Shredder hat schon wieder etwas vor. Gemeinsam mit seinen Schergen Rocksteady und Bebop übernimmt er eines Tages kurzerhand das Fernsehprogramm und kidnappt den Reporter. Natürlich wollen die Turtles das nicht auf sich beruhen lassen und machen sich auf den Weg, ihrem Erzfeind einmal mehr das Handwerk zu legen.
Meinung:
Teenage Mutant Ninja Turtles ist ein Phänomen. Es ist ein langlebiges Franchise, das 1984 seinen Ursprung in einem Independent-Comic gefunden hat und seit damals zahlreiche Kinofilme, Fernsehserien und auch Videospiele hervorgebracht hat. Am berühmtesten dürften dabei die Trickserie aus dem Jahr 1987 und die Videogames aus der 16 Bit-Ära sein.
Teenage Mutant Ninja Turtle: Shredder’s Revenge orientiert sich an dieser Ära. Es ist, wie der Konami-Klassiker Turtles in Time, ein Sidescrolling Beat’em Up in einem 16 Bit-Pixellook. Entwickelt wurde das Spiel von Tribute Games, die bereits mit Scott Pilgrim vs. The World: The Game bewiesen haben, dass sie sich auf gute Prügler in einem Retrolook verstehen. Ihnen zur Seite steht als Publisher Dotemu, die zuletzt mit Streets of Rage IV zeigten, dass sie ebenfalls über einiges an Wissen in Sachen Entwicklung von Sidescrolling Pixel Beat’em Ups besitzen.
Ein Werk von Fans Du merkst dem Game dabei von der ersten Minute an, dass hier Fans der Turtles am Werke waren, denn nicht nur wurde sich bei der Optik und dem Inhalt an der bekannten Zeichentrickserie und den Videospielen orientiert. Ebenso kehrten bei der Sprachausgabe viele Originalsprecher zurück, wodurch du dich als Kind jener Zeit sofort heimisch fühlst. Jedoch werden Neuspieler auch ohne dieses Wissen ihren Spaß haben.
Es gibt in Shredder’s Revenge zwei Spielmodi: einmal den Storymodus und einmal Arcade. Letzterer simuliert das typische Automatenfeeling. Du hast nur eine limitierte Anzahl an Leben, keine Continues und der Schwierigkeitsgrad kann ruhig als „herausfordernd“ bezeichnet werden.
Doch um das richtige Turtles-Feeling zu erhalten, lohnt es sich, den Storymodus zu spielen. Dort kannst du dich zwischen anfänglich sechs, später sieben Figuren entscheiden und dann loslegen. Jeder der Charaktere unterscheidet sich in drei Aspekten: Reichweite, Schnelligkeit und Stärke. Donatello beispielsweise hat eine enorme Reichweite, ist allerdings nicht der schnellste und in Sachen Stärke bestenfalls Durchschnitt. Rafael hingegen hat eine niedrige Reichweite, ist eher durchschnittlich schnell unterwegs, ist aber dafür besonders stark. Und April O’Neil ist eine der schnellsten Spielfiguren, hat jedoch beim Austeilen so ihre Probleme.
Nicht komplett der Vergangenheit verschrieben Letzteres ist ein Zeichen, dass die Entwickler von Shredder’s Revenge sich nicht komplett der Vergangenheit verschrieben haben, denn April O’Neil, die Reporterin und Freundin der Turtles, ist dieses Mal keine Damsel in Distress. Sie ist alles, nur keine Wegwerffigur. Im Gegenteil: Ich würde sie sogar vor allem Neueinsteigern empfehlen, die mit Sidescrolling Beat’em Ups keine Erfahrung haben, da sie sich angenehm steuern lässt.
Im Storymodus bewegst du dich überwiegend über eine Karte des TMNT-New York und später der Dimension X. Jedes Mal, wenn du eine Stage erledigt hast, öffnet sich der Weg zur nächsten. Oder aber, falls du bestimmte Charaktere in den Stages gefunden hat, eröffnet sich eine Abzweigung, in der sie einem eine Zusatzmission geben. Die beschränken sich allerdings darauf, dass du eine gewisse Anzahl von einem für die Figur entsprechend spezifischen Item suchen sollst, was also nicht sonderlich abwechslungsreich ist.
