Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
40 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5
Inhalt:
Eigentlich war jedem klar, dass Death Stranding nie für die Xbox erscheinen würde. Doch am 08.11. dann die Überraschung. Quasi aus dem Nichts und ohne vorherige Ankündigung erschien Death Stranding Director’s Cut doch plötzlich für die Xbox Series X/S. Ermöglicht wurde dies dadurch, dass der Erfinder und Macher des Games, Hideo Kojima, zum fünfjährigen Jubiläum von Death Stranding sämtliche Rechte des Spiels gekauft und sein Spiel nun auf allen Systemen, die ihm vorschweben, herausbringen kann. Und so dürfen jetzt auch Xboxler nach fünf Jahren erstmals in den Genuss von Death Stranding kommen. Und war direkt im Director’s Cut, der vor knapp drei Jahren seine Premiere feierte und gegenüber dem Original neue Inhalte und/oder Storyteile sowie einige neue Features bietet.
Meinung:
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Sam Porter Bridges, der wahlweise zu Fuß oder auf einem abgedrehten geländegängigen Motorrad eine seltsam öde, aber dennoch schöne, postapokalyptische, nordamerikanische Ödnis durchstreift und Pakete ausliefert. Richtig gelesen: Man spielt einen Postboten. Die Postapokalypse ist dabei unwirtlich wie eh und je, jedoch machen einige Gamedesign-Schmankerl das Ganze noch seltsamer: Es fällt eine besondere Form von Regen, der Zeitregen. Dieser lässt alles, worauf er trifft, in Windeseile altern. Wo Zeitregen ist, sind dunkle, für die meisten Menschen unsichtbare Wesen nicht weit, welche die Menschen, derer sie habhaft werden können, ins Jenseits ziehen. Dies liegt daran, dass die Pforten zwischen dem Dies- und dem Jenseits geöffnet wurden. Der Tod ist in Form dieser sogenannten „GDs“ in unserer Welt „gestrandet“. Das Resultat dieser gefährlichen Welt ist ein Untergang bestehender, gesellschaftlicher Strukturen. Nur wenige überleben in bunkerähnlichen Komplexen unter widrigen Bedingungen. Es besteht keine Infrastruktur in Form von Autobahnen oder Luftverkehr und wer etwas braucht, der ist auf Boten angewiesen. Da kommt Sam ins Spiel, buchstäblich.
Alle Seltsamkeiten dieser Welt zu beschreiben, würde sowohl den Rahmen dieses Artikels sprengen, als auch den Spaß am Entdecken verringern, jedoch sei ausdrücklich gesagt, dass sich kein Dark Souls oder NIER Automata in puncto Seltsamkeit hinter dieser Welt verstecken muss. Vieles ist völlig neu gedacht. Ein seltsamer Mehrspielermodus, der keiner ist, eine Wandersimulation mit schwerem Gepäck als Hauptbeschäftigung und immer viel zu viel Loot, um auch nur einen Bruchteil heil ans Ziel zu bringen, sind nur einige dieser Skurrilitäten.
United Cities of America Die UCA ist eine Art Überbleibselorganisation der Vereinigten Staaten von Amerika. Die versprengten Siedlungen sollen wieder miteinander vernetzt werden, um altes Wissen zu erhalten und wieder eine Nation zu gründen, in der man sich gegenseitig hilft und das Überleben der Menschheit sichert. Sam fühlt sich als gänzlich unpolitischer Zeitgenosse zunächst keineswegs verpflichtet, doch seine Mutter und seine Schwester sind ein elementarer Bestandteile der Ereignisse rund um die UCA und so beginnt Sam die Wiedervernetzung von der Ost- zur Westküste... zunächst zu Fuß.
Kontaktphobie „Was qualifiziert Sam für diese Aufgabe?“, mag man sich fragen oder ist er einer unter vielen Boten? Als sogenannter Wiederkehrer hat er den Vorzug, im Falle seines ungeplanten Ablebens wieder in seinen Körper zurückzukehren und außerdem kann er die GDs spüren und mit einem besonderen Hilfsmittel sogar sehen.
Was für eine Reise Kaum notwendig zu sagen, dass wir als Spieler die Herausforderung annehmen und versuchen, Nordamerika händisch mit einem chiralen Netzwerk zu verbinden, um schnellen Datenaustausch von Küste zu Küste zu ermöglichen. Die Geschichte wird uns in stimmungsvollen Sequenzen präsentiert, die sich gekonnt ins Spielgeschehen einfügen. Hier zeigt Herr Kojima, dass er ein Händchen für Dramaturgie und eben Gamedesign hat. Musik, Präsentation, Verzahnung von Sequenzen und Spiel: Hier macht einfach alles neugierig auf mehr. Einen nicht unwesentlichen Teil des Charmes dürften die hervorragenden Schauspieler und die nicht minder professionelle (auch deutsche) Vertonung beitragen. Sam etwa wird durch Norman Reedus verkörpert, den viele als einen der Hauptcharaktere aus The Walking Dead kennen dürften. Mit dabei sind beispielsweise auch Mads Mikkelsen und Lindsay Wagner.
