Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 59,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Im Zuge der hierzulande immer größer werdenden Football-Fangemeinde (was in allererster Linie an den preisgekrönten TV-Übertragungen bei Maxx liegt), wächst auch das Interesse an der Madden-Serie. Dieses Jahr lohnt sich der Einstieg ganz besonders, denn auch wenn es nur wenige Neuerungen gibt, sind diese so groß, wie es die Serie seit Jahren nicht mehr erlebt hat.
Meinung:
Zu den grundsätzlichen Dingen von Madden müssen wir an dieser Stelle wohl keine Worte verlieren. Schließlich weiß wohl jeder, der diese Zeilen gerade liest, was ihn erwartet. Aus diesem Grund wollen wir uns hier auch vor allem auf die Neuerungen konzentrieren, die Madden NFL 22 mit sich bringt.
Wünsche wurden erhört Anfangen möchte ich dabei mit dem Franchise-Modus. Denn auch wenn dieser jahrelang von EA sehr stiefmütterlich versorgt wurde und man sein Hauptaugenmerk lieber auf den Story-Modus oder den sehr lukrativen Madden Ultimate Team gelegt hat, erfreut sich der Franchise-Modus noch immer großer Beliebtheit und Spieler fordern jedes Jahr eine Frischzellenkur für ihren geliebten Spielmodus. Dieses Jahr hat EA endlich auf diese Wünsche reagiert und dem Modus tatsächlich einige Neuerungen verpasst, die für sich allein genommen zwar wenig spektakulär wirken, zusammen aber für ein tiefgreifenderes Spielgefühl sorgen. Zu Anfang jeder Woche kann man nun zum Beispiel die Weekly Strategy angehen. Hier wird der nächste Gegner mit allerlei Statistiken genau unter die Lupe genommen, sodass man genau weiß, worauf man sich beim nächsten Spiel konzentrieren muss. Zusätzlich dazu wird das Training festgelegt – oder besser gesagt, mit welcher Intensität die Mannschaft trainieren soll, was sich auch auf den Fitnesslevel der Mannschaft auswirkt. Vor schweren Spielen sollte man also lieber kontaktlos trainieren, als in voller Montur und mit voller Power. Selbst kann man am Training nicht mehr teilnehmen. Es gibt zwar noch sogenannte „Freie Trainings“, doch reguläre Einheiten werden nun im Hintergrund automatisch abgehalten.
Verbessere Deinen Coaching Staff Ein weiteres neues Feature in dem Franchise sind die Saisonziele für den gesamten Coaching Staff. Anstelle eines übergeordneten Saisonzieles kann man nun also auch für den Offense- und Defense Coordinator Saisonziele, sowie wöchentliche Ziele frei auswählen. Bei Erreichen dieser Zeile erhält man Coaching Staff Points, die man dann in die Fähigkeitenbäume der jeweiligen Coaches investieren kann. So kann man auf lange Sicht auch einen mittelmäßigen Coach zu einem wahren Experten machen, was sich dann auch positiv – sprich in den Ratings – auf das Team auswirkt. Ansonsten bietet der Franchise-Modus wieder denselben Umfang, wie man ihn schon seit Jahren kennt. Sprich, man kann die Startinglines frei bestimmen, Spieler traden, Free Agents für das Team oder sein Practice Squad anheuern und Draft-Scoutiung betreiben. Wer nicht nur als Coach, sondern direkt als Teambesitzer fungiert, hat zudem noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, wie etwa die Preise für die Tickets festzulegen, sein Stadion zu renovieren oder mit seinem Franchise an eine neue Location umzuziehen.
