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Surviving Mars

Entwickler: Paradox Interactive
Publisher: Haemimont Games

Genre: Simulationen
USK Freigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 39,00 €

Systeme: PC, PlayStation 4, Xbox One

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
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Mein irdisches Leben aufgeben? Meine Familie nie mehr wiedersehen? Unter schwierigsten Bedingungen leben? Nie mehr blauen Himmel sehen? Ständig mit Meteoriteneinschlägen rechnen müssen? Mieses Essen? Gefilterte Luft? Surviving Mars? Wo unterschreibe ich?


Meinung:



Es ist also soweit: die Menschheit hat es, wider Erwarten, tatsächlich geschafft, die Voraussetzungen zu schaffen, die für eine Kolonisation des Mars nötig sind. Wieso ausgerechnet ich als Mission Commander die ganze Chose koordinieren soll, ist mir zwar ein Rätsel, aber ich werde mich hüten, mich zu beschweren. Wahrscheinlich spricht meine extensive Erfahrung im Siedlern für mich.

Als erstes sollen jedenfalls Drohnen geschickt werden, um die Kolonie vorzubereiten. Erst später werden nach und nach Kolonisten eingeflogen, die das große Wagnis eingehen, den Rest ihres Lebens auf dem Mars zu verbringen, dort zu forschen und sich zu vermehren.

Melon Husk?
Bei Antritt meiner Mission gibt Surviving Mars mir die Auswahl, entweder einen Einfachen Start zu wählen, in dem alle Variablen vorgegeben sind, oder von Hand alle Ausgangsvoraussetzungen selbst einzustellen und den Schwierigkeitsgrad zu beeinflussen. So kann ich als Mission Sponsor, also Geldgeber, z.B. Space Y wählen, was mir gewisse Vorteile wie zusätzliche Drohnen verschafft, während die Church of the New Ark dafür sorgt, dass alle Kolonisten religiös sind und sich wie die Karnickel vermehren. Wie ich mich entscheide, bestimmt die Anzahl an Transportraketen, die mir zur Verfügung stehen, wieviel Budget ich habe, welche Ressourcen bereits entdeckt sind, wenn meine ersten Rover und Drohnen auf dem Mars ankommen, wie schnell an neuer Technik geforscht wird und dergleichen mehr. Damit nicht genug, ich muss außerdem entscheiden, was auf den ersten Transportflug mitgenommen wird. Zum Glück ist niemand wahnsinnig genug, mir jetzt schon Kolonisten anzuvertrauen. Aber zu beurteilen, welche Fertigbauteile, wieviele Ressourcen, wieviele Drohnen die begrenzte Kapazität der Rakete aufnehmen soll, ist gar nicht so einfach, wenn man sich den Job als Mission Commander erschlichen und eigentlich keinen Schimmer hat.

Everything the light touches
Dann steuert endlich meine erste Rakete auf den Mars zu und ich muss einen Landeplatz wählen, der als Startpunkt für meine Kolonie dienen soll. Abgesehen von den Polen steht mir dafür der gesamte Planet offen und ich muss abwägen, ob meine zukünftigen Kolonisten für mehr Ressourcen niedrigere Temperaturen in Kauf nehmen werden oder ob sie eher mit Sandstürmen als mit Meteoriten zurecht kommen. Nach kurzer Zeit habe ich einen Ort gefunden, der mir zusagt, nämlich die Valles Marineris, denn auch eine Handvoll real auf dem Mars existierender Orte ist gesondert gekennzeichnet und lässt die Hobby-Astronomin schwärmen. Das Marsgesicht habe ich leider bisher noch nicht entdeckt.

Auf geht's, Mission Commander!
Die erste Rakete landet und emsig rollen die mitgebrachten Rover und die von ihnen gesteuerten Drohnen heraus, um auf Anweisung zu warten.

Erstes großes Ziel ist es, einen Biodom zu bauen, denn letzten Endes soll ja eine menschliche Zivilisation hier erblühen. Ein Dom allein bringt allerdings nichts, zuallererst muss für die Versorgung mit Wasser, Sauerstoff und Energie gesorgt sein. 

