Sins of a Solar Empire
Entwickler:
Ironclad Games
Publisher:
Kalypso Media
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
36 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core2Duo 6850, 4 GB RAM, Geforce 8800 GTS, Windows Vista 32 bit
Anforderungen:
1,8 GHz, 512 MB RAM, 128 MB Grafikkarte
Inhalt:
Über tausend Jahre sorgen Frieden und Wohlstand im Gebiet des Handelsordens für ein angenehmes Leben. Doch plötzlich tauchen die Vasari auf. Die Aliens überrennen die schutzlosen Planeten und die Handelsorganisation hat ein großes Problem. Verzweifelt wird die Trader Emergency Coalition gegründet, der es gelingt, den Vormarsch der Vasari zu stoppen. Doch die Freude ist von kurzer Dauer, denn es taucht ein alter Feind auf - und der Krieg entbrennt aufs Neue.
Meinung:
Drei Fraktionen spielen in Sins of a Solar Empire eine Rolle: Die Trader Emergency Coalition, kurz TEC, verkörpert dabei die Menschen. Die Vasari belegen den Platz der Außerirdischen. Die dritte Fraktion ist eher unüblich. Die Advent wurden einst vom Handelsorden aus ihrer Heimatwelt vertrieben, ihre Methoden vom friedlichen Vorläufer der TEC als unmoralisch und inakzeptabel empfunden. Nun kehren die Advent zurück und wollen nur eines: Vergeltung. Während die Vasari als altes Alienvolk auf ihren endlosen Eroberungsfeldzügen andere Völker gnadenlos ihrem Imperium einverleiben, suchen die Advent nach Erleuchtung. Die TEC hingegen möchte handeln. - Das klingt soweit recht übersichtlich, doch dahinter steckt mehr. Eine epische Geschichte von Eroberung, Vernichtung, Vertreibung und territorialer Expansion mit ihren Schattenseiten vernetzt die drei Fraktionen.
Gute Idee, fehlende Umsetzung Es gibt viele Strategiespiele, denen eine gute Hintergrundgeschichte fehlt. Sins of a Solar Empire hat dieses Problem nicht. Die Story ist gut durchdacht und bietet viel Potential, doch leider ist im Spiel kaum etwas davon zu finden. Nach dem wenig beeindruckenden Intro ist die Geschichte auch schon wieder am Ende. Wer eine Kampagne sucht, wird keine finden, denn es gibt einfach keine. Missionen sind ebenfalls Fehlanzeige. Stattdessen rückt die Geschichte völlig in den Hintergrund und es wird nur auf eines Wert gelegt: Pausierbare Echtzeitstrategie.
Echtzeitstrategie. Unerreicht gut.? Echtzeitstrategie. Unerreicht gut. - So lautet der Untertitel zu Sins of a solar Empire. Und tatsächlich macht das Spiel einen soliden Eindruck. Doch unerreicht gut ist es nicht. In Sins of a Solar Empire geht es wie schon in einigen Vorbildern um die Eroberung von Galaxien. Dazu stehen drei Fraktionen zur Auswahl, die sich in Echtzeit um Planeten, Asteroidenfelder und ganze Sonnensysteme bekriegen. Jede Fraktion verfügt über drei Raumschiffarten: Fregatten, Kreuzer und Großkampfschiffe. Unter den Fregatten befinden sich kleine Raumschiffe vom Späher bis zum einfachen Planetenbomber. Kreuzer sind mittelgroße Schiffe mit speziellen Fähigkeiten, die beispielsweise die gesamte Flotte genauer treffen lassen oder Schiffe reparieren. Die Großkampfschiffe schließlich sind das Rückgrat jeder Flotte. Mit ihrer schweren Bewaffnung, den mächtigen Schilden, dem äußerst stabilen Rumpf und ihren speziellen Fähigkeiten sind sie häufig entscheidende Faktoren, die den Ausgang einer Schlacht bestimmen.
Leider sind die Schiffe aller Fraktionen nach dem gleichen Muster zusammengestellt worden. Und da keine Schiffe selbst entworfen werden können, bleibt ein einfaches Schere-Stein-Papier-Prinzip übrig.
Spielablauf Jedes Spiel in Sins of a Solar Empire läuft gleich ab: Zuerst wird das Sonnensystem gewählt. Dabei gibt es feste Vorgaben oder aber auch kleine, mittlere, große oder riesige Sonnensysteme, die zufallsgeneriert werden und nur einige wenige feste Werte, wie ihre Größe, haben.
