Ninja Blade
Entwickler:
From Software
Publisher:
Microsoft Game Studios
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
70 €
Systeme:
Xbox 360
Inhalt:
Das einfachste Rezept für ein mittelmäßiges Spiel ist bei den Herstellern bestens bekannt: ein wenig von dem Spiel, dann noch etwas von diesem Titel und von dem dort drüben auch eine Prise, fertig. Aber kommt womöglich ein besseres Produkt heraus, wenn man einfach nur schamlos von einem Titel klaut? Ninja Blade stellt diese Vermutung auf die Probe.
Meinung:
Im Jahr 2015 geschieht in Tôkyô das Unvorstellbare. Ein übler Parasit, der auf den Namen Alpha Wurm getauft wird, nistet sich in den Körpern hilfloser Japaner ein und mutiert diese zu willenlosen Zombies. Da muss schon ein Ninja namens Ken Ôgawa helfen, dieser Bedrohung entgegenzutreten. Dumm nur, dass sein eigener Vater - natürlich Ninja-Meister - und sein bester Kumpel - auch ein Ninja - ebenfalls infiziert werden und von nun an Tôkyô unsicher machen.
Splatterfest Bereits nach den ersten Schritten in Tôkyô merkt man, welcher Titel hier nicht nur das große Vorbild darstellt: Ninja Gaiden. Ken verfügt über drei verschiedene Schwerter, mit denen er sich durch die Horden der Gegner hindurchmetzelt, wobei seine Combos allerdings hinter denen von Ryû Hayabuza zurückstehen. Ken besitzt sein Standardschwert für normale Gegner, kleine flinke Feinde werden mit den schnellen Doppelschwertern zerlegt, während gepanzerte Mutanten am besten das große, zweihändige Panzerschwert zu schmecken bekommen. Neben fliegenden Gegnern gibt es ansonsten noch Fernkämpfer, die wahlweise mit Feuer oder Blitzen angreifen. Dort endet die Gegnervariation aber leider auch schon.
Im Schatten des Kolosses Die Standardgegner sind aber ohnehin nur Kanonenfutter auf dem Weg zu den Bossen, denn jeder Level kann mit mindestens drei dieser großen Kämpfe aufwarten. Diese erstrecken sich meist über mehrere Runden, die immer wieder von Quick Time-Events unterbrochen werden. Diese weisen zwei Seiten einer Medaille auf. Zum einen sind die dabei ablaufenden Rendersequenzen filmisch sehr gut in Szene gesetzt und bauen eine tolle Atmosphäre auf. Auf der anderen Seite besteht ein Großteil des Spiels aus eben solchen Szenen, in denen man nichts anderes macht, als im richtigen Moment den richtigen Knopf zu drücken. Versagt man bei der Eingabe eines Kommandos, hat dieser Fehler aber keinerlei Auswirkungen auf den Ausgang der Sequenz, da sie lediglich ein paar Schritte zurückgespult wird. Somit verlieren sie jeglichen spielerischen Sinn und sorgen nur für Beschäftigung während der Filme.
Atmosphäre Die Atmosphäre ist aber der größte Pluspunkt des Titels. Dank der Zwischensequenzen hat man das Gefühl, einen richtigen Horrorfilm zu sehen, wobei die eigentlichen Spielszenen dazwischen fast schon störend wirken. Grafisch sehen die Charaktermodelle und unmittelbaren Umgebungen klasse aus. Lediglich die Stadt in der Großansicht wirkt ein wenig schwachbrüstig mit lediglich roten und weißen Punkten, die Verkehr in Tôkyô darstellen sollen. Warum überhaupt soviel Verkehr in der an sich abgeriegelten Stadt vorhanden ist, wird nicht erklärt.