Das gilt nicht für die jeweiligen Stages. Hier haben sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben und jeden Spielabschnitt einzigartig gestaltet. Mal kämpft man auf den Dächern von New York, ein anderes Mal bist du in einem Museum und versuchst dort den Gegnern Herr zu werden. Wiederum ein anderes Mal bist du in der Luft unterwegs und kloppst dich dort durch die Feindesmassen, die übrigens zwar überwiegend Foot Soldiers sind, aber andererseits auch viel Varianz bieten, was ihre Bewaffung und Angriffstaktiken angeht. Außerdem werden immer mal wieder Gegnertypen eingesetzt, die eben keine Fußsoldaten sind, sondern beispielsweise übergroße Mousers, die ihrerseits ständig kleinere Versionen spawnen, bis sie besiegt sind.
Kleinere Mankos Zusätzlich Würze ins Spielgeschehen bringen außerdem die „Hürden“. Dabei handelt es sich um Herausforderungen, wie zum Beispiel, dass du eine bestimmte Anzahl an spezifischen Angriffen durchführen musst oder aber, dass du nur zwei Mal getroffen werden darfst. Es gilt: Sie müssen nicht erledigt werden, können aber und reichern das Gameplay an.
Was einem allerdings hierbei auffällt, ist die teils grausige Übersetzung der Texte ins Deutsche. Wiederholt stößst du auf Sachen, die einfach nicht passen. Die als „Hürden“ bezeichneten Herausforderungen, bestimmte Begriffe, die im Englischen bleiben, wie die Angriffsart „Fallen“ oder aber, dass deutsche Texte länger sind als die Boxen, in denen sie erscheinen und dementsprechend nach einer gewissen Länge einfach abgeschnitten erscheinen.
So abwechslungsreich die Stages auch sind, so unausgewogen ist manchmal der Schwierigkeitsgrad. Es gibt Level, in denen du problemlos durchkommst, nur um dann wieder auf solche zu stoßen, in denen du genervt den Controller zur Seite legst und eine Pause einlegst. Vor allem die gigantischen Mouser sind nervige Gegner, während die Flugstages darunter leiden, dass du ebenfalls fliegende Feinde nur schwer treffen kannst.
Optisch und akustisch ein Genuß Doch am Ende überwiegt der Nostalgiefaktor. Du würdest dir zwar wünschen, dass es ein paar mehr Hintergrundinfos zu den vielen Figuren gibt, denen du im Spiel begegnest, wie beispielsweise, wann sie in welcher Episode aufgetreten sind, aber dafür stimmt das Design und erinnert an die damalige Zeit. Ebenso existieren viele Eastereggs oder komische Stellen, wie zum Beispiel Foot Soldiers, die mit einem Tablett voller Essen durch die Gegend laufen. Auch die Animationen sind wirklich grandios. Allein schon, wie die jeweiligen Spielfiguren den Sieg zelebrieren, ist ein Hingucker: April macht einen Micdrop, während Raphael sich genüsslich ein Stück Pizza schnappt.
Auch musikalisch ist das Game super. Es werden hier nicht nur die bekannten Melodien der Zeichentrickserie geremixt, sondern es kommen auch neue Tracks hinzu. Kombiniert mit den Originalstimmen ist Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge absolut großartig.
Übrigens: Du kannst das Spiel auch zu mehrt durchspielen. Bis zu sechs Spieler gleichzeitig können off- oder online miteinander zocken, wobei man allerdings dazu sagen muss, dass je mehr Spielfiguren auf dem Bildschirm sind, desto mehr leidet die Übersicht.
Fazit:
Machen wir es kurz: Teenage Mutant Ninja Turtle: Shredder’s Revenge ist ein Must-Have! Das Game macht Spaß. Es ist bunt, vielfältig und mit vielen Eastereggs an die Zeichentrickserie und die 16 Bit-Videospiele angereichert. Es hat zwar seine Mankos: So ist die deutsche Übersetzung nicht so gut geworden und der Schwierigkeitsgrad des Games ist stellenweise unausgewogen. Doch insgesamt schadet es dem Spiel nicht.
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