WWE SmackDown! vs. Raw
Entwickler:
Yukes
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59,95 €
Systeme:
PlayStation 2, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Mit der nunmehr legendären Wrestling-Reihe von THQ verhält es sich ähnlich wie mit den unzähligen Sportsimulationen aus dem Hause Electronic Arts. Jährliche Updates sorgen für eine unangefochtene Spitzenposition im WWE-Ring, so dass die Herausforderung für die Entwickler lediglich darin besteht, Jahr für Jahr minimale Verbesserungen vorzunehmen, um das Publikum bei der Stange zu halten. 2008 folgt nun aber ein wichtiger Einschnitt. Die wohl zweitgrößte amerikanische Wrestling-Liga TNA! bekommt heuer ihren ersten Konsolen-Titel zurechtgeschneidert und liefert dem prestigereichen Markentitel SmackDown! vs. Raw erstmals die lange vermisste Konkurrenz. Und auch wenn Midways Gegenspieler in letzter Instanz nicht mit dem Branchenführer mithalten kann: Die Entwickler der WWE-Action waren mehr gefordert denn je zuvor…
Meinung:
Allerdings sind die auffälligsten Neuerungen erst einmal nicht sonderlich spektakulär. Gerade mal ein neuer Matchtyp wurde ins Gameplay eingeflochten, zwei alte Lieblinge stattdessen herausgekickt. Außerdem haben die Backstage-Szenarien ein wenig abgespeckt und wurden für die Action im Ring nahezu komplett geopfert. Dafür hat man beim Feintuning viele entscheidende Optimierungen vornehmen können, vor allem im Editor-Modus, der hier noch einmal gänzlich überarbeitet wurde. Darüber hinaus wurden die 60 Fighter noch deutlicher an ihr WWE-Original angepasst, was sich in der Spezialisierung der Moves zeigt, aber auch bei der Konkretisierung der Charakter-Profile. So kann man nun sogar zu zweit einen Karriere-Baum absolvieren und sich im Road To Wrestlemania gleich im Team vorwärts bewegen. Und dies im Gesamtpaket ist quantitativ dennoch weitaus mehr, als die letzten Editionen der Serie verzeichnen konnte!
Aus dem Grab ins Inferno
Freunde des Undertakers werden erst einmal tief durchatmen müssen: Die klassischen Sargmatches, bislang einer der Spezialtypen schlechthin in der immens großen Auswahl der Match-Varianten, wurden aus der Liste gestrichen, warum auch immer. Auch die Kategorie Buried Alive ist in der Variante 2009 nicht mehr verfügbar, was insofern wenig Sinn ergibt, da auch dieser Typus unmittelbar mit der WWE verknüpft ist und sich prima ins Gameplay eingefügt hatte. Quasi als Ersatz wartet SmackDown! Vs. Raw 2009 mit einem sogenannten Inferno-Match auf, welches den Ring mit dem Gongschlag in Brand steckt. Die Seile sind sozusagen on fire, die Athleten dementsprechend sensibler für etwaige Berührungen – nette Idee, aber nicht wirklich einflussreich für die Spielmechanik. Da waren die tödlichen, nun aber gekickten Alternativen doch eine Spur interessanter!
Bewährtes mit Schmackes
Andererseits wird sich wohl kaum jemand über fehlende Abwechslung beschweren dürfen. Immer noch warten enorm viele Wrestling-Modi auf den Action-Liebhaber, wobei sich die ausgeklügelten Leitermatches, der Royal Rumble, diverse Käfigmatches und natürlich spezialisierte Typen wie Hell In A Cell und die Elimination Chamber einmal mehr als herausragende Eigenarten dieses Spiels etablieren. Nahezu alle Ideen, die in der echten Liga innerhalb des letzten Jahrzehnts umgesetzt wurden, finden hier Anklang und bieten Dank der Neuorientierung im Bereich der Wrestler wieder ganz neue Reize. Sieht man mal von den sechs Hauptstorys ab, die das eigentliche Kernstück darstellen, ist SvR 2009 ein Garant für monatelange Abwechslung in jedwedem Spielmodus – selbst auf der Wii, die optionstechnisch zwar ein wenig kompakter daherkommt, aber immer noch ein echt fettes Gesamtpaket aufbietet.
