inFamous 2
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Nach dem Hack des Playstation Network gab es - zumindest außerhalb Deutschlands - im Zuge des Welcome Back-Paketes auch die Möglichkeit, sich inFamous kostenlos herunterzuladen. Zeitlich passend dazu kommt nun
auch inFamous 2 in die Läden und möchte die Story des Erstlings, die mit einem Cliffhanger endete,
fortsetzen.
Meinung:
Cole McGrath verbrachte sein Leben in Empire City, wo er als Kurier Päckchen zustellte, bis ihm jemand
eine Bombe unterjubelte, die die halbe Stadt in Schutt und Asche legte und Cole mit elektrischen Fähigkeiten
ausstattete. Während des ersten Teils hat Cole die Hintergründe dieser Geschichte aufgedeckt und erfahren, dass
der Absender des Päckchens ihn auf die Ankunft eines Monsters, das nur als Die Bestie bekannt ist, vorbereiten
wollte. Cole muss stärker werden, um Die Bestie zu bezwingen und begibt sich mit der Agentin Kuo nach New
Marais. Kurz bevor er auf das abfahrende Boot steigen kann, erreicht Die Bestie aber Empire City und zerstört
die Stadt völlig. In New Marais erwarten Cole neue Aufgaben, während er versucht, seine Kräfte zu verstärken.
Die Bestie rückt dabei immer näher.
Hochspannung Cole kann aus seinem Körper elektrische Energie abfeuern und diese auf
verschiedene Arten einsetzen. Die offensichtlichste Anwendungsmöglichkeit besteht natürlich darin, die vielen
Gegner in New Marais zu rösten. Dank eines Upgradesystems kann er erhaltene Erfahrungspunkte in verstärkte
oder komplett neue Attacken umwandeln. So kann Cole beispielsweise Granaten abfeuern, die sich am Gegner
festsetzen, die in mehrere Schrapnelle zerspringen oder Gegner bei Kontakt an den Boden fesseln. Allerdings
gibt es auch Fähigkeiten, die nicht nur kämpferischer Natur sind. Dank der elektrischen Energie aus seinen
Händen, kann Cole den Auftrieb nutzen, um weite Strecken zu gleiten oder auf Kabeln entlang zu flitzen. Im
späteren Verlauf des Spiels erhält Cole sogar eine Art Enterhaken, mit dem problemlos die höchsten Gebäude
erklommen werden können.
Explosive Action Der Fokus liegt aber dennoch auf dem Kämpfen und so kommt es gelegen, dass
Cole sich sehr gut steuern lässt. Im Vergleich zum Vorgänger ist er außerdem ein wenig flotter auf den Beinen
und alles wirkt ein wenig dynamischer. Die verschiedenen Attacken sind gut auf das Gamepad verteilt und können
dank eines Schnellmenüs sofort gewechselt werden, wenn die Situation es verlangt. Wie auch im Erstling gibt es
wieder einige Stunts zu entdecken, für die Gegner besonders spektakulär bekämpft werden müssen. Um den Spieler
darin zu schulen, müssen einige Stunts außerdem absolviert werden, um neue Fähigkeiten freizuschalten. Hat
Cole keine elektrische Energie mehr und gerade kein Stromquelle in der Nähe, die er anzapfen kann, so gibt es
immer noch die Möglichkeit auf den Nahkampf zurückzugreifen, der nun auch durch eine Stimmgabel-ähnliche Waffe
namens AMP erweitert wurde und dank Finishern ordentlich reinknallt. Auch hat Cole zwei neue drastische
Fähigkeiten erhalten. Zum Einen den Ionenwirbel, der einen gewaltigen Tornado entfacht, der durch die Straßen
zieht, und zum Anderen den kinetischen Puls. Mit diesem lassen sich selbst große Objekte wie Autos mühelosen
hochheben und durch die Luft befördern.
Karma is a bitch Natürlich gibt es auch immer noch ein moralisches Wertesystem, das
Coles Handlungen misst und ihm positives oder negatives Karma gibt. Hier gibt es auf jeder Seite drei Ränge zu
erreichen, mit denen sich spezielle Fähigkeiten freischalten lassen. Während die gute Seite hier verstärkte
Heilung und eine einfachere Art der Energiegewinnung bringt, konzentriert sich die böse Seite eher darauf,
möglichst viel Schaden anzurichten. Entsprechend oft kommt es im Spiel zu Situationen, in denen Cole sich
entscheiden muss, wie er sich verhält. Unterstützt wird diese Dualität durch zwei neue weibliche Charaktere:
Nix und Kuo. Die chaotische Nix liebt nichts mehr, als Unheil zu stiften und Dinge in Brand zu setzen. Kuo
hingegen möchte die Hilflosen beschützen und appelliert an Coles Menschlichkeit. Auch die Nebenmissionen sind
nun stärker in die Geschichte integriert und wirken nicht mehr losgelöst wie im ersten Teil. Cole hat nun viel
öfter die Möglichkeit, sich seiner Gesinnung entsprechend zu verhalten.
