäude, die etwas zu künstlich und lieblos designed wirken. Das sieht in Age of Empires III um einiges besser aus. Auch die Figuren wirken auf der höchsten Zoomstufe viel zu kantig und mitunter ziemlich hässlich. Dafür sind die Animationen aber erste Sahne. Man sehe sich nur mal die Adler oder die Drachen an, die ins Kampfgeschehen eingreifen. Genial! Die Schlachten, die in phänomenaler XXL-Größe daher kommen, sehen echt gut aus und tragen viel zur Atmosphäre bei. Vor allem die See-Schlachten bieten ein optisches Highlight. Die Spiegelungen im Wasser sind wirklich toll, die Schatten könnten allerdings etwas besser sein. Zudem wirken manche Effekte, wie zum Beispiel der Pfeilhagel, ziemlich billig. Auch wäre es ziemlich hilfreich gewesen, weiter rauszoomen zu können, da der größtmögliche Spiel-Ausschnitt immer noch zu klein ist.
Herr der Ohren Dieses Spiel lässt’s krachen, und zwar gewaltig! Der Sound ist der Hammer. Eine Top-Sprachausgabe mit den Film-Stimmen, richtig schöne Effekte und der tolle Soundtrack von Howard Shore runden das perfekte Vergnügen für die Ohren ab. Zwei Daumen hoch für fettes Kino-Feeling dank supertollem Sound!
Fazit:
Das Spiel wird nicht nur als Top-Titel angepriesen, es IST ein Top-Titel. Trotz einiger Macken im Gameplay begeistert Schlacht um Mittelerde II
ungemein. Auch wenn der Ringkrieg-Modus etwas trocken daherkommt, sorgt
er doch für eine gewisse Langzeitmotivation. Strategie-Fans dürften
sich von den vielen Möglichkeiten im Kampf angesprochen fühlen.
Anfänger müssen sich erst mal eine Weile einspielen, da die Tutorials
nicht gerade das Gelbe vom Ei sind. Wer etwas Geduld mitbringt, erlebt
aber packende Massen-Schlachten in toller Optik. Pflichtkauf!
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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