Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
24,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 5, Switch, Xbox Series X/S
Inhalt:
Mit Once Upon A Puppet bringt der deutsche Publisher Daedalic Entertainment ein zauberhaftes Spiel heraus, das uns die Bretter, die die Welt bedeuten, auf einzigartige Art und Weise erfahren.
Meinung:
Spiele, die im Theater stattfinden, gab es bereits einige. Sich da abzuheben und den Spieler*innen eine gänzlich neue Spielerfahrung zu bieten, ist da gar nicht so einfach. Das Indiestudio Flatter Than Earth hat sich dem Thema dennoch zugewandt und sich einige Ideen einfallen lassen, um dem/der Spieler*in genau diese neue Erfahrung bieten zu können. Das Erste, was Once Upon A Puppet von anderen Spielen im Theater-Setting unterscheidet, ist, dass sich das Geschehen hier nicht auf der großen Bühne abspielt. Vielmehr geht es ins Verborgene eines Theaters, der sogenannten Understage. Im realen Theater wird dieser Bereich unter der Bühne gerne als Lagerplatz für ausrangierte Gegenstände genutzt oder, je nach Stück, auch dazu verwendet, um Bühnenteile oder Dekorationen auf die Bühne zu heben bzw. zu senken. Es ist also kein einladender Platz, sondern einer, den man nur zur Not betritt.
Eine ungewollte Verbindung In Once Upon A Puppet ist dies nicht anders. Denn auch hier nutzt der König den Platz, um die Dinge wegzuwerfen, die er für sein „perfektes Stück“ nicht mehr benötigt. Unter den zahllosen Requisiten, Kostümen und sogar Mitarbeitern findet sich ebenfalls die ehemalige Stagehand Nieve wieder. Früher war sie mal Weberin, die die wundervollsten Kostüme herstellte. Nachdem der König mit ihren Arbeiten nicht mehr zufrieden war, fand sie sich aber gefesselt unter der Bühne wieder, wo sie auf Drev traf. Drev ist eine kleine Holzpuppe mit einer Kerze auf dem Kopf, von der wir anfangs nicht genau wissen, weshalb er unter der Bühne haust. Klar ist allerdings, dass sich ihre Wege so schnell nicht mehr trennen werden. Denn durch eine Zauberspule und deren magisches Garn werden die zwei miteinander verbunden, sodass Drev fortan wie eine Marionette an Nieves Fingern hängt. Da die Situation für beide unangenehm ist, machen sie sich auf den Weg durch die Unterbühne, um eine Lösung für das Problem zu finden.
Kein Multiplayer Anders als man bei dieser Geschichte erwarten könnte, handelt es sich bei Once Upon A Puppet mitnichten um einen Multiplayer-Modus, wie es etwa Split Fiction zuletzt eines war. Stattdessen ist es tatsächlich ein reines Singleplay-Spiel, bei dem man als Spieler*in beide Charaktere steuert. Zumeist ist es allerdings Drev, den wir steuern. Mit ihm laufen und springen wir durch die 2,5D-Welt und überwinden große Abgründe durch Doppelsprünge oder deren Gleitfähigkeit. Ganz Genretypisch erwarten uns natürlich auch immer wieder Rätsel, die gelöst werden wollen. Hier kommt dann Nieve zum Einsatz. Wenn irgendwo eine Tür geöffnet, eine Wand zerstoßen oder eine Art Schleuder benötigt wird, steht sie Drev mit helfender Hand (ja, das war ein Wortwitz) zur Seite. Manchmal benötigt Drev aber auch anderweitig Hilfe. Diese findet er zum Glück während seines Abenteuers in Form von Pfeil und Bogen, einer Taschenlampe oder anderen Gegenständen, mit denen wir uns den weiteren Weg ebnen können. Hilfreich sind manchmal ebenso die Kostüme, die Nieve als geschickte Näherin für Drev zusammennähen und diesen nicht nur ein neues Äußeres verpasst, sondern auch neue Fähigkeiten.
Wenig Tiefgang Auch wenn sich all dies nach reichlich Tiefgang anhören mag, hält sich die Komplexität des Spiels in Grenzen – und zwar in allen Belangen. Denn weder die Rätsel noch die Steuerung dürften jemanden vor größere Probleme stellen. Damit Nieve Drev bei den Rätseln hilft, reicht es zum Beispiel oft einfach nur aus, die beiden Sticks in die gleiche Richtung zu bewegen.
Emotionale Geschichte Dass das Gameplay eher durchschnittlich ist und selbst Neulinge ein lockeres Durchkommen garantieren sollten, fällt allerdings nicht allzu sehr ins Gewicht. Das Highlight von Once Upon A Time ist nämlich weniger das Spielerische als vielmehr die Story. Die eingangs erwähnte Geschichte weiß mit viel Liebe und Emotion zu begeistern. Dabei steht nicht nur die ungewollte Bindung zwischen Drev und Nieve im Mittelpunkt. Auch die zahlreichen anderen Figuren, die man während ihres Abenteuers unter der dunklen Bühne antrifft, haben alle ihre eigene Story zu erzählen, die nicht weniger emotional sind. Manche der Figuren haben sogar eine Nebenquest für uns parat. Und auch wenn diese spielerisch kaum ins Gewicht fallen, sollte man sie sich nicht entgehen lassen. Denn als Belohnung erhält man noch ein paar weitere Informationen zum Leben und den Geschehnissen in der Understage. Darüber hinaus gibt es auch noch einige Sammelgegenstände zu finden, wie etwa von Buntglasfenstern, die überall verteilt sind und wieder zusammengesetzt werden können. Außerdem
Unter der Bühne sieht es richtig gut aus Neben der Story ist die Optik ein weiteres Highlight. Die vielen Objekte und NPCs strotzen nur so vor Details. Besonders beeindruckend ist es aber, wie es die Entwickler*innen geschafft haben, die unterschiedlichen Materialien und Oberflächen darzustellen. Holz, Stoffe oder aus was auch immer die Gegenstände bestehen – alles sieht fantastisch aus. Bei einem solchen Anblick schaut man auch gerne einmal über die vereinzelten Ruckler hinweg. Weniger fantastisch ist hingegen leider die Synchronisation und Sounduntermalung ausgefallen. Nicht nur, dass es lediglich eine englische Vertonung gibt (mit deutschen Untertiteln), viele der Zwischensequenzen sind erst gar nicht vertont, was der ansonsten beeindruckenden Stimmung, die das Spiel vermittelt, leider einen kleinen Abbruch tut.
Fazit:
Vom reinen Gameplay gesehen ist Once Upon A Puppet bedauerlicherweise nichts Besonderes. Vielmehr erwartet ein 2,5D-Plattformer mit den typischen Gameplay-Elementen und Rätseln, die auch Neulinge ohne größere Probleme meistern dürften. Trotzdem hat mir das Spiel von Flatter Than Earth ausgesprochen gut gefallen. Denn was Once Upon A Puppet ausmacht, ist sein einzigartiges Setting und die Geschichte, die hier erzählt wird. Die Welt der Understage ist traurig, beklemmend, ja auch beängstigend – vor allem für weggeworfene Gegenstände, die hier ihre letzten Jahre verbringen. All das wird einem hier auf so eindrucksvolle Art vermittelt, dass man eigentlich gar nicht anders kann, als bis zum Ende zu spielen und zu schauen, wie die Geschichte von Nieve und Drev ausgeht. Daher kann ich Once Upon A Puppet nicht nur Neulingen, sondern auch gestandenen Genre-Experten absolut empfehlen.
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