Evelia Lyric ist die Trägerin der Ätherschiene. Nur dadurch ist sie in der Lage, die Stadt Icenaire zu betreten, die von dem Schattenkönig unter Dauerfrost gefangen ist. Ihre Mission ist es jetzt, herauszufinden, wie sich der Fluch lösen lässt und so die Stadt zu befreien.
Meinung:
Hinaus in die Finsternis und die Kälte! Darkest Dungeon war ein Spiel, das einen Standard setzte. Es bot eine faszinierende Story, kombiniert mit einer düsteren Atmosphäre und einem brutalen Schwierigkeitsgrad. Es zwang einen dazu, beständig zu reagieren, sich unter extremem Druck an neue Situationen anzupassen und nicht den Kopf zu verlieren und es machte Spaß, sogar in der Switch-Version mit der vollkommen überladenen Steuerung.
Angesichts des Erfolges war es im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis auch andere Entwickler das Konzept des Games kopieren würden, um ihre eigenen Spiele daraus zu machen. Vambrace ist, laut Wissensstand des Redakteurs, der erste Titel, bei dem dies der Fall ist. Es wurde von Devespresso Games, bekannt für die Coma-Reihe, entwickelt, während HeadupGames als Publisher tätig ist.
Vambrace: Cold Soul ist ein roguelike Indie-RPG, dessen hervorstechendstes Merkmal die Illustrationen sind. Das mag merkwürdig klingen, doch wer sich das Spiel anschaut, der wird bemerken, dass der Titel einen einzigartigen Artstil besitzt, der ihn von anderen Games unterscheidet. Wo das große Vorbild Darkest Dungeon auf einen Stil setzte, in dem alles förmlich in schwarzer Tinte ertränkt wurde, setzt Vambrace auf eine klare Optik mit kalten Farben. Weiß und Blautöne dominieren die Grafik, was zu dem kalten Handlungsort passt.
Also, das sieht hübsch aus!
Doch auch das Characterdesign wirkt einzigartig. Die Charaktere sehen interessant aus und bieten viele abwechslungsreiche Details, was auf alle spielbaren Rassen zutrifft. Fünf Stück sind in diesem Game auswählbar. So lassen sich zum Beispiel Zwerge auswählen, genauso wie Sylvani, elfenartige Wesen. Hinzu kommen dann ebenfalls die unterschiedlichen Berufe, die sie ausüben, wie beispielsweise Heiler. Ganz wie bei Darkest Dungeon ist es absoluter Zufall, welche Charaktere man zur Verfügung gestellt bekommt, aus denen die Party zusammengestellt wird. Leider hält sich das Game sehr zurück, was Infos zu den auswählbaren Partymitgliedern angeht. Oft genug muss man einen Blindkauf tätigen, um zum Beispiel festzustellen, über welche Reichweite sie verfügen. Sprich, ob sie nur hundertprozentige Nahkämpfer sind oder auch über Fernangriffe verfügen. Nur vom Aussehen her lässt sich das nur bedingt feststellen.
Am Ende ist dann so oder so die Party zusammengestellt. Das Inventar ist mit lauter nützlichen Items gefüllt, die sich für Geld kaufen lassen. Dementsprechend ausgerüstet bricht die Gruppe auf Icenaire von dem Fluch des Schattenkönigs zu befreien. Zu diesem Zweck gilt es, verschiedene Sektionen zu befreien, die aus bis zu zehn Räumen bestehen. Am Ende eines jeden Sektors erwartet einen ein Boss, gegen den man antreten darf. Möglich wäre es, direkt zum Levelendboss durchzurushen. Dazu muss man nur fünf Räume durchqueren. Aber andererseits warten in den anderen auch interessante Belohnungen, die sich zu sammeln lohnen könnte. Was also tun?
Die Entscheidung wird einem nicht leichtfallen, denn egal wofür man sich entscheidet, es wird die falsche sein. Das ist nicht übertrieben formuliert, sondern eine Tatsache. Entweder man verpasst wichtige Items oder aber man riskiert, dass die Zeit ausläuft und man auf stärkere Gegner stößt.
Ich sehe Geister!
Die Gruppe führt nämlich einen Geistmeter mit sich, der sich mit jedem Schritt im Dungeon füllt. Ist er voll, wird man automatisch stärkeren Feinden begegnen, die einem das Leben zur wahrhaftigen Hölle machen können. Jedenfalls noch mehr, als dem schon ohnehin der Fall ist.
Denn der Schwierigkeitsgrad des Games ist nicht ohne und man wird permanent herausgefordert. Dass Figuren sterben, wird Alltag sein. Das Problem ist, dass das einem bald egal sein wird. Zwar erfährt man in Lagerfeuergesprächen einiges über die Persönlichkeit der unterschiedlichen Partymitglieder, doch investiert man keine Emotionen und Mühe in sie. Weder leveln sie mit einem noch wirkt es sich negativ oder positiv aus, wenn sie eine feindliche Auseinandersetzung knapp überleben. Das machte Darkest Dungeon besser.
Das große Problem an Vambrace: Could Soul ist, dass der Schwierigkeitsgrad ins Unfaire abgleitet. Zum einen bringen Heilitems nur wenig Lebensenergie zurück und zum anderen kann man außerhalb der Stadt nur zu zwei Gelegenheiten heilen. Im Kampf oder während man rastet. Rastplätze sind dabei sehr spärlich gesät. Zwar kann man sich bei ihnen regenerieren, doch gleichzeitig sorgen sie wiederum dafür, dass der Terror und der Geistmeter weiter ansteigen. Es ist, wie bei allem in diesem Game üblich, eine zwiespältige Entscheidung.
Das Kampfysystem orientiert sich an Darkest Dungeon. Sprich, die Party tritt gegen bis zu vier Gegner an, die alle unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Es wird rundenweise gekämpft, bis entweder alle Feinde tot sind oder die Party besiegt wurde. Zum Einsatz kommen dabei normale und Spezialangriffe. Letztere verbrauchen eine bestimmte Energieleiste, die sich im Laufe der Zeit wieder füllt. In diesem Fall ist der Schwierigkeitsgrad zwar heftig, aber sorgt für spürbaren Spielspaß.
Fazit:
Vambrace: Cold Souls ist ein Spiel, das an seinen Möglichkeiten scheitert. So gelungen die Atmosphäre ist, so sorgen der zu hohe Schwierigkeitsgrad und andere Mängel am Ende dafür, dass das Game eher nicht zu empfehlen ist. Schade, denn die Optik macht durchaus einiges her.
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