Star Ocean: Second Evolution
Entwickler:
Square Enix
Publisher:
Koch Media
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PSP
Inhalt:
Im Jahr 1999 brachte Enix auf der Playstation ein Rollenspiel namens Star Ocean:
The Second Story heraus. Fans lobten seinerzeit die Handlung, die Musik und das Fähigkeitensystem - die im Westen bisher unbekannte Reihe erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Im Zuge von Square Enix'
Retro-Welle, durch die wir solche Perlen wie Chrono Trigger oder die alten Final Fantasy-Teile wieder spielen können, kommt nun nach genau 10 Jahren auch dieses Spiel auf der PSP zu
neuem Glanz - als Star Ocean: Second Evolution.
Meinung:
Die Story kann aus zwei Perspektiven gespielt werden. Da wäre zum einen der Junge Claude,
der zusammen mit seinem militärisch erfolgreichen Vater die Galaxie auf einem
Forschungsschiff durchquert. Auf einem Planeten entdeckt die Gruppe eine seltsame
Energiesignatur, der Claude sich zu sehr nähert, und die ihn auf einen fremden Planeten
teleportiert. Hier trifft er auf die zweite Hauptperson, ein einheimisches Mädchen namens
Rena. Mit ihr zusammen macht sich Claude auf den Weg macht, um (natürlich) die Galaxie zu retten.
Für heutige Verhältnisse ist die Story Standard-RPG-Kost, die einen starken Fokus auf die
Freundschaft der Charaktere legt. Ob man das Spiel aber nun als Claude oder als Rena spielt,
ändert nicht sehr viel am Verlauf der Geschichte.
Party! Über die Zeit können 13 weitere Figuren gefunden und für die
eigene Sache rekrutiert werden, wobei letztendlich nur acht in die eigene Gruppe aufgenommen
werden können. Viele Charaktere schließen sich gegenseitig aus, andere können nur als Claude
beziehungsweise als Rena gefunden werden. Während des Spiels werden auf diese Art
Beziehungen aufgebaut, die sich auf die Endsequenz auswirken. Dadurch bekommt das Spiel
einen hohen Wiederspielwert, der bei Rollenspielen normalerweise eher gering
ausfällt. Insgesamt kann man durch diese Beziehungskisten 87 verschiedene Enden erreichen.
Retro Das Spiel wurde größtenteils so belassen, wie es ursprünglich auf
der PSX auch war. Im Hinblick auf die Grafik ist das ein wenig schade, denn diese stellte
bereits damals keinen großartigen optischen Reiz dar. Zweidimensionale Sprites interagieren in den
Städten und Häuser aus einer isometrischen Ansicht in zweidimensionalen Hintergründen,
während bei Kämpfen die Sprites in einer 3D-Arena herumlaufen. Gerade in diesen Kampfszenen
passen die verschiedenen Stile nicht richtig zusammen. Zwar wurden die Grafiken ein wenig
verändert, große Verbesserungen lassen sich hier aber nicht finden. Allerdings wurden einige
Zwischensequenzen in dem Anime-Stil, der auch im Original bereits verwendet wurde,
hinzugefügt, um die Story voranzutreiben.
PSP-Lautsprecher am Limit Der spektakuläre Soundtrack sorgte 1999 für Aufsehen und so
ist es tragisch, dass die Lautsprecher der PSP diese Stücke so verzerren. Daher sollte man
beim Spielen auf ein paar ordentliche Kopfhörer zurückgreifen, um in den vollen Genuss der
Musik zu kommen. Außerdem wurden die Dialoge neu aufgenommen, sodass nun alle wichtigen
Szenen gut herübergebracht werden.
Patch Day Second Story hatte mit vielen technischen Problemen und Bugs
zu kämpfen. Oftmals fror das Spiel einfach ein, oder Spielstände wurden zerstört. Diese
Fehler wurden in Second Evolution allesamt behoben, so dass einem frustfreien Spiel
nichts mehr im Weg steht - bei den spärlich verteilten
Speicherpunkten konnte so ein Einfrieren sehr ärgerlich sein. Der
Schwierigkeitsgrad ist allerdings recht niedrig, das Aufleveln sehr einfach. Dafür können zwei weitere Schwierigkeitsgrade und ein sehr schwerer Extra-Dungeon freigeschaltet werden.
Kampfgefährten In der eigenen Gruppe kann jeder Charakter als Anführer
ausgewählt werden. Dieser wird vom Spieler gesteuert, während eine sehr fähige KI die
restlichen Gefährten übernimmt. Mit einfachen Befehlen können diese auf verschiedene
Tätigkeiten wie etwa das Heilen der Gruppe oder Nahkampf eingestellt werden. Sollte
genaueres Management nötig sein, kann aber auch während des Kampfes der Anführer gewechselt
werden.
Die Kämpfe selbst laufen in Echtzeit ab, wobei verschiedene Fähigkeiten
unterschiedlich lange zur Ausführung brauchen. Mit der Zeit erreichen die Figuren neue Level
und erhalten Skillpunkte. Charaktereigene Fähigkeiten werden durch das Aufleveln
freigeschaltet, während jeder Charakter mit allgemeinen Skills individuell aufgebaut werden
kann. Hierfür werden die Punkte vergeben, wobei man höhere und bessere Fähigkeiten
erst einmal durch Grundskills freischalten muss. Die Punkte können auch dazu verwendet werden, um die Handwerksfähigkeiten zu verbessern - somit lassen sich bessere Items
herstellen.
Lokalisierung Das Spiel hat eine neue, englische Übersetzung erhalten,
die an einigen Stellen besser als die ursprüngliche Fassung ist. Leider gibt es aber
keinerlei deutsche Texte, weder in den Sprachdateien noch in den Untertiteln. Für ein
textlastiges Genre wie ein Rollenspiel ist dies bereits ein dicker Negativpunkt. Star Ocean
enthält darüber hinaus noch weitaus mehr Dialog als andere Genrevertreter. Hier hätte für
den deutschen Markt nachgebessert werden müssen.
Fazit:
Star Ocean: Second Evolution ist ohne Zweifel ein sehr gutes Spiel, weil bereits das
Original als solches bezeichnet werden kann. Es bietet zwar keine sehr innovative, dafür aber
eine emotionale Storyline mit vielen Charakteren und ein freies Charakterentwicklungssystem.
Die Kämpfe fallen flott und actionlastig aus, und sorgen damit für ordentliche
Abwechslung zu den Zwischensequenzen. Grafisch ein wenig enttäuschend reißt es der Soundtrack in Punkto Präsentation wieder heraus. Mit gut 40 Stunden für einen Durchgang mit allen Sidequests und
der hohen Wiederspielbarkeit hat man hier monatelang Spaß. Schade nur, dass Koch Media als deutscher Vertrieb wieder einmal darauf verzichtet hat, eine deutsche Lokalisierung zu
finanzieren.
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