Genre:
Adventure USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 69,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 5, Xbox Series X/S
Inhalt:
Über die Wichtigkeit von Assassin’s Creed Shadows wurde im Vorfeld von dessen Release genügend diskutiert. Aus diesem Grund wollen wir uns in unserem Test daran nicht beteiligen und uns stattdessen ganz auf das Game konzentrieren. Schließlich erfreut sich die Reihe, trotz einiger Kritik, nach wie vor großer Beliebtheit, weshalb Spieler*innen interessiert, was sie in Assassin's Creed Shadows erwartet.
Meinung:
Die Vorzeichen für Assassin’s Creed Shadows standen nicht gut. Spätestens nachdem Ubisoft den Release kurzfristig verschoben hatte, kamen Zweifel über die Qualität des Spiels auf. Und nicht nur das. Schon zuvor äußerten sich einige Fans und Spielejournalisten kritisch gegenüber dem möglichen Gameplay. Positiv kam hingegen die Wahl des neuen Schauplatzes an. Schließlich wurde das feudale Japan des 16. Jahrhunderts bereits zuvor von vielen als Schauplatz gefordert. Wie sich nach dem Release des Spiels zeigte, hatten die Fans damit vollkommen recht.
Geschichte mit historischen Figuren Assassin’s Creed Shadows spielt im Jahr 1579 in der Sengoku Periode. Zu dieser Zeit kämpften verschiedene Herrscher und Feldherren um die Macht im Land. Einer davon war Oda Nobunaga, der auch in Shadows eine entscheidende Rolle spielt. Genau wie in der realen Geschichte möchte der mächtige Feldherr hier ebenfalls die Macht des ganzen Reiches an sich reißen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht, wie unter anderem die junge Shinobi Naoe am eigenen Leib miterleben muss. Während eines Angriffs wird der Vater so schwer verletzt, dass er daran stirbt. Sie überlebt hingegen ganz knapp und schwört darauf hin, Rache zu nehmen. Unterstützt wird sie dabei schon bald von Yasuke, einem afrikanisch stammenden Samurai (der ebenfalls eine reale Person in der Weltgeschichte darstellt), der zu Anfang noch an der Seite von Nobunaga kämpfte, sich dann aber nach einer Weile von ihm abwendet.
Rachegeschichte mit Pfiff Im Grunde handelt es sich bei der Geschichte also um eine typische Rachegeschichte, wie man sie schon einige Male erlebt hat. Dennoch ist die Story durchaus interessant mitzuerleben. Denn ganz so stereotyp, wie man sich das jetzt vorstellt, verläuft die Story dann doch nicht. Die beiden spielbaren Charaktere Naoe und Yasuke hadern nämlich da sein oder anderes Mal auch mit ihren Taten und Entscheidungen, was sie sehr menschlich wirken lässt. Ebenso gut gefallen hat mir ebenfalls, wie es die Entwickler*innen geschafft haben, die Kultur von damals in die Geschichte und das Spiel einfließen zu lassen. Nicht nur, dass wir einiges über die damalige Zeit lernen, das Game nimmt sich auch Zeit und an traditionellen Teezeremonien und Dichterzusammenkünften teilnehmen zu lassen oder in Tempeln zu beten. Die Jetzt-Zeit-Abschnitte fehlen hingegen vollkommen. Da ich ohnehin kein großer Fan von ihnen war, ist mir das im Grunde euch recht. Dennoch gibt es da draußen sicherlich den ein oder anderen Fan, der dieses Element vermissen wird.
Schleichen und Klettern Durch das Fehlen der Gegenwartsstory ist natürlich auch mehr Zeit und Raum für die eigentliche Geschichte. Und die nimmt sich Shadows. Denn auch wenn es zwei spielbare Charaktere gibt, heißt das noch lange nicht, dass wir diese sofort zur Verfügung stehen haben. Stattdessen verbringen wir die ersten der rund 40 Stunden andauernden Hauptmission so gut wie ausschließlich mit Naoe. In dieser Zeit lernen wir den Charakter dann nicht nur ausgiebig kennen, sondern erkunden auch die Spielwelt und gewöhnen uns an das Gameplay, welches mit ihr wesentlich schleich-intensiver ist, als man es aus den vorherigen Teilen kennt. Als geübte Shinobi schleichen wir durch das hohe Gras und nutzen das Adlerauge, um Feinde auch im Dickicht eines Waldes aufzuspüren, um sie anschließend zu umlaufen oder mit Shuriken und Kunai aus sicherer Entfernung zu erledigen. Werden wir doch einmal gesehen, nutzt Naoe ihre Agilität und ihren Enterhaken, um geschickt Gebäude zu erklimmen oder den feindlichen Schlägen auszuweichen – zumindest wenn die Steuerung das zulässt. Denn leider ist es so, dass gerade die Parkour-Elemente ein wenig hakelig wirken und man nicht immer dort landet, wo man eigentlich hin wollte.
