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Kurz vorgestellt: Oh...Sir!! The Insult Simulator
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Worte sind die stärkste Waffe. Diese Weisheit kommt in Videospielen nur selten zur Geltung. Dass sich dies gerade in einem Beat ‘em up ändert, mutet deshalb noch seltsamer an. Doch so ist es wirklich. In Oh...Sir!! The Insult Simulator bekämpft man sich ausschließlich mit Worten bzw. Beschimpfungen. Ob dies Spaß macht oder doch nur heiße Luft ist, sagen wir euch hier.

Was ist mit das Wichtigste bei einem Beat 'em up? Natürlich das Tutorial. Schließlich lernt man dort die Feinheiten des Kampfes und legt somit den Grundstein für ein erfolgreiches Abschneiden. Für Oh...Sir!! The Insult Simulator gilt das Gleiche. Denn auch wenn wir uns hier nur mit Worten bekämpfen, müssen wir doch erst einmal erlernen, wie wir unser Gegenüber überhaupt gekonnt beleidigen. Das ist für uns Deutsche nämlich gar nicht so einfach. Nicht etwa weil wir zu höflich sind und niemanden Beleidigen, nein, vielmehr besteht das Problem darin, dass es hier nach englischen Regeln vonstatten geht. Das komplette Spiel ist nämlich in Englisch gehalten und so natürlich auch der Satzbau der Beleidigungen, schließlich will man sich ja auch in korrektem Englisch beschimpfen. Wie dies geht, erlernt man eben in besagtem Tutorial (wobei man auch später keine Fehler machen kann, denn wenn man etwas sagen möchte, was vom Satzbau her nicht geht, wird es erst gar nicht angenommen). Man könnte also sagen, dass der Beleidigungs-Simulator einen pädagogischen Wert hat - zumindest einen ganz kleinen.

Eine KI oder einen realen Gegner beleidigen?
Nachdem man im Tutorial gelernt hat zu beleidigen, kann man sich an das eigentliche Spielgeschehen machen. Zur Auswahl steht einem dabei entweder ein Einzelmatch gegen die KI, ein online oder lokales Multiplayer-Duell sowie ein Tournament. Der einzige wirkliche Unterschied zwischen all dem ist, dass man sich im Tournament direkt fünf „Kämpfen“ nacheinander stellen muss, während man sonst immer nur einen austrägt. Ansonsten erwartet einen aber immer dasselbe Prozedere: man sucht sich einen Charakter und einen Schauplatz aus, sieht sich die kleine Introsequenz an, in der erläutert wird, warum man sich überhaupt gegenseitig beleidigt und legt dann los.
Frei drauflos Beleidigen darf man dabei aber leider nicht. Vielmehr stehen in der Mitte verschiedenste zufällige Satzteile, aus denen man seine Beleidigung zusammensetzen kann. Wie man im Tutorial erlernt hat, muss man bei seiner Auswahl darauf achten, dass man auch die richtige Satzstellung nutzt. Man muss also stets mit einem Subjekt anfangen, dann ein Prädikat auswählen und mit einem Objekt abschließen. Um einen Satz zu verlängern, kann man zudem „and“ oder ähnliche Worte wählen. Doch Vorsicht: Die Liste an Phrasen gilt für beide Kontrahenten. Und da beide abwechselnd wählen, kann es passieren, dass man sich am Anfang eine schöne Beleidigung zusammengebastelt hat, Teile davon dann aber vom Gegner weggeschnappt werden. Helfen können einem dann eventuell noch die persönlichen Phrasen, von denen jeder Kontrahent zwei Stück zur Verfügung hat und jederzeit nutzen kann. Außerdem gibt es Bonuspunkte für Combos, wenn man mehrfach hintereinander die gleichen Elemente in seinen Beleidigungen nutzt. Trotz dieser zusätzlichen Auswahl geschieht es aber dennoch ab und an, dass die fertigen Sätze gar keinen wirklichen Sinn ergeben oder gar beleidigend sind („Dein Haus wurde zu Deinem Mathe-Lehrer“).
Wer gewinnt dann eine Auseinandersetzung, wenn die Sätze gar keinen Sinn ergeben? Im Grunde ist es egal, ob ein Satz am Ende sinnvoll ist oder nicht. Viel wichtiger als das ist es, die Schwachstelle seines Gegenübers zu treffen. Jeder Charakter verfügt nämlich über eine Kurzbio, in der unter anderem eben auch seine Schwachstellen nachzulesen sind. Einer kann es zum Beispiel gar nicht ab, wenn man seinen Stil in Frage stellt, während eine andere (ältere Dame) ganz besonders auf ihr Alter und den Tod reagiert. Wenn man diese Schwachstellen in seine Beleidigungen einbindet, trifft man seinen Gegner stärker und zieht ihm so mehr von seiner „Lebensleiste“ ab.

