Startet man das Spiel, landet man in einem Auswahlmenü, in welchem einer der drei Titel ausgewählt werden kann. Doom 1 und 2 kommen mit Mausunterstützung, das heißt aber nicht, dass man sich – wie man es heutzutage gewohnt ist – mit der Maus in alle Richtungen umsehen kann, sondern man kann damit nur nach links und rechts gucken. Denn auch, wenn Doom scheinbar in einer dreidimensionalen Umgebung spielt, nutzt die Engine das Raycast-Verfahren, welches die dritte Dimension nur sehr eingeschränkt erlaubt. Sämtliche Gegner und Objekte in den Leveln sind lediglich animierte Sprites, die mittels des Billboard-Verfahrens in die Spielwelt gesetzt werden und sich so immer zum Spieler ausrichten. Früher mussten die Entwickler noch weitaus mehr tricksen, und hatten mit technischen Einschränkungen zu kämpfen. 

Trotzdem versprühen die beiden alten Titel ihren ganz eigenen Charme und es ist schön, dass sie sich quasi in ihrem Urzustand in der Sammlung befinden. Spieler, die die Originale nicht kennen, können so eine Zeitreise zu den Anfängen des Genres unternehmen. Und auch, wenn die beiden Titel nahezu archaisch anmuten, machen sie auch heute noch sehr viel Spaß, so wenn man sich drauf einlässt und das Spiel nicht nach dem ersten Starten wegen vermeintlichem Augenkrebs wieder verlässt. 

Das Gameplay ist doch deutlich schneller als in vielen aktuellen Titeln. Man rennt nur so durch die labyrinthartigen und stellenweise sehr verschachtelten Level und ballert dabei die Invasoren aus der Hölle über den Haufen. Das Ziel ist eigentlich immer das Gleiche: Erreiche den Ausgang. Doch schon anno 1993 gab es bereits Schalter, um versteckte Türen zu öffnen, Schlüsselkarten mussten gefunden werden, manche Bereiche können nur mit spezieller Ausrüstung gefahrlos durchquert werden, usw. Besonders hilfreich ist dabei ein Feature, welches man heutzutage eigentlich fast gar nicht mehr kennt: die Automap. Drückt man die Tab-Taste bekommt man eine Ansicht der bereits entdeckten Bereiche. Sehr praktisch, da die Level alles andere als linear aufgebaut sind und man sich doch leicht verlaufen kann. 

Daneben gibt es zahlreiche Waffen und Items zu sammeln, die einem im Kampf gegen die dämonischen Horden helfen. Wie man sieht, sind viele Elemente, die man so auch noch in aktuellen Titeln vorfindet. Alleine aus dem Grund sollte sich jeder Liebhaber des Genres die Titel auf jeden Fall einmal näher ansehen. 

Doom 1 kommt mit vier Kampagnen und Doom 2 mit zwei Kampagnen daher. Da Doom 3 - BFG Steam voraussetzt, gibt es auch Errungenschaften für alle drei Titel zu ergattern, also auch für die alten Teile. Für den ein oder anderen Achievementjäger sicherlich eine interessante Geschichte. Leider fehlen die Multiplayermodi und auch auf den Splitscreenmodus, der in den Konsolenversionen vorhanden ist, wurde unverständlicherweise auf dem PC verzichtet. Schade, auch PC-Spieler hocken schon mal ganz gerne zu zweit vor dem Monitor. In Doom 2 gibt es einen geheimen Abschnitt, der einem nach wie vor indizierten Titel um ein Nazischloss nachempfunden ist. In diesen Bereichen wurden alle verfassungswidrigen Symbole entfernt. Weitere kleinere Schnitte sind findigen Nutzern bereits aufgefallen und können auf einschlägigen Internetseiten und -foren nachgelesen werden. Kenner der Originale werden wahrscheinlich noch weitere Dinge bemerken: So läuft die PC-Version wohl nur mit eingeschränkten 35 fps und auch das Bild wird durch Weichzeichnerfilter etwas vermatscht. Da mir die Originale leider unbekannt sind, kann ich dazu nichts genaueres sagen. Spaß machen tun sie aber auch so!

Herzstück

Das eigentliche Herzstück dieser Ausgabe ist aber natürlich Doom 3. Das Spiel wurde behutsam an bestimmten Stellen angepasst. So wurden mehr Medipacks verteilt, die Taschenlampe kann nun zusammen mit einer Waffe benutzt werden und die Beleuchtung wurde hier und da etwas aufgehellt. Wenn man das Original nun nicht gerade in- und auswendig kennt, sind das alles Dinge, die einem nicht unbedingt auffallen. Andere Änderungen sind aber unverständlich. So fehlen beispielsweise die dynamische Schatten, die durch den Schein der Taschenlampe erzeugt werden. Schade ist auch, dass der Modsupport komplett gestrichen wurde, und id ansonsten auch keinerlei Anstrengungen gemacht hat, die 3D-Modelle und Texturen zu modernisieren. 

Gerade das Beleuchtungssystem von Doom 3 kann sich auch heute noch sehen lassen. Immerhin hat der Titel 2004 selbst Hochleistungs-PCs ins Schwitzen gebracht. Mit etwas Aufwand seitens id würde der Titel auch heute noch durchaus als sehr ansehnlich gelten, wenn man denn zumindest die doch sehr kantigen 3D-Modelle der NPCs und Gegner modernisiert hätte. Auch für Doom 3 gilt aber, dass es rein von der Gameplaysicht auch heute noch sehr viel Spaß macht, wenn man denn auf klassische Egoshooter-Kost steht. Deckungssystem, Kimme und Korn, Autoheal? So etwas sucht man hier vergebens. Hier steht die reine und ehrliche Ballerei im Vordergrund. 

Doom 3 kommt mit der in Deutschland bisher nie erschienenen Erweiterung Resurrection of Evil und zusätzlich noch mit einer komplett neuen Kampagne, den Lost Missions. So wird der eh schon recht ordentliche Spielumfang noch einmal gut erweitert. Weiterhin gibt es einen 3D-Modus, der besonders in Hinsicht auf das bisher noch nicht erschienene Oculus Rift entwickelt wurde.

Die getestete PC-Version muss auf Steam aktiviert werden und bietet Errungenschaften und die Möglichkeit verschiedene Sprachen einzustellen. Es gibt eine recht gelungene, deutsche Sprachausgabe für Doom 3, aber wie so häufig gilt auch hier: Wenn man des englischen mächtig ist, besser im Original spielen.