Jeder Spieltag ist einzigartig Die wohl allerwichtigste Neuerung findet sich hingegen auf dem Platz wieder und ist Modus-übergreifend. Gemeint ist das bereits vor dem Release groß angepriesene Dynamic Gameday-Feature, das dafür sorgen soll, dass sich jedes Spiel einzigartig anfühlt. Um dies zu schaffen, wurden Eigenschaften der jeweiligen Heimstadien ins Spiel integriert. Das kann etwa der Wind sein, der den Gästen in Chicago Kicks besonders erschwert oder die dünne Luft in den Höhen Denvers', die der Heimmannschaft ebenfalls einen Vorteil verschafft. Zusätzlich werden auch noch die Heimfans mehr ins Spielgeschehen integriert und zwar, indem sie in bestimmten Spielsituationen oder auf Spielstände reagieren und ihrem Team so nach und nach bis zu drei Vorteile verschaffen. So kann es aufgrund der Lautstärke zum Beispiel passieren, dass die Passempfänger des Gästeteams nicht mehr so sicher zugreifen oder dass die Kommandos des Quarterback bei seinen Mitspielern nicht mehr genau ankommen - was sich dann darin bemerkbar macht, dass man, wenn man sich vor dem Snap die Routers ansieht, entweder sich abwechselnde Routen oder gar wild herumschwirrende Routen zu sehen bekommt. Auch wenn sich diese Neuerungen eventuell nicht so spektakulär lesen mögen, so sorgen sie im Spiel doch für eine ganz neue Komponente, die man in Madden bisher noch nicht hatte, nun aber auch nicht mehr missen möchte. Ganz nebenbei wird so auch endlich der Heimvorteil, der aufgrund der fehlenden Auswärtsfans in der NFL einen ganz besonders wichtigen Faktor darstellt, auf geschickte Weise ins Spiel integriert.
Nur Offense und ganz viel Nike Die letzten, größeren Neuerungen finden wir dann im Face of the Franchise-Modus wieder. Während das grundsätzliche Spielprinzip dieses Story-Modus, dass man sich vom College in die NFL hocharbeiten muss und dort am besten zum absoluten Superstar à la Patrick Mahomes avanciert, unangetastet geblieben ist, erwarten einen hier und da doch ein paar Neuerungen. So kann man sich für seinen selbst kreierten Spieler, den man darüber hinaus auch im ebenfalls wieder vorhandenen The Yard-Modus spielt und dabei Dank des einheitlichen Avatar- und Spielerklassenfortschrittes jeden Fortschritt in beiden Modi nutzen kann, nun eine von vier Positionen aussuchen. Etwas vielsagend sind dabei die zur Verfügung stehenden Positionen. Denn wer gerne in der Defense spielen möchte, sieht leider in die Röhre. Mit Quarterback, Wide Receiver, Running Back und Linebacker stehen nämlich lediglich Offense-Positionen zur Debatte. Ebenfalls neu ist die Story, die mit neuen Charakteren und Ereignissen daherkommt. Wirkliche Überraschungen darf man hier aber auch diesmal nicht erwarten. Mich hat das Ganze ohnehin an einen sehr langen Nike-Spot erinnert, so präsent ist die amerikanische Sportmarke hier vertreten.
