Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
54,89 €
Systeme:
PC, PlayStation 5, Xbox Series X/S
Inhalt:
Der Start von Test Drive Unlimited Solar Crown war mehr als holprig. Während des siebentägigen Vorabzugangs für Vorbesteller der Edition kam es zu massiven Server-Problemen, die das Spielen eine ganze Zeit lang unmöglich machten. Jetzt, wo das Spiel für alle erhältlich ist, soll aber alles besser werden. Ob dem wirklich so ist, zeigt unser Test.
Meinung:
Auch wenn sich viele eventuell nicht mehr dran erinnern oder einfach noch zu jung waren, handelt es sich bei Test Drive keinesfalls um eine neue Rennspiel-IP. Vielmehr gehört sie zu den ältesten Serien des Genres überhaupt. Schließlich ist der erste Teil, welcher von Accolades entwickelt und herausgebracht wurde, bereits im Jahr 1987 erschienen und ist somit ganze zehn Jahre älter als Gran Turismo. Es folgten zahlreiche weitere Teile, wobei ab dem Jahr 2000 die Marke von Atari gepublished wurde. Nachdem Test Drive Unlimited II nur noch mittelmäßige Bewertungen erreichen konnte, war es auch der japanische Publisher, der 2011 den vorläufigen Schlussstrich unter die Reihe setzte. Es folgte jahrelange Ruhe, bevor 2016 die Rechte abermals verkauft wurden – diesmal an Bigben Interactive, die jetzt zu NACON gehören. Die Franzosen schienen zunächst aber auch kein Interesse daran zu haben, die Reihe wieder aufleben zu lassen und so dauerte es bis zum Juli 2020, bis Test Drive Unlimited Solar Crown angekündigt wurde.
Absoluter Fehlstart Obwohl somit über vier Jahre seit der Ankündigung ins Land verstrichen sind (und ganze 13 zu Unlimited II) war der Start des Spiels aber dennoch kein optimaler. Anstatt eines gefeierten Comebacks gab es reichlich Ärger. Käufer der Gold-Edition, die für 30 Euro mehr einen siebentägigen Advanced Access mitgekauft haben, beschwerten sich reihenweise über nicht enden wollende Serverprobleme, die einen entweder gar nicht ins Spiel ließen oder Rennen einfach für null und nichtig erklärten. Die gute Nachricht direkt am Anfang: Mit dem offiziellen Release sind die Server-Probleme wohl behoben worden. Zumindest konnte ich auf der Xbox-Version mit dem Verkaufsstart des Spiels endlich ohne Probleme ins Spiel joinen und Rennen regulär fahren – vorher war mir dies leider nicht möglich. Somit konnte ich dann auch endlich einen ersten genaueren Blick auf Hongkong Island werfen, welches in Solar Crowns als Spielwelt dient. Ob die Insel wirklich 1:1 nachgebildet wurde, wie es die Entwickler kommunizieren, kann ich mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht exakt nachvollziehen. Doch wenn man das virtuelle Hongkong einmal mit dem aus Google Maps vergleicht, kann man auf jeden Fall sagen, dass die Entwickler zumindest weite Teile authentisch nachgebildet haben. Was sie dabei vollkommen außer Acht gelassen haben, ist jedoch der Verkehr, der in Hongkong herrscht. Denn auch wenn es sich nicht um die direkte Innenstadt der Millionenmetropole, sondern um die vorgelagerte Insel handelt, könnte ich mir vorstellen, dass dort ebenfalls ein Gewusel herrscht. Im Spiel ist davon allerdings bedauerlicherweise nichts zu sehen. Passanten gibt es nur hier und da auf Brücken zu sehen und auch auf den Straßen selber ist der Verkehr eher mit dem einer Kleinstadt irgendwo in der deutschen Provinz zu vergleichen. Hier hätte ich mir wirklich mehr erhofft. Und leider ist das nicht das einzige Problem, mit dem die Kulisse zu kämpfen hat.
Schicke Kulisse – auf den ersten Blick Optisch macht die Kulisse ansonsten zunächst einen wirklich guten Eindruck. So sehen zum Beispiel die Spiegelungen auf den Wagen und auf den regennassen Straßen sehr schick aus. Doch wenn man einmal genauer hinschaut, merkt man schnell, dass da irgendetwas nicht stimmt. Da werden Bäume, Gebäude und Lichter gespiegelt, die in der Umgebung gar nicht zu sehen sind. Wenn man durch die Straßen rast, fällt einem das natürlich nicht auf. Doch wenn man dann einmal etwas langsamer daher fährt, sieht es allerdings etwas seltsam aus. Zumal es leider nicht der einzige Schönheitsfleck des Spiels ist. Auch die Texturen sind leider des Öfteren nicht ganz so detailliert. Den Hochhäusern fehlt irgendwas und wenn man durch die Waldgebiete fährt, fühlt man sich eher ein paar Jahre zurückversetzt als in einem nagelneuen Spiel. Immerhin können aber die Autos überzeugen. Ganz gleich, ob man nun in einem Audi R8 RWD Panther Edition, Ferrari Scuderia Spider 16M, Lamborghini Huracán Performante oder einem der weiteren zahlreichen lizenzierten Autos sitzt, man darf sich stets über detaillierte Modelle freuen, die den originalen Autos in nichts nachstehen. Und dabei wurde nicht nur das äußere Erscheinungsbild genauestens nachgestellt, selbst das Interieur eines jeden Wagens ist mit dem des realen Vorbildes identisch und bietet unzählige Details. Dazu gehören übrigens ebenfalls verschiedene Funktionen, wie etwa funktionierende Radios, Blinker, die man setzt und Fensterscheiben, die man herunterlassen kann – und das alles nicht nur per Kreismenü, sondern tatsächlich auch über die entsprechenden Knöpfe und Hebel im Wagen selbst.