Also erstmal die Erwartungen zurückschrauben und Strom erzeugen. Ganz stilvoll können die Drohnen Solarpaneele oder Windräder bauen. Erstere funktionieren natürlich nur tagsüber und um zweitere zu bauen, muss Beton vorhanden sein. Ich muss also erstmal ein Betonabbauwerk bauen, welches zum Betrieb wiederum Strom braucht. Ein erster kleiner Kreislauf ist also geschaffen. Dieser ist noch ziemlich intuitiv zu überschauen, später allerdings wäre eine etwas gründlichere Einführung in die verschiedenen Kreisläufe und Zusammenhänge schön. Mehr als einmal baue ich ein Gebäude, nur um festzustellen, dass es wider Erwarten Strom/Treibstoff/Kolonisten/Wasser/Liebe/CaptainPlanet zum Betrieb braucht, aber nichts davon ohne Weiteres verfügbar ist.

Was, nein, ich … hab was im Auge...
Aber alles Gemurre verstummt, wenn die mit viel Sorgfalt gebauten Sonnenpaneele sich zum ersten Mal öffnen und sich in Richtung erstes Tageslicht drehen. Ganz abgesehen von dem konkreten Erfolgserlebnis, endlich Strom zu erzeugen, ist es dieses symbolträchtige Bild des Sonnenaufgangs über den Anfängen einer völlig neuen Zivilisation, das ergreift.

Auch am anderen Ende des Tages bietet sich ein kleines, aber sehenswertes Schauspiel. Wenn die Nacht hereinbricht, dann schalten alle Gebäude, Rover und vor allem die Drohnen ihre Scheinwerfer an, um in der Dunkelheit ihren Aufgaben nachzugehen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie die kleinen Lichtpunkte fleißig über die dunkle Marsoberfläche huschen. Ein bisschen fühle ich mich an Die Siedler erinnert, deren “Wuselfaktor” immer einen besonderen Reiz auf mich ausgeübt hat.

Eine Frage der Balance
Der Faszination mit den knuffigen, kleinen Drohnen kommt außerdem zugute, dass Surviving Mars die Kamera wirklich sehr nah heranzoomen lässt. Alle Objekte im Spiel sind aufwendig designt und hochauflösend. Einfach nur den Abläufen zuzuschauen, sorgt so für Kurzweil, während man z.B. darauf wartet, dass ein Gebäude fertig wird. Auch abgesehen von den künstlichen Objekten ist Surviving Mars angenehm anzusehen. Auf der unwirtlichen Oberfläche des Planeten eine realistische Wüste zu schaffen und sie gleichzeitig optisch anregend und abwechslungsreich zu gestalten, ist ein gelungener Balanceakt.

In Sachen Musik ist ebenfalls das richtige Gleichgewicht gefunden worden. Während mein ADS-Hirn und ich bei der Mehrzahl anderer Spiele irgendeine Art externe Hintergrundbeschallung von Podcasts etc. brauchen, schafft es Surviving Mars mit seiner Musik, dieses Bedürfnis zu befriedigen. Sie ist einerseits unaufdringlich genug, wenn nötig weitgehend ausgeblendet zu werden und trotzdem die Konzentration zu halten. Andererseits sorgt sie in Arbeitspausen für genau die Atmosphäre des Optimismus, der für eine Marsmission nötig ist, und wird nie langweilig.

Aufbausimulation auf Konsole, wessen kluge Idee war das denn?
Leider ist auch Surviving Mars nicht ohne Macken. Speziell die getestete PS4-Version leidet, wie so viele Aufbausimulationen auf Konsolen, unter der Steuerung mit dem Controller, die auch nach Stunden noch zu unintuitiv ist. Eine Maus fehlt ganz deutlich gerade bei der Menünavigation. Und wer eher schlechte Augen und einen nicht absolut gigantischen Fernseher hat, der sollte sowieso lieber auf die PC-Version zurückgreifen, denn die Bildschirmtexte sind größtenteils zu klein, um aus normaler Sofa-Entfernung gelesen zu werden.

