Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 36,81 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Switch, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Im Dezember 2019 sah die Welt noch anders aus. Alle Welt freute sich auf die kommenden Sommerspiele und so schickte SEGAMario & Sonic bereits zum Weihnachtsfest nach Tokyo, um dort um Medaillen zu kämpfen. Doch dann kam alles anders als geplant. Die Covid-Pandemie machte allen Planungen einen dicken Strich durch die Rechnung und so wurden die Olympischen Spiele, wie schon vorher die Fussball-EM, um ein Jahr verschoben. Nun ist es aber bald so weit und um nochmal richtige Olympia-Vorfreude zu entfachen, brachte SEGA mit Olympische Spiele Tokyo 2020 - Das offizielle Videospiel kurzerhand noch ein Spiel zu den Olympischen Spielen heraus.
Meinung:
Keine Geschlechtergrenzen Anders als das erste Spiel zu Tokyo 2020 (wie die Olympischen Spiele nach wie vor offiziell heißen) gehen diesmal aber nicht Mario, Sonic & Co. an den Start, sondern virtuelle menschliche Kontrahenten. Spieler*innen können ihren Avatar dabei selbst erstellen, wozu nicht nur dessen Nationalität, sondern zum Beispiel auch die Frisur gehört. Zudem kann man auswählen, ob man einen männlichen oder weiblichen Charakter haben möchte. Das ist nämlich etwas, was das Spiel von der Realität unterscheidet. Hier kämpfen Männer und Frauen nicht gesondert voneinander um Medaillen, sondern gehen in jeder Disziplin gemeinsam an den Start, sodass man tatsächlich immer mit seinem erstellten Charakter dabei ist. Obwohl dies natürlich nicht der Realität entspricht, finde ich diese Idee wirklich gut. Schließlich handelt es sich hierbei ja um ein Videospiel und warum sollte man hier vorgegebene Geschlechtergrenzen nicht einreißen und beide gemeinsam und mit den gleichen Voraussetzungen gegeneinander antreten lassen?
Abwechslungsreiche Disziplinen Der Blick auf die Spielmodi ist hingegen leider nicht so positiv. Kein Karrieremodus und von einer Story ist ebenso wenig zusehen. Auch hinter dem vielversprechenden Menüpunkt "Olympische Spiele" steckt nicht ganz das, was man sich darunter vorstellt. Vielmehr werden hier einfach alle Disziplinen aufgelistet, die man entweder selbst auswählen oder im Rahmen vorgefertigter Playlists alleine, im Couch-Co-op oder online mit bis zu vier Spieler*innen spielen kann.
Insgesamt gibt es 18 unterschiedliche Disziplinen, die die Abwechslung der Sportarten, die bei den Olympischen Spielen ausgetragen werden, gut widerspiegeln. Neben klassischen Disziplinen wie etwa dem 100m-Lauf, Weitsprung, Hammerwerfen oder 200m-Lagen, warten hier auch Sportarten darauf gespielt zu werden, die man hier wahrscheinlich weniger erwartet hätte. So gibt es zum Beispiel auch BMX-Rennen, Sportklettern, Beachvolleyball und Tennis. Sogar Teamsportarten wie Basketball, Fußball, Baseball und 7er Rugby stehen zur Auswahl. Für sportliche Abwechslung ist also gesorgt. Was alle Disziplinen eint, ist deren Ablauf. Es muss nämlich nicht nur ein Lauf oder ein Spiel ausgetragen werden. Vielmehr muss man sich über mehrere Runden für das jeweilige Finale qualifizieren, wobei die KI-Gegner in jeder Runde schwieriger zu besiegen werden. Wenn man es ins Finale schafft, warten am Ende Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen für die besten drei. Zudem erhält man Punkte, die man anschließend in neue Klamotten investieren kann. Davon gibt es im Laufe des Spiels übrigens eine ganze Menge. Man kann seinem Sportler/seiner Sportlerin nämlich nicht nur ein Outfit verpassen, sondern für jede der 18 Disziplinen ein eigenes Outfit auswählen bzw. zusammenstellen. Neben normalen Outfits, wie etwa welchen in Länderfarben, gibt es hier übrigens auch sehr außergewöhnliche Klamotten freizuschalten. Wer möchte, kann zum Beispiel als Astronaut oder im Sonic-Look starten.
