Mirror's Edge
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
48,95 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Wer in einem Überwachungsstaat kommunizieren möchte, ohne dass die Obrigkeit Wind davon bekommt, muss kreativ sein. In Mirror’s Edge setzt man auf flinke Kuriere, die sensible Daten an der Regierung vorbeischmuggeln. Du schlüpfst in die Rolle der „Runnerin“ Faith, die neben ihrem gefährlichen Job, auch noch ein Verbrechen aufklären soll, in das ihre Schwester verwickelt ist.
Meinung:
Mirror’s Edge hat schon auf der diesjährigen Games Convention aufhorchen lassen und gleich einen Best of -Titel eingeheimst. Das liegt natürlich vor allem am innovativen Spielprinzip. Mirror’s Edge ist sozusagen ein Jump&Run in der Egoshooter Perspektive. Als Runnerin sprintest du über die Dächer einer fiktiven Stadt, hüpfst furchtlos über Häuserschluchten, hangelst dich an Mauervorsprüngen entlang oder schwingst von einer Fahnenstange zur nächsten. Das erlebst du im Gegensatz zu Mario und Konsorten durch die Augen der Heldin. Beim Sprung siehst du deine beturnschuhten Füße, beim Hangeln deine Hände.
Das sorgt natürlich für ein tolles Mitten-Drin Gefühl und treibt dem höhenangstgeplagten Tester die Schweißperlen auf die Stirn. Doch nicht nur beim Faktor Höhe steigt der Adrenalinpegel, da Faith fast ständig von der Polizeit verfolgt wird, stürzt sie von einer Verfolgungsjagt in die nächste. Die sind so rasant inszeniert, dass sich der Puls des Spielers verdoppelt und man nach geglückter Flucht erschöpft in seinem Sessel zusammensinkt.
Ohne Wumme geht’s auch Die Steuerung ist denkbar einfach gehalten. Nach einem kurzen Tutorial sitzen schon die meisten Griffe. Mit einer Taste wird gehüpft und geklettert, mit einer anderen geduckt und gerutscht. Schlagen und Treten geht genauso einfach von der Hand. Wer eine gute Reaktion hat, kann seinem Gegner auch die Waffe entwenden und ihn mit Blei vollpumpen. Solche Ego-Shooter Szenarien sind aber eher eine Seltenheit. Außerdem macht eine ordentliche Prügelei mehr Spaß als das ganze Geballere.
Mirror’s Edge zieht einen Großteil seines Reizes aus dem Nicht-Gebrauch der Waffe, hier sind hauptsächlich die Beine gefragt und je besser die in Form sind, umso größer ist auch die Chance, die acht Missionen unbeschadet zu überstehen. Wer beim kraftraubenden Gerenne in einer Sackgasse endet oder sich einer Überzahl Pozilisten gegenübersieht, darf wie in Max Payne oder F.E.A.R. die Zeitlupenfunktion aktivieren. So fällt Euch noch ein Fluchtweg auf oder ihr könnt den Schlägen der Gegner ausweichen.
Eine Frau sieht rot Spieler mit gutem Orientierungssinn haben bei Mirror’s Edge natürlich ihr Vorteile. Wer sich in seinem Badzimmer verirrt, sollte aber nicht verzweifeln, denn das Spiel greift einem mit gut platzierten Orientierungspunkten unter die Arme und Beine. Rot markierte Objekte zeigen dir, wo es lang geht. Um die Wiederspielbarkeit zu erhöhen, haben die Entwickler auch Raum für Alternativrouten gelassen. Wer also schneller ans Ziel kommen möchte, sollte sich nicht scheuen, die Missionen mehrfach durchzuspielen.
Mäßige Zwischensequenzen Mirror’s Edge ist optisch zwar kein Meilenstein, dafür sind die Hochhausschluchten etwas zu steril und farbarm ausgefallen. Trotzdem erfüllt die Grafik ihren Zweck und ist ein hervorragender Background für die spannenden Verfolgungsjagden. Auch die Sounduntermalung und die deutsche Sprachausgabe sind gelungen. Leider können die im Comiclook gehaltenen Zwischensequenzen das hohe Niveau des Spiels nicht halten. Hier hat man klar Potenzial verschenkt.
Frustmomente Während das Leveldesign überwiegend überzeugen kann, gibt es vereinzelt Stellen, die den Frustfaktor extrem in die Höhe treiben und dem Spieler fast ein Duzend Wiederholungen abringen. Da solche Abschnitte aber eher selten vorkommen, darf man sich den Griff zur Baldriantablette sparen.
Wer es „Multiplayer“ liebt, muss tapfer sein, denn der ist nicht besonders umfangreich ausgefallen. Was natürlich auch am Konzept des Spiels liegt. Immerhin haben die Entwickler Mirror’s Edge einen „Time Trial“-Modus spendiert. Hier darfst Du ähnlich wie in Mario Kart gegen die Ghost von Runner Kollegen aus der ganzen Welt antreten.
Fazit:
Mirror’s Edge ist Metal Gear Solid auf Speed. Das Spielprinzip sorgt für frischen Wind im innovationsarmen Ego-Shooter Genre. Trotz Mangel an Waffen- und Gewalt, muss man sich um sein Adrenalin keine Sorgen machen. Die extrem spannenden Jagden über die Häuserschluchten machen mächtig viel Spaß. Dafür sorgt auch die unkomplizierte Steuerung, die man nach kurzer Zeit im Griff hat. Die technische Seite überzeugt mit solider Optik und Sounduntermalung. Frustierte Egoshooter Veteranen, die auf der Suche nach Abwechslung sind, sollten unbedingt einen Blick riskieren.
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Autor der Besprechung:
Thomas Digel
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