Genre:
Strategie USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 49,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 5, Switch, Xbox Series X/S
Inhalt:
Seit die ersten Influencer vor etwas mehr als einer Woche die ersten Partien Civilization VII spielen durften, wird in der Community heiß diskutiert. Die einen mögen die zahlreichen Neuerungen, die das Spiel mit sich bringt. Die anderen gar nicht. Mittlerweile darf sich zum Glück jede*r selber ein Bild vom Game machen, was auch ich getan habe. Wie ich persönlich die Veränderungen finde und wie sich Civilization VII grundsätzlich auf der Xbox Series X schlägt, erfährst Du in den folgenden Zeilen.
Meinung:
Über das grundsätzliche Spielprinzip von Civilization muss ich wohl nichts mehr sagen. Schließlich dürfte so ziemlich jeder, der irgendetwas mit PC- und Videospielen zu tun hat, in den letzten drei Jahrzehnten, die es die Spielreihe nun bereits gibt, schon mal einen Teil gespielt oder zumindest davon gehört haben. Und da sich am Spielprinzip auch im neuesten Teil nichts geändert hat, überspringe ich diesen Part ausnahmsweise mal und gehe direkt zu den Neuerungen über. Davon gibt es nämlich einige.
Ungebunden Eine der wohl größten Neuerungen ist dabei die Tatsache, dass die Anführer jetzt nicht mehr fest an Kulturen gebunden sind. Vielmehr ist es nun so, dass der Anführer jetzt nur noch thematisch an die jeweilige Kultur passen muss. Ein gutes Beispiel dafür ist Benjamin Franklin, der später nicht nur Anführer von Amerika werden kann, sondern zuvor etwa von Rom oder Spanien. Xerxes kann hingegen mit Persien anfangen, später die Mongolei übernehmen und in der Moderne das Mogulreich zu Ehren führen. Aufgrund dieser neuen Kombinationsmöglichkeiten ist es auch nicht so schlimm, dass zum Launch des Games „nur“ 24 Anführer zur Auswahl stehen. Schließlich kann man immer wieder neue Kombinationen ausprobieren, die sich dann quasi wie neue Zivilisationen spielen.
Drei Epochen Neue Kombinationen sind auch ein gutes Stichwort für eine weitere Neuerung, über die heftig diskutiert wird. In Civilization VII wurde nämlich mit der guten alten Tradition gebrochen, dass man einen Anführer mit einer Zivilisation durch das gesamte Spiel führt. Nun ist es vielmehr so, dass Eurem Anführer, nach beendet einer Epoche, von denen es mit der Antike, dem Zeitalter der Erkundung und der Modernen drei unterschied, stets eine neue Zivilisation zugeteilt wird – und das auch noch zufällig. Durch diese Änderung muss man sich während eines laufenden Spiels immer wieder neue Strategien einfallen lassen, was das Game natürlich ebenfalls dynamischer werden lässt.
Der Wechsel der Zivilisation ist aber nicht der einzige Einfluss, der ein Epochen-Wechsel mit sich bringt. Mit dem Ende einer Epoche werden nämlich auch sämtliche Konflikte beendet, Einheiten zusammengefasst, manche Einheiten gar gänzlich gelöscht, veraltete Siedlungs-Verbesserungen entfernt und Städteverbände geändert. Es ist aber bei Weitem nicht so, dass alles verschwindet. Geld, Vermächtnisse und Ähnliches, was man sich in der vorherigen Epoche erarbeitet hat, bleiben allerdings zum Beispiel (großteils) bestehen. Es ist also nicht so, dass man mit jeder Epoche wieder komplett bei null anfängt. Trotzdem sind gerade die Neuerungen teilweise gar nicht gut aufgenommen worden. Ich finde sie hingegen wirklich gut. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man kurz davor ist, eine Stadt einzunehmen und das Epochenende dies verhindert. Allerdings muss man dann eben besser planen. Und die Tatsache, dass man sich dank dieser Veränderungen nicht auf einen eingeschlagenen Pfad konzentrieren kann, finde ich wirklich sehr spannend und erfrischend.
