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Civilzation IV: Colonization

Entwickler: Firaxis Games
Publisher: Take 2 Interactive

Genre: Strategie
USK Freigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 27,95 €

Systeme: PC

Anforderungen: # PIV 1,2GHz CPU # 512MB RAM # 900MB HD # 4fach CD- bzw. DVD-ROM-Laufwerk

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Fans der ersten Colonization-Auflage aus dem Jahre 1994 haben diesen Moment lange herbeigesehnt: Sid Meiers Kultspiel, welches damals als Pendant zur bereits preisgekrönten Civilization-Reihe erstellt wurde, wird nun mit frischer Engine komplett neu aufbereitet und mit einer Vielzahl neuer Handlungsmöglichkeiten ausgestattet. Eine Legende trifft auf ein neues Videospiel-Zeitalter und schickt sich an, die gute Tradition des Meier’schen Schaffens fortzusetzen. Stellt sich nur die Frage, ob das Suchtpotenzial auch in neuem Gewand ähnlich hoch ist.

Meinung:
Ach, was waren das damals noch Zeiten, als der große Bruder die Nacht zum Tag machte und mit den ersten Civilization-Titeln den örtlichen Stromversorger rund um die Uhr bei Laune hielt. 1994 stieß dann auch das unabhängige Colonization-Add-on zur gut sortierten Sammlung und eroberte mit völlig neuen Modi, einem interessanten Mechanismus und vielen frischen Ideen die Herzen der Echtzeitstrategen. 14 Jahre später hat das Spiel nichts von seinem Reiz verloren. Warum also das Update? Nun, die Antwort liegt auf der Hand und wird vom Remake quasi schon selbst gegeben: Das gesamte Spektakel fußt auf einer runderneuerten Engine, die 2005 schon den vierten Part von Civilization an die Spitze führte und kann dementsprechend auf ganz andere Möglichkeiten zurückgreifen. Diese wiederum werden in der neuen Fassung konsequent umgesetzt.

Same old Story?
Der Background wurde sinngemäß nicht verändert. Immer noch startet man im Jahr 1492 mit der Besiedlung eines westlichen Kontinents und kann dabei eine von vier damaligen Weltmächten auswählen. Zur Disposition stehen die kriegslustigen Spanier, die harmoniebedürftigen Franzosen, das erfolgreiche Handelsvolk der Niederländer oder die auswanderfreudigen Briten. Jede Nation kann von zwei unterschiedlichen Führungspersönlichkeiten geleitet werden, wobei diese Wahl vorab schon eine erste, wichtige Entscheidung ist. Der Spielverlauf wird nämlich zu einem nicht unwichtigen Teil vom Anführer der eigenen Siedlertruppe bestimmt. Sobald diese Grundlagen bestimmt sind, geht es ans Eingemachte: Ausbauen, erweitern, vermehren, unabhängig werden und die Alleinherrschaft erlangen. Nichts Neues also? War aber auch nicht nötig!

Profis vor
Eins sollte sich jeder Interessent, und damit vor allem Neulinge, bewusst machen: Wer noch keine Erfahrung mit Echtzeitstrategie und speziell mit Civilization hat, sollte sich gut überlegen, ob er dem Remake eine Chance geben möchte. Obschon man den Schwierigkeitsgrad in den Grundeinstellungen modifizieren kann, wird dem gewieften Strategen alles abverlangt – vor allem aber ein ganzes Stück Basiswissen. Man wird das Spielsystem zwar schnell durchschauen, doch da man zu Beginn recht viele Handlungsmöglichkeiten hat, stellt sich die Frage, wo man anpackt bzw. wo Prioritäten gesetzt werden.

Das Problem an der Sache: Jeder Handgriff kann entscheidend sein, sei es nun die Verteilung der Siedler, die Einteilung der Arbeitskräfte oder aber der Aufbau von Infrastruktur und langfristig angelegten Produktionsketten. Das Tutorial lässt einen leider schnell im Stich. Obwohl man im Handbuch Antworten auf die sich auftürmenden Fragen findet, ist man im Wust der Optionen ziemlich schnell verloren. Gerade für Leute, die mit Frust in diesem Genre ganz und gar nicht umgehen können, ist Colonization möglicherweise echtes Gift.

