Earth 2160
Entwickler:
Zuxxez Entertainment
Publisher:
Deep Silver
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
44 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD 64 3000+, 2*512MB A Data PC500 RAM, GeForce 6800 GT
Anforderungen:
1,5 GHZ, 512 MB RAM, GeForce3 Ti
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 2160. Die Erde ist "futsch". Im Vorgänger von Earth 2160 wurde Sie durch einen Krieg aus ihrer Umlaufbahn katapultiert und explodierte. Nun gehen die kriegerischen Auseinandersetzungen der altbekannten Fraktionen, Eurasian Dynasty, Lunar Corporation und United Civilized States auf dem Mars weiter. Als hätten die Drei nicht schon genug mit sich selbst zu tun, mischen sich mysteriöse Aliens ebenfalls ins Kampfgeschehen ein. Viel Arbeit und wenig Zeit, denn die Ressourcen auf dem Mars sind knapp und insgesamt ist der Rote Planet ein sehr lebensfeindlicher Ort. Von der Story her also beste Vorraussetzungen für ein gelungenes Sci-Fi Abenteuer. Schauen wir, ob die Reality Pump Studios an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen oder sie sogar übertreffen können.
Meinung:
Hauptbestandteil der Earth-Saga sind die Kampagnen. So auch im dritten Teil: Jede der vier Fraktionen hat ihre eigene Kampagne mit entweder sieben oder acht Missionen. Die Kampagnen punkten mit einem schier epischen Ausmaß und überraschen oft mit unerwarteten Wendungen, wenn sie z.B. Intrigen in ihren eigenen Reihen aufdecken. Earth 2160 besitzt keine Story von der Stange sondern eine durchdachte Geschichte mit unheimlich vielen Perspektivwechseln. Positiv ist auch der Einbau eines Helden, der Gegenstände finden muss, Waffen und Kleidung wechseln kann und sogar Bomben legt. Eine perfekte Kombination aus Rollenspielelementen gepaart mit Echtzeit-Strategie.
Virtuelle Agenten Eine interessante Neuerung sind die virtuellen Agenten. In der Kampagne, sowie im Skirmish kann man bis zu drei von zwölf Agenten rekrutieren. Man kann sich z.B. einen Mediziner, Killer, Söldner, Spion, Wissenschaftler oder sogar Priester mit an Bord holen. Diese Spezial-Einheiten verbessern entweder die Eigenschaften euerer Truppen oder dezimieren ihre Produktionskosten, was vor allem bei den teils knappen Ressourcen einen enormen Vorteil bringt. Man merkt, dass die Entwickler tierischen Spaß an ihren Agenten hatten, denn treffen zwei aufeinander entstehen schnell skurrile und lustige Dialoge. Auch werben die eigenen Agenten die der Gegner ab oder leiten selbständig komplette Angriffe ein. Die Zeit, die dadurch gewonnen wird, kann man dann in den Ausbau der Basis, in die Forschung oder in den Aufbau einer neuen Truppe stecken.
Bauen im 22 Jhd. Earth 2160 bleibt wie seine Vorgänger ein Multitalent in Sachen Aufbau mit Rohstoffsuche und Forschung mit Kampf. Sofort fällt der Komfort auf, den man bei derartig vielen Möglichkeiten benötigt. So kann man beim Bau einer Einheit direkt bestimmen, zu welcher Gruppe sie gehören soll. Das macht es leicht eine ausgeglichene Truppe aus Infanterie, Luftabwehr, Artillerie, Panzer und Luftunterstützung zusammenzustellen. Je mehr Abschüsse eure Einheiten erreicht haben, umso höher steigen sie in ihrem Rang. Teilweise werden sogar hochrangige Truppen in die nächste Mission übernommen. Die Erforschung neuer Technologien ist ein Eldorado für Technik-Fetischisten. Earth 2160 wartet mit einem riesigen Technologiebaum auf, der aber ebenso einfach zu handhaben ist wie die Koordination der Einheiten. Mit einem Klick kann man schnell langzeitige Forschungen beginnen. Weitere Pluspunkte sammelt das Spiel durch die Benutzeroberfläche, die einem schnell den kompletten Überblick über alles gibt. Sei es die Ressourcenverteilung, das Bild-in-Bild, mit dem sie während der Schlacht ihre Basis überwachen können oder auch das Bau-Fenster, das einem durch Mouse-Over-Texte schnell über alle Gebäude und Einheiten informiert. Praktisch ,dass bei jeder Einheit oder Basis-Verteidigung angegeben wird, ob diese gegen Bodenziele oder Flugziele einsetzbar ist.
