Genre:
Action USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
29,99€ €
Systeme:
PlayStation Vita
Inhalt:
Die utopische Vereinigte Föderation der Planeten ist dem Kapitol von Panem gewichen: Dystopien sind zur Zeit der große Renner – haben sich doch so einige Elemente aus früheren Dystopien (z.B. »1984«) und Sci-Fi-Szenarien inzwischen als (bittere) Realität erwiesen. Die Chancen stehen gut, dass Regierungen und Konzerne zumindest versuchen werden, die einen oder anderen Kontrollmöglichkeiten anzuwenden, die man aus Filmen, Videospielen und Büchern kennt. Auch Sonys Japan Studio hat sich mit Freedom Wars der Thematik angenommen. Wie Freiheit in diesem Spiel interpretiert wird, zeigt unser Test.
Meinung:
Bei einem Einsatz verliert unser Charakter das Gedächtnis – logisch, wir brauchen schließlich ein unbeschriebenes Blatt (Und in diesem Fall ist es auch wirklich passend). Doch Gedächtnisverlust bedeutet Verschwendung von Ressourcen und darauf steht eine verdammt hohe Strafe: 1 Million Jahre. Zum Glück können wir unser Strafmaß mildern, indem wir durch das Erfüllen von Aufträgen Buße tun und Ressourcen der Allgemeinheit spenden. Doch der Reihe nach.
Wir befinden uns in einer postapokalyptischen Zukunft, in der verschiedene Panoptiken um knappe Ressourcen kämpfen. Die wichtigste Ressource ist dabei der »Bürger« (Human Ressources nennt sich ja auch heute schon die Personalabteilung einer Firma). Im Gegensatz zu uns »Sündern« sind Bürger privilegiert, werden als Motor des Panoptikums angesehen und dürfen daher auch in den höchsten Ebenen des selbigen leben. Ganz unten sind die Code-1-Sünder – weiter unten nur die Trümmer der zerstörten Stadt, das Gewirr. Hier kann man sich der Überwachung des Panoptikums ein wenig entziehen, Bürger und Sünder gleichermaßen. Doch bevor man überhaupt seine Zelle verlassen kann, muss man erst einmal die Berechtigung dafür erlangen – und natürlich jedes Mal bei seinem Begleiter (ein menschenähnlicher Roboter, der zur Überwachung aber auch zur Unterstützung im Kampf dient) eine Genehmigung einholen.
Rädchen müssen sich drehen Man braucht wirklich für alles eine Berechtigung! Ja, man darf nicht einmal mehr als fünf Schritte hintereinander in seiner Zelle gehen geschweige denn im Liegen schlafen, hat man sich nicht die Berechtigung dafür gekauft. Tut man es dennoch (weil man es vielleicht gar nicht gewusst hat), gibt’s gleich nochmal ein paar Jahre auf das Strafmaß draufgebrummt. Das dient alles nur dem Ziel, Ressourcen zu sparen! Dahinter steckt natürlich ein perfides System, das uns Gamern gar nicht so abwegig vorkommen dürfte. Schließlich muss man auch zum Tragen bestimmter Ausrüstungsarten Berechtigungen kaufen. Und wie kommt man an die Beitragspunkte, um Berechtigungen kaufen zu können? Richtig, indem man Missionen erfüllt.
Das höchste Gut Hierbei geht es darum, Bürger vor der Gefangennahme durch andere Panoptiken zu retten. Man steht hierbei oft den Entführern gegenüber, riesigen Maschinen, die Kapseln zum Aufbewahren von Bürgern besitzen. Mit seiner Dorn-Waffe kann man nicht nur auf diese Viecher klettern, sondern auch auf höher gelegene Punkte auf der Karte gelangen. Und man kann die Entführer in die Knie zwingen, indem man den Dorn auf bestimmte Stellen abfeuert und »Herunterziehen« wählt. Durch wiederholtes Drücken von Kreis baut sich nun ein Ring auf, was schneller geht, wenn mehrere Personen gleichzeitig ziehen. Oder man öffnet mittels Dorn die Kapsel, schnappt sich den Bürger und trägt ihn Richtung Bürgerrückholsystem (eine Art Rohrpost) – in beiden Fällen wird man wohl schnell die Aufmerksamkeit des Roboters auf sich ziehen. Zum Glück kann man auch während des Ziehens noch ausweichen. Und auch rennen, wenn man einen Bürger trägt – die Richtungskorrektur erfolgt dabei aber nur in sehr winzigen Schritten, was passend ist. Alternativ kann man seinem Begleiter befehlen, einen Bürger zu tragen – was oft auch unerlässlich ist.
Alleine leben, gemeinsam sterben Manchmal geht es nämlich nicht gegen die Entführer, sondern gegen Sünder aus anderen Panoptiken. Hier gewinnt z.B. das Team, das als erstes drei Bürger zurückbringt – eine Vorbereitung auf den Multiplayermodus, der nahtlos und vollständig in Freedom Wars integriert wurde. Man kann sich mit anderen Sündern verbünden (auch mit denen, die anderen Panoptiken angehören, denn die Spieler-Panoptiken basiere allen auf realen Städtenamen während die in der Spielstory vorkommenden alle Fantasienamen haben), und so Team-gegen-Team-Gefechte zu spielen.
Mit dem Erfüllen von Missionen und dem Spenden von Ressourcen (wie Medikits, Granaten aber auch Crafting-Materialien) senkt man stetig sein Strafmaß und kann – zusammen mit dem Erwerb von Berechtigungen – auch im Code-Level aufsteigen, womit einem auch neue und bessere Waffen zur Verfügung stehen.
Hinter dem Spiegel Freedom Wars bringt also nicht nur Single- und Multiplayermodus in einer gelungenen dystopischen Welt mit RPG-Elementen zusammen, es erzählt zudem auch noch eine erstklassige Story – und wirft interessante Fragen auf. Brauchen wir denn heutzutage nicht auch für vieles eine Berechtigung? Zum Onlinespielen auf PS4 und Xbox One beispielsweise. Und hat manch einer von uns nicht auch ein großes Ziel vor Augen, das er glaubt, durch bloße Arbeit erreichen zu können? Und sei es nur das Abbezahlen eines Häuschens, was schon sehr lange dauern kann. Werden also nicht auch wir schon durch ein Arbeit- und-Konsum-System dazu gebracht, die Wirtschaft am Laufen zu halten, während nur einige wenige richtig davon profitieren? Und spricht man nicht auch heute schon so manch einem Menschen seinen Wert für die Gesellschaft ab, weil er nicht (genug) arbeitet bzw. es nicht kann?
Fazit:
Gelungene Grafik, tolle Story, Multiplayer und Singleplayer perfekt vereint sowie ein faszinierendes Setting. Doch Freedom Wars ist mehr als das. Wie eine gute Sci-Fi-Geschichte aus Film, Fernsehen oder einem Buch wirft auch diese Dystopie Fragen auf und hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor. Freedom Wars ist somit wohl eines der wichtigsten Spiele, das wir dieses Jahr getestet haben.
Wer Spiele mit einer wichtigen Aussage mag, der sollte morgen nochmals bei uns reinschauen, wenn Kollege Götz ein weiteres vorstellt.
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