Don King Boxing
Entwickler:
2K Games
Publisher:
Take 2 Interactive
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
Wii, Xbox 360
Inhalt:
Man sollte meinen, die Wii wäre die perfekte Konsole für Sportspiele. Dank der bewegungssensitiven Steuerungsmöglichkeiten lassen sich viele Sportarten fast schon 1:1 umsetzen. Mit Wii Sports zeigte Nintendo auch direkt mit dem Starttitel zur Konsole, wie eine vernünftige Portierung der dargebotenen Sportarten aussehen muss. Trotz aller Einfachheit sind die fünf Vertreter aus Wii Sports selbst heute, über zwei Jahre nach dem Launch der Wii meistens noch das Maß der Dinge. Don King Boxing versucht jetzt, mit einem realistischen Setting das Wii Sports Boxen auszuknocken.
Meinung:
Der exentrische Boxpromoter Don King dürfte auch ausserhalb der Boxerwelt durch sein auffallendes Auftreten stets mit Zigarre und der typischen Starkstromfrisur bekannt sein. Für Dong King Boxing hält er nicht nur seinen Namen her, sondern ist im Storymodus auch des öfteren zu sehen. Der Weg eines Boxers Das Herzstück des Spiels ist der Storymodus. Hier durchlebt man als Newcomer "The Kid" das Boxgeschäft von gammeligen Hinterhofstrainingshallen bis in die glitzernsten Boxpaläste der Welt. Soweit erstmal nichts besonderes, aber die Erzählweise der Story ist neu. Die gesamte Story wird als eine Dokumentation über The Kid erzählt. Zwischen den Kämpfen werden Videoclips eingespielt, in denen Don King und andere Personen aus dem fiktiven Umfeld von The Kid zu Wort kommen. In Gesprächen und PDA Nachrichten erfährt man dann alles Wissenswerte rund um den nächsten Kampf. So kann es schonmal vorkommen, dass man Schwachstellen von Gegnern oder von korrupten Punkrichtern erfährt. Ab und zu darf man dann in Rückblenden auch noch an wichtigen Kämpfen der Boxgeschichte teilnehmen, natürlich stilecht teilweise in Schwarz-Weiß. Diese innovative und einzigartige Art der Erzählweise motiviert nicht nur ungemein, sondern dürfte im Bereich der Sportspiele den Begriff Storymodus nachhaltig prägen.
Echte Brocken Für ein gutes realistisches Sportspiel gehört es einfach zum guten Ton mit Originallizenzen aufzutrumpfen. So kämpft man natürlich nicht nur in original nachgebildeten Boxhallen, sondern es gibt auch eine ganze Reihe aktive und klassische bekannte Boxer in den drei wichtigsten Gewichtsklassen mit denen man sich im virtuellen Ring messen kann. Wie so oft stehen zu Anfang nur eine handvoll Arenen und Boxer zur Auswahl. Der Rest wird im Storymodus frei gespielt. Ein weiterer Pluspunkt geht in Sachen Lizenzen an den Soundtrack. Dieser bietet Stücke bekannter Interpreten, wie Run DMC und passt wunderbar zum Setting, allen voran natürlich mit DER absoluten Boxhymne Eye of the Tiger.
Am Ende der Story Hat man den tollen Storymodus beendet, bietet das Spiel die Möglichkeit vergangene Matches erneut zu erleben, oder Schaukämpfe gegen die CPU oder einen menschlichen Gegner auszutragen. Ein Endloskarrieremodus mit einem eigenen Boxer fehlt leider, genauso wie ein Editor um sich seinen persönlichen Champion zu basteln. Auch ein Onlinemodus fehlt. Schade, wird hier etwas die Langzeitmotivation des Titel verschenkt. Für Fitnessbegeisterte gibt es noch die Möglichkeit ein tägliches Boxtraining zu absolvieren. Hier darf man auf den Sandsack einprügeln, Seilchenspringen oder einem Trainer Schläge und Schritte nachahmen. Durchaus schweißtreibend, aber insgesamt hätte es etwas mehr sein dürfen.
Boxen oder wildes Gefuchtel? Jabs, Haken oder Punches kein Problem. 2K Games hat es geschafft, den Boxsport auf die Wiikonsole zu bringen, ohne dass ein Kampf in wildes Rumgefuchtel ausartet. Die Erkennung der Schläge funktioniert in der Regel sehr gut, wenn man sie so ausführt, wie im Spiel erklärt. Intelligent gelöst wurden auch die tiefen Schläge. Um diese auszuführen drückt man zusätzlich zur Schlagbewegung einfach die Z-Taste am Nunchuk oder die B-Taste auf der Wiimote. So sind taktische Schlagkombos möglich, die nicht an der Wiisteuerung scheitern.
In der Defensive Natürlich geht es beim Boxen nicht um wildes Draufschlagen, sondern man wird auch öfters dazu gezwungen, in Deckung zu gehen oder Schlägen des Gegners auszuweichen. Ersteres funktioniert einfach mit Drücken der A-Taste. Beim Ausweichen vermisste man aber etwas Präzision. Wie bei Wii Sports Boxen reist man hierzu in der Deckung einfach die Controller nach links, rechts oder hinten. Als Alternative können Wii Balance Board-Besitzer dieses anschließen und durch Gewichtsverlagerung hoffen den Fäusten des Gegners auszuweichen.
Über die Matte tänzeln Wie schon beim Nintendo Titel schaut man durch den halbtransparenten Boxer vor sich hindurch. Anders als bei Wii Sports Boxen darf man seinen Kämpfer hier selber steuern. Dabei richtet er sich aber immer zum Gegner aus. Tippt man den Controllstick zwei mal schnell hintereinander an, macht man einen schnellen Schritt in die Richtung. Durch das Tänzeln passiert es häufig, dass man die Entfernung zum Gegner nicht richtig einschätzen kann und Luftschläge macht. Eine zuschaltbarer Entfernungsmesser sorgt hier aber für etwas Abhilfe. Geht man zu Boden, müssen die beiden Controller möglichst schnell hin und her bewegt werden, um die Energieleiste wieder zu füllen, sonst heißt es Knockout.
Nicht der große Glanz Im Vergleich mit der X-Box 360 Version von Don King Boxing muss man ins Sachen Grafik auf der Wii verständlicherweise klare Abstriche machen. Im Eifer des Kampfes dürfte es aber egal sein, ob die Zuschauer nicht mehr sind als einfache Pappaufsteller mit einer animierten Textur. Die Kämpfer sehen ganz nett aus, aber es fehlen leider Spezialeffekte wie schweißverschmierte Körper. In Sachen Sound ist das Spiel dann aber Top. Die englischen Sprecher machen ihre Aufgabe hervorragend und auch die sonstige Soundkulisse stimmt, besonders aber der grandiose Soundtrack passt wie die Faust aufs Auge. In der deutschen Version sind natürlich alle Texte und Untertitel auf deutsch.
Fazit:
Don King Boxing macht Spaß und zwar so richtig. Das fängt schon bei der Namenseingabe mit Boxschlägen an. Das wichtigste an einem Wii Boxspiel, nämlich die Steuerung funktioniert in der Offensive nahezu reibungslos, lediglich in der Defensive muss 2K Games noch etwas nachbessern. Der großartige Storymodus bietet ein tolles Sportspielerlebnis. Auf Grund fehlender Langzeitspielspaßförderer, wie einem Onlinemodus, wird aus Don King Boxing aber leider trotzdem kein Titel, der für die nächsten Monate ununterbrochen in der Wii rotieren wird.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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