Traditionen verfeinert

Experten dürfen sich über viele Verfeinerungen im Optionsmenü freuen. So müssen nun diverse Abläufe manuell gesteuert werden, was vor allem beim Anheuern neuer Bewohner und deren Verteilung auf die jeweiligen Einsatzgebiete entscheidend sein kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass man seine Leute überlegt weitervermittelt, denn wie sich rasch herausstellt, ist jeder Mensch in der neuen Kolonie kostbar und kaum mehr zu ersetzen. Daher geht es in erster Linie darum, die Population aufzustocken und neue Einwohner auf den Kontinent zu locken.

Auch hier setzt der manuelle Part an: Beispielsweise lassen sich Bürger gerne aus der alten Heimat nach Amerika locken, wenn die Infrastruktur mit neuen Arbeitsplätzen lockt. Also sollte man anfangs auf jeden Fall in diese Richtung arbeiten. Gleichzeitig muss ausreichend Personal für die Ernte und die Nahrungsmittelproduktion abgestellt werden, denn schließlich ist die Lust an der Vermehrung unter anderem auch vom Sättigungsgefühl abhängig. Als Letztes ist eine gute Anbindung an das lokale Bevölkerungsnetz essentiell. Hier zeigen ganz besonders die Franzosen ein erstaunliches, diplomatisches Geschick beim Kontakt mit den Eingeborenen. Es ist ein Geben und Nehmen, wobei man sich als Ziel setzen sollte, Missionen in den Randgebieten zu errichten, um die Urbevölkerung zu ermutigen, den Besetzern beizutreten. Im Gegenzug lassen die Stämme ihre neuen Nachbarn an ihrem Wissen teilhaben, was gerade bei der Produktion unheimliche Vorteile bringt.

Von langer Hand planen…
…ist natürlich das A und O. Man kann nämlich nicht an allen Fronten gleichzeitig aktiv sein, da viele Abläufe im Spiel nicht selbstverständlich fortgeführt werden. So sollte man auch beim Bevölkerungszuwachs Prioritäten setzen, dabei aber überlegen, inwiefern man das Ganze auch wieder für die ‚Verarbeitung’ des neuen Personals nutzen kann. Außerdem sollte man den Kontakt zu den Ureinwohnern nicht scheuen, denn Wissen ist Macht, und mit Macht kann man die Produktionskette frei von jeglicher Politik noch effizienter ankurbeln. Außerdem gewinnt die neue Region somit an Attraktivität, was wiederum Europäer in das eroberte Gebiet führt – und diese bringen eine Menge Fachwissen mit, womit sie in bestimmten Produktionsabläufen noch gewinnbringender einzusetzen sind als der herkömmliche Arbeiter.

Wachstum durch Handel
Bekanntermaßen wird man ohne Handelsrouten nicht wirklich viel reißen können. Neu an der Sache: Man hat entscheidenden Einfluss darauf, wo die Rohstoffe eingesetzt bzw. wohin sie befördert werden. Dies kann in gegebenen Situationen eine äußerst knifflige Herausforderung werden, da man hier viele manuelle Einstellungen vornehmen kann und die Waren nicht immer automatisch dorthin gebracht werden, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Bequeme Civilization-Spieler werden anfangs sicher dumm aus der Wäsche schauen, wenn einst verlässliche Aktionen in einer extremeren Situation plötzlich total ausfallen. Ob dieser Schritt nun nötig war, steht auf einem anderen Blatt. Aber da der Handel nun mal das wichtigste Element in der Entwicklung der Kolonie ist und man auch hierhin klar den Fokus ausrichten sollte, kann man die Erweiterung des manuellen Optionsmenüs nahezu bedenkenlos begrüßen.