Und? Wie ist so ein Laufsimulator? Ganz ehrlich, der Schuss hätte auch voll nach hinten losgehen können, aber wenn ich Sams Rucksack langsam mit Blechcontainern vollstopfe, dabei detailliert das Gewicht austariere und überlege, was ich für meinen nächsten Reiseabschnitt wohl für Ausrüstung benötige (Kletterausrüstung, Leitern, eine Art Universal-3D-Drucker, Nahrung, Reparaturspray für die Container, falls ich in den Zeitregen gerate, der alles in Windeseile zersetzt...) und dann langsam und bedächtig losstapfe, nachdem ich meine Route zuvor genau geplant habe, um unüberwindliche Steilhänge, aber auch Gebiete voller GDs großräumig zu umgehen, dann stimmt spätestens in den Momenten, in denen ich ein grünes Tal durchschreite und wie von Zauberhand eine Kamerafahrt beginnt und der extrem stimmige Soundtrack einsetzt, sehr vieles. Und ich bin gespannt, was und wer im nächsten Knotenpunkt, Windkraftwerk oder Bunker auf mich wartet.
Wandern ist gar nicht so banal Damit hier keine Missverständnisse entstehen: Von A nach B zu gelangen, ist auch abseits der bereits genannten Schwierigkeiten keine Stammhirnhandlung. Die Schuhe verschleißen, das Gewicht ist ungleichmäßig verteilt, Flüsse sind zu tief, um durchwatet zu werden oder in der Mitte eines Gewässers merkt Sam, dass die Strömung zu stark ist, während sein Balken für die Widerstandsfähigkeit bereits rapide sinkt, bevor er und vor allem unsere wertvolle Fracht einfach weggespült werden.
Übung macht den Meister Der Director's Cut bringt nur wenig neue Storyelemente oder verändert das Gameplay grundlegend, sondern fügt Gimmicks wie etwa einen Schießplatz hinzu, auf dem Sam in Hightech-Szenarien die Handhabung seiner Waffen oder das lautlose Überwältigen von Gegnern üben kann. Eine neue Mission rund um eine von Banditen besetzte Mission ist auch Teil des Director's Cuts. Leider ist trotz wie im Rest des Spiels guter Präsentation der Auftrag recht repetitiv designt. Zusammenfassend legt der Director's Cut mehr wert auf den winzig kleinen Shooter-Part. Vielleicht ein Versuch, zusätzliche Zielgruppen zu erreichen?
Das vielfältige und über lange Zeit motivierende Gameplay von Death Stranding hätte die Erweiterung aus diesem Grund nicht notwendig, denn die Spielmechaniken wissen auch nach vielen Spielstunden noch zu überraschen und wer mit dem Grundkonzept nichts anfangen kann, den holt man nicht mit dem Schießstand ab. Nichtsdestotrotz macht es Spaß, Fracht per Katapult ins Ziel zu schießen, statt hinzulatschen oder das Frachtmotorrad für Kunststücke auf waghalsigen Rampenstrecken zu verwenden. Möglichkeiten, die erst der Director's Cut bietet.
Fazit:
Wer Death Stranding noch nicht kennt, kann mit dem Director's Cut nichts verkehrt machen. Das Spiel ist ungewöhnlich, aber genial. Wenn man sich darauf einlässt, ist es ein echter Zeitfresser, bei dem man gar nicht merkt, wie geschickt der erspielte Progress in das Spielgeschehen eingebunden wird. Als Zusatzkauf für aktuell 9,99 € als Upgrade bleibt es eine Handvoll netter Gimmicks.
Fazit Stefan Heppert: Nach fünf Jahren dürfen jetzt also auch Xbox erstmals Death Standing Director’s Cut spielen. Doch lohnt sich das überhaupt? Die klare Antwort darauf lautet ja. Wie mein Kollege David in seinem Test zur PS5-Version toll darlegte, ist Death Stranding nicht nur ein schön anzusehendes, sondern ebenso ein ungewöhnliches Spiel, das einen, wenn man denn dafür zugänglich ist, lange Zeit gut unterhalten kann. Daran hat sich natürlich in der Xbox-Fassung ebenfalls nichts geändert, weshalb ich auch für diese jedem, der auf die etwas andere Art von Spielen steht, eine absolute Kaufempfehlung aussprechen kann.
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