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Kurz vorgestellt: Life is Strange 2 - Episode 1
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Life_Is_Strange_2

Life ist Strange
war so ein Spiel, an dem sich die Geister schieden. Die einen liebten die emotionale Mysterygeschichte von Max und Chloe, die anderen konnten damit gar nichts anfangen. Ich gehörte zur ersten und damit deutlich größeren Gruppe und freute mich deswegen auch um so mehr auf Life is Strange 2. Davon ist nun endlich die erste Episode „Roads“ erschienen und natürlich berichten wir euch hier unsere Eindrücke.

Achtung Spoilergefahr!
Da Life is Strange 2, wie schon sein Vorgänger, extrem Story-lastig ist, können trotz aller Mühe Spoiler vorkommen! Wer sich den Spaß am Spiel nicht nehmen möchte, dem empfehle ich es zu spielen, ohne vorher diesen Test zu lesen.


Eigentlich fängt die Geschichte von Life is Strange 2 an wie ein typischer Teeniefilm: Der 16-jährige Sean Diaz hängt mit seiner guten Freundin Lyla ab. Die beiden rauchen eine und überlegen gemeinsam, was Sean alles zur bevorstehenden Halloween-Party mitnehmen muss, und noch wichtiger, wie er es schafft, dass sein Schwarm Jenn auf ihn aufmerksam wird. Doch dann geschieht das Unfassbare: Nachdem er sich Geld von seinem Vater Esteban geschnorrt hat und sich gerade auf den Weg zur Party machen will, erblickt er den Nachbarsjungen, der gerade Seans kleinen Bruder Daniel anschreit. Daniel hat den Nachbarn nämlich mit Kunstblut beschmiert, weshalb sich der Nachbarsjunge nun an Daniel rächen will. Sean kann das natürlich nicht einfach so mitansehen und mischt sich sofort ein. Als der Nachbarsjunge Sean und Daniel rassistisch beleidigt, eskaliert die Situation vollkommen und es kommt zu einer Schlägerei, bei der Sean den Nachbarsjungen so trifft, dass dieser hinfällt. Just zu diesem Zeitpunkt kommt ein Polizist vorbei, erblickt den auf den Boden liegenden Jungen und dessen rot verschmiertes Shirt und denkt sofort das Schlimmste. Die Brüder legen sich nach der Aufforderung des Polizisten sofort auf den Boden, doch der Vater, der alles mitbekommen hat und daraufhin aus dem Haus gekommen ist, möchte die ganze Sache regeln und läuft auf den Polizisten zu. Dieser fühlt sich davon bedroht und gibt sofort einen Schuss ab, der den Vater tödlich trifft. Was daraufhin geschieht, ist aber noch viel unfassbarer: Wie aus dem Nichts geht eine Druckwelle umher. Als Sean wieder aufwacht, liegt die Nachbarschaft in Schutt und Asche. Autos brennen, Häuser sind komplett zerstört und alle Beteiligten liegen ohnmächtig oder gar tot auf der Straße. Bevor die anrückende Polizei erscheint, schnappt sich Sean seinen noch ohnmächtigen Bruder und flüchtet - der Start eines aufregenden Roadtrips.

Altbekanntes Gameplay
Was in der Folge passiert, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht spoilern – schließlich soll das jeder für sich selbst entdecken. Was ich verraten kann, ist aber, dass das Gameplay wieder wie im ersten Life is Strange abläuft, was nichts Anderes bedeutet, als dass man auch diesmal wieder von einem Szenario zum anderen läuft, dort alles nur Erdenkliche anschaut und mit den dort anzutreffenden Personen spricht, wobei man aus vier Antworten bzw. Fragen auswählen kann. Je nachdem für welche Antwort oder Frage man sich entscheidet, reagieren die Gesprächspartner unterschiedlich, was man nicht nur sofort zu spüren bekommt, sondern auch wieder in späteren Episoden. Inwieweit bestimmte Aktionen Einfluss auf den späteren Spielverlauf hat, muss sich aber erst zeigen. Wie das erste Life is Strange zeigte, können die Auswirkungen durchaus drastisch ausfallen.
Neu ist, dass man in Form von Seans Rucksack ein Inventar mit sich trägt, in das man gefundene Gegenstände packen kann, um sie, wenn nötig, wieder herauszunehmen. Außerdem packen wir auch sämtliche Sammelgegenstände dort hinein oder hängen sie daran.

