Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 59,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Die F1-Spiele von Codemasters gehören seit Jahren zum Besten, was es im Rennspiel-Genre gibt und begeistern alljährlich nicht nur die eingefleischten Formel 1-Fans, sondern auch alle anderen Rennspiel-Freunde. Ob sich daran durch EAs Übernahme von Codemasters etwas ändert, haben wir für euch getestet.
Meinung:
Wer unsere Rezensionen zu den jährlichen F1-Spielen regelmäßig liest, wird wissen, dass die Spiele es Jahr für Jahr schaffen, mit Neuerungen und Verbesserungen für frischen Wind zu sorgen. Wer Angst hatte, dass sich dies durch Codemasters' neuen Besitzer EA dieses Jahr ändert, kann getrost aufatmen. Denn auch in F1 2021 gibt es einige interessante neue Features - einige davon sind eher klein, andere fallen hingegen sofort ins Auge. Die augenscheinlichste Neuerung ist dabei sicherlich der Story-Modus, der nach 2019 dieses Jahr wieder sein Comeback feiert. Angepriesen wurde "Breaking Point" dabei als spielerisches Pendant zur erfolgreichen Netflix-Dokuserie Drive to Survive, in dem man allerlei brillante Twists miterleben soll.
Kein neues Drive to Survive Natürlich handelt es sich dabei um das typische PR-Gerede, das man nicht allzu wörtlich nehmen sollte. Das machen einem auch direkt die ersten paar Minuten, die man in diesem Modus verbringt, deutlich. Die Story, in der es um unser Alter Ego Aiden Jackson geht, der nach seinem Aufstieg aus der Formel 2 in die Formel 1 in einem (Mittelfeld-)Team mit seinem großen Vorbild Casper Akkermann fährt und mit diesem mehr als nur einmal aneckt, erinnert eher an eine Soap, als an die preisgekrönte Dokuserie. Auch die Anrufe unserer Mutter, bei der sie uns regelmäßig mit seltsamen Ratschlägen beglückt, ist etwas, was man in Drive to Survive mit Sicherheit nicht sehen würde. Immerhin sind sämtliche Anrufe sowie die Unterhaltungen in den wirklich schick aussehenden Zwischensequenzen allesamt auf Deutsch eingesprochen. Auch die Mails, die wir zwischen den Rennen auf unserem Tablet erhalten, sind alle auf Deutsch geschrieben. Sehr schade ist, dass unsere Ergebnisse so gut wie keine Auswirkungen auf den sehr linearen Storyverlauf haben. So lange wir das vom Teamchef gesetzte Ziel erreichen, ist alles in Ordnung. Ob wir dieses Ziel dabei übertreffen (zum Beispiel einen Sieg einfahren, obwohl wir nur in die Punkte kommen sollten) ist dabei vollkommen irrelevant. Das ist wirklich sehr schade, weil man so nie das Gefühl bekommt, irgendeinen Einfluss auf die über zwei Jahre laufende Story zu haben. Nicht nur deswegen sollte man "Breaking Point" lediglich als nette Zugabe als als Herzstück des Spiels ansehen, denn dafür ist er mit seinen rund fünf bis sechs Stunden ohnehin zu kurz.