Alles meins! Erfüllt man Nebenmissionen, wird die Stadt langsam aber sicher von
Feinden gesäubert, denn in diese Gebiete kehren besiegte Feinde nicht mehr zurück. Nach und nach kann Cole so
die gesamte Stadt befreien und unter sein eigenes Kommando bringen. Insgesamt gibt es einiges zu erledigen.
Neben den Haupt- und Nebenmissionen gibt es auch noch Tauben, die durch die Stadt flattern und von Cole vom
Himmel geholt werden wollen. Die Vögel tragen kleine Audiodateien mit sich, die die Hintergrundgeschichte
näher ausführen. Außerdem gibt es wieder einmal über 300 Blast Shards zu sammeln, die über die gesamte Stadt
verstreut sind. Wurde eine bestimmte Menge gefunden, erhöht sich Coles Energievorrat um eine Einheit. Dann
wären da noch die moralischen Nebenaufgaben, die auf der Karte auftauchen können. Gute Spieler dürfen
Zivilisten vor Überfällen, Entführungen und Bomben bewahren, während böse Spieler Polizisten aufmischen,
Straßenmusiker zum Schweigen bringen und Passanten ihre teuren Blast Shards klauen. Wer dann immer noch nicht
genug hat, darf sich dem User Generated Content widmen.
Dank eines Leveleditors kann nämlich jeder
eigenen Missionen zusammenstellen und diese auch hochladen, um andere daran teilhaben zu lassen. Diese
Missionen tauchen nach eigenen Filterangaben auf der Übersichtskarte als grüne Ausrufezeichen auf. Bereits
jetzt gibt es sehr gute und auch komplexe Missionen dieser Art zu genießen. Der Editor selbst ist allerdings
recht kompliziert und verzichtet auf eine detaillierte Anleitung. Wer aber die nötige Zeit und Geduld
aufbringen kann, sollte sich im Internet schlau machen. Anschließend können kleine Wunderwerke kreiert
werden.
Alles neu in New Marais Die Grafik hat einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht im
Vergleich zum Vorgänger. Die Explosionen und Elektroeffekte sind sehr schick anzusehen und alles ist auch ein
wenig abwechslungsreicher als im Erstling. So finden sich nun verschiedene Passanten und vor allem die Stadt
selbst wartet mit unterschiedlichen Stadtteilen auf. Ein Teil ist sogar überflutet, was für den wasserscheuen
Cole natürlich gefährlich werden kann. Außerdem gibt es in der großen, offenen Welt keine Ladezeiten zu
beklagen. Der Sound untermalt vor allem die Kämpfe atmosphärisch sehr gut. Auffallend ist, dass Cole einen
neuen Sprecher bekommen hat, der nun nicht mehr so aggressiv und rauh klingt. Auch die Steuerung wurde
optimiert. So lässt sich nun vor allem bei schnellen Manövern Cole deutlich besser handhaben und es kommt
selten vor, dass Cole nicht das macht, was man möchte. Allerdings ist es immer noch schwer, irgendwo
herunterzuspringen, ohne dass Cole sich krampfhaft an allen Ecken und Kanten in der Nähe festhalten möchte.
Fazit:
Fans des Erstlings können bei inFamous 2 bedenkenlos zugreifen. Der zweite Teil macht einfach alles noch eine Ecke besser, als man es vom ersten gewohnt war. Zwar ist die Spielzeit ein wenig kurz, wenn man nur die Hauptmissionen bestreitet und durch die Story rast, aber dank einer Vielzahl von Nebenmissionen und anderen Aufgaben, kann man sehr viel Zeit in das Spiel investieren. Außerdem gibt es permanenten Nachschub durch den User Generated Content. inFamous 2 bietet geballte Action vom Feinsten und kann mit einer spannenden und wendungsreichen Story sowie interessanten Charakteren aufwarten. Wer hier nicht zugreift, verpasst etwas.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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