Der Sound bedarf genauerer Betrachtung. Löblich ist, dass die Entwickler versucht haben, eine authentische Umgebung zu schaffen. So spricht Ken mit seinen Kumpels vom amerikanischen Geheimdienst Englisch, während er bei Gesprächen mit Einheimischen auf Japanisch umstellt. Leider klingen beide Sprecher nicht gerade, als wären sie die gleiche Person. Außerdem sind die Zwischensequenzen mit reichlich Pathos versetzt, was dem B-Movie-Charme aber zugute kommt.
Hickhack Kens Repertoire an Bewegungen entspricht dem klassischen Ninja-Set. Er kann mit etwas Schwung an Wänden entlanglaufen, diese auch hochlaufen und besitzt Fanghaken, mit denen er sich an entfernte Vorsprünge ziehen kann. Neben einem normalen Angriffsknopf gibt es noch einen Spezialangriff. Auf Knopfdruck schaltet sich außerdem seine Ninja-Sicht ein, die Gegner hervorhebt und benutzbare Umgebungsteile farblich markiert. Mit seinem Shuriken, das im Laufe des Spiels mit verschiedenen Elementen wie Feuer, Wind oder Elektrizität aufgeladen werden kann, können Gegner bekämpft oder Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Riesige Spinnennetze reagieren beispielsweise sehr allergisch auf Feuer.
Auf der negativen Seite findet sich natürlich zuerst einmal die Kamera. Diese ist in der Regel fest und lässt sich nur selten und dann auch nur langsam manuell justieren. Das sorgt dafür, dass viele angreifende Gegner außerhalb des Bildschirms stehen. Weiterhin ungünstig ist, dass sich Combos nicht abbrechen lassen und Ken dadurch oftmals endlos ins Leere schlägt, während die Gegner in aller Seelenruhe auf ihn zielen.
Bis in die letzte Ecke Die einzelnen Level selbst sind sehr groß und rangieren von 30 Minuten bis hin zu über einer Stunde Laufzeit. Da zwischendurch nicht gespeichert werden kann, muss man sich vor Levelstart gut überlegen, wieviel Zeit man hat. In den Levels versteckt sind verschiedene Extras, allen voran Upgrades für Lebensenergie und Chi, welches Ninja-Sicht und Shuriken benötigen. Dann gibt es noch Abzeichen für den Stirnschützer und verschiedene Kostüme zu finden. Dabei muss gesagt werden, dass keines dieser Kostüme es wert ist, gefunden zu werden, da alle dermaßen häßlich sind, dass man sie kaum anziehen möchte. Nur für ein weiteres Kostüm in einen ansonsten abgeschlossenen, ewig langen Level zurückzukehren, grenzt an Masochismus.
Die Kräfte des Ninja Besiegte Feinde hinterlassen rote Blutkristalle, mit denen Ken seine Waffen und Elemente aufrüsten kann. Ein höheres Level bei den Waffen sorgt für mehr Schaden und neue Combos. Höhere Elemente haben einen größeren Wirkungsbereich und Zusatzeffekte. Um alle Schwerter und Elemente aufzuleveln, werden mehrere Durchläufe der einzelnen Level vonnöten sein. Damit auf der Rückseite der Verpackung Onlinefunktionalität angepriesen werden kann, können die besten Ergebnisse eines Level in Bestenlisten eingetragen werden.
Fazit:
Ninja Blade ist ein anschaulicher Horrorfilm mit coolen Actioneinlagen. Die vielen Bossgegner sorgen in den Sequenzen zwischen den Quick Time Events für ein wenig Abwechslung, aber ansonsten wird man das Gefühl nicht los, dass man ein Ninja Gaiden vor sich hat. Nur ist Ken Ôgawas Kampfsystem nicht annähernd so anspruchsvoll wie das von Ryû Hayabuza und der Schwierigkeitsgrad könnte auch ein wenig höher ausfallen. Grundsätzlich wurde aber ganz gut geklaut, auch wenn an der Kamera noch ein wenig hätte gefeilt werden können. Fans von Ninja Action kommen jedenfalls auf ihre Kosten.
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