Die Grundsäulen jeder Zivilisation Was Civilization seit jeher ausmacht, ist das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Diplomatie/Kultur, Wissenschaft und Militär. Ersteres genießt im Vergleich zum vorherigen Teil sogar einen noch größeren Stellenwert, was auch auf einige Veränderungen zurückzuführen ist. So gibt es zum Beispiel keine Arbeiter-Einheiten mehr, weshalb man sich eben mehr auf die Wirtschaft konzentrieren muss, damit die Städte blühen und gedeihen. Der Weg zu einem Wirtschaftssieg ist aber dennoch ein mühseliger und benötigt einiges an Kapital.
Die Wirtschaft geht dabei auch sehr oft Hand in Hand mit der Diplomatie und Kultur einher, wodurch beides vor allem im ersten Abschnitt des Spiels, der Antike, eine besondere Bedeutung haben. Hier gilt es nämlich nicht nur, seine Zivilisation durch Städte auf gesunde Füße zu stellen, sondern ebenso Handel mit anderen Völkern zu führen, um so an seltene Ressourcen wie Elfenbein zu gelangen. Das ist besonders wichtig, weil durch bestimmte Ressourcen auch passive Boni erreicht werden können, die sich alsbald als sehr wichtig herausstellen.
Diplomatie ist aber ebenfalls im Zeitalter der Entdeckung ein wichtiger Part. Denn spätestens, wenn es darum geht, neue Inseln und Kontinente zu besiedeln und sich auch dort die wichtigsten Ressourcen für sein Volk zu sichern, ist jeder Trick recht, sich Vorteile zu verschaffen. Und die Diplomatie hat da einige Tricks auf Lager. So kann man mit ihr zum Beispiel Technologien ausspähen oder aber ebenso andere Anführer denunzieren, und sie so vielleicht auch für andere Völker als Feindbild aufbauen. Letzteres ist vor allem gegen KI-Gegner ein gutes Mittel. Denn im Vergleich zum Vorgänger scheinen die KI-Anführer nun doch etwas klüger und vor allem zielstrebiger zu agieren. Nicht nur, dass sie ihre Zivilisation mit zahlreichen Städten ausweiten, auch die Überfahrt auf neue Inseln und Kontinente nimmt die KI stets schnellstmöglich in Angriff. Wenn man da ein wenig trödelt, hat man also schnell das Nachsehen und man muss sich etwas einfallen lassen.
Militär-Neuerungen Falls die Tricks der Diplomatie dabei nicht mehr ausreichen, muss dann auch mal der direkte Konflikt gesucht werden. Doch hier ist ebenfalls Vorsicht geboten. Denn auch im Hinblick auf Kriegswesen agiert die KI nun besser. So reagiert sie gekonnt auf unsere Truppenbewegungen und verteidigt ihre Städte sehr geschickt. Um hier als Sieger aus der Schlacht zu gehen, muss man also schon ein wenig Erfahrung haben. Und für einen Militärsieg natürlich noch mal einiges mehr. Wer dennoch auf die Kraft des Militärs setzt, kommt schnell mit einer weiteren Neuerung in Berührung. Ab sofort kann man nämlich Heerführer bzw. Kommandeure nutzen. Diese sammeln nicht nur mehrere Einheiten unter sich, wodurch man sie einfacher über die Map bewegen kann, sondern bringen auch noch weitere Vorteile mit sich. So verfügen Sie über eigene Spezialmanöver. Zudem können sie, wenn sie in Schlachten genutzt werden, im Level aufsteigen, wodurch sich wiederum ein eigener Skill-Tree öffnet, in dem weitere Fertigkeiten freigeschaltet werden. Durch all diese Möglichkeiten sind die Heerführer/Kommandeure wirklich eine interessante Erweiterung, die dem Militär-Part des Spiels eine neue Tiefe hinzufügen.
Wenn man dieses Risiko nicht eingehen will, empfiehlt es sich daher aktuell noch sein Hauptaugenmerk auf eine weitere Sieg-Möglichkeit zu setzen - nämlich Forschung (bzw. Wissenschaftssieg, wie es offiziell heißt). Die wird von der KI bisher leider so gut wie noch gar nicht berücksichtigt, weshalb gerade Anfänger hierüber sicherlich am einfachsten zu einem Sieg gelangen können. Denn vor allem in der Moderne wiegt die Forschung besonders viel, weshalb hier ein gehöriger Vorsprung meist zu einem Sieg führt.
