Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
PlayStation 4, Switch
Inhalt:
Einige
Zeit ist vergangen, seit The Last Remnant
in der Erstfassung 2008 für die Xbox 360 erschienen ist. Nicht jeder Spieler
wird dieses RPG von Square Enix
kennen, an vielen ist der Titel wohl auch deshalb vorbei gegangen, weil eine
PlayStation 3-Version nie erschienen ist. Trotzallem folgte jetzt, über 10
Jahre danach, The Last Remnant
Remastered für die PlayStation 4 und für die mobile Nintendo Switch. Dadurch wird es nochmal der breiteren Spielerschaft angeboten und Remastered-Versionen liegen ja heutzutage sowieso im Trend. Wie
das Spiel wohl gealtert ist, was daran remastered wurde und vor allem, ob es sich in Zeiten
der ganzen „Re-Releases“ und „Remasters“ von Genre-Konkurrenten aus der Final
Fantasy-Reihe wirklich durchsetzen kann?
Meinung:
Story kann Square
Enix doch, oder? The Last Remnant Remastered beginnt ein wenig verwirrend. Im Intro
lernt man den Hauptprotagonisten des Spiels namens Rush Sykes kennen. Auf der
Suche nach „Irina“ entdeckt er plötzlich eine gewaltige Schlacht, die gerade im
Gange ist. Dieses „zufällige Hineinstolpern“ ins Gefecht wurde von den
Entwicklern genutzt, um dem Spieler einen kleinen Vorgeschmack auf das durchaus
komplexe Kampfsystem zu geben. Ein Bild kann man sich damit aber kaum machen. Dafür ist der Kampf zu kurz und die Mechaniken zu umfangreich. Nach dem Kampf erfährt man, dass Irina und Rush Sykes Geschwister und Ihre
Eltern prominente Forscher sind und schließlich, dass Irina von Monstern
entführt wird. So beginnt die Reise von Rush, auf der er schon bald einige
Unterstützung von anderen Charakteren bekommt.
Anfangs wirkt die Geschichte nicht sonderlich
einzigartig. Mit einigen Spielstunden nimmt sie allerdings durchaus an Fahrt
auf, es wird zunehmend politisch im Spiel und Intrigen begleiten den
Protagonisten auf seiner Suche. Ein wenig erinnert das Ganze an Final Fantasy
XII, doch an die Qualität kommt es zu keiner Zeit heran.
Die Spielwelt Auf einer Oberweltkarte lassen sich sämtliche Areale des
Spiels bereisen mit Dungeons, Städten und allem, was dazugehört. Die einzelnen
Gebiete sind jedoch begrenzte Bereiche und kaum mit Leben gefühlt. Hier wirkt
die Welt teilweise lieblos. In den Dungeons sieht man zwar ein paar Monster,
findet das eine oder andere Artefakt, aber viel mehr hat die Karte dann nicht zu
bieten. In den Städten trifft man zwar auf NPCs, wirklich lebhaft wirkt es aber
nicht. Sie dienen dem Spieler lediglich als Ort, an dem man seine Ausrüstung
verbessern, Quests in Gasthäusern annehmen und neue Einheiten für seine Truppe
rekrutieren kann. Optisch ist es durchaus ansehnlich, doch das schwankt von Karte
zu Karte. Viele Texturen wurden merklich geschärft und sind auch im
Handheld-Modus der Switch wirklich ordentlich. An einigen Stellen wirkt die
Grafik dann aber doch wieder verwaschen. Der Soundtrack ist dafür absolut
stimmig und gelungen, absolute Ohrwürmer bekommt man davon aber nicht.
Das Kampfsystem –
taktisch, fordernd und komplex Die Kämpfe in The
Last Remnant gehören keinesfalls zur 0815-Kost. Sie laufen zwar nach dem
klassischen, rundenbasierten System ab, trotzdem bringen sie viel frischen
Wind mit. Das war wohl der wesentlichste Unterschied zu anderen RPG-Kampfsystem
der damaligen Zeit. Die Komplexität hat mit Sicherheit aber auch einige
Spieler abgeschreckt und zum Verzweifeln gebracht. Die Kampftruppe ist zum einen in sogenannte Verbände aufgeteilt, im Prinzip
also eine kleine Gruppe aus mehreren einzelnen Einheiten. Im Verlauf des Spiels
bekommt man die Möglichkeit, sich mehrere dieser Verbände mit jeweils einem
Anführer zusammenstellen. Diese Gruppen kommen auch gleichzeitig in den
Schlachten zum Einsatz und kämpfen Seite an Seite. Wichtig ist, jedem Verband
eine Formation zuzuweisen, denn diese ändern die Statuswerte und beeinflussen daher
ihre Stärke.