Karriere – Allein oder zu zweit? Für längerfristigen Spielspaß ist hingegen der Karrieremodus geeignet, in dem man nicht nur als Fahrer, sondern wahlweise auch als Teammanager und Chefentwickler unterwegs sein kann. Wählt man Letzteres gilt es nicht nur, auf der Strecke die Ergebnisse einzufahren, sondern obendrein auch noch in den Trainings bestimmte Programme zu absolvieren, um so Punkte für die Forschung freizuschalten. Im Vergleich zu den letzten Jahren, in denen dieser Modus ebenfalls für viel Freude sorgte, ist die Anzahl der Trainingsprogramme hier etwas verringert worden, was die Zeit, die man in den Trainings verbringt, merklich verkürzt. Negativ ist allerdings, dass die (Bonus)Ziele teilweise etwas ungenau angegeben sind und man deswegen mitunter nicht genau weiß, was überhaupt von einem verlangt wird. Sehr viel besser gelungen ist hingegen der ebenfalls überarbeitete Forschungsbereich, der nun wesentlich übersichtlicher erscheint. Schön ist auch, dass man das Forschen nun gänzlich automatisch ablaufen lassen kann. Das ist aber nicht die einzige Erleichterung, die man in Anspruch nehmen kann. Wenn man möchte, kann man nun nämlich auch die auf Dauer doch arg lästigen Interviews komplett überspringen. Nicht zu überspringen aber auch keinesfalls langweilig sind die neuen Abteilungs-Ereignisse, die gerne mal jede noch so gute Planung über Bord werfen und einem Entscheidungen abverlangen, die zwar viel bringen, dafür aber auch sehr kostspielig sein können. Die wohl wichtigste Neuerung im Karriere-Modus ist aber sicherlich die Tatsache, dass man nun nicht mehr nur allein unterwegs ist, sondern gemeinsam mit einem weiteren Spieler. Ob man dabei kooperativ im eigenen Team unterwegs ist oder sich in zwei unterschiedlichen Teams um Positionen und Punkte streitet, bleibt den Spielern selbst überlassen. So oder so macht dieser Modus wirklich sehr viel Spaß und sorgt für einige spannende Momente.
Keine Legenden mehr Ebenfalls neu ist der sogenannte „Echter Saisonbeginn-Modus“, bei dem man genau da in die Saison einsteigt, wo sich auch die reale Formel 1-Saison befindet, natürlich inklusive der aktuellen Fahrer- und Konstrukteurswertung. Wer also die Aufholjagd von Lewis Hamilton fortführen oder Mick Schumacher ein paar Punkte in die Tabelle eintragen möchte, kann dies hier machen. Natürlich war das aber noch lange nicht alles. Allerdings dürfte der Rest den meisten bekannt vorkommen, denn die restlichen Spielmodi waren genau so schon in F1 2020 enthalten. Dazu gehört neben einzelnen Grand Prix', Zeitfahren, die Möglichkeit, die gesamte oder eine mit den Lieblingsrennen selbst zusammengestellte Saison zu fahren, auch verschiedene Multiplayermodi wie etwa die Ligen, wöchentliche Events sowie Ranglisten- und Freundschaftsrennen. Zudem kann man per Splitscreenmodus auch direkte Couch-on-Couch Rennen fahren. Obwohl zweifelsfrei für genügend Abwechslung gesorgt sein dürfte, vermissen Fans sicherlich auch einen Punkt wehmütig: Die Legenden. Doch die Möglichkeit, sich hinter das Lenkrad legendärer Formel 1-Boliden zu setzen oder auf legendären Strecken zu fahren, gibt es leider nicht mehr. Nur wer die Deluxe Edition kauft, darf zumindest einige Legenden wie Michael Schumacher, Ayrton Senna oder auch Alain Prost als Teamkollege einsetzen. Auch wenn es ganz cool ist, mit solch großen Namen in einem Team zu sein, ist es nur ein kleiner Trost für die fehlenden Boliden und Strecken. Nichtsdestotrotz ist das Angebot an Spielmodi wirklich beeindruckend und dürfte für jeden das richtig parat halten.
