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Darkest Dungeon II

Entwickler: Red Hook
Publisher: Red Hook

Genre: Strategie
USK Freigabe: Downloadspiel ohne USK-Prüfung
ca. Preis: 40,00 €

Systeme: PC

Testsystem: Windows 10 64 Bit, 32 GB RAM, Amd Ryzen 5 1600X Six-Core Processor 3,60 GHZ, Radeon RX 580 8 GB

Inhalt:

Ich habe es geschafft. Ich bin beim ersten Boss, doch es sieht nicht gut für mich aus. Mein Wegelagerer und die Grabräuberin können sich auf den Tod nicht ausstehen und der Man-at-Arms und die Pestdoktorin verachten einander. So kommt es, wie es kommen muss: Meine Party wird einer nach dem anderen ausgelöscht, teils, weil sie sich gegenseitig umbringen, teils, weil der Boss stärker ist, als gedacht... und so fange ich wieder von vorne an.



Meinung:

Darkest Dungeon II hasst dich! Von Beginn an macht es dir klar, dass du nichts bist. Du bist ein Wurm, ein Niemand, der sich aufmacht, die Apokalypse aufzuhalten und daran scheitern wird und zwar immer und immer wieder. Trotzdem kannst du nicht loslassen, sondern stürzt dich wiederholt aufs Neue in den nächsten Versuch, das Böse zu besiegen.

Der selbe Hass, nur anders
Also im Prinzip genauso wie früher, wie beim allerersten Darkest Dungeon. Das war 2016 ein Strategiespiel, das dich in die Rolle einer unglücklichen Person versetzte, die versuchte, mit vielen verschiedenen Kämpfern den Weltuntergang aufzuhalten. Es war ein grandioses Game, nicht zuletzt dank der genialen 2D-Grafik, die sich unter anderem durch den US-Comickünstler Mike Mignola inspiriert zeigte, wie auch dank des Erzählers, der immer einen passenden Kommentar äußerte. Die Entwickler verlängerten den Spielspaß noch mit mehreren DLCs, wie dem Crimson Court und als sich irgendwann die Frage stellte, was als nächstes kommt, kündigte Entwickler Red Hook Studios Darkest Dungeon II an und brachte es 2021 als Early Access heraus.

Anfang Mai war diese Phase vorbei und der zweite Teil kam offiziell heraus. Als ich schließlich meinen Review-Code erhielt, installierte ich das Game sofort und stürzte mich ins Getümmel. Dabei durfte ich einmal mehr Folgendes feststellen: Dass Darkest Dungeon II dich genauso wie beim ersten Teil hasst. Nur, dass es dieses Mal gefühlt noch extremer ausfällt, als vorher, was auch an einer wichtigen Veränderung liegt, denn der zweite Teil ist dieses Mal ein rundenbasiertes Roguelike-Strategiespiel. Sprich: Scheitern gehört dazu und du wirst vor allem zu Beginn oft scheitern. Sehr oft! 

Partymitglieder mit Charakter
Darkest Dungeon II erfordert daher vor allem am Anfang viel Durchhaltevermögen. Einerseits gehört das Scheitern natürlich zum Genre und damit auch zum Spiel dazu, doch kann der Handlungsfortschritt mitunter sehr mühsam ausfallen, wenn nicht sogar grindlastig. Wenn du dich darauf einlässt, dann ist es in Ordnung, dann hast du den Spaß seines Lebens. Wer jedoch auf ein ähnliches Gameplay wie beim ersten Teil hoffte, der wird enttäuscht sein.

Dass das Spiel anders ist, beweist schon die Tatsache, dass wir nicht mehr von einem zentralen Hub in die verschiedenen Dungeons aufbrechen. Es gibt sogar nicht mehr eben diese typischen Level. Stattdessen findet das Geschehen in einer Slay the Spire-ähnlichen Perspektive statt, also auf einer Karte mit vielen unterschiedlichen Routen, von denen du eine auswählst. Deine Party sitzt in einer Kutsche, die du direkt steuerst und dann an vorgegebenen Punkten dich für den weiteren Weg entscheidest. Unterwegs kannst du Loot einsammeln und stößt auf diverse Ereignisse, wie einen Schrein, in dem du die Vergangenheit eines Partymitglieds erfährst oder auf Feinde triffst. Dein Gefährt kann übrigens im Laufe des Geschehens Schaden nehmen und wenn es komplett kaputt ist, musst du es reparieren, während du Angreifer zurückschlägst.