Diskussionswürdige Ratings Ansonsten gibt es auch wieder eine Vielzahl an kleineren Veränderungen und Neuerungen, wie etwa die aktualisierten Kader und Spielerwertungen, wobei letztere wieder einmal mehr für rege Diskussionen unter Experten und Spielerschaft gesorgt haben. Gerade die Frage, ob ein Colin Kaepernick, der auch dieses Jahr wieder als Free-Agent im Spiel vertreten ist, ein höheres Rating verdient hat, als so mancher aktuelle Starting-Quarterback, spaltet die Meinungen. Es steht außer Frage, dass es von EA ein tolles Zeichen ist, dass sie auch weiterhin den in der NFL seit seinem mittlerweile weltberühmten Kniefall geschassten Ex-Quarterback der San Francisco 49ers als Free Agent ins Spiel integrieren, doch dass der mittlerweile 33-jährige, der seinen letzten Einsatz im Jahr 2016 bestritten hat, ein Rating von 81 erhält und so besser da steht, als etwa der letztjährige Chargers-Neuling Justin Herbert (Rating von 80), Vikings-QB Kirk Cousins (79), der diesjährige Nummer 1-Pick Trevor Lawrence (78), „Big Ben“ Ben Roethlisberger (ebenfalls 78) sowie der ebenfalls im letzten Jahr neu in die Liga gekommene und teilweise sehr spektakulär aufspielende Joe Burrow (78) ist dann doch etwas fraglich. Allerdings steht es ja jedem frei, die Kader und Ratings anzupassen und so doch für eine etwas niedrigere Wertung (die in Anbetracht seiner langen Zwangspause sicherlich auch angebracht wäre) für Kaepernick zu sorgen. Weniger diskussionswürdig sind die verbesserten Superstars X-Factors, also jene besonderen Fähigkeiten, die nur die besten Spieler in Madden aufweisen und so den Unterschied in einem Spiel machen können.
Wie im TV Auch bei der Grafik gibt es wieder ein paar kleinere Verbesserungen. Vor allem in Sachen Präsentation hat sich EA wieder einiges an Mühe gegeben und das Ganze noch näher an eine echte TV-Übertragung gebracht. Zudem gibt es auch wieder ein paar neue Animationen und Bewegungen, die das Spielgeschehen insgesamt noch flüssiger und realistischer erscheinen lassen. Das gilt auch für die Spieler- und Trainergesichter, die ihren realen Vorbildern teilweise nun noch tatsächlich wie aus dem Gesicht geschnitten wirken. Schade ist allerdings, dass dies eben nicht für alle Beteiligten gilt. Noch immer gibt es einige Spieler, bei denen man doch auch Mal einen zweiten Blick riskieren muss, um zu erkennen, um wen es sich handeln soll. Doch auch das ändert nichts daran, dass Madden NFL 22 vor allem auf den Next-Gen-Konsolen absolut fantastisch aussieht. Gleiches kann man eigentlich auch direkt zum Sound sagen, der auch wieder hervorragend ist. Dass der Kommentar wieder nur auf Englisch vertreten ist, ist dabei vollkommen in Ordnung. Allerdings hätte ich mir durchaus gewünscht, dass es diesmal deutsche Texte gegeben hätte. Damit hätte EA auch dem Erfolg, den die Reihe mittlerweile in Deutschland hat, ihren Respekt gezollt. Eventuell dürfen wir uns darauf ja endlich im nächsten Jahr freuen.
Fazit:
Natürlich wird es auch dieses Jahr wieder Nörgler geben, die sagen, dass Madden NFL 22 kaum Neuerungen bereithält und lediglich ein überteuertes Update ist. Dem muss ich an dieser Stelle aber klar widersprechen. Ja, es gibt nicht sehr viele Neuerungen, doch die, die es ins Spiel geschafft haben, sind dafür umso besser. In allererster Linie ist damit das nagelneue Dynamic Gameday-Feature gemeint, bei dem EA im Vorfeld nicht übertreiben hat und das tatsächlich dafür sorgt, dass sich jedes Spiel einzigartig anfühlt. Ebenfalls lobenswert ist auch die Überarbeitung des Franchise-Modus, wenngleich ich dies eher als Startschuss zur Auffrischung ansehe, die in den nächsten ein, zwei Jahren hoffentlich noch weiter betrieben wird. Zusammen mit den zahlreichen kleineren Neuerungen, Änderungen und Verbesserungen (neue Animationen, verbesserte Präsentation etc.) ist Madden NFL 22 keinesfalls nur ein Update, sondern eine sinnvolle Weiterentwicklung, die jeden NFL-Fan (und davon gibt es ja von Jahr zu Jahr mehr) viele spannende Matches erleben lassen wird und so wieder die perfekte Ergänzung zur realen NFL-Saison darstellt.
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