Entwickler:
MyDearest Inc. Publisher:
MyDearest Inc.
Genre:
Virtual Reality USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
25 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5
Inhalt:
Wer sich meine Rezensionen zu Gnosia oder 13 Sentinels angesehen hat, weiß, dass ich einer guten Visual Novel mit einem Spritzer innovativem Gameplay nicht abgeneigt bin. Allerdings stand ich dem Konzept einer Visual Novel in VR bisher immer recht skeptisch gegenüber. Welchen Mehrwert kann mir VR in einem textbasierten Genre denn bieten? So habe ich Tokyo Chronos von Entwickler My Dearest Inc. auch damals lieber übersprungen. Mit Altdeus: Beyond Chronos zeigen sie mir jedoch, dass ich diese Haltung vielleicht noch einmal überdenken sollte.
Meinung:
300 Jahre in der Zukunft leben die Reste der Menschheit in einem unterirdischen Tokyo, da die Oberfläche des Planeten von den monströsen Meteora regiert wird. Immer, wenn diese außerirdischen Biester über der Stadt erscheinen, werden Protagonistin Chloe und ihre Kameraden in Mechas rausgeschickt, um die Wesen zu vertreiben. Chloe verspürt schier grenzenlosen Hass gegenüber den Meteora, seit diese ihre beste Freundin Coco verschlungen haben. Doch hinter den Meteora scheint mehr zu stecken und als sich ein solches Monster in eine verblüffende Kopie von Coco verwandelt, beginnt auch Chloe ihre Gefühle zu hinterfragen.
Anime in Reinform Altdeus legt in Trailern den Fokus auf die Mecha-Kämpfe, die zwar die narrative Basis bilden, aber spielerisch letztlich nur schmückendes Beiwerk sind. Vorrangig haben wir es hier mit einer Visual Novel zu tun, in der wir Chloes Position einnehmen und ihre Entscheidungen treffen, um die Geschichte zu beeinflussen. Der erste Durchlauf endet relativ schnell, jedoch erhält Chloe Zugriff auf das Ariadne-Netz, mit dem sie zu wichtigen Punkten in der Geschichte direkt springen kann, um dort alternative Entscheidungen zu treffen und eine ordentliche Menge an sehr unterschiedlichen Enden zu entdecken. Auf diese Weise erhalten wir immer mehr Einblick in die Hintergründe der Welt und die Motivationen der verschiedenen Figuren.
Unser Team ist dabei relativ überschaubar. Der recht hitzköpfige Mecha-Pilot Yamato und der analytischere Aoba sind unser engerer Freundeskreis, während Professer Julie in ihrem fast vollkommen durch mechanische Teile ersetzten Körper und General Deiter unsere direkten Vorgesetzten sind. Abgerundet wird der Cast durch die künstliche Intelligenz Noa, die auch unser Betriebssystem im Mecha darstellt, sowie die blinde und im Rollstuhl sitzende Coco, die wir nur noch in Rückblenden treffen können. Bis auf eine weitere Überraschungsfigur war es das dann auch. Das ist auch ganz gut so, denn dadurch können wir über die verschiedenen Handlungsdurchläufe jede Figur ausreichend beleuchten und haben am Ende komplette Charaktere vor uns. Die Beziehung zwischen Chloe und Coco bildet hierbei den Kern der Geschichte und schafft es, uns emotional mitzureißen und Chloes Weg der Selbsterkenntnis überzeugend darzustellen.
Mecha vs. Kaiju Der Großteil des Gameplays besteht also genretypisch aus der Auswahl verschiedener Dialogoptionen, allerdings können wir uns auch immer wieder in der Welt umsehen und etliche Gegenstände scannen, um dadurch mehr Hintergrundwissen über die Geschichte zu erhalten. Spielrelevant ist das zwar nicht, aber es baut die Welt angenehm aus und man hat das Gefühl, ein wenig mehr Interaktionsmöglichkeiten zu haben. Früher oder später greifen dann aber doch die Meteora an und dann geht es in den Mecha. Fans des Genres und seiner Vertreter wie Neon Genesis Evangelion, Gundam oder auch Pacific Rim fühlen sich hier wie ein Kind im Spielzeugladen. Das Gameplay ist hier zwar sehr simpel gehalten und die Mechas bewegen sich im Schneckentempo auf ihre Feinde zu, aber dennoch fühlt es sich einfach cool an. Das mag langweilig formuliert klingen, aber es lässt sich nicht anders beschreiben. Schon die BootUp-Sequenz, bei schwebende Touchpads berührt und die Hände in Verbindungsslots gesteckt werden müssen, fühlt sich einfach klasse an. Die Kämpfe laufen zwar ebenfalls nach dem immer gleichen Muster ab, aber uns Betriebssystem Noa ist nebenbei auch noch ein Vocaloid und so bekommen wir während des Kampfes auch noch die beste musikalische Begleitung, die man sich nur wünschen kann.
Vocaloid OS Der Sound ist sowieso eine ganz eigene Klasse für sich. Die Synchro liegt zwar leider nur auf Englisch vor, erfüllt aber ihren Zweck. Der Soundtrack ist jedoch absolut großartig. Musik spielt auch für die Handlung eine große Rolle, weswegen hier ein besonderer Fokus drauf gelegt wurde. Seien es orchestrale Stücke mit Chor oder die knalligen J-Pop-Songs, für die wir sogar komplett eigene Auftritte von Noa in einer virtuellen Arena anschauen dürfen, jeder Songs ist hervorragend performt und kommt genau an der richtigen Stelle.
David gegen Goliath Auch grafisch kann Altdeus selbst auf PSVR überzeugen. Die Animationen fallen zwar relativ spärlich aus, aber jede Figur wurde sehr individuell designt und sprüht vor Charakter. Besonders eindrucksvoll sind die Momente an der trostlosen Oberfläche, wenn wir als kleine Menschen mit den übermächtigen Meteora und den riesigen Mechas direkt konfrontiert werden. Die Steuerung mittels zweier Move Controller funktioniert einwandfrei und Ladezeiten sucht man vergeblich. Da Chloe in jeder Szene stationär ist, gibt es auch keine Probleme wegen Motion Sickness.
Fazit:
Auch wenn ich mir vom Mecha-Gameplay ein wenig mehr Action erhofft hatte, macht auch dieser Aspekt von Altdeus: Beyond Chronos unglaublichen Spaß, was nicht zuletzt an dem hervorragenden Soundtrack liegt, bei dem man sich einfach wie mitten in einem Anime fühlt. Das Herzstück ist aber die Visual Novel, die nicht nur mit einer spannenden, sondern auch einer zutiefst emotionalen Geschichte und stark ausgearbeiteten Figuren überzeugen kann, bei denen man sich immer wieder gerne auf die Suche nach weiteren Enden macht. Altdeus: Beyond Chronos ist für jeden Fan des Mecha-Genres, der ein VR-fähiges Gerät sein Eigen nennt, uneingeschränkt zu empfehlen und ich werde mir wohl mal Tokyo Chronos anschauen müssen.
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