Genre:
Virtual Reality USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
40 €
Systeme:
PlayStation 4, PlayStation 5
Inhalt:
Als 2018 der PSVR-Titel Moss bereits den Untertitel Book I trug, war ich skeptisch. Das Action-Adventure um die kleine Maus Quill war relativ kurz und offensichtlich nicht abgeschlossen. 2019 folgte ein kostenloses Update, das mit dem Twilight Garden einen neuen Abschnitt in das Grundspiel einbaute. Seitdem war es relativ still geworden, sodass ich sehr überrascht war, als plötzlich ohne viel Trara dann doch noch ein Nachfolger angekündigt wurde. Nun können wir uns endlich erneut in die Welt von Quill begeben und Moss: Book II aufschlagen.
Meinung:
Das zweite Buch beginnt genau dort, wo wir Quill im ersten Teil verlassen haben. Ein böses Monster liegt erschlagen am Boden und Onkel Argus kann endlich befreit werden. Gemeinsam machen die beiden sich auf, die fehlenden Stücke des Five Glass zu finden, um uns - dem Leser - die Macht zu geben, die bösen Arkanen aufzuhalten.
Lies' nochmal nach Zwar wird die Geschichte des ersten Teils in einer Anfangssequenz in groben Zügen widergegeben, aber ich würde dennoch jedem empfehlen, zunächst einmal Book I zu spielen. Das ist recht schnell erledigt und bietet ein ganz hervorragendes VR-Erlebnis, das vielleicht ein wenig simpel und kurz, aber unglaublich charmant ist. Außerdem lohnt es sich, eine Bindung zu Quill aufzubauen, bevor man sich mit ihr in dieses neue Abenteuer stürzt, da so einige narrative Überraschungen und Wendungen warten, die mitunter herzzereißend sind. Unterstützt wird das durch die weiterhin hervorragende Erzählerin, die in bester Märchenonkel-Tradition den Stimmen aller Figuren ihren eigenen Klang verleiht.
Bilderbuch Die Anfänge von Book II bieten dann auch zunächst einmal bekannte Kost. Quills Bewegungen sind gleich geblieben und auch die Gegner haben sich nicht verändert, sodass sich fast ein Gefühl der Ernüchterung einschleicht. Das legt sich aber rasch, denn schnell bekommen sowohl Quill als auch wir als Leser Zugriff auf neue Fähigkeiten, die nicht nur die Kämpfe, sondern auch die Umgebungsrätsel ordentlich aufmischen. Neben ihrem Schwert kann Quill nun auch ein Chakram werfen, das nicht nur schnell im Angriff ist, sondern auch aufgeladen werden kann. Dann kann es nach einem Wurf auf der Stelle schweben, bis Quill es wieder zu sich zurückruft, um beispielsweise Schalter hinter Mauern zu betätigen oder Feinde in den Rücken zu treffen. Außerdem findet Quill einen mächtigen Hammer, der etwas träger ist, dafür aber umso härter zuschlägt. Mit ihm können im aufgeladenen Zustand gepanzerte Feinde oder Metallkisten zerstört, sowie Druckplatten betätigt werden. Quills Schwert bekommt außerdem die Möglichkeit, sie bei einer Aufladung dashen zu lassen, um über Abgründe zu gelangen, während der Leser erklimmbare Ranken wachsen lassen kann. Diese Fähigkeiten finden ihre Höhepunkte in kniffligen Umgebungsrätseln und in Bosskämpfen gegen mitunter riesige Kreaturen, die ein Highlight des Spiels darstellen.
Bilderbuch Optisch zeigt Book II, was mit VR möglich ist. Als Leser schaut man sich zwar grundsätzlich eine Art Diorama an, aber die einzelnen Szenen sind extrem detailliert modelliert und bieten eine unglaubliche Tiefe, an der man sich kaum satt sehen kann. Auch dramaturgisch wird die Immersivität gekonnt eingesetzt, wenn Kreaturen um den Leser herumschwirren, eine fiese Eule plötzlich über uns hinwegfegt oder ein riesiger Hammer, der im Hintergrund hängt, plötzlich von einer stählernen Hand ergriffen wird und so den nächsten Bosskampf anteasert. In jeder Szene gibt es außerdem Geheimgänge zu Kisten mit sammelbarem Staub oder Schriftrollen mit den Teilen von Buntglasfenstern, die wir wieder zusammensetzten sollen.
Auf der Suche nach mehr Wenn es etwas auszusetzen gibt, dann wohl, dass die Steuerung nicht die beste ist. Quills Sprünge sind recht dürftig und sie vergisst gerne, sich an Kanten festzuhalten. Zum Aktivieren der aufgeladenen Waffen muss man außerdem immer wieder in die Szenen hineingreifen, was gerade in der Hitze eines Kampfes zu Unfällen führen kann. Auch der Wechsel zwischen den Waffen erfolgt nur durch ein etwas hakeliges Menü. Hier zeigt sich auch ein Aspekt, der in einem etwaigen Book III gerne ausgebaut werden kann. Quill kann neben ihren Waffen auch noch ein paar neue Kostüme finden, die allerdings nur rein optische Änderungen mit sich bringen. Ein wenig mehr RPG-Feeling wäre hier sicherlich fein, wenn unterschiedliche Ausrüstung gefunden und angelegt werden könnte, die auch verschiedene Fähigkeiten oder Statusänderungen mit sich bringt. Zu guter Letzt ist, wie auch schon bei Book I die größte Tragik, dass man einfach nur mehr von Moss haben möchte. Book II ist zwar ein gutes Stück länger als der recht knappe Erstling, dennoch ist die große, epische Geschichte immer noch irgendwo dort draußen.
Ein wichtiger Hinweis sei noch an alle PS5-Spieler gerichtet: Wie bei so manchem PSVR-Spiel wird für beide Moss-Titel ein Dual Shock 4-Controller benötigt, da die Lightbar, die beim PS5-Controller nicht mehr vorhanden ist, ausgelesen wird, um Interaktionen in der Spielwelt zu ermöglichen.
Fazit:
Wer ein PSVR-Set besitzt und Book I noch nicht gespielt hat, holt das jetzt sofort nach. Wer dann Spaß an der Sache hatte (und welches Monster hat das bitte nicht?), kann ohne zu zögern direkt zu Moss: Book II greifen und die Geschichte weiter erleben. In bester Sequel-Manier ist alles ein wenig größer, ausgefeilter und mit ein paar neuen Dingen garniert, die das Gameplay komplexer machen. Quills neue Fähigkeiten erweitern sowohl die Kämpfe als auch die Rätsel sinnvoll und der Cast an neuen Figur ist gewohnt süß. Über kleine Steuerungstücken kann man hinwegsehen, aber leider hat man viel zu schnell den Wunsch nach mehr. Hoffen wir, dass ein Book III keine weiteren vier Jahre auf sich warten lässt.
Moss: Book II ist aktuell nur für PSVR erhältlich, aber wie auch der erste Teil wird bestimmt auch das zweite Kapitel in näherer Zukunft für weitere VR-Geräte herauskommen.
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