Mehr als nur Namen
Wurden die Kämpfer in der vorherigen Edition noch in unterschiedliche Sparten eingeteilt, konzentriert man sich nun wieder verstärkt auf die verschiedenen Spezialfähigkeiten der Catcher. Hier zeigt sich dann auch wieder der Schritt in Richtung mehr Realismus, was die Action im Ring betrifft. Allen Fightern werden ganz besondere Eigenschaften zugestanden, die sie ein- oder gleich mehrfach in ihren Matches ansetzen können. So steht der Undertaker vor dem endgültigen Cover trotz deutlichem, körperlichem Schaden noch ein letztes Mal auf, um einen Konter zu wagen. Technisch versierte Wrestler wie Rey Mysterio hingegen können sich nun wieder viel intensiver mit ihren akrobatischen Einlagen beschäftigen. Und die Muskelprotze unter den Beteiligten schaffen es sogar, sich aus den brisantesten Aufgabegriffen zu befreien – eben ganz so wie im alltäglichen Show-Wrestling!
Wrestlemania, wir kommen
Die Sternstunde dieser Serie war wohl der Moment, als man den Modus Road To Wrestlemania einführte und die reellen Ereignisse im Liga-Geschehen für das Spiel adaptierte. Natürlich darf dieses Special auch in der aktuellen Variante nicht fehlen, wobei es dieses Mal ganze sechs Geschichten sind, die man hier mit einem Wrestler oder sogar im Team (Batista und Rey Mysterio stehen hier zur Auswahl) absolvieren kann. Anders als sonst sind im 09er-Game nicht mehr alle Storylines linear. Während John Cena und der legendäre Totengräber nämlich eine sehr eindeutige Fehde führen, gibt es im komplexen Plot um Triple H gleich mehrere Optionen, je nach Spielverlauf. Dies ist gerade deshalb interessant, da man diesen Part des Kernspiels noch einmal wiederholen kann, ohne dass das Spektakel denselben Verlauf nehmen muss. Im Hinblick auf die Langzeitmotivation ist dies natürlich auch eine richtig feine Sache.
Jede einzelne Story dauert mehrere Stunden, wenngleich man nicht ständig mit dem Pad die Action begleiten muss. Wie gehabt gibt es eine Menge Filmmaterial als Bonus, das in enorm vielen Zwischensequenzen die Fehden anheizt und das Feeling einer WWE-Großveranstaltung direkt ins Wohnzimmer bringt. Natürlich kann man sich auch nur auf das Geschehen im Ring konzentrieren und das große Drumherum ausblenden – doch wer will bei einer solch spektakulären Inszenierung auf die fette Show verzichten?
Brandneue Editor-Optionen
Auch im Editor hat SvR 2009 noch einmal deftig zugelegt. Man kann sich nicht nur seinen eigenen Basiswrestler zusammenschrauben, sondern nunmehr auch an seiner Technik und sogar einem eigenen Finishing Move feilen. Für jeden Charakter steht eine große Palette aus Bewegungsabläufen zur Wahl, aus denen man sich einen speziellen Finisher basteln darf, wobei man hier selbst komplexere Kombinationen zusammenstellen kann. Da es in der WWE nach all den Jahren immer noch um das Spektakel außerhalb der Kämpfe geht, darf man auch bei den Einmarschsequenzen seine eigenen Ideen einbringen. Einen solch umfassenden Editor hat es definitiv noch in keinem vergleichbaren Spiel, noch in einer der beliebten Sport-Simulationen gegeben!
Hollywood im Ring
Um die spektakulärsten Szenen auch für die Nachwelt festhalten zu können, hat man in die neue Edition schließlich noch ein ganz besonderes Bonbon eingebaut. Unter dem Banner Highligt Reel darf man die wichtigsten Szenen des Matches noch einmal nachträglich bearbeiten und zu einem Videoclip zusammenschneiden lassen. Kamerapositionen können verstellt, Zeitlupen genutzt und schließlich auch Sounds eingearbeitet werden. Für die passende Präsentation gestaltet man anschließend noch ein Cover. Prächtige Idee, hat nur einen Haken: Die wichtigsten Szenen konstituieren sich hier ausschließlich aus den Schlusssequenzen eines Matches. Wer also schon nach dem ersten Gong ein spektakuläres Flugmanöver bestreitet, muss in der Nachlese darauf verzichten – was den Sinn dieses Features natürlich in Frage stellt. Die Idee ist wirklich spannend und interessant; die Ausarbeitung allerdings noch im Anfangsstadium des Reifeprozesses.
