Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
60 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Switch
Inhalt:
Als Octopath Traveler 2018 für die Switch erschien, bekam es von mir direkt einen SplashHit verliehen. Die Mischung aus Klassik und Moderne sowohl in der Grafik als auch im Gameplay konnte absolut überzeugen. Daher war ich auch sehr erfreut, dass der Titel erfolgreich genug war, um ein Sequel zu bekommen. Octopath Traveler II hat es neben der Switch nun aber auch auf den PC und die Playstation geschafft, sodass eine größere Spielerbasis angesprochen werden kann. Schauen wir uns also an, welchen Weg die Entwickler dieses Mal eingeschlagen haben.
Meinung:
Wie schon im ersten Teil erzählt auch Octopath Traveler II die Geschichten von acht Reisenden, deren Wege sich kreuzen und die gemeinsam ihre Abenteuer erleben. Den Erstling muss man nicht gespielt haben, da wir es mit neuen Protagonistinnen und zu tun haben, für die keine Vorerfahrung von Nöten ist. Manche Geschichten fangen spannender an als andere und man hat das Gefühl, dass mehr von ihnen abhängt (Tänzerin Agnea möchte beispielsweise die beste Tänzerin ever werden, während Krieger Hikari das gesamte Land vom Joch seines Bruders befreien möchte), aber alle entwickeln sich mit der Zeit weiter und überschneiden sich auch mit denen der anderen.
Folge dem Pfad Zu Beginn wählen wir wieder eine Figur aus, mit der wir starten. Hierfür eignen sich Klassen, die autarker agieren können besser, da man mehr Zeit allein bzw. mit wenigen Partymitgliedern verbringt, aber die gesamte Welt ist von Anfang an begehbar und man kann sofort alle Figuren an ihren Startorten abholen. Das ist auch eine ganz gute Idee, da die verschiedenen Kapitel der einzelnen Geschichten sich teilweise deutlich im Level voneinander unterscheiden, sodass ein ungefährer Weg durchaus vorgegeben ist, wenn man nicht permanent unterlevel sein möchte.
Während die Starterklassen Tänzerin, Kleriker, Krieger, Händler, Jägerin, Gelehrter, Diebin und Apothekerin die gleichen sind wie im ersten Teil, gibt es auch fünf neue, geheime Klassen, die freigeschaltet werden wollen. Jede Figur kann außerdem auch eine Zweitklasse anlegen, wodurch das Bastelpotential enorm ist. Klassen bestimmen, welche Waffen angelegt und Skills gelernt werden können. Außerdem verfügt jede Figur über ihre eigene Pfadaktion, mit der in der Welt interagiert werden kann. Manche sind recht nützlich, aber oftmals ähneln sie sich sehr. Diebin Throné kann NPCs beklauen, Apothekerin Castti kann die gleichen Gegenstände bei einem hohen Level einfach erfragen, Händler Partitio kann sie direkt kaufen und der Gelehrte Osvald kann die NPCs verprügeln, um an ihren Loot zu kommen. Außerdem können viele Charaktere NPCs dazu bringen, die Party zu begleiten und im Kampf auszuhelfen. Eine größere Vielfalt an wirklich individuellen Einsatzmöglichkeiten wäre sicherlich schön gewesen.
2D-HD Optisch fühlt man sich wieder direkt bei Octopath Traveler II zuhause, wenn man entweder den ersten Teil oder klassische JRPGs gespielt hat. Der dreidimensionale Pixellook in Aufklappbuchoptik sieht immer noch hervorragend aus und Lichteffekte tauchen die Pixel in bunte Farben und sorgen für einen wahren Augenschmaus. In den Kämpfen überzeugen wieder vor allem die großen und detaillierten Bossprites, aber auch sonst sind alle Charaktere interessant designt und detailliert dargestellt, auch wenn sich die Animationen in Grenzen halten. Neu ist der Wechsel zwischen Tag und Nacht, der auf Knopfdruck herbeigeführt werden kann. Hierbei ändert sich nicht nur die schicke Optik und der dazu passende Soundtrack, auch das Gameplay erfährt Änderungen. In Städten bekommt jeder Reisende eine zweite Pfadaktion, die nur nachts ausgeführt werden kann und es tauchen mitunter auch spezielle NPCs auf. In der Wildnis sind die Feinde im Dunkeln stärker, geben dafür aber auch mehr XP und unsere Gefährten können die Party mit passiven Skills am Anfang des Kampfes buffen.