Schnell die Luft raus
Während der ersten Kämpfe denkt man sich noch, dass man dieses Spiel über Stunden spielen kann. So unterhaltsam ist das Ganze zunächst. Denn selbst wenn einige Beleidigungen am Ende gar keinen Sinn ergeben, sind die Gegebenheiten des Spiels doch sehr unterhaltsam. Da wären zum Beispiel die unterschiedlichen Charaktere, unter denen neben einem echten englischen Gentleman auch H.P. Lovecraft oder Gott zu finden sind. Die Grafik, in der die Charaktere und die Stages gehalten sind, weisen, trotz ihrer Einfachheit, ebenfalls einen nicht abzusprechenden Humor auf. Zudem können findige Spieler einige Anspielungen auf Filme oder andere Spiele finden, wie etwa eine Stage, die ganz offensichtlich dem Ideengeber des Spiels – Monkey Island – gewidmet ist. Natürlich ist es nicht zuletzt auch der englische Akzent, in dem die Charaktere sprechen und die fertigen Beleidigungen am Ende entsprechend vorlesen, der einen in bester Monty Phyton-Manier zu unterhalten weiß.
Leider erkennt man aber auch recht schnell, dass der Spaß doch nur von kurzer Dauer ist. Bereits nach wenigen Runden fangen sich die Phrasen an zu wiederholen und kurz darauf ist man an dem Punkt angekommen, an dem man so gut wie alles gesehen und alles zusammengefügt hat.

The Hollywood Roast
Als Fortsetzung gibt es auch The Hollywood Roast, das dieses Spielprinzip in die Traumfabrik versetzt und dort weg von simplen Beleidigungen à la "deine Mudder" zu überspitzten Aussagen über die Karriere der Stars bringt. Die spielbaren Charaktere sind dieses Mal Mischungen aus bekannten Hollywood-Figuren. So ist "Dirty Potter" beispielsweise ein Mix aus Dirty Harry und Harry Potter ("Harry Harry" wäre als Name vermutlich zu verwirrend gewesen), der seine Roasts in rauchiger Clint Eastwood-Stimmlage vorträgt und am Ende gerne mal ein "you Muggle Punk!" dranhängt, um Extrapunkte zu bekommen. Das sind sogenannte Comebacks, die man sich "verdient", indem man Schaden erleidet. Dadurch füllen sich bis zu drei Balken auf, die auf Knopfdruck dafür sorgen, dass ein schwacher, mittlerer oder starker Comeback-Spruch ans Ende des Roasts gehangen wird. Anstelle des normalen Tournaments des Originaltitels gibt es hier nun einen Karrieremodus, der zwar grundsätzlich auch nur fünf aufeinanderfolgende Roasts umfasst, während dessen man aber durch das Erfüllen bestimmter Aufgaben neue Comebacks freischalten kann.

Etwas verwirrend ist die Entscheidung, die Tastenbelegung zu verändern. Oh...Sir! benutzt nicht viele Tasten und neben A fürs Auswählen und B fürs Beenden wird eigentlich nur der Y-Knopf benutzt, um Tee zu trinken und zwei neue individuelle Beleidigungen zu bekommen. Dieses Feature wurde im Hollywood Roast nun auf X gelegt, während Y für die Comebacks verantwortlich ist. Wer sich direkt beide Spiele holt, muss also aufpassen, nicht ausversehen in der Hitze des Gefechts einen falschen Knopf zu drücken.




Fazit:

Die Spielidee von Oh...Sir!! The Insult Simulator ist interessant und auch deren Umsetzung ist gut gelungen. Einzig und allein die Langzeitmotivation fehlt. Spätestens nach einer Stunde hat man das Gefühl alle Phrasen schon mal gesehen und in alle möglichen Variationen zusammengesetzt zu haben. Als kurzer Partygag sind die drei Euro, die das Spiel gerade mal kostet, dennoch gut investiert, denn durch den britischen Humor kommt auf jeden Fall gute Laune auf. Wer vor hat, alleine zu spielen, sollte sich die paar Euro aber lieber sparen. The Hollywood Roast kostet einen Euro mehr, bietet dafür aber auch ein wenig mehr Langzeitmotivation durch die verschiedenen Aufgaben in der Karriere und das neue Comeback-Feature. Auch thematisch dürfte das popkulturell stärker aufgeladene Hollywood mehr Spieler ansprechen. Wer also einmal reinschnuppern will, ist mit The Hollywood Roast besser beraten. Bei Gefallen bietet das Originalspiel aber noch einmal ordentlich Abwechslung.
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Special vom: 20.08.2017
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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