Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
25,00 €
Systeme:
PC, Switch
Testsystem:
Windows 11 64 Bit, 64 GB RAM, Amd Ryzen 7 7800X3D 8 x 4.20GHZ, Radeon RX 7800 XT 16GB
Inhalt:
Dem Sultan ist langweilig. Doch ein neues Spiel könnte die perfekte Ablenkung bieten. Alles, was er dafür opfern muss, sind nur seine Untergebenen. Und die können sich nicht wirklich wehren.
Meinung:
Die Festung soll erobert werden. Doch gibt es Umstände, die eine solche Tat erschweren. Ich habe eine silberne Erobernkarte, das heißt, ich muss jemanden opfern, dessen Kartenfarbe ebenfalls silbern oder höher ist. Am Ende wähle ich den alten Visier aus und muss mit erleben, wie der Sultan diesen verhöhnt, während er auf grausame Art und Weise scheitert.
Wenn du die Wahl hast
Ich bin entsetzt. Und doch müsste ich das nicht sein. Ich wusste ja, danke der Vorwarnung der Entwickler, worauf ich mich einlasse. Denn in Sultan’s Game dreht sich alles um Ausschweifungen, um morallose Taten und ob man sich auf diese einlässt oder nicht.
Du hast die Wahl. Du hast immer die Wahl. Du kannst wählen, ob du den verwerflichen Weg gehst, um ans Ziel zu kommen. Oder so agierst, dass du deine inneren Werte bewahrst. Wobei es nicht immer offensichtlich ist, was deine Taten vollbringen. So habe ich im Tutorial eine Sklavin mit einem Bettler verkuppelt, in der Erwartung, dass dies zu Gewalt und Verzweiflung führen würde. Stattdessen wurden die beiden ein glückliches Paar, dass schon bald ein eigenes Geschäft eröffnen sollte und damit sogar sehr erfolgreich waren.
Dabei orientiert sich die Story des Spiels sehr an der berühmten arabischen Sage 1001 Nacht. Da wie dort geht es darum, dass du innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits den Herrscher unterhalten musst. Tust du das nicht, verlierst du deinen Kopf und es heißt Game Over.
Auf die Farbe kommt es an
Sultan’s Game ist dabei ein deckbasierendes Spiel mit RPG-Elementen. Deine Spielfigur kriegt zu Beginn einer Runde eine bestimmte Spielekarte in einer von drei Farben zugelost und muss diese innerhalb eines festen Zeitlimits auflösen. Doch der Weg zum Ziel ist nicht immer einfach, vor allem nicht, wenn dein Gegner der titelgebende Sultan ist.
Das Spielprinzip klingt dabei zunächst sehr einfach. Es gibt vier Spielekarten, die jeweils eine Tat repräsentieren, die du vollbringen musst. Diese werden wiederum in drei unterschiedlichen Farben dargestellt, Gold, Silber und Stein. Bei Gold musst du am meisten Ressourcen und Aufwand betreiben, um sie auszuspielen, bei Stein am wenigsten.
Zu deinem Glück kannst diese Karten je nach Spielfigur und Schwierigkeitsgrad eine bestimmte Anzahl neu ziehen, genauso wie du ebenfalls einige Ressourcen für deine kommendes Spiel erhältst. Mit dem, was du dann kriegst, musst du anschließend versuchen, den Ort zu finden, wo du die Hauptkarte ausspielen kannst. Dabei befindest du dich jedes Mal an einer neuen Karte, mit verschiedenen Gebieten, die beispielsweise Häuser repräsentieren. In jedem Gebiet gibt es vorgegebene Felder, in denen du Ressourcen oder Gefolgsleute einfügen kannst. Wenn du dies gemacht hast, erhältst du dann ein Ergebnis.
Schwer zu beschreiben, schwer zu verstehen
Es fällt schwer, Sultan’s Game wirklich ausführlich und gut zu beschreiben. Das Game ist nämlich nicht einfach, weder zu beschreiben noch zu lernen. Die Lernkurve ist extrem steil und das Tutorial kratzt dabei allerhöchstens nur die Oberfläche. Du wirst viel und oft scheitern, ehe du dann endlich herauskriegst, wie das Spiel richtig funktioniert. Du musst dich darauf einlassen und Geduld mitbringen.
Was nicht dadurch einfach ist, dass Teile des Games immer noch nur in einer chinesischen Sprache gehalten sind. Zwar haben die Entwickler versucht, bis zum Release alle Passagen ins Englische zu übersetzen. Es gibt allerdings noch einige wenige Stellen, in denen du aufgeschmissen bist, weil du nicht verstehen kannst, was da steht. Es existiert zwar mittlerweile auch ein Day One Patch, doch der fixt dieses Problem nicht.
Ebenso muss man betonen, dass das Spiel nicht für jeden Geschmack ist. Entscheidungsfreiheit wird hier groß geschrieben, weshalb du dich hier auch wie die letzte Sau benehmen darfst und dafür ebenfalls belohnt wirst. Ebenso ist es möglich, gleichgeschlechtliche Liebe zu spielen – was beim Design des Sultans kein Wunder ist – was natürlich einige zarte Gemüter im Internet auf die Barrikaden bringt. Doch ist dies ein weiteres Beispiel für die umfangreiche Entscheidungsfreiheit. Es ist hier alles möglich, inklusive gleichgeschlechtliche Liebe.
Optisch ist das Game... es lässt sich schwer beschreiben. Alles wirkt überbordend mit Edelmetall ausgeschmückt oder als ob du in einem edlen Zimmer auf einem Teppich spielst. Nur um dann, wenn du eine der vier Hauptkarten ausspielst, du von einer stilisierten Darstellung des Geschehens schockiert wirst. Und da diese selten gut sind, geht es hier stellenweise richtig zur Sache. Jedoch nie wirklich so, dass das Game nur für Erwachsene ist. Vieles bleibt der Fantasie des Spielers überlassen.
Fazit:
Ich will ehrlich sein: In meiner langen Zeit als Redakteur bei Splashgames hat kein Game mich so verwirrt zurückgelassen, wie Sultan’s Game. Es hat viele Aspekte, die einen vor den Kopf stoßen, wenn man nicht kapiert, dass sich hier alles um Entscheidungsfreiheit dreht. Du kannst dich wie das letzte Arschloch aufführen, musst es aber nicht. Du kannst deine Frau ins Bordell zwingen, kannst aber ebenso eine bessere Lösung für sie finden. Das Prinzip mit den verschiedenen Farben, und dem dazugehörigen Aufwand, diese Hauptkarten aufzulösen ist genial. Die Story fasziniert durch ihre Tiefe. Doch gleichzeitig ist die Lernkurve in diesem Game steil und mehr als einmal verflucht man die Tatsache, dass nicht alles ins Englische übersetzt worden ist. Es ist ein Spiel, an dem sich die Gemüter spalten werden.
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