More Game Party
Entwickler:
Midway Games
Publisher:
Midway Games
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Mit der Game Party steuerten Midway im vergangenen Jahr eine der ersten umfassenden Spielesammlungen für die Nintendo Wii bei und setzten damit die Zeichen für einen recht breiten Konkurrenzkampf. Allerdings ging der Titel im Vergleich mit Hausnummern wie Smooth Moves völlig unter und wurde insbesondere wegen der dürftigen Quiz-Show und der indiskutablen Steuerung schnell ins Nirwana verbannt. Ein gutes Jahr später wagen die Entwickler einen neuen Versuch, mit zehn weiteren Partyspielen den Markt zu knacken. Ob es dieses Mal funktionieren wird?
Meinung:
Nun, zumindest was die Konstellation der Wettbewerbe betrifft, ist More Game Party seinem Vorgänger schon einmal einen echten Schritt voraus. Neue Aufgaben wie Puck Bowling, Hufeisenwerfen und die wirklich witzige Quarterback Challenge sorgen für frischen Wind in der viel bevölkerten Mini-Spiel-Szene und machen die Sammlung in der Draufsicht schon mal zu einem richtig interessanten Titel. Nach einer knappen Stunde ist man aber eine Idee schlauer. Wie schon beim Ursprungs-Release krankt das Spiel an einem niedrigen Schwierigkeitsgrad und einer latenten Eintönigkeit bei den Aufgaben. Schieben, werfen, ruckartig wenden – das Repertoire ist mal wieder sehr begrenzt und führt relativ flott zur bereits vertrauten Langeweile!
Einspurige Zusammenstellung Merkwürdig ist beispielsweise schon die Tatsache, dass innerhalb der Disziplinen die Hälfte mit Wurfübungen zu tun hat. Darts, Hufeisenwerfen, Rasen-Dart, Becherwerfen, Korbwerfen, Quarterback Challenge – Abwechslung schreibt man definitiv anders! Dies wäre noch zu verkraften, wenn sich die Wettbewerbe in ihren Bewegungsabläufen noch spürbar voneinander abgrenzen würden. Aber auch hier zeigt sich schnell, die durchgängige Einspurigkeit der neuen Spiel-Party. Die Moves mit Nunchuk und Wiimote gleichen einander viel zu sehr, als dass man hier ein authentisches Spielgefühl bekommen könnte. Das Resultat: Die virtuellen Party-Games können nicht einmal im Ansatz mit ihren echten Vorlagen mithalten.
Limitierter Spielwitz Dabei ist das Ganze gerade zu Beginn noch recht ansprechend, gerade im Spiel mit Freunden und Bekannten. Hier ist nämlich noch eine gewisse Challenge geboten, die in der Simulation gegen die KI gar nicht mehr zum Tragen kommt. Die einzelnen Aufgaben sind viel zu simpel, und bevor man sich versieht, hat man bereits Optimal-Resultate noch und nöcher erzielt, ohne sich hierfür großartig anstrengen zu müssen. Gerade beim Puck Bowling und beim Korbwerfen fragt man sich, was einen hier aus der Reserve locken soll. Aber auch beim Becherwerfen zeigt man dem Spiel mit wenig Körpereinsatz ganz schnell seine Grenzen. Gerade bei der mittlerweile sehr lebhaften Konkurrenz kann man sich solche Schwächen überhaupt nicht leisten.
Wo ist die Atmosphäre? Bei einem Blick auf den Spieltitel verspricht man sich ganz schnell eine entsprechende Party-Atmosphäre. Allerdings kann hiervon im weiteren Spielverlauf überhaupt keine Rede sein. Die einzelnen Disziplinen werden strikt abgehakt, ohne dabei mit ansprechender Stimmung oder Gute-Laune-Szenerie zu glänzen. Aber auch die Kulissen und Backgrounds sind nicht gerade mitreißend, ganz zu schweigen vom verhaltenen Soundbild, dass More Game Party kontinuierlich abgibt. Optional wäre hier so viel möglich gewesen; tatsächlich wird die mangelnde Abwechslung auch noch mit einer einschläfernden Atmosphäre untermalt.
Problematische Steuerung Der Schwierigkeitsgrad wird letzten Endes wenigstens ein kleines bisschen erhöht, dies aber eher unfreiwillig. Ausschlaggebend hierfür ist die unsensible Steuerung, die speziell in den Präzisionsaufgaben manchmal frustrierend ist. Phasenweise reagiert die Wiimote nicht den Bewegungen entsprechend und setzt so die Tradition des Vorgängers weniger löblich fort. Zwar sind schon dezente Verbesserungen erkennbar – Bälle werfen ist schließlich ein ziemlich deutlich definierter Bewegungsablauf – aber im Detail erkennt man immer wieder kleine Diskrepanzen, die in diesem Bereich zwar nicht unüblich, aber eben auch nicht angenehm sind.
Geringer Anreiz Damit man die Laune am Spiel und am niedrigen Schwierigkeitsgrad nicht nach kurzer Eingewöhnungszeit verliert, kann man in More Game Party einige Bonus-Level und diverse Extras freischalten. Sobald man bestimmte Punktzahlen und Resultate in den Disziplinen gesammelt hat, ergattert man sogenannte Tickets, die man später gegen verschiedene Bonus-Geschichten eintauschen kann. Allerdings kann man diesbezüglich auch nicht von Einfallsreichtum sprechen. Andersfarbige Spielgegenstände sind jedenfalls kein motivierender Anreiz. Immerhin gibt es in den Wettbewerben nach geschaffter Anforderung noch ein paar Extrasequenzen zu spielen. Aber auch hier winken ähnlich dürftige Herausforderungen wie im Hauptsegment und machen More Game Party insgesamt auch nicht wirklich lukrativer.
Fazit:
Auch wenn die Rahmenbedingungen für den zweiten Part der Midway-Game Party ein wenig verändert wurden und man zumindest einige leichte Verbesserungen erreichen konnte, ist die Fortsetzung des Spiels nach wie vor eine der schwächeren Spielesammlungen für die Wii. Zu eintönige Spieldisziplinen, ein indiskutabel niedriger Schwierigkeitsgrad und eine recht maue Atmosphäre zerstören den größten Teil der Erwartungen und haben gegen führende Titel wie Smooth Moves oder Wii Play kaum eine Chance. Auch wenn das Spiel zum Vorzugspreis in die Läden kommt: Selbst als Liebhaber solcher Mini-Games kann man gerne darüber hinwegsehen!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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