League of Legends
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
PC
Testsystem:
E2180 CoreDuo, 2GB Ram, Ati Radeon HD3870 512MB
Anforderungen:
2,0GHz CPU, 1GB Ram, DirectX9-fähige Grafikkarte, 800MB HDD
Inhalt:
Defense of the Ancients ist im Grunde das Counter Strike der Echtzeitstrategiespiele. Dabei sind die offensichtlichen Gemeinsamkeiten natürlich sehr gering. Aber das entscheidende bei dieser These ist, dass beides von Fans erstellte Modifikationen sind, die das jeweilige Hauptspiel auch noch über Jahre hinweg am Leben erhalten. Doch nicht nur das, sie zählen auch mit zu den beliebtesten Spielen überhaupt und haben längst auch ihren Einzug in die Welt des E-Sports gehalten. Da Warcraft 3 mittlerweile auch schon etwas in die Jahre gekommen ist, haben sich gleich mehrere Entwickler ans Werk gemacht, um ihre eigenen Versionen von DotA zu entwickeln. Dabei ist Demigod schon bereits etwas länger am Markt; Eine weitere Version, nämlich Heroes of Nerwerth (abgekürzt HoN) befindet sich noch in der Beta Phase. Diese hat League of Legends (abgekürzt LoL) bereits hinter sich gelassen. Seit Oktober können sich interessierte Spieler das Teil kostenlos herunterladen.
Meinung:
Das Phänomen DotA grassiert nun schon seit einigen Jahren. Der finnische DJ Basshunter widmete der Mod gar ein Lied. Doch worum gehts eigentlich genau in dieser Mod? Im Grunde spielt man einen Helden, der aus einem großen Pool von spielbaren Charakteren ausgewählt wird. In einem Fünferteam tritt man gegen ein zweites Fünferteam an. Auf der immer gleichen Karte geht es dann darum die Basis des Gegners zu belagern und zu zerstören. Hört sich simpel an und ist es im Grunde auch, wären da nicht die vielen kleinen Details und der hohe Skillfaktor, den das Spiel hat. Einsteiger hatten und haben es bei DotA einfach unglaublich schwer.
DotA für alle Genau hier will League of Legends ansetzen und verbessern. Der Spieleinstieg soll einfacher sein und es soll mehr Übersicht herrschen. Dazu wurden einige Mechanismen, wie das Tower Denying, über Bord geworfen und sinnvolle Spielhilfen integriert, wie z.B. die Reichweiteanzeige von Fähigkeiten. Besonderes Augenmerk hat auch der Shop erfahren. Ist es bei DotA für Einsteiger recht kompliziert die richtigen Artefakte für die Rezepte zusammen zu bekommen, da es verschiedene Shops gibt, die erschwerend auch noch über die Map verteilt sind, bietet LoL genau einen Shop. Dieser unterteilt alle verfügbaren Items in Klassen und bietet so mehr Übersicht. Besonders hilfreich für Einsteiger und das erste Spielen eines Champions sind die Vorschläge. So bekommt man ein Gefühl für sinnvolle Items und verbringt nicht wertvolle Spielzeit damit den umfangreichen Katalog nach dem passenden Item zu durchwühlen.
Geschenktem Gaul schaut man mal ins Maul League of Legends gibt es zum einem als kostenlosen Download oder aber als Sammleredition mit einigen Goodies im Handel – doch dazu später mehr. Da stellt sich natürlich direkt die Frage nach einem möglichen Haken. Fakt ist, dass es einen im Spiel integrierten Shop gibt, über den man sich Inhalte nachkaufen kann. Riot Games hat von Anfang an versprochen, dass man - um konkurrenzfähig zu bleiben - keinen müden Euro ins Spiel investieren muss, und sie haben Wort gehalten. Erweiterungen, die man entgeltlich kauft, sind rein kosmetischer Natur. Doch es gibt im Shop nicht nur Skins für die Champions zu kaufen, sondern auch Runen und die Champions selbst. Die Runen verbessern bestimmte Eigenschaften und Champions kann man sich permanent freischalten, da es pro Zyklus immer nur zehn, für alle spielbar freigeschalteten Helden gibt. Diese beiden Transaktionen lassen sich aber auch mit einer Ingame-Währung, den Einflusspunkten bezahlen, die man für jedes gespielte Match erhält. Umgekehrt lassen sich Skins allerdings nicht mit Einflusspunkten bezahlen.