Was ist mit der Religion? Wer Civilization VI gespielt hat, wird bei meiner Aufzählung sicherlich den Religions-Sieg vermissen. Dass ich ihn nicht genannt habe, hat einen ganz einfachen Grund – es gibt ihn nicht mehr. Aber auch wenn man mit ihr kein Spiel mehr gewinnen kann, ist sie dennoch noch Teil des Games. Mit der eigenen Religion, die durch Missionare verbreitet wird, kann man nämlich noch immer für Unruhe in fremden Städten sorgen und diese entweder für einen Angriff schwächen oder sogar so weit bringen, dass sie freiwillig zu einem überlaufen. Des Weiteren verfügen Ideologien auch über eigene Fortschrittsbäume und damit ebenso über Boni, die in allen drei Epochen hilfreich sein können. Und so sollte man die Religion, auch wenn sie nicht mehr so stark wie früher ist, dennoch nie ganz aus den Augen lassen.
Zugänglichkeit Was bei einem Titel wie Civilization VII natürlich unabdingbar ist, ist die Zugänglichkeit – und das nicht nur in Bezug auf Neulinge, die das erste Mal Kontakt mit der Reihe haben. Auch die Steuerung muss, vor allem speziell auf der Konsole, so gestaltet sein, dass man gerne Stunde um Stunde mit ihr arbeiten möchte. Firaxis ist zum Glück beides erstaunlich gut gelungen. Für Neulinge ist der Einstieg sogar recht einfach. Dank zahlreicher Tutorial-Elemente und einer umfangreichen Zivilopädie erfährt man eigentlich so gut wie alles. Und nach ein paar leichten Spielen gegen die KI hat man auch zumindest die Grundzüge des Spiels so weit verinnerlicht, dass man sich größeren Aufgaben gewachsen sieht. Die Steuerung per Controller ist hingegen etwas diffuser. Im Grunde funktioniert alles ordentlich. Allerdings braucht man für bestimmte Schritte einfach viel zu lange. Hier ist der PC einfach im Vorteil, weil es dort einfach sehr viel mehr Tasten für Schnellbelegungen zur Verfügung stehen. Und auch das Manövrieren über die Karte funktioniert mit der Maus doch etwas smoother als es mit dem Digipad der Fall ist. Im Großen und Ganzen kann man aber mit der Steuerung leben und nach ein paar Stunden hat man sie dann tatsächlich verinnerlicht.
Viel Gewusel und schöne Weltwunder Optisch unterscheiden sich die PC- und die Konsolen-Version hingegen nicht allzu sehr voneinander, und gerade die Konsolen-Version hat im Vergleich zum Vorgänger einen gehörigen Sprung gemacht. Überall wuselt es wunderbar herum und wenn man nah heranzoomt, kann man die Weltwunder sofort erkennen. Untermalt wird all dies vom bekannt guten Soundtrack. Diese bietet nicht nur zu jeder Bevölkerung die passende Hintergrundmusik, sondern ebenso zu jeder Epoche. Schon allein deswegen lohnt es sich also, so viele Zivilisationen wie nur möglich auszuprobieren. Was mir besonders imponiert, ist ebenfalls die Tatsache, dass es die Entwickler*innen bzw. in diesem Fall wohl eher die Komponisten schaffen, dass die Musik nie nervt. Denn auch wenn sie sich im Laufe einer Epoche oft wiederholt, wird man ihr nie überdrüssig.
Fazit:
Mit den zahlreichen Veränderungen sorgte Firaxis für viel Diskussionsstoff. Ich kann für meine Teilzeit sagen, dass ich sämtliche Neuerungen als sehr positiv empfunden habe. Natürlich ist es eine Umstellung, wenn eine Runde plötzlich dreigeteilt ist und man nicht mehr nur eine Zivilisation anführt. Jedoch kommt so frischer Wind ins Spiel, was ich wirklich gut finde. Regen wir uns bei anderen Reihen ansonsten nicht immer darüber auf, dass sie uns immer das Gleiche anbieten? Also sollte man doch froh sein, dass Firaxis und 2K dieses Risiko eingegangen sind – zumal das Endergebnis gelungen ist und das Spiel nur interessanter macht. Das Einzige, was ich ernsthaft kritisieren würde, ist die Steuerung mit dem Controller. Diese ist manchmal doch etwas sehr umständlich. Schlussendlich ändert aber auch das nichts daran, dass man ebenfalls auf der Xbox sehr viele vergnügliche und interessante Stunden mit Civilization VII verbringen wird.
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