Buzz! Das Logik-Quiz
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40,95 €
Systeme:
PSP
Inhalt:
Mario hat ausgedient. Denn auch wenn der kleine Klempner noch immer in zahlreichen Nintendo-Spielen auftaucht, stellt er nicht mehr DEN Star der Firma dar. Während noch vor wenigen Jahren jedes Kind etwas mit seinem Namen anfangen konnte, stellt im Nintendo-Stall aktuell ein neuer Hengst die Regeln auf. Zumindest wenn man den Verkaufszahlen glauben mag. Denn vor Mario und allen anderen DS-Helden steht seit geraumer Zeit ein gewisser Dr. Kawashima an der Spitze der Charts.
Doch nicht nur Mario hat so seine Probleme mit dem freundlichen Wissenschaftler. Auch der große Nintendo-Konkurrent Sony wusste lange nicht, wie er mit dem Erfolg von Gehirn-Jogging umgehen sollte. Zwar verfügte auch das PSP-Lineup seit November 2006 mit Mind Quiz über einen Klon des Verkaufsschlagers, aber richtig warm wurden die Käufer mit dem nie. Dazu fehlte dem Programm einfach die Eigenständigkeit.
Meinung:
Dabei besitzt auch Sony doch eigentlich einen Spezialisten für launige Frage-Antwort-Spiele, der immerhin zu den alten Hasen des Geschäftes gehört. In inzwischen 16 Titeln hatte der künstliche Moderator „Buzz“ die Kandidaten mit fiesen Sprüchen und noch schlimmeren Fragen gequält und dabei eigentlich immer eine gute Figur gemacht. Grund genug für Sony, in Buzz! Das Logik-Quiz den Unterhaltungs-Veteranen auf den erfolgreichen Wissenschaftler loszulassen. Ob er den Vorsprung, den sich Dr. Kawashima in über zwei Jahren erarbeitet hat, aufholen kann?
Kennt ihr den schon?! Anders als im ersten Versuch Mind Quiz setzt Sony diesmal deutlich auf Eigenständigkeit. Schon die Wahl von Buzz! als Moderator des Spiels zeigt deutlich, wohin die Reise gehen soll: ins Land des (debilen) Lächelns. Schließlich ist der blonde Alleinunterhalter mit der richtig großen Klappe vor Allem als gnadenloser Sprücheklopfer bekannt und daran wird auch sein Logik-Quiz nicht ändern. Wie immer kommentiert Buzz! die Überleitungen zwischen den Spielen, die Spiele selbst und auch die abschließende Bewertung des Ganzen, gibt also zu allem seinen Senf dazu. Das sorgt für das ein oder andere Grinsen, auch wenn die Sprüche des Gastgebers schon besser funktioniert haben.
Lustig ist anders Aber gut, wie soll man eine Sammlung von Mini-Spielen auch eloquent kommentieren? Im Mittelpunkt des Spiels stehen schließlich, ähnlich wie bei Gehirn-Jogging, nur zahlreiche, betont klar gehaltene Disziplinen, die wenig Ansatzpunkte für Humor bieten. Auch wenn die 16 verschiedenen Logik-Varianten allesamt spektakulär eingeleitet werden, Logik bleibt Logik und die ist eben meist staubtrocken.
Das Gehirn freut es Wäre das anders, hätte das Logik-Quiz seinen Titel aber auch nicht verdient. So warten im Trainings-Modus vier Bereiche auf den Spieler, Analyse, Berechnung, Gedächtnis, Beobachtung, die jeweils vier mentale Disziplinen beinhalten. Und die haben es in sich. Egal, ob man sich Spielkarten einprägen oder den richtigen Weg aus dem Labyrinth erkennen muss, immer stellt Buzz! hohe Ansprüche an den Spieler und das selbst auf niedrigster Schwierigkeitsstufe.
