Ist es Final Fantasy? Oder ist es SaGa? In jedem Fall ist es eine Spielesammlung.
Meinung:
Es war eine wilde Zeit, damals in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, vor allem für Final Fantasy-Fans in Europa. Dank vieler Artikel aus den diversen Videospielzeitschriften wusste man, dass da in Japan eine Videospielserie existierte, die einen enormen Ruf hatte. Nur hierzulande kam kein einziger Vertreter der Serie heraus, anders als in Nordamerika, wo wenigstens ein paar dieser Titel herausgebracht wurden. Die einzige Möglichkeit, an diese heranzukommen, waren Importhändler und entsprechende Geräte, mit denen man NTSC-Titel auf PAL-Fernsehern spielen konnte.
Glücklich, wer da einen Gameboy besaß. Der war ja schließlich regionfree und dementsprechend konnte man problemlos 1990 an Final Fantasy Legend kommen, das damals in den USA herauskam. Was man allerdings zu dem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass der Name des Games eine Mogelpackung war. Dies war kein Final Fantasy, bzw. allerhöchstens nur dem Namen nach. In Wahrheit gehörte das Spiel zu der SaGa-Reihe und wurde nur außerhalb von Japan als zu dem bekannten Franchise gehörend verkauft. Trotzdem freute man sich als kleiner Knirps und spielte den Titel, genauso, wie die beiden Nachfolger.
Erste Begeisterung und Ernüchterung Jahre später ist 2020 eine Sammlung dieser Titel für die Switch herausgekommen (Kollege Kai hat sie hier getestet) und jetzt ist diese auch für den PC erhältlich. Als ich diese Collection of SaGa - Final Fantasy Legend das erste Mal startete, war ich gespannt darauf, wie sich diese Spielesammlung heute schlagen und ob sie mich immer noch wie damals begeistern würde.
Allerdings musst du dir eines vergegenwärtigen: Diese Titel sind überwiegend unangepasst. Es gibt hier und da ein paar kleine Anpassungen, doch ansonsten hast du die Spiele vor dir, wie sie damals waren, inklusive Optik und Sound. Wenn dich diese Game Boy-Technik stört, dann lass die Pfoten von der Sammlung, denn der visuelle und akustische Eindruck ist noch derselbe, wie zu jener Zeit, was sowohl gut als auch schlecht sein kann, je nach Perspektive. Mich persönlich hat es nicht gestört. Im Gegenteil: Es erweckte nostalgische Gefühle in mir und das Bedürfnis, nochmal meinen Game Boy hervorzuholen, in der Hoffnung, dass er noch funktioniert. Schließlich bin ich mit Nintendos kleinem grauen Handheld aufgewachsen.
Nur das allernötigste Minimum Trotzdem bin ich mit der Sammlung nicht glücklich, denn so gut die nostalgischen Eindrücke auch sind, so schlecht ist die Anpassung an den PC. Man merkt deutlich, dass das Game ursprünglich für die Konsole und damit für ein Gamepad entwickelt wurde. Der gesamte Menüaufbau spricht Bände. Zwar kannst du die einzelnen Punkte auch mit der Maus bedienen. Aber es wirkt einfach wie der allernötigste Aufwand, der verwendet wurde, um die Collection von der Switch auf Steam zu portieren.
Auch stört es massiv, dass die Manuals fehlen. Die kleinen Heftchen sind in diesem Fall von enormer Bedeutung, da sie einiges vom Gameplay erklären, wie was funktioniert. Ohne diese bist du aufgeschmissen und musst dir vieles, auch über die Story, selbst aneignen. Es ist mir unbegreiflich, wieso Square Enix darauf verzichtet hat. Vermutlich, weil dies erneut zu viel Aufwand gewesen wäre.
Dabei machen die Spiele an sich durchaus Spaß. Die einzelnen Titel sind unter sich komplett verschieden von der Spielweise her. Es ist interessant zu sehen, wie die Games sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Teil I bietet noch relativ wenig Inhalt. Die Story macht nicht wirklich viel Sinn, weil sie auch nicht großartig erklärt wird. Besser ist da Teil II. Die Geschichte ist packend und die Gameplayneuerungen, inklusive der neuen Heldentypen wie die Monster, die sich jedes Mal, wenn sie Fleisch eines Gegners essen, verwandeln, gelungen. Teil III fällt dagegen etwas ab, da das Gameplay zu geradlinig ist. So wählt man sich seine Party nicht mehr selbst aus, man erhält sie.
Alte Grafik, schlechte Grafik, alte Musik Die Menügrafik ist gerade noch so erträglich. Auch hier wurde wieder der absolute Mindestaufwand betrieben und im Prinzip nur ein paar Muster genommen und in den Hintergrund geklatscht. Die Spielegrafik ist eben alt, das musst du im Hinterkopf behalten. Auch die Musik ist alt. Der Game Boy war nie eine Plattform, die grandiose Soundqualitäten hatte. In den häufigsten Fallen ist es bestenfalls irgendein Gedudel. Bei der der Collection of SaGa – Final Fantasy Legend ist es zwar besser, aber für heutige Ohren dürften die Melodien dennoch verstörend sein.
Fazit:
Ganz klar: Die Collection of SaGa – Final Fantasy Legend richtet sich vor allem an Altfans oder Hardcore-Interessenten. Die sind die Grafik von damals und auch den Sound gewöhnt. Allerdings würden diese ebenfalls bemängeln, dass die PC-Adaption der Sammlung anscheinend nur die allernötigste Arbeit erfahren hat und nicht mehr. Das Menü ist eindeutig konsolenorientiert, die Hintergrundgrafiken 08/15 und das Fehlen der Manuals ist eine Frechheit!
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