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Kurz vorgestellt: Lost Ember
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Nach einem viel beachteten gamescom-Auftritt im Jahr 2018 freute sich jeder auf die baldige Veröffentlichung des per Kickstarter finanzierten Lost Ember. Doch anstatt des zunächst anvisierten Releases im Frühjahr 2019, entschied sich das kleine, deutsche Indie-Studio Mooneye dazu, die Veröffentlichung zu verschieben. Danach wurde es erst einmal ruhig um das Spiel und manche fragten sich schon, wann es denn nun erscheinen würde. Die Entwickler haben sich von den ganze Unkenrufen aber nicht beeindrucken lassen und haben so lange an ihrem Spiel gearbeitet, wie sie es für nötig hielten. Vor wenigen Tagen war es dann schlussendlich soweit: Lost Ember erschien als Download für Steam, PS4 und Xbox One (die Switch-Version folgt zu einem späteren Zeitpunkt).

Eines vorweg: Das Gameplay steht hier klar im Hintergrund und beschränkt sich auf ein Minimum. Viel mehr ist Lost Ember ein Exploration-Spiel, bei dem man die Spielwelt und die Geschichte erkundet. Da dies aufgrund unseres Wertungssystems nie so anerkannt werden würde, wie es verdient wäre, habe ich mich dazu entschlossen, zu dem Titel keine gewöhnliche Review zu schreiben, sondern ihn in dieses Special zu packen.

Nun aber genug des Vorgeplänkels und ab zum Spiel. In diesem tauchen wir in eine Welt ein, in der die frühere Zivilisation schon lange Geschichte ist und die Natur sich ihren Platz wieder zurückgeholt hat. Doch warum ist die Kultur der Yanyara, die hier einst lebte und offenbar blühte, untergegangen? Dies herauszufinden liegt an uns, wobei wir als Wolf umherstreifen. Lange allein sind wir dabei allerdings nicht, denn schon bald treffen wir auf eine kleine, rot glühende Kugel, von den Entwicklern Spirit Companion genannt, die uns nicht nur begleitet, sondern uns auch die Fähigkeit gibt, andere Tiere zu übernehmen. So erkunden wir also nicht nur als Wolf, sondern quasi als gesamte Tierwelt, die Ruinen der Menschen, um dort die Geschichte deren Untergangs zu entdecken. Während der rund viereinhalbstündigen Kampagne fallen unserem leuchtenden Begleiter dabei immer wieder Erinnerungsbruchstücke ein, die langsam aber sicher ein Bild davon abgeben, was hier geschehen ist und was wir damit zu tun haben könnten.

Diesem Rätsel auf den Grund zu gehen, ist eine wundervolle Erfahrung. Nicht nur, dass die Story, die von Liebe, Verrat und Verlust handelt, selbst zu Herzen geht, auch die Spielwelt ist wunderschön gestaltet. Dass sich das Gameplay dabei, wie eingangs schön erwähnt, förmlich zurückhält und selbst augenscheinliche Möglichkeiten, Gameplaymechaniken in das Spiel einzubinden (ich denke da nur an die Möglichkeiten, die die verschiedenen Tierformen geboten hätten), konsequent außer Acht gelassen wurden, finde ich dabei eine sehr gute Entscheidung. Denn so kann man sich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren und die verschiedenen Landschaften auf sich einwirken lassen.
Außerdem ist es ja nicht so, dass es gar nichts zu tun gibt. Wer möchte, kann zwar auf direktem Weg von Rauchsäule zu Rauchsäule laufen und so der Geschichte folgen, es ist aber genauso möglich, die großen Areale frei zu erkunden, wobei man dann auch auf einige Sammelobjekte stößt – die aber nichts zur eigentlichen Geschichte beitragen.

So schön die Geschichte und das Erkunden dieser Welt auch ist, so muss man leider auch einige Kritikpunkte loswerden. Diese betreffen vor allem die Grafik und Technik. Da schaut die Kamera schon mal durch ein Objekt hindurch, Enten stehen im Wasser anstatt darauf zu schwimmen, Tiere fallen Abhänge hinunter oder ein Untertitel ist nur halb zu sehen. All das stört den Spielfluss keinesfalls, reißt einen aber dennoch immer mal wieder aus dieser zauberhaften Welt hinaus. Abgesehen davon gibt es an Lost Ember aber auch technisch nichts auszusetzen. Die Steuerung funktioniert sehr gut, sowohl die englische als auch deutsche Synchro klingen fantastisch und Ruckler oder ähnliches gibt es ebenfalls nicht. Im Großen und Ganzen muss man dem kleinen Entwicklerteam also auch hier ein großes Kompliment aussprechen.


Fazit:
Lost Ember
wird man lieben oder hassen. Die einen werden mit dem auf das nötigste beschränkte Gameplay und dem doch eigenwilligen Grafikstil sicherlich wenig anfangen können. Anderen wird hingegen genau dies sehr gut gefallen. Ich persönlich gehöre zur zweiten Gruppe. Ich habe es nämlich genossen, durch die Spielwelt zu streifen, mich immer wieder in neue Tiere zu verwandeln und dabei nach und nach die herzzerreißende Geschichte zu erfahren. Für mich geht dieses Erlebnis weit über ein herkömmliches Spiel hinaus, sondern hat vielmehr etwas Künstlerisches an sich. Für Spieler, die auf solche Art von Spielen stehen, hat sich die lange Wartezeit auf Lost Ember also schlussendlich gelohnt.
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Special vom: 04.12.2019
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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