Genre:
Jump'n'Run USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, Xbox One
Inhalt:
Normalerweise habe ich es mir abgewöhnt, mich nur aufgrund von Bildern und Videos besonders auf ein Spiel zu freuen, denn - so hat es die Vergangenheit gezeigt - dann kann das Spiel der Begierde der hohen Erwartungshaltung kaum gerecht werden und man ist enttäuscht, obwohl das Spiel sachlich gesehen an und für sich doch ganz gut ist.
Bei Unravel konnte ich aber einfach nicht anders. Bereits bei den ersten von EA veröffentlichten Screenshots habe ich mich beinahe in das Spiel mit dem knuffigsten Helden der letzten Jahre verliebt und konnte es kaum erwarten, bis es endlich herauskommt. Genau dies ist nun endlich geschehen und natürlich fragte ich mich, ob auch hier am Ende doch wieder die Enttäuschung vorherrschen wird.
Meinung:
Um es vorwegzunehmen: Unravel hat mich nicht enttäuscht, denn nicht nur der aus einem einzigen Garnknäuel bestehende Held Yarny hat mich das gesamte Spiel über in seinen Bann gezogen, auch sonst ist das Spiel einfach zauberhaft. Schon allein die Geschichte, in die wir hier hineingesogen werden, ist außergewöhnlich und ergreifend.
Am Anfang finden wir uns in einem typisch skandinavischen Holzhaus wieder, in der eine alte Dame sich Fotos aus der Vergangenheit anschaut. Jedoch macht ihr Gedächtnis nicht mehr ganz so mit und so sind die Bilder und die mit ihnen verbundenen Erinnerungen verblichen.
Unsere Aufgabe ist es nun, diese Erinnerungen wieder lebendig zu machen - also sozusagen als roter Faden das Leben der alten Dame nochmals nachzulaufen und sie so an die schönen Momente ihres Lebens zu erinnern. Dazu laufen wir zunächst durch ihr Haus und springen wortwörtlich in gerahmte Fotos hinein, die die Eingänge zu den einzelnen Levels bzw. den Erinnerungen darstellen.
Schon allein diese Geschichte rührte mich zu Tränen, vielleicht auch, weil ich sie so gut nachvollziehen kann, denn auch in meiner Familie hat jemand die Erinnerungen an sein Leben verloren, welche wir mit dem Betrachten von Bildern wieder zurückholen wollten.
Jump & Run mit kniffligen Rätseln
In den Levels selber geht es nicht ganz so herzzerreißend weiter, dafür aber mit viel Charme und einer ordentlichen Portion an Herausforderungen, denn was anfangs nach einem normalen Jump & Run ausschaut, hat es in der Tat in sich. In Unravel geht es nämlich nicht nur darum, einfach von einer Plattform zur anderen zu springen. Nein, man muss auch größere Hindernisse überwinden. Um dies zu schaffen, muss man Yarnys Garn nutzen. Yarny kann nämlich einen Teil von sich zum Beispiel zum Lasso umfunktionieren und sich so über Abgründe hinüberschwingen oder an höher gelegene Stellen hochklettern. Ebenso kann er sich aber auch selber zwischen zwei Haken ein Trampolin bauen, mit dessen Hilfe er sonst nicht erreichbare Stellen erklimmt. Manchmal muss man das Garn aber auch als Seil nutzen, mit dem man dann Gegenstände an sich heranzieht, um so ansonsten zu hohe Punkte erklimmen zu können oder etwa um Wasserhindernisse, die der kleine Held gar nicht ausstehen kann, zu überwinden. Ein besonderer Clou bei dem Ganzen ist, dass jede Aktion, die man ausführt und jeder Meter, den man im Level umherläuft, Yarny Garn abzieht. Wenn man also zu viele Fehler macht oder zu viele Umwege läuft, ist Yarny irgendwann so garnlos und abgemagert, dass er beinahe auseinanderfällt und keinen Schritt mehr macht. Wenn dies der Fall ist, muss man entweder zurückgehen und sein Garn wieder holen, oder aber man findet irgendwo Garnspulen (die auch als Zwischenspeicherpunkte agieren), an denen sich Yarny wieder auffüllen kann.
Die Möglichkeiten, die uns dieses besondere Spielmittel bietet, sind also wahrlich vielfältig und sie werden auch genauso vielfältig genutzt - oft auch in Rätseln, die einen nicht nur einmal gehörig ins Grübeln geraten lassen. Allerdings werden sie nie so frustrierend, dass man deswegen aufgibt. Mit ein wenig Geschick und Hartnäckigkeit ist nämlich jedes Rätsel lösbar.
Nicht nur Yarny ist liebenswert
Dass jemand vorzeitig das Spiel beendet, ist ohnehin kaum vorstellbar. Dafür ist Yarny einfach viel zu niedlich, denn wenn sich der kleine rote Held bei Eiseskälte versucht, seine Ärmchen zu wärmen oder sich nach einem ungewollten Abstecher ins Wasser kräftig schüttelt, muss man ihn einfach augenblicklich in sein Herz schließen und alles dafür tun, dass er sicher ins Ziel gelangt.
Doch nicht nur Yarny selber ist wundervoll, auch die Umgebungen, in denen er seine Abenteuer erlebt, sind ein wahrer Traum. Alle 11 Level sind unglaublich liebevoll und mit ungeheurem Detailreichtum gestaltet worden, wie man es wirklich ganz selten erlebt. Untermalt wird das Ganze mit einem ebenso fantastischen Soundtrack, der eine wundervolle Atmosphäre schafft, so dass man gar nicht anders kann, als auch mal inne zu halten, um die Schönheit dieses Spiels für ein paar Augenblicke einfach mal zu genießen.
Fazit:
Endlich mal ein Spiel, bei dem meine Erwartungen nicht enttäuscht wurden. Und nicht nur das: Unravel hat meine Erwartungen sogar noch weit übertroffen. Dass Yarny sofort zu einem meiner Lieblings-Videospielcharaktere werden würde, war mir ja schon im Vornherein klar, aber dass das Spiel auch noch über eine so rührende Geschichte, eine so liebevoll und detailreiche Optik, eine so dichte Atmosphäre und ein so forderndes Gameplay verfügt, hat mich dann doch mehr als positiv überrascht.
Für mich ist Unravel zweifelsfrei ein absoluter Hit und schon jetzt ein heißer Anwärter auf mein persönliches Spiel des Jahres!
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