Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 39,90 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Codemasters versorgt mit ihren DiRT-Spielen mittlerweile alle Rennspiel-Geschmäcker. Während die Rally-Ableger für die anspruchsvollen Rennspiel-Fans gedacht sind, denen ein möglichst hohes Maß an Realismus wichtig ist, entwickelte sich die ursprünglich DiRT-Reihe zu einem reinrassigen Arcade-Racer, in dem vor allem der Spaß im Vordergrund steht. Das nun erschienene DiRT 5 unterstreicht diese These nochmal ganz dick, wie unser Test zeigt.
Meinung:
Wenn das herausragende Merkmal von DiRT 5 schon dessen arcadiges Gameplay ist, wollen wir unseren Test auch diesmal ausnahmsweise einmal genau damit anfangen...
Dass hier der Spaß höchste Priorität genießt, merkt man, sobald man das erste Mal hinter das Cockpit von einem der 60 offiziell lizenzierten Autos steigt. Anstatt penibelst darauf zu achten, dass man im richtigen Drehzahlbereich startet oder während des Rennens nicht zu viel Gas gibt, um sich nicht zu drehen, kann man hier zumeist mit Vollgas über die Geländestrecken rasen, über Schanzen springen und mit Hilfe der Handbremse um enge Kurven driften. Dass man dabei mal andere Autos berührt oder beiseite schiebt gehört dabei ebenso zum guten Ton und hat keinerlei Strafen oder ähnliches zur Folge. Für Rallyfans ist dies natürlich so etwas wie die Hölle auf Erden, doch für alle anderen ist es einfach nur ein Riesenspaß. Lange Eingewöhnungszeit oder gar eine Fahrschule, in der wir zunächst einmal das Fahren von der Pike auf erlernen, benötigt man hier nicht (und gibt es auch nicht). Dank der sehr guten Steuerung hat man sein Gefährt bereits nach ein paar Metern voll im Griff und genießt so bereits von Anfang an die spannenden und hart umkämpften Rennen.
Hier ist schlechte Laune passé
Der Spaß ist aber nicht nur im Gameplay der wichtigste Faktor. Auch sonst ist hier so gut wie alles darauf ausgerichtet, dass man ja keine schlechte Laune bekommt. Die Menüs sind knallbunt und mit schönen Zeichnungen gestaltet und auf den insgesamt 70 unterschiedlichen Streckenvarianten, die auf neun unterschiedliche Länder aufgeteilt sind, gibt es Feuerwerk, Lasershows und Konfettiregen, es fliegen Flugzeuge drüber hinweg, die bunten Rauch hinter sich herziehen und vieles mehr. Zudem gibt es einen klasse Soundtrack, der sowohl in den Menüs als auch während der Rennen (wobei er hier aus Boxen an der Strecke ertönen und nicht etwa einfach im Hintergrund abgespielt wird) für Partylaune sorgt. Passend dazu wurde auch die Karriere wie etwa in Forza Horizon in ein Festival-Gewand getaucht, in dem man sich als Rookie durch fünf Kapitel fahren muss, um abschließend den Titelverteidiger vom Thron zu stoßen. Hier erwartet einen aber leider auch die erste Enttäuschung des Spiels. Denn so unterhaltsam das Drumherum auch ist, wie die Karriere abseits der Strecke präsentiert wird, ist etwas einfallslos. Mehr als ein Menü, in dem man sämtliche Rennen aufgezeigt bekommt, gibt es nämlich nicht. Im Hintergrund erzählen zwar zwei Podcaster des tatsächlich existierenden Donut Media Podcasts (im englischen original gesprochen von Troy Baker und Nolan North) ein wenig „Hintergrundgeschichte“, jedoch ist das, was da zu hören ist, dermaßen irrelevant, dass man das Gequatsche problemlos überhören oder auch überspringen kann. Hier wäre sicherlich ein wenig mehr drin gewesen. Eine schöne Story mit kleinen Zwischensequenzen zum Beispiel.
Kein klassisches Rallyspiel
Dass die Entwickler es besser können, beweisen sie einem aber sofort wieder in den unterschiedlichen Rennmodi. Eine klassische Rally, wie man es von einem Rallyspiel, als das DiRT 5 ja oft bezeichnet wird, erwarten dürften, sucht man hier allerdings vergebens. Stattdessen gibt es acht Spielmodi, bei denen es zumeist in das direkte Duell mit anderen Fahrern geht. Die einzige Ausnahme stellen die Gymkhana-Veranstaltungen dar. Bei diesen Veranstaltungen fährt man nämlich als einziges alleine umher. Anders ginge es aber auch nicht, denn hier kommt es auf viel Können und Geschick an. Denn nur dann schafft man es, in den engen Stunt-Arenen Donuts um Lichtmasten oder andere Tricks auszuführen, durch die man dann eine möglichst hohe Punktzahl erreicht.