Wer sich dazu entschließt, die Sammleredition zu erwerben, erhält neben einem 10€-Gutschein für den Shop und ein paar einzigartige Runen auch zusätzlich 20 Helden freigeschaltet. Bleibt als letztes nur noch zu klären, wie lange man denn spielen muss, um sich mit den Einflusspunkten auch etwas kaufen zu können. Je nach Abschneiden erhält man zwischen 80 und 300 Einflusspunkte pro Spiel. Die günstigsten Runen schlagen mit 15 zu Buche, die günstigsten Champions mit 450. Richtig teure Helden kosten aber auch über 6000 Punkte, wobei hier die Preisgestaltung etwas willkürlich gewählt zu sein scheint. Populäre und etwas einfacher zu spielende Helden wie Ashe bekommt man quasi hinterher geschmissen, während man sich für eine Janna oder einen Blitzcrank, die sich in ihrer Spielweise eher an erfahrene Spieler richten, am anderen Ende der Preisskala umsehen muss. Mit den für Geld erworbenen Combatpunkten lassen sich Champions, Skins und Boosts kaufen, wobei die Preisgestaltung auch hier in Ordnung geht.
Leicht zu lernen, schwer zu meistern Vier plus zwei Knöpfe für die Fähigkeiten von Champion und Beschwörer, sowie die Maus zum Navigieren des Champions-das hört sich nicht sonderlich komplex an. Und in der Tat, viel mehr gibt es auch nicht zu tun. Nicht umsonst gibt es auch Stimmen, die DotA oder ähnliche Spiele als Echtzeitstrategie für Unkoordinierte bezeichnen, da das Mikromanagement sich ja nur auf eine einzige Einheit beschränkt. Aber! Ja das große Aber. Einen Champion zu steuern bedeutet noch lange nicht, dass man das Spiel auch tatsächlich beherrscht. Hier gehört eine Menge Spielverständnis zum einem von der Mechanik und zum anderen von den Champions und ihren Fähigkeiten dazu. Es gilt das richtige Timing seiner Fähigkeiten zu kennen und nicht blind anzustürmen.
Hat man endlich einen Champion gefunden, der einem liegt, und die ersten Erfolge eingefahren, entwickelt sich schnell ein sehr hohes Suchtpotential und es wird einem schwer fallen, sich von den fordernden und anspruchsvollen Teamkämpfen loszureißen.
Liga der außergewöhnlichen Legenden Der gesamte Championpool des Spiels umfasst mittlerweile bereits über 40 unterschiedliche Charaktere. Alle Champions lassen sich in verschiedene Klassen einstufen und spielen sich größtenteils angenehm unterschiedlich. Natürlich gibt es Helden, die auch eher für Einsteiger gedacht sind, während andere Helden wie Zilean oder Morgana von Anfängern gemieden werden sollten, da deren Fähigkeiten schwerer einzusetzen sind. Beim comichaften Design orientierte man sich dabei natürlich an Größen wie Warcraft oder Warhammer. Trotzdem gibt es einige äußerst originelle Recken im großen Feld der Kämpfer. Exemplarisch sei hier das kleine Mädchen Annie, welches mit Feuerbällen um sich wirft und als Ultimate ihren Teddybären in den Kampf schickt, oder der Pirat Gankplank, der einen großflächigen Kanonenbeschuss anordnen kann, genannt.
Das Balancing ist Riot Games im Großen und Ganzen auch gelungen. Natürlich gibt es in den offiziellen Foren immer wieder Diskussionen, ob der eine oder andere Held overpowered sei, und man wird nach einem erfolgreichen Match mit Teemo und einer Statistik von 23 Kills, 2 Toden und 12 Assists auch gern als Noobhero Player bezeichnet. Fakt ist aber, wer anfängt einen gegnerischen Helden zu feeden – sprich sich von diesem immer umbringen zu lassen, wodurch dieser nicht nur kurzfristig einen positiven Effekt erhält, sondern auch mit Gold belohnt wird, was natürlich der Ausrüstung zu Gute kommt, gerät natürlich schnell ins Hintertreffen. Und was noch viel wichtiger ist: LoL ist Teamplay! Das heißt man muss sich absprechen, Misses melden – soll heißen wenn ein gegnerischer Held nicht mehr zu sehen ist, anderen Verbündeten zur Hilfe eilen und so weiter. In der Regel klappt das auch bei zufälligen Teams ganz gut.
