The Legend of Kage 2
Entwickler:
Lancarse
Publisher:
Koch Media
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Schon seit Jahren rollt eine Retro-Welle über die Welt, die auch vor dem Spielesektor nicht Halt macht: Kompilationen von Arcade-Klassikern aus alter Zeit füllen die Regale der Händler, speziell angefertigte Mini-Handhelds bieten die Möglichkeit, die schönsten MegaDrive-Titel noch einmal zu erleben, und über Xbox Live, PlayStation Store oder Virtual Console hat man Zugriff auf originalgetreue Portierungen oder modernisierte Remakes von Spielen aus vergangenen Zeiten. Auch The Legend of Kage, ein von Taito entwickeltes Jump’n’Run, das erstmals 1984 erschien, ist auf solchen Kompilationen oder (außerhalb der PAL-Region) per Virtual Console verfügbar. Nun bringt das zu Taito/Square Enix gehörige Studio Lancarse mit rund 25 Jahren Verspätung einen DS-exklusiven Nachfolger in unsere Gefilde, bei dem sich praktisch nichts am Gameplay geändert hat.
Meinung:
The Legend of Kage 2 setzt die Tradition seines Vorgängers fort und erscheint als sehr klassisch angelegtes Jump’n’Run, bei dem der Spieler sich durch ein seitwärts scrollendes Gelände voranbewegen muss, um eine entführte Prinzessin zu retten. Unterwegs begegnet man dabei einer wahren Flut von Gegnern, bevor man es am Ende eines jeden Levels mit einem knackigen, aber in der Regel auch recht interessanten Bosskampf zu tun bekommt. Insgesamt ist ein gutes Dutzend an Abschnitten zu bewältigen, was bei gründlicher Vorgehensweise zu einer Netto-Spieldauer von knapp sechs Stunden führt – diverse Fehlversuche nicht mitgerechnet, die dem durchaus hohen Schwierigkeitsgrad und einigen etwas unfair gestalteten Passagen anzulasten sind.
Kage & Co. Neu ist in The Legend of Kage 2, dass man beim Spielstart die Wahl hat, ob man den Ninja Kage selbst oder aber die speziell für diesen zweiten Teil eingeführte Kunoichi Chihiro steuern möchte. Beide Kämpfer unterscheiden sich leicht in ihrer Bewaffnung: Kage verfügt neben seinem Schwert über einen unbegrenzten Vorrat von Wurfsternen, während Chihiro mit einer sensenartigen Kama ausgestattet ist und für den Fernkampf eine Kette benutzt. Da diese Kette im Gegensatz zu Kages Shuriken eine begrenzte Reichweite hat, erhöht sich der Schwierigkeitsgrad ein wenig, wenn man zur Heldin greift, besonders deutlich ist der Unterschied aber nicht. Beide Figuren erleben zudem unterschiedliche Dialogpassagen, ansonsten bleibt der Spielablauf jedoch völlig gleich, da jeweils identische Level und Gegner bezwungen werden müssen.
Ein Ninja rüstet auf Im Vergleich zum uralten Vorgänger hat das Gameplay weitere minimale Ergänzungen erfahren: Man kann nun Wände hochlaufen, sich an Decken entlanghangeln und verfügt über diverse Spezialfähigkeiten wie etwa die Möglichkeit, Schattendoppelgänger zu erzeugen. Durch unterwegs gesammelte farbige Kugeln, die zwischen den Kampf-Abschnitten auf einer Art Spielbrett angeordnet werden können und dabei neue Kombinationen ergeben, schaltet man zudem neue „Ninjutsus“ frei. Diese ermöglichen diverse Elementarangriffe wie etwa Feuerbälle, erhöhen das Tempo oder die eigene Schadensunempfindlichkeit oder können sogar in begrenztem Maße heilen.
Die Spezialfertigkeiten und Ninjutsus kosten beim Einsatz jedoch Energie, die sich nur selten wieder auffüllen lässt, und sind zudem lediglich in Ausnahmefällen wirklich nützlich. Obendrein müssen sie vor dem Einsatz umständlich per Schultertaste durchgeschaltet werden, wobei der Spieler schon sehr genau hinschauen muss: Wenn man beispielsweise zwei Eis-Ninjutsus vorbereitet hat, deren Embleme sich nur in winzigen Details unterscheiden, kann es leicht passieren, dass die falsche Kraft aktiviert wird.
Der Krieg mit Knöpfen Nur in den Menüs von The Legend of Kage 2 kommt der Stylus (optional) zum Einsatz; beim Verschieben der farbigen Ninjutsu-Kugeln ist er sogar zwingend erforderlich. Ansonsten wird fast ausschließlich über Steuerkreuz und Buttons gesteuert – angesichts des actionbetonten Gameplays ist das sicherlich die vernünftigste Lösung. Abgesehen von der schon beschriebenen umständlichen Ninjutsu-Auswahl funktioniert die Tastenbelegung dabei ganz ordentlich, auch wenn es vielleicht naheliegender gewesen wäre, für den Nah- bzw. Fernangriff zwei Knöpfe festzulegen, die direkt nebeneinander liegen. Immerhin lässt sich die Sprunghöhe dadurch, wie lange man den zugehörigen Button drückt, erstaunlich fein dosieren.
Im Land der Kirschblüte In optischer Hinsicht bietet sich ein etwas zwiespältiges Bild: Die Sprites der Hauptfiguren, sowohl die Helden als auch die Schurken, sind in einem sehr ansehnlichen Manga-Stil gestaltet und wurden zudem liebevoll animiert. Dem stehen jedoch die eher tristen Hintergründe gegenüber, die aus immer wiederkehrenden Versatzstücken zusammengefügt wurden – das lässt die Level auf Dauer äußerst langweilig wirken. Als Bonus enthält das Spiel eine recht umfangreiche Galerie mit Skizzen und Entwürfen, deren Motive man über das Erfüllen einer Reihe von „Achievements“ freischaltet. Darunter befinden sich auch zum Teil recht anspruchsvolle Aufgaben wie etwa das Absolvieren aller drei Schwierigkeitsgrade mit beiden Hauptfiguren und das Erzielen besonders langer Combos ohne Gegentreffer.
Stimmungsvolle Musikuntermalung unterstreicht das Setting im Japan des frühen 17. Jahrhunderts, außerdem sind die Soundeffekte durchweg passend. Eine echte Sprachausgabe gibt es nicht (wenn man vom hämischen Lachen einer Gegnerin absieht). Die zum Teil recht langen Dialoge werden in Texttafeln präsentiert, die insgesamt recht ordentlich übersetzt wurden, allerdings auch einige Tippfehler aufweisen.
Fazit:
Im Prinzip macht The Legend of Kage 2 seine Sache nicht
schlecht: Als klassisches, kampflastiges Jump’n’Run mit knackigem
Schwierigkeitsgrad und genre-typisch weitgehend irrelevanter Story
könnte es durchaus seine Zielgruppe finden – wenn wir uns nicht im
Jahre 2009 befinden würden. Heutzutage wirkt das grundlegende Konzept
trotz einiger aktualisierter (allerdings nicht immer sinnvoller)
Gameplay-Elemente gnadenlos veraltet. Wer sich nach der guten, alten
Arcade-Zeit sehnt, dabei aber nicht auf halbwegs zeitgemäße Grafik
verzichten möchte, könnte sich mit dem solide produzierten Abenteuer
des Ninja-Pärchens jedoch durchaus eine Zeit lang amüsieren.
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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