Charaktere die ans Herz gehen
Was mich am ersten Life is Strange so faszinierte, war aber weniger das Gameplay, als viel mehr die Charaktere, die man entweder selber spielte oder traf. DONTNOD versteht es einfach, glaubwürdige Charaktere zu erschaffen und unterstreicht dies hier noch einmal ganz besonders. Die beiden Brüder Sean und Daniel wachsen sofort ans Herz. Gerade der neunjährige Daniel weckt unwillkürlich den Beschützerinstinkt und man versucht alles, damit es dem Bruder gut geht. Das bedeutet nicht nur, ihn vor möglichen Gefahren zu beschützen. Man möchte ihm auch ein Vorbild sein und ihm möglichst viel beibringen und ihm die momentane Situation so angenehm wie nur möglich gestalten. All dies ist durch verschiedenste Interaktionen möglich. Zum Beispiel könnte man, um seinen Hunger zu stillen, etwas stehlen. Das hätte aber einen schlechten Einfluss auf unseren kleinen Bruder, weshalb ich mich ohne zögern dazu entschließe, dass bisschen Geld, das mir zur Verfügung steht, auszugeben. Solche moralischen, aber auch ganz praktische Entscheidungen gibt es zuhauf und festigen die Bindung des Spielers zu den Charakteren ins Unermessliche. Mal kann man sich einfach mal Zeit zu nehmen und mit dem Bruder verstecken zu spielen, ein andermal ihm das Leben in der Wildnis mit Vergleichen aus seinem Lieblingsvideospiel Minecraft erträglicher gestalten oder sich die Mühe machen, ihm einen angemessenen Schlafplatz zu suchen. Ich persönlich hatte bisher zumindest noch nie so eine Angst, dass einem Videospielcharakter etwas zustoßen könnte, wie bei Daniel.

Etwas mehr Mut, DONTNOD
Was mir beim ersten Life is Strange ebenfalls gut gefallen hat ist, dass DONTNOD auch nicht davor scheute, schwierige Themen anzusprechen, was sie zum Glück auch in den zweiten Teil übernommen haben. War es im ersten Teil noch die Liebe zwischen Max und Chloe, ist es diesmal der Rassismus und der Umgang mit Migranten, der behandelt wird. Für meinen Geschmack hätte dieses Thema sogar noch mehr aufmerksam geschenkt werden können. Zwar äußert sich Sean in einem Gespräch kritisch über die 2016er US-Wahl und Rednecks beschimpfen die beiden Jungs nur aufgrund ihrer Haarfarbe und etwas dunkleren Teins und stellen noch schlimmere Dinge an (die ich an dieser Stelle aber nicht verraten werde). Insgesamt wird dieses Thema, mit dem nicht nur in den USA, sondern leider auch hierzulande jeden Tag Tausende, wenn nicht sogar Millionen Menschen, konfrontiert werden, aber zu oberflächlich angegangen. Vielleicht ändert sich das in den folgenden Episoden ja noch. Ich würde es auf jeden Fall gutheißen, wenn DONTNOD ein Zeichen setzen würde.

Fazit:
Der Anfang von Life is Strange 2 ist verheißungsvoll. Gerade die beiden Charaktere sind wachsen sofort ans Herz. Aber auch die Story fängt schon mal gut an und macht neugierig auf die Fortsetzung. Allerdings hoffe ich sehr, dass DONTNOD den Mut hat, das Thema Rassismus noch spürbarer zu machen.
Ansonsten hat mir der Auftakt aber sehr gut gefallen und ich kann es kaum noch erwarten, bis Episode zwei erscheint.


Warum keine Bewertung?
Einen kompletten Test mit abschließender Bewertung werden wir nach der Veröffentlichung der letzten Episode schreiben, schließlich kann sich bis dahin ja noch einiges ändern.
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Special vom: 09.10.2018
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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