Krieg… Krieg?
Klassische Echtzeitstrategiespiele leben in erster Linie von einem ausgeklügelten Kriegssystem; schließlich geht es letztendlich ja meist darum, andere Gebiete zu erobern, Völker zu unterwerfen und letzten Endes eine Vormachtstellung zu erkämpfen. Grob gesehen sind diese Inhalte auch allesamt in Colonization vertreten, jedoch sind sie – gerade zu Beginn – sicher nicht spielbestimmend. Es dauert recht lange bis man den heimischen Indianern bei überhöhten, finanziellen Forderungen zeigen muss, was die eigene Armee so alles drauf hat. Aber auch dann liegen die Prioritäten an anderer Stelle, denn die Ausbildung des Militärs und die Verschärfung der Fronten sind nur zwei von unheimlich vielen Aufgaben, die man in dieser Partie zu bewältigen hat. Das macht Colonization, damals wie heute, zu einer richtig erfrischenden Angelegenheit.

Independence Day
Mit der eigenen Unabhängigkeit, dem ersten Fernziel des Spiels, erlebt die Konjunktur dann einen erheblichen Aufschwung. Das Standing in der neuen Welt ist errichtet, die Produktionskette wurde in vielen Belangen perfektioniert und auch die Bevölkerung ist zufrieden und arbeitswütig, um endlich den Independence Day zu feiern. Damit ist das eigentliche Ziel des Spiels aber nur bedingt erreicht, denn erst jetzt hat man sich in der Welt echte Feinde gemacht – nämlich die einstigen Genossen aus der alten Heimat. Die fühlen sich von ihren ehemaligen Landsmännern hintergangen und blasen zum Krieg gegen den neuen Staat. Echtzeitstrategen dürfen also doch noch ein Scharmützel vorbereiten und inszenieren bevor das Spiel dann endlich siegreich endet. Nachdem man all die Hürden hinter sich gebracht hat, ist die Kriegserklärung der Ex-Nation eigentlich nur noch ein kleines Übel.

Komplexität vs. Übersicht

Bei all der Komplexität, die der Spielaufbau über die gesamte Distanz liefert, ist eine übersichtliche Menüführung oberste Prämisse. Während das Tutorial hier noch versagt und Einsteigern den Eintritt in die Welt der ‚Zivilisierten’ fast schon verweigert, ist die Benutzeroberfläche von Colonization wirklich ausgezeichnet. Obschon unzählige Optionen ansteuerbar sind, finden sich erfahrene Civilization-Gamer relativ flott zurecht, nicht zuletzt natürlich wegen der bekannten Engine. Dennoch gilt es, die gute Oberflächenstruktur noch einmal gesondert hervorzuheben, weil man dadurch auch in hektischeren Situationen einen kühlen Kopf bewahren kann. Auch wenn die Grafik hier und dort noch ausbaufähig gewesen wäre: An Übersicht mangelt es dem Remake definitiv nicht.

Fazit:
bjoernIn Sachen Spielspaß ist Colonization sicherlich einer der besten Titel, wenn nicht das Top-Produkt in der langen Designer-Karriere von Sid Meier. Bereits im Original begeisterte das Spiel mit einer innovativen Abkehr von der klassischen Kriegstreiberei, ohne dabei die Eroberungsinhalte auszublenden. Das Remake zehrt nun von der verbesserten Engine und den verfeinerten Optionsmenüs sowie einer intensiveren Integration von persönlichen Entscheidungen.
Viele bequeme Inhalte wurden zugunsten einer manuellen Steuerung verbannt, was die Neuversion letzten Endes zu einer noch größeren Herausforderung als das Original macht.
Genau hier liegt aber auch der Hund begraben: Civilization IV: Colonization ist hart, verdammt hart sogar, da jede Entscheidung einen großen Einfluss auf den Spielverlauf hat. Gerade für Profis ist dieser altbekannte Neuling daher auch die richtige Spielwiese und die bestmögliche Alternative zu den bald folgenden, verregneten Herbsttagen – und – nächten…

Civilzation IV: Colonization - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.4375 Grafik: 7.50
Sound: 7.75
Steuerung: 9.00
Gameplay: 9.50
Wertung: 8.4375
  • Gute Nutzung der Civilization IV-Engine
  • Hervorragendes Strategiesystem
  • Reichlich verfeinerte Details
  • Sehr gute Spielübersicht
  • Große Herausforderungen
  • Enorm hoher Härtelevel
  • Leicht verbesserungswürdige Grafik

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Rezension vom: 11.10.2008
Kategorie: Strategie
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