S.T.A.L.K.E.R Clear Sky
Entwickler:
Deep Silver
Publisher:
Deep Silver
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
38,95 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Core2Duo E2180, 2024MB Ram, Ati Radeon HD3870 512MB, Win XP
Anforderungen:
Intel P4 2GHz/Amd XP2200+, 512MB Ram, 10GB DirectX8.0 128Mb Graka
Inhalt:
Bereits 2007 schickte uns GSC Gamesworld nach Tschernobyl. In einer fiktiven nahen Zukunft kam es zu einem erneuten Zwischenfall am Reaktor 4 und es trat Strahlung aus dem Sakrophag um den Reaktor aus. Dies hatte sonderbare Anomalien zur Folge. Mit den Anomalien kamen auch Wissenschaftler und STALKER in die Zone. Die einen aus Forscherdrang, die anderen auf der Jagd nach Artefakten, die innerhalb der Anomalien zu finden sind und sich für eine Menge Geld veräußern lassen. Neben den natürlichen Gefahren, wie Strahlung oder mutierten Lebewesen, schlägt man sich auch mit dem russischen Militär, Banditen oder rivalisierenden Stalkern herum.
Meinung:
STALKER Clear Sky spielt 3 Jahre vor STALKER Shadows of Chernobyl. Der Söldner Narbe führt einen Trupp Wissenschaftler durch die Zone, als es zu einer Emission kommt. Diese Anomalie veränderte das Aussehen und die Begebenheiten innerhalb der Zone. Wie durch ein Wunder überlebt Narbe und wird von Mitgliedern der Fraktion Clear Sky gefunden und in ihr verstecktes Lager im Sumpf gebracht. Hier schlägt man sich auf die Seite der Clear Sky und bekämpft Banditen, die der Gruppe ihr Territorium streitig machen will. Fraktionen Im Spiel gibt es verschiedene Parteien, die dem Spieler gegenüber unterschiedlich gesonnen sind. Handlungen gegen eine bestimmte Fraktion senkt die Beliebtheit, das Erfüllen von Aufgaben steigert das Ansehen, was bestimmte Vorzüge bietet Vorzüge wie spezielle Ausrüstung. Feindliche Fraktionen zögern erst gar nicht lange und schießen sobald man in Sichtweite kommt. Mit neutralen und freundlichen NPCS kann man reden. Ein einfaches Kommunikationsmenu erscheint und es stehen im Grunde immer die selben Fragen zur Auswahl. Häufig haben die NPCs nur Standartantworten parat, aber manche haben auch eigene Geschichten oder Aufträge. Solche Nebenquests sind mehr oder weniger lukrativ und reichen vom einfachen Finden eines Rucksacks bis zum Eliminieren einer ganzen Horde von Banditen. Wichtige Dialoge, die die Hauptstory vorrantreiben sind mit russisch akzentuierten Sprechern besetzt, die ihre Aufgabe sehr gut machen.
Retter in der Not
Hat man genug Anerkennung bei einer Fraktion gesammelt, darf man sich dieser anschließen. Fortwährend erhält man nun Funksprüche. Meist handelt es sich um Hilferufe bestimmter Posten auf der Karte, die um Unterstützung bitten. Oft ist man als Spieler gar nicht in der Lage allen Hilferufen rechtzeitig nachzukommen, da häufig recht lange Fußwege zu bewältigen sind. Die Funksprüche sind manchmal irreführend. Wenn in der Region Kordon die gut bewachte Hauptbasis der Stalker von Mutanten angegriffen wird und es sich dabei laut Hilferuf um ein Gemetzel handelt, in Wirklichkeit aber nur ein Mutant im Spiel ist, nagt das etwas an der Glaubwürdigkeit. Hier hätten präzisere Funksprüche sicherlich geholfen, denn oft schützen sich die angegriffenen Stellungen mehr als gut. Leider kann man selbst keine Hilferufe aussenden, obwohl man oft auf sich alleine gestellt ist.
Kriegswerkzeug
Natürlich stehen dem Spieler jede Menge Waffen und Ausrüstung zur Verfügung. Zwar wuselt man zu Anfang nur mit einer abgesägten Schrotflinte durch die Gegend, findet aber im Verlauf des Spiels Jagdgewehre, Schnellfeuerwaffen, Granaten, usw. Dem Rollenspielcharakter entsprechend hat man ein Inventar, welches mit der Beute erledigter Gegner gefüllt werden kann. Schleppt man zuviel mit sich herum, sinkt die Ausdauer schneller und man muss häufiger Pausen einlegen, um sich zu regenerieren. Beute kann bei Händlern gegen Rubel veräußert werden. Waffen und Rüstungen nutzen sich ab und lassen sich bei bestimmten Personen modifizieren und reparieren, natürlich gegen entsprechende Bezahlung. Dieser Rollenspielansatz hebt das Spiel von seinen Shooterkollegen ab, von einem richtigen Rollenspiel zu sprechen wäre aber falsch.
