Torchlight
Entwickler:
Runic Games
Publisher:
Runic Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
13 bis 16 €
Systeme:
PC
Testsystem:
CPU: AMD Athlon X2 6000+ (3 GHz Dualcore); 6GB RAM; Grafikkarte: Ati Radeon 4850 mit 512MB, Windows Vista, DirectX 10.1
Anforderungen:
Windows 2000 oder besser, x86-kompatible 800MHz-Prozessor, 512MB RAM, Grafik: 64MB DirectX 9.0c, Festplatte: 400 MB
Inhalt:
Diablo III wird auch nächstes Jahr nicht erscheinen, dafür hat Blizzard viel zu viel mit Starcraft II und dem nächsten WoW-Addon zu tun. Einige Entwickler-Veteranen der ersten beiden Teile arbeiten aber schon länger nicht mehr für Blizzard, sondern haben ihr eigenes, kleines Studio namens Runic Games gegründet. Und sie haben nun mit Torchlight gezeigt, dass man ein für Hack’n’Slay im Diablo-Stil eigentlich gar nicht so lange braucht, wie es uns manche Entwickler immer weismachen wollen. Schnellschuss oder Meisterleistung? Wir haben Torchlight getestet!
Meinung:
Um es vorweg zu nehmen: Im Laden bekommt man Torchlight leider nicht. Man kann es direkt unter Torchlightgame.com herunterladen oder über Steam beziehen, ich habe es aber auch schon bei einem deutschsprachigen Versandhändler mit Downloadstore gesehen. Die Story ist schnell erzählt: Das Dorf Torchlight liegt an einer Ember-Mine, die neuerdings von Monstern bewohnt wird, welche die Dorfbewohner terrorisieren. Ember ist eine magische Substanz, die überall begehrt ist, und so sind auch allerlei zwielichtige Gestalten daran interessiert. Als magisch begabter Alchemist, muskelbepackter Zerstörer oder als geschickte Bezwingerin hat man jeweils seine eigenen Gründe, das Böse zu bezwingen oder die Macht des Ember zu erforschen.
Reichtum und Ruhm Die Charakterklassen sehen zwar zunächst ganz einfach wie Krieger, Magier und Jäger aus, haben aber einiges mehr zu bieten. So kann der Zerstörer die Macht seiner Ahnen anrufen, der Alchemist auch Helfer beschwören und die Bezwingerin lässt sich zur Schurkin skillen. Um die Fähigkeiten seines Charakters anzupassen, stehen jeweils drei Talentbäume zur Verfügung, deren Skills alle gewisse Levelanforderungen haben. Doch man bekommt nicht nur beim Levelup Punkte, die man in die Bäume setzen kann. Auch wenn eine neue Ruhmesstufe erreicht wurde, erhält man Skillpoints. Ruhm erlangt man, wenn man Bossmonster besiegt und Quests erledigt.
Waffen und Rüstungen haben die Händler, Truhen und Monster in Torchlight in großer Auswahl und verschiedenen Qualitätsstufen auf Lager. Die vielen Gegenstände sind aber nicht klassengebunden, sondern setzen meist neben dem Level einen bestimmten Statuswert voraus. Auch hier kann man mit jedem Stufenaufstieg Punkte setzen, um die Richtung der Spielfigur zu beeinflussen. Beim Verzauberer oder an speziellen Punkten im Dungeon darf man seine Sachen noch mal verbessern lassen – Sockel für magische Embersteine fehlen ebenfalls nicht.
Der beste Freund des Abenteurers Dass man eine Katze bzw. einen Hund zur Seite gestellt bekommt, ist eine Besonderheit von Torchlight. Dieses Haustier langt beim Monsterplätten nicht nur ordentlich zu, sondern hat auch ein eigenes Inventar, deren Inhalt es auf Befehl ins Dorf zum Händler bringen kann, um die Items dort gegen Goldstücke zu tauschen. Zudem hat das Tier jeweils zwei Slots für Ringe und Zauberspruchrollen, sowie einen für ein Amulett. Das ist ziemlich praktisch: Mein Hund Vincent beschwört beispielsweise Zombies als Helfer und beherrscht den Zauber „Stille“.