Hau drauf Wenn wir dann später ebenfalls Yasuke steuern dürfen, dürfen wir nicht nur – bis auf ein paar ganz kleine Ausnahmen – frei zwischen den beiden hin- und herwechseln, sondern erleben auch ein gänzlich anderes Gameplay. Der starke Samurai bevorzugt nämlich den direkten Konflikt, weshalb wir hier mit kräftigen Hieben unseres Katanas für reichlich Schaden sorgen. Das Kampfsystem ist dabei sehr auf Reaktionsschnelligkeit ausgelegt. Egal ob man kontern oder ausweichen will, jedes Mal muss man genau zum richtigen Zeitpunkt die entsprechende Taste drücken. Zu Anfang ist dies noch recht gewöhnungsbedürftig. Doch irgendwann hat man es verinnerlicht und dann kann man ebenso die Gegenangriffe endlich ausführen. Man kann aber nicht kontern, ausweichen und natürlich selber Schläge austeilen. Es gibt auch bis zu vier Spezialaktionen, mit denen man seinen Gegner malträtieren kann. Um diese auszuführen, muss allerdings zunächst Adrenalin aufgefüllt werden.
Rollentausch? Trotz dieser Unterschiede gibt es natürlich dennoch auch die Möglichkeit, mit Naoe in den direkten Zweikampf zu gehen oder mit Yasuke die Gegner aus der Ferne mit dem Bogen niederzustrecken. Allerdings ist es eben nicht ganz so effektiv, wenn man quasi nur die Rollen tauscht. Wer es dennoch versuchen möchte, hat dank verschiedener Rüstungssets, die man sich zusammenstellen kann, die Möglichkeit, auch ganz schnell zwischen unterschiedlichen Taktiken und Waffen zu wechseln. Am effektivsten ist es aber, die jeweiligen Stärken und Schwächen der beiden gekonnt zu nutzen und je nach Spielsituation zwischen ihnen hin- und herzuwechseln.
Viel Spaß, trotz Wiederholungen Nur wenn man dies tut, kommt man auch in den vollen Genuss des Gameplays, welches sich als sehr abwechslungsreich offenbart. Allerdings muss man auch sagen, dass sich gerade die Nebenmissionen mit der Zeit dann doch wiederholen. Dennoch haben mir die meisten davon sehr gut gefallen und auch viel Spaß bereitet, vor allem, weil sie beinahe ausnahmslos geschickt in die Spielwelt integriert wurden. So gut wie keine Nebenmission fühlt sich hineingeworfen oder fehl am Platz an, was gerade in Anbetracht dessen, dass man sie in der eigenen Reihenfolge spielen kann, alles andere als selbstverständlich ist. Das haben wir in anderen Teilen der Reihe ebenfalls schon ganz anders erlebt. Doch hier fühlt sich die Mehrzahl der Missionen absolut spielenswert an, weshalb man sich auch so gut wie jedes Mal aufs Neue freut, wenn man wieder eine entdeckt hat.
Wir werden weniger an der Hand geführt Entdecken ist hier übrigens wortwörtlich gemeint. Eine der besten Neuerungen ist nämlich die, dass uns das Spiel nicht mehr wie ein Kind an die Hand nimmt. Statt uns etwa einfach die nächste Zielperson auf der Karte anzuzeigen, müssen wir nun zunächst durch Quests oder das Belauschen von Gesprächen an Informationen gelangen. Haben wir diese, können wir anschließend einen Späher aussenden, der uns erst dann das Zielgebiet anzeigt. Dort angekommen, müssen wir anschließend noch mit der Fokus-Ansicht nach der gesuchten Person suchen. Wem das zu umständlich ist, kann aber auch direkt nach dem Synchronisieren eines Aussichtspunktes den Erkundungsmodus nutzen und sich so alle wichtigen Orte anzeigen lassen.