Hilfsmittel
Jeder Stalker verfügt über ein PDA, welches eine Karte, Informationen zu den Fraktionen und den jeweiligen Beliebtheitsgrad und ein Nachrichtenlog bietet. Leider ist das PDA genau wie der Rest des Interfaces gewöhnungsbedürftig. Alle wichtigen Funktionen sind vorhanden, trotzdem braucht man etwas Eingewöhnung. Auf der Karte werden wichtige Personen und Missionsziele vermerkt, leider aber keine Namen von wichtigen Orten. Will man nämlich schnell zu einem anderen Ort auf der Karte reisen, man sich aber nicht sicher ist, ob das gewünschte Ziel nun der südliche oder der abgebrannte Bauernhof ist, leert sich schnell der Geldbeutel. Ein Detektor warnt vor Gefahren, die nicht immer sofort ersichtlich sind. Schaut man genauer hin bilden sich z.B. um Anomalien häufig kleine Verwehung von Blättern und die Luft flimmert. Bessere Detektoren können in Anomalien auch Artefakte ausmachen, welche bestimmte Attribute von Narbe verbessern oder für gutes Geld verkauft werden können.
Das harte Leben eines Stalkers
Aller Anfang ist schwer, so auch bei STALKER Clear Sky. Man muss schon etwas Geduld mitbringen und sich auf das Spiel einlassen. Schnelles Losballern ist hier nicht drin. Zwar versucht die Story einen ins Spiel einzuführen, aber viel Dinge werden nicht erklärt. Auch die Anleitung hilft nicht wirklich weiter. Hat man den Einstieg einmal geschafft, wird man schnell feststellen, dass das Spiel sehr schwer und in bestimmtem Abschnitten einfach unfair ist. Hier hätte ein besseres Balancing sicherlich nicht geschadet.
Mittendrin, aber richtig
Die Atmosphäre in STALKER Clear Sky gehört zum Besten, was es derzeit im Genre gibt. Dafür verantwortlich sind neben den leichten Rollenspielanteilen, der Möglichkeit mit NPCs zu sprechen und Handel zu treiben, das unverbrauchte Setting, das dynamische Wetter, Tag- und Nachtwechsel und die stimmungsvolle Grafik. Die Optik ist fast durchgehend in braunen Rosttönen und dunklen Grüntönen gehalten, wodurch der Verfall der Zone sehr gut zur Geltung kommt. Die Texturen sind hochauflösend und sehr detailliert. Das dynamische Wettersystem in Kombination mit dem Tagwechseln gepaart mit den tollen Lichteffekten der X-Ray Engine ist hervorragend gelungen.
Tschernobyl - tragische Faszination
Das Setting von STALKER lässt sich vor dem tragischen Hintergrund sicherlich als gewagt bezeichnen. Gleichzeitig geht aber vom Handlungsschauplatz eine große Faszination aus. Verstrahlte Sümpfe, verlassene Häuser und Dörfer, hohe Antennenmasten, verrostete Fahrzeuge. Das alles erzeugt eine apokalyptische Endzeitstimmung, die aber vor dem realen Hintergrund fassbar erscheint. Es wurden natürlich einige Gebiete aus STALKER Shadows of Tchernobyl übernommen. Die sind aber in Teilen überarbeitet. Auch neue Gebiete, wie die Sümpfe zu Anfang des Spiels gibt es zu entdecken. Sightseeingtouren lohnen sich auf jeden Fall, denn es steckt verdammt viel Liebe zum Detail in der Umgebung.
Aus Fehlern nicht gelernt
Wie schon der Vorgänger plagt sich STALKER Clear Sky mit vielen nervigen Kleinigkeiten herum. Die KI ist nicht die allerbeste. Das Balancing im Schwierigkeitsgrad und im Wirtschaftssystem hätte besser ausfallen müssen. Die Ladezeiten sind recht lang. Die Performance scheint stellenweise etwas willkürlich schwankend. Das Spiel stürzt ab und plagt sich mit anderen Bugs, wie nicht erfüllbaren Quests herum. In vielen Internetforen liest man, dass es gänzlich unspielbar sei, was ich allerdings nicht bestätgigen kann. Einen ersten Patch gab es direkt nach Release und der nächste ist auch schon unterwegs. Unverständlich ist allerdings, dass alte Spielstände mit den Patches nicht mehr funktionieren.
Fazit:
STALKER Clear Sky punktet mit einer gelungenen Grafik, guter Klangkulisse und sehr guten Sprechern. Damit baut das Spiel eine absolut stimmige und faszinierende Atmosphäre auf, die seinesgleichen sucht. Da sieht man gerne über die kleinen Fehler hinweg. Will man allerdings auf der sicheren Seite sein, wartet man am besten noch ein wenig und hofft, dass die bis bereits erschienenen und noch kommenden Patches Abhilfe schaffen. Wer Geduld und Eigeninitiative mitbringt, dem eröffnet sich eine Welt, die zu erforschen sich wirklich lohnt.
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