Break und Re-Break Kämpfe laufen in einem Rundensystem ab, bei dem jede Figur gemäß ihrer Geschwindigkeit einen Platz auf einem Zeitstrahl zugewiesen bekommt. Unterschiedliche Aktionen können dafür sorgen, dass sich diese Plätze verändern und es ist taktisch notwendig, genau im Auge zu behalten, wann welche Figur ihren Zug hat. Feinde verfügen jeweils über einen eigenen Schildwert, der durch Attacken auf ihre Schwachstellen reduziert werden kann. Das können entweder bestimmte Waffenarten oder spezielle Zauberelemente sein. Fällt der Schildwert auf Null, wird der Feind gebrochen, verliert seinen Zug und ist besonders anfällig für Attacken. Das ist der Zeitpunkt, zu dem man die zweite Eigenart des Kampfsystems nutzen sollte. In jeder Runde, in der man normal angreift, bauen sich Punkte auf. Diese Punkte können jederzeit eingesetzt werden, um mehrfach in einem Zug anzugreifen. Auf diese Art können entweder mehrere Waffenattacken oder verstärkte Zaubersprüche ausgeführt werden. Außerdem verfügt jede Figur über ihre eigene latente Kraft, die ebenfalls eingesetzt werden kann, wenn sich durch erfolgreiche Breaks oder erlittenen Schaden eine Leiste gefüllt hat. Damit können etwa Angriffe jeden Typs Schilde reduzieren, flächendeckende Zauber auf einen Gegner konzentriert oder zwei Züge nacheinander ausgeführt werden. Es gibt also durchaus einiges während der Kämpfe zu beachten.
Lasten der Vergangenheit Wenn man Octopath Traveler II etwas vorwerfen kann, dann wohl, dass es ein wenig zu sehr in der Vergangenheit hängt. Nostalgie ist ja eine feine Sache, aber ein paar Quality of Life-Dinge könnten durchaus Einzug ins Spiel finden. Hauseigene Titel wie Bravely Default haben schon gezeigt, dass auch klassische JRPGs von einer erhöhten Geschwindigkeit bei Kämpfen profitieren können und dass man sich in der Welt nur schnell bewegen kann, wenn man eine erhöhte Chance auf Zufallskämpfe in Kauf nimmt, erscheint schon fast perfide.
Yasunori Nishikis Soundtrack ist dafür über jeden Zweifel erhaben. Es gibt eigentlich kaum mehr darüber zu sagen, als dass man einfach mal reinhören sollte. Auch die Stimmen, die sowohl in japanischer als auch englischer Synchronisation vorliegen, liefern eine sehr gute Performance ab. Als versnobter Purist empfehle ich natürlich die japanische Sprachfassung, da die englische Version durchaus ein wenig melodramatisch überzogen klingen kann.
Fazit:
Octopath Traveler II ist eine gelungene Fortsetzung eines hervorragenden Erstlings. Die Geschichten der einzelnen Reisenden sind nun stärker miteinander verwoben und es gibt ein paar kleine Neuerungen wie den Tag- und Nachtwechsel oder die latenten Fähigkeiten. Ansonsten ist vieles beim Alten geblieben, was aber dank des spaßigen Kampfsystems nichts Schlechtes ist. Lediglich ein paar Quality of Life-Aspekte wie schnellere Kämpfe oder individuellere Pfadaktionen hätten gerne vorhanden sein können.
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