In allen anderen Rennen ist man hingegen stets mit elf KI-Kontrahenten auf einmal unterwegs. So auch bei den Rally Raid-Rennen, welche Punkt-zu-Punkt Rennen mit abwechselnden Teilabschnitten darstellen. In Landrush-Rennen muss man hingegen mehrere Runden abspulen, wobei das Wetter und die Tageszeit während des Rennens gerne mal wechseln. In den Ice Breaker-Events geht es, wie der Name schon verrät, auf rutschigem Untergrund voran. Bei diesen Rennen, die meist in Norwegen oder Nepal ausgetragen werden, kommt es vor allem auf das richtige Spiel von Gas und Bremse an. In den Sprint-Rennen kommt es hingegen nur auf Vollgas geben an, denn nur so wird man am Ende Sieger dieser kurzen Oval-Rennen sein. Etwas mehr fahrerisches Können wird wieder in den Stampede-Rennen gefragt. In diesen - vor allem auf sandigen und lehmigen Untergründen ausgetragenen - Rennen erwarten einen nämlich zahlreiche Kurven, enge Passagen und ab und an auch mal ein Sprung. Die ultimative Herausforderung stellen allerdings die UltraCross-Events dar. Diese klassischen Rallycross-Rennen werden nämlich mit den schnellsten Wagen wie etwa einem Porsche 911 RGT auf sehr verwinkelten und engen Strecken ausgetragen. Ein Fehler kann hier über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Wer aufgepasst und bereits DiRT 4 gespielt hat, wird feststellen, dass all diese Rennmodi auch schon dort vorkamen. Jedoch gibt es ja noch einen achten Rennmodus und dieser ist tatsächlich auch ein gänzlich neuer. Hierbei handelt es sich um die Path Finder-Events, die offensichtlich von den Erfolgen eines Mud- oder auch Snowrunners inspiriert wurden. Denn genau wie dort muss man sich auch hier seinen eigenen Pfad durch das unwirtliche Gelände suchen. Ganz so schwer wie bei den beiden Offroad-Simulationen ist es hier aber nicht. Zum einen ist der Untergrund nicht ansatzweise so matschig und zum anderen ist der Weg immer gut ausgeschildert. Trotzdem stellen diese Rennen eine schöne Abwechslung dar und sind mitunter doch auch eine kleine Herausforderung.
Ohne Frust
Beim Aufbau der Karriere hat mir sehr gut gefallen, dass man nicht unbedingt alle Rennmodi fahren muss. Denn auch wenn diese sehr abwechslungsreich sind, liegt einem das eine oder andere Event eventuell nicht so. Ich denke hier zum Beispiel an die Gymkhana-Veranstaltungen oder die doch recht herausfordernden Ice Breaker-Rennen. Doch wenn man in diesen (oder anderen) Rennen nicht gut ist, heißt das nicht, dass man deswegen nicht in der Karriere voran kommt. Dank der Baumstruktur, in der die Karriere aufgebaut ist, kann man so gut wie immer auf andere Events ausweichen und so dennoch in der Karriere vorankommen. Dies finde ich eine sehr schöne Idee, die vor allem dafür sorgt, dass man bei einem bestimmten Rennen nicht plötzlich hängen bleibt und die Motivation verliert.
Etwas anderes, das mir sehr gut gefallen hat, ist das Tempo, in dem der Fortschritt in der Karriere vorangetrieben wird. Denn obwohl man sich die meisten Autos erst durch gewonnene Credits kaufen muss, wird einem ein mühsames Grinden erspart. Als Belohnung erhält man nämlich dermaßen viele Credits, dass man sich quasi alle Autos und Anpassungen kaufen könnte, ohne dabei in Geldnot zu geraten. Wenn es doch einmal etwas knapper zugehen sollte, gibt es ja auch noch die Sponsoren, die einem neben einem ordentlichen Grundbetrag auch noch einiges an Extras auszahlen, sobald man die zusätzlichen Vetragsherausforderungen erfüllt hat.