Auch in der PC-Version ist es nicht möglich, mehrere Einheiten gleichzeitig auszuwählen. Wenn z.B. die Drohnen von Rover A einem anderen Rover B zugeordnet werden sollen, dann läuft das so ab: eine Drohne auswählen, rüber zu Rover B scrollen, Cursor korrekt über Rover B platzieren, im Menü die Funktion zum Zuordnen auswählen, hoffen, dass nicht versehentlich die Drohne abgewählt wird, weil man mit der Controller-Steuerung wieder durcheinander kommt, zurück zu Rover A scrollen, die nächste Drohne anwählen und das ganze für jede einzelne Drohne wiederholen. Dass es in Surviving Mars nicht möglich ist, z.B. einfach durch Ziehen eines Vierecks mehrere Einheiten anzuwählen, ist ein großes Versäumnis.

Na dann mach mal, Mission Commander, ich mach langes Wochenende
Größte Schwachstelle von Surviving Mars ist allerdings das komplette Fehlen eines Tutorials. Zwar werden immer wieder Erklärungen zu Einheiten und Menüs eingeblendet, aber das passive Lesen dieser reinen Texte kann das aktive Kennenlernen der Mechaniken und Kreisläufe des Spiels nicht ersetzen. So hat man teilweise einfach keine Ahnung, wo’s denn jetzt weiter geht und was als nächstes gebaut werden sollte.

Dabei bietet das echte Leben die perfekte Inspiration für ein Tutorial: Seit Jahren werden Marsmissionen z.B. in Wüsten simuliert, um auf möglicherweise auftretende Probleme vorbereitet zu sein und Lösungen für das Leben auf der lebensfeindlichen Oberfläche des Mars zu finden. Ohne also aus dem Szenario des Spiels ausbrechen zu müssen, könnte vor Start der ersten Missionsrakete “im Trockendock” in der Wüste geübt werden, wie die verschiedenen Einheiten und Gebäude miteinander interagieren, welche Ressourcen wo benötigt werden, was im Fall eines Sandsturms zu tun ist und dergleichen mehr. Da Surviving Mars seinen Mission Commander unvorbereitet ins kalte Wasser wirft, ist die erste Mission quasi sicher zum Scheitern verurteilt.



Fazit:

Ich mag Aufbausimulationen wirklich sehr, aber sie schaffen es selten, meine Aufmerksamkeit sonderlich lange zu halten. Meistens verzweifle ich, wie ich gestehen muss, am Schwierigkeitsgrad. In Surviving Mars habe ich erst nach Stunden den Mut gehabt, endlich die ersten Kolonisten einzufliegen. Was, wenn ich irgendwas vergessen habe? Was, wenn sie mir alle in den ersten 5 Minuten verrecken?? Was für ein Mission Commander bin ich denn dann??? Und genau da liegt die Stärke des Spiels: Wer Interesse an realen Marsmissionen hat, den kann das Spiel mit seiner realistischen, aber gleichzeitig optimistischen Herangehensweise mit Leichtigkeit fesseln.

Was die erwähnten Schwächen angeht, darf man in der näheren Zukunft auf Patches hoffen. Für die PC-Version ist gerade ein ebensolcher erschienen, dessen Lösungsansätze in die richtige Richtung weisen und der hoffentlich auch bald auf der PS4 verfügbar sein wird. 

Danke an Paradox Entertainment für die kostenlose Bereitstellung des Testexemplars.



Surviving Mars - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Helena Lichtmeß

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.5 Grafik: 9.00
Sound: 10.00
Steuerung: 6.00
Gameplay: 9.00
Wertung: 8.5
  • Optimistische, realistische Perspektive auf Marskolonisation
  • Fantastische Musik
  • Fesselndes Gameplay
  • Controller-Steuerung
  • Fehlendes Tutorial

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Rezension vom: 08.04.2018
Kategorie: Simulationen
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