Zu viel Arcade Perfekt wäre es natürlich, wenn die Autos nicht nur authentisch aussehen, sondern sich auch noch genauso fahren lassen würden wie ihre realen Vorbilder. Doch leider ist dies hier nicht der Fall. Auch ohne jemals in einer Shelby Cobra Daytona Coupe oder Nissan GT-R gesessen zu haben, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie dermaßen gigantische Bremswege haben, wie es im Spiel der Fall ist. Und das zieht sich durch alle Marken und Modelle. Selbst mit dem kleinen Abarth 500 muss man schon ein ganzes Stück vor den Kurven abbremsen, um sie ohne Mauer- oder Häuserkontakt nehmen zu können. Und auch hier bleibt es nicht nur bei diesem einen Problem: Denn generell hat mir die Fahrphysik nicht ganz so zugesagt. Natürlich handelt es sich hier um einen Arcaderacer, aber ein wenig mehr Simulationsanspruch hätte ich mir dann doch gewünscht. Immerhin kann man durch Tuning noch einiges verbessern, weshalb all dies vielleicht auch genau so gewollt war. Was mir an der tatsächlich Fahrphysik gefällt, ist, dass sich die verschiedenen Autos immer ein wenig anders anfühlen und man so mit jedem Wechsel zunächst eine kleine Eingewöhnungszeit benötigt. Ebenfalls gut gelungen ist das Fahrgefühl auf unterschiedlichen Untergründen. Ob man auf Asphalt oder Off-Road fährt, macht hier wirklich einen großen Unterschied. Da ist es gut, dass man sein Auto vor jedem Rennen an den jeweiligen Untergrund anpassen kann. Das sollte man übrigens auch bei Regen machen. Aquaplaning spielt hier nämlich eine wirklich große Rolle. Ich möchte sogar so weit gehen, dass die Auswirkungen einer nassen Fahrbahn selten so gut rübergebracht wurden, wie in diesem Fall.
In eine Story verpackt Die Rennen sind übrigens alle in eine kleine Story verpackt worden: Darin geht es zunächst einmal darum, sich für den Solar Crown, einen Motorsportwettbewerb, zu qualifizieren und anschließend an dessen Spitze zu fahren. Neben Rennen in unterschiedlichen Klassen erwarten einen dabei ebenso verschiedene Rennmodi. So gibt es neben den klassischen Rundkursrennen auch Off-Road-Rennen, Time Attacks und sogenannte Domination-Rennen, in denen es darum geht, wer am längsten an der Spitze verweilt hat. Während man am Wettbewerb teilnimmt, trifft man zudem auf zwei rivalisierende Clans, den extravaganten Streets und den dezenteren Sharps. Nachdem man sich einer Gruppierung angeschlossen hat, kann man sich auch hier in deren Hierarchie nach oben arbeiten und sich so besondere Belohnungen erspielen.
Zu wenige Rennen Obwohl man meine könnte, dass all das genannte für reichlich Rennaction sorgen solltet, ist dem leider nicht so. Im Grunde stehen einem immer nur ein oder zwei Rennen zur Verfügung, an denen man teilnehmen kann. Das ist wirklich schade und lässt die ohnehin schon leere Spielwelt noch leerer erscheinen. Um trotzdem an genügend XP zu gelangen, um so im Level und im Wettbewerb zu steigen, ist es also unabdingbar, die Spielwelt zu erkunden. Schließlich bekommt man nicht nur für das rumcruisen Punkte, sondern entdeckt dabei ebenfalls weitere kleinere Herausforderungen, wie etwa Speed Traps. Zudem gibt es auch noch tägliche Herausforderungen, die man am besten jedes Mal mitnehmen sollte. Doch auch das täuscht leider nicht darüber hinweg, dass die Anzahl an Rennen wirklich enttäuschend ausgefallen ist und für länger andauernden Spielspaß somit eigentlich nur die Online-Rennen bleiben, die man jederzeit starten kann.
Fazit:
Ich habe mich wirklich auf Test Drive Unlimited Solar Crown gefreut. Nicht nur, weil ich generell Open-World-Rennspiele mag, sondern vor allem die Test Drive-Reihe früher sehr gerne gespielt habe. Allerdings musste ich schnell feststellen, dass Solar Crown nicht an die guten alten Tage der Serie anknüpfen kann. Fahrphysik und Inhalt waren früher einfach besser. Und selbst die Umgebungen, durch die man gefahren ist, wirken früher irgendwie lebendiger. Klar sieht Hongkong Island auf den ersten Blick sehr schick aus, doch leider wirkt es eben auch wie ausgestorben und ein paar kleinere Grafik-Schummeleien beherbergt es obendrein. Ich hege allerdings Hoffnung, dass NACON all dies nicht so stehen lassen wird und sich gemeinsam mit KT Racing dransetzen und Test Drive Unlimited Solar Crown durch Patches und Updates zu dem machen, was ich und viele andere sich erhofft haben: einen spaßigen Arcaderacer mit reichlich Inhalt für jede Menge gute Unterhaltung.
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