Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 20€ €
Systeme:
Mac, PC
Testsystem:
CPU: AMD Athlon64X2 mit 3 GHz; Grafikkarte: Radeon HD4850 mit 512MB VRAM; 4GB RAM; Windows 7
Anforderungen:
OS: Windows XP/Vista/7/8; CPU: 2.5 GHz (Single Core) oder besser; RAM: 2 GB; Grafik: mit OpenGL 2.0 kompatible Grafikkarte, 256 MB VRAM (shared memory nicht empfohlen); DirectX: Version 9.0c; HD-Platz: 2500 MB; Sound: mit DirectX 9.0c kompatibel
Inhalt:
Daedalic entwickelt nicht nur Adventures, sie übernehmen für kleinere Entwicklungen auch gerne mal die Publisherrolle. So auch im Falle von Journey of a Roach des kleinen Schweizer Entwicklers Kobold Games. Die Endzeit-Abenteuer der Kakerlaken Jim und Bud passen dabei ins Portfolio der Hamburger wie das Radioaktiv-Zeichen auf ein strahlendes Fass. Wie sich das Spiel in unserem Test schlägt, könnt ihr hier und jetzt nachlesen.
Meinung:
Die Menschheit hat sich endgültig gegenseitig den Garaus gemacht und die Erde vermeintlich vernünftigeren Lebewesen überlassen. Kakerlaken sind bekanntlich Überlebenskünstler, denen selbst ein atomarer Fallout nichts ausmacht. So auch Jim und sein etwas schusseliger Kumpel Bud. Letzterer hat an der Oberfläche eine unglaubliche Entdeckung gemacht: Eine Pflanze ist gewachsen und erblüht. Die will er Jim unbedingt zeigen. Dabei bringt sich Bud von einer Notlage in die nächste, und der Spieler in der Rolle von Jim muss es richten. Doch nicht nur Kakerlaken haben überlebt, zwischen den unterirdischen Hinterlassenschaften der Menschheit haben es sich noch andere mutierte Rieseninsekten und -ratten gemütlich gemacht und fristen ein allzu menschliches Dasein. Das bedeutet auch , das nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Besonders die fiesen Ameisen machen den anderen Insekten zu schaffen.
Kombinierende Kakerlaken Jim steht in Journey of a Roach die ganze Rätsel-, Gegenstandskombinations- und Interaktionswelt der Point'n'Click-Adventures offen. Dialoge, etc. gibt es jedoch nur in Bildsprache. Die Rätsel sind dabei zahlreich und gelungen, die Kakerlaken stehen in dieser Hinsicht also ihren großen Genre-Vorbildern in nichts nach. Mal muss man Geräte in Gang setzen, etwas für andere erledigen, dafür sorgen, dass man beim Hütchenspiel nicht betrogen wird, oder man muss einfach nur Hindernisse überwinden. Eine extra Hilfefunktion gibt es nicht, man erhält aber oft Hinweise, wenn man mit dem Mauszeiger über einen Gegenstand, bzw. eine Person fährt. Das Besondere an Journey of a Roach ist dabei nicht nur die Art der Darstellung, die Spielwelt ist nämlich komplett in 3D gestaltet, und im Cel-Shading gehalten. Das ist ungewöhnlich für das Genre, sieht aber gut aus und hat einen einfachen Grund: Man steuert Jim nämlich nicht wie andere Adventure-Helden per Klick, sondern per WASD. Die Maus braucht man dennoch für die Interaktionen, aber die direkte Steuerung, verbunden mit der 3D-Welt und der Fähigkeit des Protagonisten, die Wände hoch zu krabbeln, eröffnen ganz neue spielerische Möglichkeiten.
Wandkrabbler Links und rechts eines Raumes kann man die Wände hochgehen, wobei sich dann das Bild dementsprechend dreht, so dass man Jim immer "richtig rum" vor sich sieht. Von den Wänden geht es weiter an die Decke, die hintere Wand kann man jedoch nicht hochlaufen. So gelangt man an Gegenstände, Schalter und Durchgänge, die man auf normalem Wege nicht erreichen würde. Durch diese neuen Rätselmöglichkeiten und die direkte Steuerung macht Journey of a Roach eine Menge Spaß. Ab und zu gibt es dann auch tatsächlich Geschicklichkeitseinlagen, bei denen es darauf ankommt, wie man Jim steuert. Es gibt eine solche Stelle, die ziemlich nervig ist, und die auch noch ein eckiges Rohr in der Nähe hat, in dem man quasi im Kreis herumlaufen kann, aber nur auf einer der vier Flächen wieder raus kommt. Wenn man sich beim Probieren ständig in diesem Rohr "verhakt", kann die Stelle ganz schön frustrierend sein.
Zurück an die Oberfläche In der unterirdischen Bunkerwelt findet man in versteckten Ecken und Schächten auch zu sammelnde Würmer oder Maden, was auch immer die Viecher genau darstellen sollen. Ich konnte leider nicht herausfinden, zu was die Dinger gut sind, und ob ich überhaupt alle gefunden habe. Nirgends konnte ich eine Anzeige entdecken, und nach dem Durchspielen schien auch nichts frei gespielt worden zu sein. Vielleicht bringt es ja auch nur einen Erfolg bei der Steam-Version des Spiels, wer weiß.
Grafisch ist witzig gezeichnetes Comic-Cel-Shading angesagt, das wirklich sehr gut zu den anderen Comic-Adventures von Daedalic passt. Die Musik ist komplett handgemacht, passt auch gut zum Geschehen, sticht aber nicht so sehr heraus, wie der Rest des Spieles. Die Geräusche der Kakerlaken und der anderen Insekten sind auch witzig.
Fazit: Journey of a Roach ist ein kleines, aber feines Budget-Adventure, welches spielerisch um einiges mehr bietet als so manch andere Genrekollegen. Schon alleine dadurch, dass man Kakerlake Jim direkt steuert, und mit ihm die Wände hochgehen kann, erhalten die Spielwelt und ihre gelungenen Rätsel einen besonderen Reiz. Für knapp 20 Euro bekommt man hier nicht nur das Spiel, sondern auch den Soundtrack und ein Wendeposter mit einem Goodbye-Deponia-Motiv auf der anderen Seite. Für Adventure-Fans heißt das also: Zugreifen. Ich denke, man wird noch viel von Kobold Games hören, bzw. spielen.
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