Technische Diskrepanzen
Auf den NextGen-Konsolen ist SmackDown! vs. Raw gewohntermaßen ein Bilderbuchtitel, der vor allem optisch noch einmal mächtig zulegen konnte. Die Detailfülle ist nicht nur im Ring, sondern auch im Hinblick auf die Kulisse mehr als beachtlich, was sich auch im Verhalten der Fans zeigt, die ständig ihre Plakate tauschen und wechseln. Wer die Liga regelmäßig im TV verfolgt, weiß, wovon die Rede ist – und tatsächlich sind Realität und Videospiel hier gar nicht mehr so weit auseinander. Ein wenig anders schaut es hingegen auf Nintendos Prunkstück aus: Die Hintergründe sind pixelig, die Animationen ein wenig rückständig. Dazu kann auch die Kulisse nicht so recht überzeugen; gerade wenn man den direkten Vergleich hat und weiß, was hier möglich ist, fragt man sich, warum die Stimmung so deutlich voneinander abweicht.
Überraschend ist der Unterschied bei der gegnerischen KI, der zwischen den Konsolen stark schwankt. Darf man sich auf der Xbox und PS3 über ein weiter ausgebessertes Verhalten der Kontrahenten freuen, ist’s auf der Wii Essig mit durchweg intelligenter Action. Bemerkbar macht sich dies vorrangig in den Tag-Team-Matches, in denen die Eingriffe der außerhalb befindlichen Partner sich gravierend voneinander unterscheiden. Es war zu erwarten, dass hier eine leichte Diskrepanz an der Tagesordnung ist. Schade ist aber, dass die Abweichungen hier partiell größer als erwartet sind!
Fazit:
 Auch wenn SmackDown! vs. Raw 2009 sich quantitativ nicht wesentlich von seinem Vorgängermodell abhebt, sind die gezielten Verbesserungen auch in diesem Jahr wieder voll und ganz der Rede wert. Sieht man vom etwas verkorksten Video-System und der Einschränkung bei den Matchtypen ab, hat man einige Erweiterungen ins System integriert, die auch für Besitzer der letzten Edition einen echten Kaufreiz darstellen.
Der umfangreiche Editor ist ein echtes Highlight, die Rückkehr zur Individualisierung der Charaktere ein weiterer, immens wichtiger Schritt. Aber auch der Road To Wrestlemania erfreut sich einer deutlichen Steigerung und bietet diesmal sogar eine Team-Story. Kombiniert mit der brillanten Präsentation – hier einmal mehr sehenswert: Der Einmarsch der Gladiatoren, der bei TNA! Impact noch eine herbe Enttäuschung war – avanciert die NextGen-Variante von SvR 2009 zum mit Abstand besten Titel in der eigenen Serie und folgerichtig auch zum besten Wrestling-Game aller Zeiten.
 Auf der Wii schaut das Resümee grundsätzlich nicht anders aus. Die Aufbereitung der Spielmodi ist noch stärker als zuvor. Auch die Steuerung konnte noch einmal verbessert werden und geht heuer angenehm von der Hand. Stiefkind bleibt eigentlich nur die wiederholt pixelige Grafik, die sich nicht nur auf die Darstellung der Kulissen, sondern auch auf die Bewegungsabläufe niederschlägt. Insgesamt bleibt dies zwar kein entscheidendes Manko, das größeren Einfluss auf das Gameplay haben könnte, doch auffällig und in diesem Sinne ärgerlich ist es letzten Endes schon. Dennoch: Auch auf der Wii wurde bis dato nie besser, abwechslungsreicher und spektakulärer gewrestlet – und alleine das zählt!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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Grafik: 8.25