Level up LoL läuft nur im Internet über die Server von Riot Games bzw. im europäischen Raum über die Server von GoA. Neben den normalen Spielen mit einem zufälligen oder zusammengestellten Team sind auch eigene Spiele möglich, die bei der Abrechnung aber nicht so viele Erfahrungs- und Einflusspunkte gewähren. Jeder Account wird Beschwörer genannt und bietet die Möglichkeit wie bei einem Online-Rollenspiel aufgelevelt zu werden. Nach jedem bestrittenen Match gibt es ausführlichen Statistiken und man erhält je nach Leistung Erfahrungspunkte, um seinen Beschwörer aufzuleveln, sowie Einflusspunkte für den Shop. Gut ist auch noch die Möglichkeit eines Chats mit allen teilnehmenden Spielern, um das vergangene Match noch einmal Revue passieren zu lassen. Erreicht man einen neuen Level (von maximal 30) erhält man einen Talentpunkt, den man in einen von drei Talentbäumen investieren kann, um seinem Champion zu verbessern. Zusätzlich stehen einem zu den Fähigkeiten des Champions noch zwei weitere Beschwörerfähigkeiten zur Verfügung, wie Heilung oder Teleport. Durch die Idee mit dem Beschwörer steigt die Langzeitmotiviation von LoL natürlich ungemein. Was leider noch fehlt ist eine Replay- und Zuschauerfunktion, um Spiele zu analysieren und darauf zu lernen.
Wie geht’s weiter? Für die Zukunft hat Riot Games bereits Turniere, eine Rangliste, weitere Statistiken und natürlich neuen Inhalt in Form von weiteren Champions und neuen Karten angekündigt. Sogar ein MacOS-Client ist denkbar. Seit dem - in Europa etwas holprig verlaufenen - Release (es gab Probleme mit dem Ingame-Shop und den Freundeslisten) wurden bereits zwei weitere Champions veröffentlicht, und eine 3 gegen 3-Karte befindet sich im Betatest. Diese Karte kann man bereits im eigenen Spiel testen. Es deutet also alles darauf hin, dass man auch in Zukunft noch einiges von dem Spiel erwarten kann.
Fazit:
Schon beim ersten Probespiel auf der Gamescom hat mich League of Legends in seinen Bann gezogen. Bereits kurz darauf war ich Teil der Beta und dem Spiel vollkommen verfallen - und das obwohl ich DotA eigentlich nie sehr ausgiebig gespielt habe. League of Legends bietet einen angenehmeren Einstieg und natürlich auch ein sehr gut ans DotA-Spielprinzip angepasstes Interface. Trotzdem verlangt das Spiel einiges an Übung um später noch mithalten zu können. DotA-Kenner sind hier im Vorteil, da sie das Grundprinzip kennen, auch wenn LoL sich schneller spielt und Spielfehler nicht unbedingt sofort gnadenlos bestraft. Eigene Ideen, wie das Aufleveln des Beschwörers, motivieren natürlich ungemein, und führen schnell dazu ein Spiel nach dem anderen zu machen, denn man möchte ja nur eben noch ein weiteres Level erreichen oder noch ein paar Einflusspunkte gewinnen, um sich den nächsten Lieblingschampion permanent freizuschalten oder eine weitere Rune zu kaufen.
Die automatische Spielfindung stellt in der Regel ausgeglichene Teams zusammen, auch wenn es teilweise zu unfairen Matches zwischen random und arranged Teams kommt. Trotz ELO-Bewertung aller Spieler kommt es auch schon mal zu unfairen Teamkonstellationen, wobei auch immer auf eine gute Championmischung und das Teamplay zu achten ist. Trotzdem scheint es Championkombos zu geben, die im ersten Moment offensichtlich stärker sind als andere. Hier wird Riot Games noch einiges an Arbeit investieren müssen, um Profis wie Gelegenheitsspieler zufrieden zu stellen. Insgesamt kann man aber eigentlich sehr zufrieden sein. Und wenn es mal nicht so gut läuft sollte man sich immer erstmal an die eigene Nase packen und die Leistung des Teams analysieren, bevor man grundlos den Gegner beschimpft. Insgesamt ist die Community im Spiel aber recht freundlich und hilfsbereit, auch wenn die nie ausbleibenden Idioten natürlich auch hin und wieder anzutreffen sind. LoL macht Spaß, LoL fordert und LoL ist umsonst. Also zack zack auf www.lol-europe.com den Client herunterladen und einen Account erstellen. Wenn ihr dann mal eine der selten gespielten Jannas antrefft, zieht euch warm an! ;) Ich wünsche GL & HF.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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