Facebreaker
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Prügelspiele gehören mit Sicherheit zu den ältesten Genres im Bereich der Videospiele. Mittlerweile haben sich bei den Hau-Drauf-Games diverse Sub-Genres gebildet und bieten für jeden Spielertyp genau das Richtige. Von realistischen Boxsimulationen bis hin zu fantasievoll in Szene gesetzten Kampf-Epen haben wir schon alles gesehen. Nur der Bereich der Fun-Prügler will derzeit nicht so recht durchstarten. Also, dachten sich wohl die Jungs und Mädels vom neuen Label EA Freestyle, warum nicht mal was für die armen Zocker tun, die sich ständig nur mit bierernster Thematik abgeben müssen! Und schwupps, haben wir mit Facebreaker einen sehr ungewöhnlichen Box-Titel, an dem sich die Geister scheiden.
Meinung:
Wie der simple, aber dennoch sehr aussagekräftige Name schon verrät, geht es in Facebreaker darum, das Gesicht des Gegners windelweich zu matschen, bis außer ein paar Beulen und blauen Flecken nichts mehr von ihm übrig ist.
Funsport Boxen Die Umsetzung von Facebreaker kommt der persiflierenden Adaption der berühmten Fight Night-Reihe von EA Sports gleich. Statt der für das Box-Genre üblichen Weltstars gibt es hier 12 kauzige Charaktere, die einfach nur zum Schießen komisch sind. Vom WoW-Nerd mit Ninja-Allüren über ein verzogenes Punk-Girl bis hin zu einem russischen Sprengstoffexperten ist hier alles vertreten, was wir definitiv in keinem normalen Boxkampf zu sehen bekommen würden. Hinzu kommen noch irrwitzige Levels, in denen nie und nimmer ein ernsthafter Fight steigen würde. Die Grafik ist im Comic-Stil gehalten, wirkt aber keinesfalls karg und ohne Detail, wie man vielleicht vermuten könnte. Vor allem das lustige Schadensmodell weiß zu überzeugen. Die Optik ist zwar kein Überflieger, aber insgesamt absolut auf Next-Gen-Niveau.
Mitten in die Fresse! Und zwar in die eigene. Das Spiel unterstützt Xbox Live Vision und ermöglicht die Integration des eigenen Konterfeis in das Spiel. Wem also keiner der vorgefertigten Charas zusagt, der kann ganz einfach seinen eigenen machen. Dank der vielfältigen Möglichkeiten des Editors ist hier jede Menge Spaß garantiert.
Oh Shit! Jetzt haben wir soviel über die lustigen Seiten geredet und sind noch nicht mal beim eigentlichen Spiel angelangt. Bis jetzt. Hier hört der Spaß nämlich auf – und nein, das ist jetzt kein Scherz.
Nachdem man sich im Tutorial mit der grundlegenden (und an sich recht einfachen, weil überschaubaren) Steuerung vertraut gemacht hat und der Meinung ist, man könne jetzt den Karrieremodus in Angriff nehmen, wird man sogleich auf den bitterbös-ernsten Boden der Realität zurückgeholt. Der erste Kampf mag noch verhältnismäßig einfach sein. Der zweite – und somit erste Bosskampf – ist dagegen der absolute Horror. Das Spiel ist so schnell und erwartet derart flinke Reaktionen vom Spieler, dass man selbst als geübter Zocker nach einer Stunde völlig frustriert den Controller in die Ecke feuert. Drei Versuche hat man pro Gegner; sind die aufgebraucht, geht’s von vorne los. Immer und immer wieder. Da es insgesamt nur 12 Charaktere gibt, ist die Anzahl der zu absolvierenden Kämpfe im Karrieremodus recht gering und der Modus als solcher eigentlich recht kurz. Dass man den Schwierigkeitsgrad so unfair hoch schrauben musste, damit man sich stundenlang die Zähne an einem einzigen Gegner ausbeißen muss, grenzt schon fast an Dreistigkeit.
Hinzu kommt noch, dass das Spiel aus schnellem Drücken der immerzu gleichen Buttons besteht und dem armen Spieler daher bereits nach einer Stunde die Pfoten wehtun. Nicht mal in DoA gab es so was. Da hilft auch die Freude über die verschiedenen Special Moves nicht, die nicht nur sehr witzig sind, sondern dem Gegner auch ziemlich zusetzen – wenn man denn überhaupt die Gelegenheit dazu bekommt. Den namensgebenden Facebreaker, die Über-Combo, mit der das Lachen des Gegners ein immer währendes Ende hat, hinzubekommen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Mehrspieler-Spaß Nein, im Einzelspieler macht Facebreaker wirklich keinen Spaß. Dafür trumpft das Spiel im Multiplayer so richtig auf. Mit bis zu sechs Spielern kann man sich ins Mehrspieler-Vergnügen stürzen. Im Modus Couch Royale bleibt der Sieger so lange im Ring, bis er geschlagen wird, was bei voller Bude für viel Furore sorgt – erst recht, wenn jeder seinen eigenen Charakter in den Ring schickt.
Auf die Ohren! In Sachen Sound kann Facebreaker ebenfals punkten. Die Charaktere kommen mit einer lustigen Sprachausgabe daher. Die Musik passt zum Spiel wie die Faust aufs Auge, könnte aber insgesamt abwechslungsreicher sein. Die übrigen Effekte sind ganz nett, reißen aber keinen vom Hocker.
Fazit:
Mit Facebreaker liefert das neue Label von Electronic Arts viele gute Ansätze, um frischen Wind ins Prügel-Genre zu bringen. Der viel zu hohe Schwierigkeitsgrad macht aber alle Hoffnungen auf ein spaßiges Erlebnis zunichte. Nach der zwanzigsten Niederlage in Folge hat man einfach keine Lust mehr. Ich für meinen Teil hätte jedenfalls nicht gedacht, dass ein Spiel in der Lage ist, den Schweregrad eines DoA wie einen schlechten Witz aussehen zu lassen. Letzteres landete übrigens sogleich wieder in meiner Xbox und macht mir definitiv mehr Spaß als Facebreaker, das nur im Multiplayer so richtig glänzen kann.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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