Das alte Japan genießen Man sollte aber nicht nur auf der Jagd nach neuen Quests sein. Zwischendurch sollte man sich auf jeden Fall immer wieder auch die Zeit nehmen, die Spielwelt zu genießen. Sie ist nämlich ausgesprochen schön geworden. Überall gibt es wunderschöne Ausblicke auf die atemberaubende Natur, die beinahe einem Gemälde gleichen. Wenn man Glück hat, entdeckt man auch ein paar Rehe oder andere Tiere, die durch den Wald huschen. Auf Feldern sieht man hingegen Bauern, die ihrer täglichen Arbeit nachgehen, und in Dörfern kann man ein buntes Treiben beobachten. Im virtuellen Japan von Assassin's Creed Shadows gibt es also auch abseits der Haupt- und Nebenquest genügend zu sehen und entdecken, was die Spieldauer für den ein oder anderen sicherlich merklich in die Höhe treiben wird.
Den Unterschlupf verbessern Eine schöne Aussicht ist auch ein gutes Stichwort für ein weiteres Feature, welches in Assassin's Creed Shadows zurückkehrt – der Basenausbau. Wie man es aus anderen Teilen kennt, kann man auch hier die Region um den eigenen Unterschlupf verbessern. So kann man zum Beispiel eine Schmiede errichten oder aber das Anwesen verschönern. Alles, was man dafür benötigt, sind Ressourcen, die man allerdings während seiner Reise durch die Spielwelt zur Genüge finden sollte.
Entschlackte Rollenspiel-Aspekte Ein weiteres wichtiges Spielelement, das ich bisher noch gar nicht erwähnt habe, ist natürlich der Rollenspiel-Aspekt. Wie man es aus den direkten Vorgängern kennt, steigen nämlich auch Naoe und Yasuke langsam aber sicher Stufe für Stufe auf, wodurch sich deren Basispunkte jedes Mal verbessern. Zudem erhalten sie ebenso Kenntnis-Punkte, mit denen man wiederum ihre Fertigkeiten verbessern kann. Als Drittes gibt es noch die sogenannten Wissenspunkte, die man u. a. durch das Einsammeln von Schriftrollen erhält. Hat man genügend Wissenspunkte gesammelt, kann man sich wiederum neue Fertigkeiten freischalten. Natürlich kann man die Punkte für Naoe und Yasuke einzeln ausgeben, was auch sinnvoll ist. Denn beide verfügen über ganz eigene Talentbäume, die aber glücklicherweise bei weitem nicht so groß ausfallen wie zuletzt bei Valhalla und nur noch wirklich wichtige Dinge beinhalten. Ohnehin muss man sagen, dass Ubisoft auf die Kritik der Fans gehört hat und nicht nur den Skilltree aufgeräumter daherkommt, sondern uns auch nicht mehr zahllose Rüstungsgegenstände entgegengeworfen werden. Dennoch gibt es hier wieder genügend unterschiedliche Rüstungen, die man finden kann und über verschiedene Stärken oder Fertigkeiten verfügen.
Immer schön der Reihe nach Neben neuen und verbesserten Fertigkeiten ermöglichen es uns die Levelaufstiege ebenso neue Bereiche der Map zu betreten. Das kann man zwar theoretisch auch bereits vorher machen, allerdings wird man dann gegen die dort anzutreffenden Gegner kaum eine Chance haben. Denn diese verfügen ebenfalls wieder über verschiedene Level. Hat man das richtige Level für ein Gebiet, gestaltet sich das Vorgehen zwar herausfordernd, aber niemals unfair. Und falls einem das Spiel zu schwierig ist, kann man nicht nur jederzeit zwischen unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wechseln, sondern auch ansonsten sehr viele Parameter einstellen. So ist es etwa möglich, Kämpfe und das Schleichen unabhängig voneinander in jeweils mehreren Stufen einzustellen.
Fazit:
Wenn Assassin's Creed Shadows einen Fingerzeig für Ubisofts Zukunft darstellt, dann darf sich der französische Publisher über eine wesentlich ruhigere Zeit freuen. Das neueste Assassin’s Creed macht nämlich so gut wie alles richtig und schafft es, selbst aus der scheinbar so einfach gestrickten Rachegeschichte etwas entstehen zu lassen, was einen die ganze Zeit über mitreißt. Spielerisch überzeugen die beiden grundsätzlich unterschiedlich agierenden Charaktere, die für viel Abwechslung sorgen, sowie ein entschlackter Skilltree, der nur noch wichtige Dinge beinhaltet. Das Highlight ist aber die Spielwelt. Das feudale Japan ist ein echter Blickfang, der so manche Screenshot-fähige Ausblicke parat hält. Das Einzige, was den guten Eindruck stört, sind die Gesichtsanimationen, die hier und da etwas hölzern wirken. Von diesem kleinen Manko sollte sich aber niemand davon abhalten kann Assassin’s Creed Shadows zu spielen.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.