Ich bin ein Solarium! Wer genug trainiert hat, sollte seine Fähigkeiten bald auf die Probe stellen und sich an den Test-Modus wagen. In diesem wählt das Programm für jeden der vier Bereiche eine zufällige Disziplin aus und stellt daraus einen Test zusammen. Es warten also vier Spiele auf den Kandidaten, jeweils 60 Sekunden lang, in denen der Schwierigkeitsgrad, anders als im Training, konsequent ansteigt. Abhängig von der dabei gezeigten Leistung sagt einem Buzz! auch gleich, mit welchem Haushaltsgerät es das eigene Hirn leistungstechnisch gesehen aufnehmen kann. Eine nette Idee, die bei sensiblen Naturen aber schnell für Frust sorgen kann.
Ein wahrer Marathon Die dritte Möglichkeit, sich mit dem Logik-Quiz alleine zu vergnügen, stellen die verschiedenen Herausforderungen dar, die aber erst über Erfolge in den anderen Modi freigeschaltet werden müssen. Hinter diesem Begriff verbergen sich unterschiedliche Aufgaben wie z.B. der Beobachtungsmarathon. In vier Minuten warten hier die verschiedenen Disziplinen der Kategorie "Beobachtung auf" den Spieler und wieder sorgt ein ansteigender Schwierigkeitsgrad für ordentlich Druck.
Ich schenk' dir einen Stern Je nachdem, wie gut der Spieler die von ihm gewählte(n) Aufgabe(n) meistert, vergibt Buzz! Punkte, die in Kilojoule gemessen werden. Darüber hinaus werden besonders gute Leistungen mit Sternen in Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet. Sowohl Punkte als auch Sterne werden natürlich gespeichert und können später über formschöne Tabellen abgerufen werden, um die Lernerfolge abzufragen. Wenn denn welche da sind.
Fluchen auf hohem Niveau Denn schon die mittlere Stufe des Spiels ist nicht ohne und spätestens die schwierigen Aufgaben tragen ihren Namen zu Recht. Ein enger Zeitrahmen, mit Absicht ständig wechselnde Tastenbelegungen und die Tatsache, dass falsche Eingaben sehr viele Punkte kosten, machen das Logik-Quiz auf höchster Stufe wohl nur für die wenigsten zum Genuss. Eine weniger steile Lernkurve wäre hier sinnvoll gewesen.
Der Lern-Quickie Gerade der so entstehende Frust sorgt dafür, dass das Logik-Quiz selten wirklich lange im Laufwerk liegen wird. In Kombination mit den knappen Mini-Games macht die gnadenlose Härte des Spiels jeden schnell zum Casual Gamer, ob er will oder nicht. Wer tatsächlich länger als gute 10 Minuten an einem Stück sein Hirn quält (im Original heißt das Spiel wirklich Brainbender), muss eine ganz dicke Haut haben.
Battle of the Brains Gleiches gilt für den Multiplayer-Modus. Der heißt „Gehirnschlacht“ und der humorig-brachiale Name ist Programm. Immer abwechselnd versuchen sich die beiden Spieler an den unterschiedlichen Aufgaben des Singleplayers und Buzz! Kommentiert das Spektakel. Das macht zumindest kurzzeitig einigen Spaß und ist dadurch, dass nur eine PSP nötig ist, universell einsetzbar.
Fazit:
Entgegen meiner Erwartungen schlägt sich Buzz! als Hirntrainer eigentlich ganz gut. Die Spiele sind allesamt gelungen, fordern zu Beginn im sinnvollen Maße und geben dem Spieler das gute Gefühl, etwas für die Synapsen getan zu haben. Sucht man also ein mental forderndes Spiel für die PSP, führt kein Weg am Buzz! Ligik-Quiz vorbei.
Das liegt aber in erster Linie daran, dass die Konkurrenz schlicht nicht vorhanden ist. Denn gerade im Vergleich mit Nintendos Chef im Ring zeigt sich, wo der blonde Entertainer seine Grenzen hat. Zottige Sprüche und lustige Animationen passen zu logischen Problemen nämlich so gut wie Dr. Kawashima als Gastgeber beim Trinkspiel. Und genau deshalb wird auch das Logik-Quiz Mario nicht gegen den japanischen Doktor helfen.
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Autor der Besprechung:
Max Link
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