Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
20 €
Systeme:
Switch
Inhalt:
Auch wenn die Reihe hierzulande immer noch ein ziemliches Nischendasein fristet, haben Rollenspielenthusiasten den Namen SaGa womöglich schon einmal gehört. Die ersten drei Titel dieser Reihe waren Squaresofts erste Schritte, auf dem Gameboy Fuß zu fassen und wurden in den USA unter dem markentechnisch erfolgsversprechenderen Titel Final Fantasy Legend herausgebracht. In Europa erblickten sie überhaupt nicht das Licht der Welt und so stellt die neue Collection of SaGa - Final Fantasy Legend für die Switch abseits von Importen die erste legale Möglichkeit für europäische Spieler dar, diese Titel zu erleben. Doch haben wir es hier mit echten Legenden zu tun?
Meinung:
Die Geschichten, die in allen drei Titeln der Collection erzählt werden, sind sehr simpel und lediglich der dritte Teil kann ein wenig mehr Tiefe in die Formel einbringen. Unsere Heldengruppen, die wir in den ersten beiden Teilen selbst zusammenstellen und im dritten Teil aus vorgefertigten Figuren bestehen, durchstreifen die Welt, um sie von Monstern zu befreien und Geld zu verdienen. Wir erklimmen Türme, die aus unterschiedlichen Welten bestehen und dürfen später sogar durch die Zeit reisen.
Was mache ich eigentlich? Alle drei Titel sind unabhängig voneinander spielbar und haben storytechnisch nichts miteinander zu tun, wie man es auch von der Final Fantasy-Reihe gewohnt ist. Das ist auch ganz gut so, denn schnell stellt sich heraus, dass der dritte Teil am besten gealtert ist. Die beiden Vorgänger teilen sich die meisten Aspekte des Gameplays. Hier stellen wir zu Beginn unsere eigene Party aus vier Helden zusammen, die verschiedenen Rassen mit eigenen Fähigkeiten angehören können. Menschen können Ausrüstung benutzen, leveln aber nur auf, wenn sie spezielle Tränke zu sich nehmen. Mutanten steigen nach gewonnenen Kämpfen auf und Monster müssen das Fleisch dieser besiegten Gegner vertilgen, um sich zu verändern. Das klingt zunächst recht interessant und innovativ, wird aber stark dadurch behindert, dass kaum etwas in diesen Spielen erklärt wird. Gameboy-RPGs kamen damals mit recht dicken Handbüchern daher, da die Erklärungen für die komplexen Systeme es nicht in das Spiel geschafft haben. Diese Handbücher sucht man in der Collection aber vergeblich, weshalb sich vor allem die beiden ersten Teile kaum ohne einen Guide spielen lassen. Auch gibt es hier ein unsägliches Haltbarkeitssystem der Waffen. Teil 3 hebt sich vor allem dadurch ab, dass es spielerfreundlicher ist, mehr erklärt, eine packendere Geschichte erzählt und auf ein üblicheres Erfahrungssystem setzt. Außerdem gibt es hier keine Waffenhaltbarkeit.
Schicke Qual Die Collection zeigt vor allem, mit welchen Schwierigkeiten wir uns in Zeiten von Gameboy-RPGs herumschlagen mussten. Der Schwierigkeitsgrad der Spiele ist sehr hoch und vor allem in den ersten beiden Teilen jagt ein Zufallskampf den nächsten. Wer nicht bereit ist, eine ordentliche zeitlang um die Startstadt herumzulaufen, um vernünftig aufzuleveln, wird den Weg durch die erste Höhle nur schwer überleben. Hinzu kommt, dass gefallene Mitglieder zwar in Städten gegen Gebühr wiederbelebt werden können, jedoch gibt es auch hierfür ein Limit. Wer zu oft stirbt, kann irgendwann nicht mehr zurückgeholt werden und dann heißt es, mit einem anderen Charakter neu anfangen.
Man muss aber auch sagen, dass nicht alles schlecht war. Die Grafik ist für frühe Gameboy-Verhältnisse recht detailliert und vor allem die Gegnersprites in den Kämpfen sehen durch ihre Größe sehr schick aus. Wirkliche Abwechslung in der Umgebung bietet leider wieder nur Teil 3. Ein absoluter Pluspunkt ist allerdings der Soundtrack, der auch heute noch perfekt funktioniert.
Magere SaGa Was bietet uns jetzt aber die Collection an Neuerungen? Tatsächliche Änderungen sind rar gesät. Zunächst gibt es eine ordentliche Anzahl an Hintergründen, die das kleine Gameboy-Fenster umrahmen können. Auch kann hier eine Touchscreen-Steuerung eingestellt werden, bei der die einzelnen Knöpfe sich frei platzieren lassen. Das nutzt aber vermutlich nur, wer einmal den Gameboy-Modus ausprobieren will, bei dem man die Switch senkrecht hält und mittels passendem Hintergrund eine Gameboy-Optik geboten bekommt. Das ist eine nette Spielerei, aber Touchscreen-Steuerung war selten vorzuziehen, wenn man auch richtige Knöpfe an seinem Gerät hat. Wem die Spiele - zu Recht- ein wenig zu langsam sind, kann sie in der Collection beschleunigen, was dankenswerterweise funktioniert, ohne dass auch der Sound beschleunigt wird. Inhaltlich wurde an der - für diese Zeit für Squaresoft typisch schlechten - englischen Übersetzung geschraubt und die gröbsten Fehler ausgebessert. Ob das nicht doch letztlich den Charme der Titel schmälert, muss jeder Nostalgiker für sich selbst entscheiden.
Man kommt jedoch nicht umhin, zu bemängeln, welche Dinge in dieser Collection einfach fehlen. Da sind zunächst vor allem die Handbücher genannt, ohne die man die doch recht komplexen RPG-Systeme nur schwer durchschauen kann. Außerdem vermisse ich Extras, wie vor allem eine Artwork-Gallerie oder einen Player für die hervorragenden Soundtracks. Im Menü kann man zwischen der englischen und der japanischen Version der drei Titel wählen und das war es dann auch schon. Ein bißchen mehr Arbeit und Liebe sollte bei einer solchen Sammlung durchaus erwartet werden können.
Fazit:
Die Collection of SaGa - Final Fantasy Legend funktioniert leider nur aus kulturhistorischer Sicht oder für Nostalgiker, wobei es von letzteren in Europa wohl kaum allzu viele geben dürfte. Es ist durchaus interessant, zu sehen, wie sich die Reihe entwickelt hat und immer besser wurde. Der dritte Teil ist definitiv das Highlight der Sammlung und der spielbarste Titel für heutige Verhältnisse. Insgesamt sind alle drei Titel aber spielerisch eher anstrengend und zeigen deutlich ihr Alter. Fehlende Extras sorgen dafür, dass es kaum Gründe gibt, bei dieser Sammlung zuzugreifen. Es gibt auf der Switch nicht nur bessere SaGa-Titel, sondern auch bessere Collections von Squaresoft, wie etwa die Collection of Mana, in der Mystic Quest zeigt, wie gute RPG-Kost auf dem Handheld aussehen kann.
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