Große Unterschiede Das Spiel beinhaltet vier vollkommen verschiedene Fraktionen, die sich nicht nur in ihrem Rohstoffbedarf unterscheiden sondern auch im Ausbau der Basis und den Einheiten. Während die einen auf Mauern setzen, bauen die anderen Laserzäune und andere wiederum große Bunker. Die eine Basis ist in sich verbunden, die andere besteht aus mehreren Wolkenkratzern. Spätestens wenn man die Aliens spielt, muss man sich völlig neu orientieren. Die besitzen keine Basen, Agenten oder Forschung, dafür können sie sich durch Transformationen und Klontechnologie weiter entwickeln. Am Ende einer jeden Forschungsreihe stehen dann extrem schlagkräftige Einheiten, die ordentlich Schaden anrichten können und die meist das Ende eines Gefechtes einläuten.
Waffen-Paradies Dank sei dem modularen Bausystem. Damit lassen sich schnell aus einem einzigen Flieger vier oder fünf verschiedene kreieren. Nach ein paar Forschungen wird aus eurem kleinen Standard Aufklärungsfluggerät ein raketenspeiendes Ungeheuer, dass den Mars-Staub ordentlich aufwirbelt. Mit jedem neuen Bauteil (Antrieb, Panzerung, Waffen, Zubehör) ändert sich das Aussehen eurer Einheit und man darf sogar seine eigene Kreation benennen. Plumpe Truppensteuerung Formationen gibt es keine und schnelle Einheiten warten nicht auf ihre langsamen Kollegen, wie z.B. in Ground Control 2. Die Marslandschaft besteht größtenteils aus Schluchten und engeren Passagen. Die werden ihren Einheiten leider ein ums andere Mal zum Verhängnis. Sobald es zu eng wird, blockieren sich nämlich die einzelnen Einheiten.
Neue Engine braucht das Land Spieltechnisch überzeugt Earth 2160, aber wie schaut es mit der grafischen Umsetzung aus? Ganz einfach: Perfekt! Dank der eigens entwickelten PBC-Engine trüben Sandstürme die Sicht, Tag- und Nachtwechsel wirken ungemein authentisch und es ist einem sogar gestattet in die Ego-Perspektive zu wechseln, um einmal die Landschaft genau unter die Lupe zu nehmen. Oft wird der Nebel des Krieges einfach schwarz dargestellt, nicht so in Earth 2160. Hier gerät man in einen Elektrosmog, klasse Idee. Die Entwickler erlauben dem Spieler ganz nah an das Geschehen heranzuzoomen. Dann bemerkt man sogar Staubreste an den Fahrzeugen und Einschusslöcher. Apropos Einschusslöcher: Die Waffen sind allererste Sahne! Hinzu kommt eine Physik-Engine, die feine Tricks ermöglicht. Beispiel: Wenn Einheiten auf Steine schießen, gibt es eine schöne Lawine, die alles platt macht, was sich ihr in den Weg stellt.
Fazit:
Umfangreicher kann ein Echtzeit-Strategie-Spiel kaum sein. Jede Fraktion hat ihren eigenen Technologiebaum und nutzt spezielle Taktiken… da sind locker mal 100 Stunden Spielspaß garantiert. Die Story und deren Wendungen sind fast schon kinoreif. Grafisch wie musikalisch übertrumpft Earth 2160 die Konkurrenz. Der Karten-Editor lässt Hobby-Designern das Herz aufgehen. Wer sich für Strategie-Spiele interessiert, kommt an Earth 2160 nicht vorbei. Ganz klare Kaufempfehlung!
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Autor der Besprechung:
Rainer Suhr
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