Nochmals verbesserte Fahrphysik Beeindruckend ist aber auch, was man auf dem Asphalt sieht und erlebt. Nicht umsonst zählen die F1-Spiele Jahr für Jahr zu den besten Rennsimulationen und das ohnehin schon tolle Grundgerüst wurde dieses Jahr sogar nochmals verbessert. Echte Formel 1-Veteranen werden dabei sicherlich als allererstes die veränderte Fahrphysik wahrnehmen. Wirkten die Boliden bis zuletzt, selbst ohne eingeschaltete Fahrhilfen, noch recht genügsam, so muss man dieses Jahr mehr Vorsicht als je zuvor walten lassen. Aufgrund der veränderten Unterbodenkonstruktion, die auch so manchem realen Formel 1-Team nach wie vor große Kopfschmerzen bereitet, ist der Andruck nicht mehr so groß wie noch im letzten Jahr, was sich dadurch bemerkbar macht, dass die Boliden in schnellen Kurven nun wesentlich mehr zum Übersteuern tendieren und beim Herausbeschleunigen aus langsamen Kurven insgesamt unruhiger werden. Auch das Poltern über die Curbs sollte man nun unterlassen, da man ansonsten Gefahr läuft, sich zu drehen. Zusätzlich dazu wurde auch die Reifenabnutzung überarbeitet, sodass man diese nun noch ausgeprägter spürt. Am extremsten ist dies bei der weicheren Reifenmischung zu spüren, da diese, je nach Strecke und Fahrweise, bereits nach ein oder zwei Runden merklich abbauen und man weniger Grip zur Verfügung hat. All diese Änderungen sorgen für ein gänzlich neues Fahrgefühl, das einen vor allem ohne die diversen Fahrhilfen (Brems- und Lenkassistent, ABS usw.) vor reichlich Arbeit stellt. Glücklicherweise ist die Steuerung aber auch dieses Mal wieder über alle Kritik erhaben, weshalb man mit ein wenig Übung auch die diesjährigen Boliden wieder präzise über die Strecken rasen lassen kann. Wenn doch einmal ein Unfall passiert, kann man diesen Dank Rückspukfunktion ja auch problemlos ungeschehen machen. Apropos Unfälle: Neben der Fahrphysik und der Reifenabnutzung wurde auch das Schadensmodell nochmals optimiert, weshalb die Boliden nun schöner als je zuvor kaputtgehen und selbst kleinste Feindberührungen teils verheerende Auswirkungen haben können, die sich dann auch in der Fahrphysik bemerkbar machen.
Kein Quantensprung Ansonsten gibt es in Sachen Optik kaum merkbare Neuerungen. Zwar sehen die aktuell lackierten Boliden und die Fahrermodelle auf Xbox Series X ein wenig besser aus, als noch letztes Jahr auf der Xbox One, einen großen Quantensprung gibt es aber nicht. Allerdings ist das nicht wirklich überraschend, schließlich sah F1 2020 bereits fantastisch aus, was den Spielraum für Verbesserungen eben arg begrenzt. Wo offensichtlich noch Raum für Verbesserungen war, ist bei den Ladezeiten. Die fallen diesmal nämlich sehr viel kürzer aus als zuvor. Die Steuerung ist hingegen wiederum so gut wie unangetastet geblieben, wodurch sich alte Veteranen sofort heimisch fühlen dürften und wieder mit der sehr gut funktionierenden Controllersteuerung über die sehr realitätsnah gestalteten Strecken rasen dürfen. Die Steuerung ist aber nicht nur für Veteranen geeignet, auch Neulinge sollten schnell mit der Steuerung zurechtkommen, zumal es ja, wie gesagt, auch wieder zahlreiche Fahrhilfen gibt, die einem das Fahren wesentlich erleichtern.
Fazit:
Wer Angst hatte, dass sich die Übernahme von Codemasters durch EA irgendwie negativ auf das neue Formel 1-Spiel auswirkt, kann beruhigt werden. F1 2021 macht nämlich genau da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat - als brillantes Rennspiel, mit dem sowohl alte Formel 1-Hasen als auch Neulinge viele unterhaltsame Stunden verbringen werden. Schade ist allerdings, dass man diesmal nicht in historische Boliden einsteigen darf. Darfur gibt es mit dem Story-Modus aber einen gänzlich neuen Spielmodus, der storytechnisch zwar eher auf Soap-Niveau agiert, aber dennoch viel Spaß bereitet und somit durchaus als gleichwertiger Ersatz für die gestrichenen historischen Formel 1-Wagen und Strecken anzusehen ist. Wer etwas für Rennspiele übrig hat, sollte sich F1 2021 also nicht entgehen lassen - ganz gleich, ob man nun Fan der Königsklasse des Motorsports ist oder nicht. F1 2021 ist so oder so eines der besten Rennspiele dieses Jahres.
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