Genre:
Casualgames USK Freigabe:
Downloadspiel ohne USK-Prüfung ca. Preis:
11,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, Xbox One
Inhalt:
Einfach im Altersheim sitzen und warten, dass einen der Tod abholt? Nicht mit den älteren Damen und Herren der Tranquol Altersheim-Siedlung. Sie wollen es dem Tod nicht so einfach machen und haben deswegen ihre Rollatoren gepimpt, um dem Sensenmann zu entkommen.
Meinung:
Mit diesen drei Sätzen ist im Grunde auch schon die gesamte Story von Coffin Dodgers, welches nun seit wenigen Tagen per Download für die PS4 und Xbox One erhältlich ist, erzählt. In diesem vom britischen Indie-Studio Milky Tea Studios entwickelten Spiel, fährt man nämlich wortwörtlich mit aufgemotzten Rollator Rennen, um dem Tod zu entkommen.
Das kommt einem bekannt vor
So einzigartig diese Story-Idee daherkommt, umso bekannter ist das dahinter steckende Gameplay, denn das entpuppt sich sehr schnell als eine Mario Kart-Kopie, inklusive Power-Ups, die einem ebenfalls bekannt vorkommen. Im Grunde genommen sind die Schutzblase, die Raketen und der Ölfleck, nämlich nur konventionellere Varianten von Banane, Stern und Schildkrötenpanzer (um hier nur einige Beispiele zu nennen).
Nicht alles ist geklaut
In Coffin Dodgers ist also vieles geklaut – aber nicht alles. Coffin Dodgers hat nämlich auch einige Ideen zu bieten, die das offensichtliche Vorbild nicht zu bieten hat. So ist es hier zum Beispiel möglich, seine ohnehin schon PS-kräftigen Rollatoren mit eingesammelten XP-Punkten noch weiter pimpen und sie so noch ein bisschen schneller werden zu lassen. Außerdem ist es auch möglich, die anderen Rentner mit Gehstöcken zu schlagen, bis sie kurzzeitig außer Gefecht gesetzt sind.
Sehr empfindliche Rollatoren Coffin Dodgers hat also durchaus auch einzigartige Dinge zu bieten und ist mitnichten nur eine plumpe Mario Kart-Kopie. Das merkt man (leider) auch bei der Steuerung. Während diese beim Vorbild nahezu perfekt gelungen ist, agiert sie hier viel zu direkt. Selbst kleinste Lenkbewegungen führen dazu, dass man sich in der Streckenbegrenzung wiederfindet. Da einem dies unfreiwillig oft passiert, ist man auch schon beinahe froh, dass man die KI-Gegner dank des Gummibandeffekts selbst nach dem x-ten Unfall immer wieder schnell einholt und so doch noch eine Chance auf den Sieg hat.
Geringer Umfang und es ruckelt
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umfang. Zwar bietet das Spiel eine Story, Time-Trials und einen Freie Fahrt-Modus an, doch was nutzt das, wenn der Storymodus aus lediglich 13 Rennen (aufgeteilt in je drei Rennen in einem Dorf-, einem Stadt-, einem Farm- und einem Friedhof-Setting) plus abschließendem Finale besteht und einen sowohl die Time-Trials als auch der Freie Fahrt-Modus nicht länger als fünf Minuten zu unterhalten wissen?
Zum Glück gibt es obendrauf auch noch den Online- und lokalen Multiplayermodus. Vor allem letzterer ist dabei besonders Amüsant. Die direkten Duelle gegen bis zu drei Freunde sind ganz klar das absolute Highlight des gesamten Spiels und ganz allein jeden Cent Wert, den das Spiel kostet. Zumindest wären sie es gewesen, wenn da nicht das andauernde Ruckeln wäre. Das ist zwar auch in den Einzelspielermodi allgegenwärtig, doch so richtig stört es erst, wenn man gegen seine Freunde um jede Zehntelsekunde kämpft. Da kann ein kleiner Ruckler schon einmal über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Warum es zu dem erwähnten Ruckeln kommt, ist mir, ehrlich gesagt, aber ein Rätsel. An einer opulenten Grafik kann es zumindest nicht liegen – die gibt es hier nämlich nicht. Stattdessen kommt das Spiel im Comicstil daher, der zwar nett anzuschauen, aber eben auch nichts Besonderes ist.
Fazit: Coffin Dodgers hätte das Zeug zu einem wirklich gelungenen Mario Kart-Klon gehabt - das Setting ist erfrischend anders und bietet eine Menge schwarzen Humor und die lokalen Multiplayerrennen sind extrem unterhaltsam. Dass es dann aber doch anders kam, liegt an den zahlreichen Kritikpunkten, die das Spiel ebenfalls zu bieten hat, denn was nutzen einem schon das lustige Setting und die spaßigen Rennen gegen seine Freunde, wenn einem sonst kaum etwas geboten wird, die Steuerung viel zu direkt agiert und das Bild ununterbrochen ruckelt?
Somit ist Coffin Dodges schlussendlich dann eben doch nicht der gelungene, sondern nur ein weiterer, allerhöchstens mittelmäßiger Mario Kart-Klon geworden.
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Grafik: 6.00