An bestimmten Stellen kann der Abenteurer seine Angelrute auspacken und angeln. Hierbei vergrößert und verkleinert sich ein Kreis um das Angelhakensymbol, das man anklicken muss, sobald dieser Kreis die Umrandung des Symbols berührt. Die so gefangenen Fische kann man an das Tier verfüttern, welches dann für eine gewisse Zeit eine andere Gestalt mit ihren eigenen Stärken und Schwächen annimmt, oder sonst irgendeinen Bonus erhält.
Wie es der Zufall so will Wie bei vielen Dungeon Crawlern werden die Höhlen, Gruften und Verliese per Zufall generiert. Dabei sehen aber alle Elemente so gut aus, dass dies nicht weiter auffällt. Lediglich ein paar spezielle Ebenen, bei denen bestimmte Bosse und Storyeinlagen auf dem Programm stehen, scheinen vordesignt zu sein. Alle paar Ebenen – man findet bei so einem Spiel immer wieder einen Übergang, der weiter nach unten führt – gibt es ein festes Portal, mit dem man in die Stadt zurückkehren kann. Sollte man das zwischendurch mal vorhaben, kann man die berühmte Schriftrolle benutzen, die es auch schon in Diablo gab. Damit wird ein temporäres Portal geöffnet, das verschwindet, sobald man wieder im Dungeon ist. Ebenso wenig dürfen auch die Identifikationsschriftrollen fehlen, die man zuerst auf magische Items anwenden muss, bevor diese ihre Stats offenbaren und verwendbar sind. Das ist eigentlich unnötig, der Nostalgiker wird sich aber freuen.
Torchlight wird in einem Comiclook präsentiert, der sehr gut rüberkommt und bei dem einfach alles stimmt. Das komplette Interface, die Figuren, die Zaubereffekte, die Gegenstände, deren Tooltips – alles passt zum Gesamtbild und wirkt daher wie aus einem Guss. Das gibt dem Spiel einen kleinen Hauch von Perfektion. Auch die Musik und die Soundeffekte stehen diesem Gesamtbild in nichts nach.
Multiplayer? Einen LAN- oder Onlinemodus gibt es bei Torchlight leider nicht, doch haben die Entwickler schon verlautbaren lassen, dass man ein richtiges Torchlight-MMO mit Instanzen, einer Oberwelt, Gilden, usw. plant. Das Spiel soll in etwa zwei Jahren erscheinen und keine monatliche Gebühr kosten. Dafür gibt es die Möglichkeit, für das gute Aussehen des Charakters in einem Item-Shop zu bezahlen. Rüstungen und Waffen, die man für das Spiel zum Verbessern des Charakters braucht, sollen weiterhin nur gefunden werden können, damit nicht der den besten Helden hat, der auch am meisten Geld bezahlt.
Fazit:
Für 20 Dollar (umgerechnet ca. 13,40 Euro) oder 16 Euro bei Steam und anderen Händlern, die Downloadgames anbieten, ist Torchlight ein Schnäppchen, bei dem man unbedingt zugreifen muss, sollte einem etwas an dem Genre liegen. Der Fürst der Hölle wird noch weiter auf sich warten lassen, und wahrscheinlich schafft es Runic Games auch noch vor Blizzard, das erste Hack’n’Slay-MMO im Diablo-Stil zu veröffentlichen.
Grafik, Spielspaß, Sound und Umfang sind für ein Spiel zu dem Preis einfach umwerfend. Und dass man noch mal schnell in die nächste Ebene oder um die nächste Ecke schauen muss, bevor man aufhört zu spielen, versteht sich von selbst. Danke, Runic Games, mehr davon!
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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