Um einen Kampf zu starten, läuft man in Richtung eines
Monsters auf der Karte. Überrascht man den Gegner durch die Begegnung, bekommt
man zu Beginn dafür einen Vorteil. Danach wird Runde für Runde das gegnerische
Ziel und eine Aktion ausgewählt. Normale Angriffe, Angriffe mit
Kampffertigkeiten sowie Magie, Verteidigung, Heilung, die Möglichkeiten kennt
man aus anderen Rollenspielkämpfen. Hat man die Wahl getroffen, läuft das
Kampfgeschehen animiert ab. Wer die Sache beschleunigen will, kann jederzeit
den Turbomodus aktivieren. Im weiteren Spielverlauf durchaus sinnvoll, denn die
Spielzeit ist ohnehin ordentlich. Ebenfalls wichtig während des Kampfs ist der
Moralbalken am oberen Bildschirmrand. Er zeigt die moralische Einstellung der
Gruppe bzw. der Gegner und verändert sich im Gefecht. Einfluss nimmt dieses
System auf den ausgeteilten Schaden und die Verteidigung. Dann wären da
noch die Positionen der Verbände und der Gegner auf dem Schlachtfeld. Auch
diese sind von Bedeutung, denn so können ebenfalls Vor- und Nachteile entstehen,
beispielsweise durch Flankenangriffe oder Angriffe von hinten.
Geht man am Ende als Sieger hervor, zählt eine Art „Kette“
hoch, solange man im gleichen Areal ist. Diese Kette erhöht die erhaltenen Boni
und die Dropchance von Items. Erfahrungspunkte im klassischen Sinn gibt es
nicht, dafür wird unserer Truppe aufgrund des Fortschritts ein Kampfrang
zugewiesen, wobei die Gegner mit unserem Kampfrang skalieren. Anfangs kann
man die eine oder andere Mechanik gerne auch ignorieren, zumal man auch noch
nicht über große Verbände verfügt. Doch nach einigen Spielstunden sollte man
das Kampfsystem verstanden haben und zu seinem Vorteil nutzen, ansonsten kann
es durchaus frustrierend werden. Einen Nachteil haben die vielschichtigen
Kämpfe allerdings bei der Nintendo Switch-Version: Im Handheld-Modus ist der
Kampfbildschirm überladen, obwohl man sich mit der Zeit daran gewöhnt, sobald
man das Geschehen durchschaut hat.
Fazit: The Last Remnant Remastered ist ein zweischneidiges Schwert. Erzählerisch ist es
kein Meisterwerk, das machen andere Rollenspiele, vor allem von Square Enix, deutlich besser. Dafür
bringt es ein sehr interessantes Kampfsystem mit, das man in der Vielfalt noch
nicht so oft gesehen hat. Das Verstehen und Meistern der Kämpfe ist am
motivierendsten, denn Charaktere und Quests sind nicht sonderlich ikonisch. Den
Zusatz „Remastered“ kann man an einigen Stellen erkennen, doch zu viele sind
wiederum näher am Original als an einem Remaster. Das Urteil klingt allerdings
zu kritisch, denn ich finde, man muss auch realistisch bleiben. Das Spiel ist
mittlerweile über 10 Jahre alt und es ist kein Remake. Daher wird sich am
Gameplay auch nicht viel ändern. Zudem bietet es massig Spielzeit und der wohl
entscheidendste Pluspunkt ist der Preis. Es kostet mit 19,99€ deutlich weniger
als andere Neuauflagen. Bei diesem Preis kann man bei dem Umfang nicht viel
falsch machen. Nicht jedes Spiel muss ein
AAA-Meisterwerk sein.
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