Herausforderungen gibt es übrigens auch in normaler Form in jedem einzelnen Rennen. Wobei sie einem hier abverlangen, eine bestimmte Zeit lang ein vorgegebenes Tempo zu fahren oder während des Driftens 10 Kontrahenten zu berühren. Wenn man dies schafft, erhält man zusätzliche Münzen, die dafür benötigt werden, um in der Karriere voranzukommen. Aber wie ich schon sagte, ist die Karrierestruktur sehr fair gestaltet worden, sodass man auch hier keine Angst haben muss, wenn man mal die eine oder andere Herausforderung nicht meistert. Es gibt so viele Rennen, dass man immer genügend Münzen sammelt, um die nächsten Rennen freizuschalten.
Hier kann man sich so richtig austoben
Abseits der Karriere weiß vor allem ein Spielmodus zu begeistern: der Playground. Diesen durfte ich ja bereits in unserer Vorschau genauer begutachten und war damals schon begeistert. Nun ist er aber nochmal angewachsen und bietet zahlreiche neue Objekte, mit denen man seine ganz eigenen Gymkhana-Arenen ausstaffieren kann. Mit ein wenig Geschick und Zeit lassen sich so spektakuläre Strecken erstellen, wie andere Community-Mitglieder*innen bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben.
Wer lieber das direkte Duell Mensch-gegen-Mensch sucht, wird in DiRT 5 auch fündig und kann online an Standard-Rennen oder an speziellen Party-Modi teilnehmen. Leider konnte ich letztere nicht testen, weil es an Mitspielern mangelte. Dafür konnte ich aber den Splitscreen-Modus testen, bei dem bis zu vier Spieler*innen an einem Bildschirm sogar die Karriere gleichzeitig angehen oder sich im Arcade-Modus austoben können. Letzteren gibt es übrigens auch für Einzelspieler, wobei sie hier entweder im Free Play die Autos testen oder im Time Trial auf Zeitenjagd gehen können.
Das ist sicherlich kein Dreck
So viel Spaß das Fahren und das Gameplay im Allgemeinen machen, so viel Spaß macht es auch einfach nur bei dem Geschehen zuzugucken. Optisch ist DiRT 5 nämlich eine echte Bank und bietet neben schicken Automodellen, schönen Umgebungen und toll aussehendem Matsch, der auch die Autos schön beschmuddelt, vor allem tolle Wettereffekte. Wenn es Nacht ist, es regnet und dazu auch noch gewittert, kommt man aus dem Staunen kaum noch raus. Nur eine Sache stört bei genauerer Betrachtung: Der Regen kommt nicht nur beinahe waagerecht auf einen zu, er scheint sich auch mit jeder Kurve mitzudrehen: Denn egal, in welche Richtung man fährt, der Regen prasselt immer von vorne auf einen hinunter. Weitere Probleme gibt es mit gelegentlichem Tearing und sehr spät aufploppenden Schatten. Zudem sind die Ladezeiten sehr lang. Auf der Xbox One dauert es durchschnittlich handgestoppte 64 Sekunden, bis das Rennen geladen ist – dabei ist ganz gleich, ob man sich anfänglich für die etwas flüssiger laufende 60 fps-Variante oder die detailliertere 30 fps-Variante entschieden hat. Auf der Xbox Series X lädt das Spiel natürlich schneller, aber auch hier ist es nicht so, dass es nur einen Wimpernschlag benötigen würde, um ins Rennen zu starten. Dafür sehen die genannten Effekte, Objekte etc. hier aber auch nochmal einen ganzen Tick schöner aus.
Der Sound kann sich ebenfalls hören lassen. Dass der Soundtrack gelungen ist, habe ich ja schon erwähnt. Aber auch die Motorengeräusche und Soundeffekte hören sich klasse an, weshalb man die Boxen hier gerne auch mal etwas lauter aufdreht.
Fazit: DiRT 5 ist ein spaßiger Arcade-Racer, der nicht nur mit seiner leicht zugänglichen Steuerung, den zahlreichen, offiziell lizenzierten Autos, den abwechslungsreichen Locations und den verschiedenen Rennmodi punktet, sondern obendrein auch noch schick aussieht. Vor allem die Wettereffekte haben es mir dabei angetan.
Die Karriere hätte allerdings eine richtige Story samt Zwischensequenzen gut getan, bietet aber dennoch auch so genügend Inhalt, um einen mehrere Stunden frustfrei zu unterhalten. Das Highlight ist aber sicherlich der Playground, auf dem man eigene Gmykhana-Arenen bauen und mit der Community teilen kann. Da diese hierbei bereits jetzt äußerst aktiv war, bekommt man immer neue Strecken präsentiert, weshalb einem mit DiRT 5 so schnell sicherlich nicht langweilig wird.
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