Neben den Olympischen Spielen gibt es auch noch die Möglichkeit, jede der 18 Disziplinen in aller Ruhe zu trainieren oder sich in Ranglisten-Spielen mit bis zu acht Spieler*innen aus aller Welt zu messen, wobei einem hier allerdings nicht immer alle Disziplinen zur Auswahl stehen. Stattdessen stehen immer nur drei unterschiedliche Disziplinen zur Auswahl. Wem diese gerade nicht zusagen, findet im Terminplan die Startzeiten der nächsten Disziplinen. Diese Art von Termin bezogenen Disziplin-Starts ist sicherlich nicht jedermanns Sache, ich finde diese Idee aber wirklich sehr gut, da so dafür gesorgt wird, dass immer genügend Spieler*innen gleichzeitig in den Disziplinen starten. Hätte man die freie Auswahl, würde sich das Geschehen hingegen wohl eher auf eine Handvoll Disziplinen beschränken, während man in den anderen immer nur alleine antreten müsste.
Weit am Gold vorbei Nachdem wir nun bereits sehr viel über das Spiel geschrieben haben – auch durchaus positiv, wie ich meine - kommen wir nun zu den Punkten, die ausschlaggebend dafür sind, dass Olympische Spiele Tokyo 2020 - Das offizielle Videospiel keine Goldmedaille gewinnt, sondern eher in der Vorrunde ausscheidet. Als allererstes wäre da die Qualität der unterschiedlichen Disziplinen. Während etwa die Leichtathletik- und Schwimmdisziplinen durchaus realistisch dargestellt werden, sind gerade die Teamsportarten sehr arcadig. Am besten lässt sich dies wohl mit Fußball erklären: Was man hier präsentiert bekommt, erinnert einen nämlich sehr stark an World Cup Italia 90 vom damaligen SEGA Mega Drive, als an ein aktuelles Spiel – so begrenzt sind hier die Möglichkeiten. Eine Flankenfunktion oder Möglichkeit, die Spieler zu wechseln, gibt es keine. Auch das Kopfballspiel ist nur rudimentär vorhanden. Von Tricks oder ähnlichen Dingen wollen wir erst gar nicht sprechen. Was einen hier in Sachen Fußball, Baseball usw. erwartet, ist also reinster Arcade-Sport, für den man schon ein Herz haben muss, damit er einem gefällt. Auch die Steuerung der einzelnen Disziplinen ist nicht optimal, denn auch hier sind vor allem die Lauf- und Schwimmdisziplinen die Disziplinen, die, auch aufgrund ihrer simplen Steuerung, am meisten Spaß machen. Andere Sportarten, wie etwa das Sportklettern, Judo oder auch das Hammerwerfen benötigen hingegen, trotz der kleinen Tutorials, etwas Übung, damit man hier überhaupt eine Marke setzen kann. Als Letztes wäre da dann noch die Grafik. Die wirkt mit ihrem Comic-Look nämlich doch sehr kindlich, was ältere Sportfans wohl auch eher abschrecken dürfte. Doch selbst wenn man darüber hinwegsieht, dürften einem die sehr steifen Animationen und die schlechte bis gar nicht vorhandene Kollisionsphysik (im Fall von BMX) ein Dorn im Auge sein.
Fazit:
Das offizielle Spiel zu den kommenden Olympischen Spielen Tokyo 2020 hätte für Sportfans ein echtes Fest werden können. Gerade die Auswahl an Disziplinen ist meiner Meinung nach hervorragend und bietet einen guten Querschnitt über das, was uns dann in wenigen Tagen in Tokyo erwarten wird. Leider ist das Gameplay mancher Disziplinen aber sehr acradig und die Steuerung unnötig kompliziert ausgefallen, weshalb echter Spielspaß nur bei den wenigsten Disziplinen aufkommen möchte. Auch die sehr simple Comic-Grafik sorgt nicht gerade dafür, dass ältere Sportfans in Ekstase verfallen, sodass ich mich frage, für wen das Spiel überhaupt gedacht ist: Jüngere erfreuen sich zwar am Look, werden dafür aber zumeist mit der Steuerung ihre Probleme haben und Ältere werden irgendwann zwar die Steuerung im Griff haben, sich dafür aber über das oft sehr arcadige Gameplay und die Comic-Grafik ärgern.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.