Zu Beginn steht ein Planet mit minimalen Gebäuden zur Verfügung: Eine kleine Werft, ein Konstruktionsschiff und zwei Minen. Hinzu kommt ein kleines Startkapital. An Ressourcen gibt es Credits, Metall und Kristalle. Credits werden durch Planetenbevölkerung und Handel generiert. Metall und Kristalle werden durch Minen abgebaut oder erhandelt. Gebäude im Planetenorbit werden durch logistische oder taktische Kapazitäten begrenzt. So verbraucht eine große Werft entsprechend mehr Kapazitätspunkte als eine kleine.
Nachdem die erste Spähfregatte die Werft verlässt, können die näheren Planeten erkundet werden. Meist tauchen sehr schnell die ersten Gegner auf, die ihre angestammten Regionen verteidigen. Sie sind allerdings nicht so gut organisiert, weshalb eine große Werft gebaut und das erste Großkampfschiff in Auftrag gegeben wird. Währenddessen produziert die kleine Werft noch ein paar Kampffregatten. Danach sucht die Flotte ein System auf, besiegt die Gegner und kolonisiert den Planeten. Dieser Ablauf wiederholt sich, bis die erste KI-Flotte eintrifft. Die richtigen KI-Gegner haben verschiedene, einstellbare Schwierigkeitsgrade und bieten somit jedem Spieler etwas. Da inzwischen auch die erste Verteidigung in Form von Orbitalraketenwerfern oder -kanonen (je nach Fraktion mit gleicher Wirkung) stehen, ist verteidigen oft leichter als anzugreifen.
Forschung und Diplomatie Jede Fraktion hat ihre eigenen drei Forschungsbäume: Militär, Wirtschaft und Flotte. Nur darüber gibt es Zugang zu speziellen Fähigkeiten der Raumschiffe und Fraktionen. Größtenteils sind die Bäume jedoch ähnlich. Neben den Raumschiffen können auch Rohstoffabbau, Handel und Diplomatie beeinflusst werden. Doch auch hier halten sich fraktionsgebundene Unterschiede in Grenzen. Diplomatie gibt es primär zwischen den KI-Parteien und dem Spieler. Dabei wird ein Ruf-System benutzt, das bei besserem Verhältnis Handels- und Militärbündnisse gewährt.
Der Ruf kann hauptsächlich durch Aufträge beeinflusst werden, die es von Zeit zu Zeit gibt. Hat sich eine KI erst einmal auf eine Spielerseite geschlagen, unterstützt sie schon automatisch relativ gut die Spielerflotten an der Front. Notfalls können aber auch Signale gesendet werden, woraufhin die KI dann an dieser Stelle angreift oder verteidigt. Wer möchte, kann sich auch mit den Piraten gut stellen, wobei dies relativ schwierig ist und sie nur zu Beginn eine wirkliche Bedrohung darstellen. Später kann auch der Piratenstützpunkt mit einer ordentlichen Flotte erobert werden.
Stärken und Schwächen Die KI ist ordentlich gelungen und das Spiel zeigte sich im Test fehlerfrei. Auch Modifikationen und selbst erstellte Karten können eingebunden werden. Hierbei ein Hinweis: Da es sich um die deutsche Version handelt, sind momentan noch kaum kompatible Mods im Umlauf.
Nachteil des Spiels ist der eintönige Spielaufbau und die geringe taktische Tiefe. Auch das Tutorial lässt zu wünschen übrig, was das Handbuch nur teilweise ausgleicht. Die drei Fraktionen sind so gut ausbalanciert, dass es fast schon wieder langweilig ist. Das größte Problem ist jedoch die Übersicht bei großen Imperien. Eine riesige Flotte zu verwalten und den Überblick über alle Planeten in allen Sternensystem zu behalten, ist fast unmöglich.
Wenn nach vielen Stunden klar ist, dass das eigene Imperium bald untergehen wird, kann ein Spielstand geladen werden. Und hier zeigt sich die größte Stärke des Spiels: Sämtliche Rahmenbedingungen, wie Schwierigkeitsgrad, Forschungskosten und -zeiten, Schiffsgeschwindigkeiten und so weiter, können verändert bzw. beeinflusst werden.
Fazit:
Sins of a Solar Empire ist ein sehr solides, aber auch hektisches Echtzeitstrategiespiel, bei dem manchmal die Übersicht verloren geht. Es hat Stärken und Schwächen, wobei die Stärken durchaus überwiegen und die Schwächen leicht beseitigt werden könnten. Vielleicht wäre ein Addon gut, aber auch einige Modifikationen können Abhilfe schaffen. Einzelspieler werden sicher an der KI Freude haben, Onlinepartien sind ebenfalls möglich, doch momentan noch etwas instabil und es fehlen auch Gegner.
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Autor der Besprechung:
Ralph Traber
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