Ebenfalls ein großer Unterschied zum ersten Teil ist, dass du nicht mehr viele Partymitglieder von ein und demselben Beruf mitnehmen kannst, sondern immer nur einen. Dafür erhalten diese jetzt Persönlichkeit. So erfährst du zum Beispiel, dass die Grabräuberin früher eine Adelige in einer unglücklichen Ehe war, während der Man-at-Arms einst zum kommandierenden Offizier befördert wurde, ohne im Grunde genommen dafür geeignet zu sein. Es ist eine Veränderung zum Besseren, weil einem so die Figuren näher kommen. Außerdem hat dies den Vorteil, dass du dadurch weitere Fähigkeiten freischalten kannst.

Ein schwacher Trost
Zu Beginn eines jeden Playthroughs wählst du eine Confession aus, was gleichbedeutend mit einer Endmission ist. Dann musst du dich durch fünf Karten durcharbeiten, wobei die letzte der titelgebende Darkest Dungeon ist, der dieses Mal ein eisiger Berg ist. Natürlich gibt es jede Menge Horrorelemente. So fährst du zum Beispiel durch eine brennende Stadt, ohne dass es einen Tropfen Wasser gibt oder aber durch einen Dschungel, der alles überwuchert, sogar die Lebewesen. Zwischen den einzelnen Abschnitten besuchst du eine Taverne, um dich beispielsweise zu erholen, neue Trinkets zu kaufen oder Abilities deiner Figuren zu verbessern.

Jedes Mal musst du auf den Stress achten, wie auch beim ersten Teil. Allerdings gibt es dieses Mal Unterschiede, denn es können Beziehungen zwischen den Figuren entstehen. Wenn sie sich gegenseitig unterstützen, zum Beispiel schützen oder heilen, verstärkt das das Gefühl des Zusammenseins. Gleichzeitig sorgt die Umwelt allerdings auch dafür, dass selbst die stärkste Beziehung ins Wanken geraten kann und aus Zuneigung sehr schnell Hass wird. Wo sich die Charaktere vorher unterstützt und ermutigt haben, kann es dann passieren, dass, wenn beispielsweise die Grabräuberin ihre Messer wirft, der Wegelagerer ihr auf einmal in den Rücken fällt, einfach, weil er sie hasst. Dies kann sehr leicht geschehen und spätestens, wenn, wie im Eingangsszenario geschildert, sich alle untereinander hassen, ist das Spiel im Grunde genommen so gut wie vorbei.

Immerhin: Einen Lichtschimmer gibt es, denn du wirst jedes Mal belohnt, wenn du Taten vollbracht hast. Wenn du zum Beispiel eine bestimmte Karte ansteuerst oder du eine vorgegebene Mission machst. Dafür erhältst du Kerzen, die du dann zu Beginn eines jeden neuen Playthroughs investieren kannst, um stärkere Angriffe zu erhalten, Charaktere zu leveln oder gleich komplett neue Spielfiguren freizuschalten. Es ist ein schwacher Trost in einem Spiel, in dem du oft genug verzweifelst, weil du einmal mehr scheiterst, weil deine Figuren wieder einen Nervenzusammenbruch erleiden und dann an der Todestür stehen und du sie nicht rechtzeitig heilen kannst. 

Grafisch ist Darkest Dungeon II wie üblich grandios. Es ist derselbe Grafikstil, nur wesentlich detaillierter und animierter. Das Design der Level und der Figuren ist über alle Zweifel erhaben und sorgt mit dafür, dass du dich in dem Spiel wohl fühlst. Auch akustisch ist das Game ein Hochgenuss. Vor allem ebenfalls deshalb, weil der Erzähler aus dem ersten Teil wieder zurück ist und gefühlt noch eine Schippe draufgelegt hat.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Götz Piesbergen

Die Genreveränderung von Darkest Dungeon II dürfte nicht jedem schmecken. Das Game ist sehr grindlastig geworden und vor allem der Anfang ist mühsam. Doch wer sich durchbeißt, der wird mit einem Spiel belohnt, das trotz aller bewusster Unfairness, die es ja definiert, jede Menge Spaß macht. 



Darkest Dungeon II - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.6875 Grafik: 9.00
Sound: 9.00
Steuerung: 8.50
Gameplay: 8.25
Wertung: 8.6875
  • Grandiose Änderung des Gameplays
  • Partymitglieder erhalten mehr Tiefe
  • Herausforderndes Gameplay
  • Sehr grindlastiger Beginn

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Rezension vom: 05.06.2023
Kategorie: Strategie
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