Jahrmarkt Manager
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
19,95 €
Systeme:
PC
Anforderungen:
PIV 1,2GHz CPU, 256MB RAM, 300HD RAM,
Inhalt:
Budenzauber, Fahrgeschäfte, und Süßigkeiten en masse: Jawohl, der Jahrmarkt ist wieder in der Stadt und lockt mit einer Vielzahl spektakulärer Attraktionen. Während die verschiedensten Generationen oft gemeinsam die Scheinchen an den Fahrkartenständen eintauschen, ist sicherlich nur den wenigsten bewusst, wie genau es hinter den Kulissen ausschaut. Diese Aussicht ermöglicht nun der Jahrmarkt Manager von THQ, in dem man selbst in die Rolle des Geschäftsmanns schlüpfen muss und in der Pflicht steht, den Rummel zu organisieren. Und dies ist im Gegensatz zur aktiven Teilnahme im bunten Treiben nicht immer ein Vergnügen…
Meinung:
Dabei ist die Aussicht, aus einer Vielzahl von herkömmlichen und universellen Fahrgeschäften sowie einer ebenso feinen Auslese monströser Top-Rides sein eigenes Rummelplatz-Szenario zu entwerfen eine ganz spannende Sache. Hier ein Riesenrad, dort ein Wikingerschiff, und zwischendrin dann auch genügend Futterstände, damit das gemeine Volk auch ja den ganzen Tag mit Geld um sich schmeißt – so sieht es zumindest in der Theorie aus. Praktisch hingegen ist das Managing eines Jahrmarkts ein knallhartes Geschäft, in dem der Spaß am individuellen Design häufig den widrigen Bedingungen sowie den Anfälligkeiten von Personal und Gerätschaften zum Opfer fällt. Oder eben den vielfältigen Mängeln, die von der Simulation selber ausgehen…
Mission Kinderspielplatz Jeder Rummelplatzbetreiber fängt mal klein an. Klarer Fall also, dass die ersten Missionen erst einmal recht niedrig angesetzt sind und man sich noch nicht ans große Spektakel heranwagen darf. Also entwirft man erst einmal ein Szenario für gelangweilte Schulkinder und erprobt sich an den Basics des Spiels. Wo gehört der Fahrkartenschalter hin, wie viele Mitarbeiter sind notwendig, um das Geschäft ins Rollen zu bringen, und natürlich die Frage: Ist es sinnvoll Toiletten direkt neben die Fast-Food-Abteilung zu setzen. Derlei Überlegungen werden aber leider nicht in die Strategie mit einbezogen. Also baut man munter weiter, bis das finanzielle Limit überschritten ist und wundert sich schließlich, was genau man falsch gemacht hat und wo die Einnahmen bleiben. Tja, gute Frage – doch wer kann helfen?
Freizügig oder orientierungslos? Ein Hauptproblem besteht darin, dass man an manchen Stellen des Spiels einfach viel zu freizügig experimentieren und einem möglichen Verderb kaum entgegenwirken kann. Die generelle Infrastruktur mit zusätzlicher Stromversorgung, Hygieneabteilung und Fressbuden (man entschuldige die saloppe Wortwahl) scheint gesetzt, doch wie kann es weitergehen? Klar, irgendwie soll man ja auch probieren und dadurch lernen, aber da mancher Fehler kaum mehr wieder gut gemacht werden kann, wäre zumindest ein schmaler Leitfaden äußerst sinnvoll gewesen. Umgekehrt ist man bei der Strukturierung des Niveaus nicht wirklich konsequent geblieben. So kann selbst derjenige, der von Beginn an eine Attraktion nach der nächsten aus dem Boden stampft, in Windeseile sein Missionsziel erreichen, während man mit beinahe vergleichbaren Voraussetzungen im nächsten Versuch bitter ins Abseits gedrängt wird. Vieles scheint ausschließlich auf Glück und eben nicht auf der jeweiligen Strategie zu beruhen; und genau hier verliert das Spiel dann auch den größten Teil seines ursprünglichen Reizes.
Wacklige Präsentation Mit Gerätschaften wie dem freien Fall und dem Riesenriesenrad geht es hoch hinaus, doch in der Präsentation folgt kurz darauf auch schon wieder der Absturz. Die Hintergründe der Schauplätze sind insgesamt sehr, sehr dürftig und lieblos animiert, aber auch die Benutzeroberfläche lässt gewisse Details vermissen. So muss man zunächst einmal suchen, welche Infos man denn wo bekommen kann bzw. wo man jetzt hilfreiche Statistiken oder Orientierungshilfen abrufen kann. Ein Moneycount am Bildschirmrand verrät lediglich etwas über Restgeld und Gewinne, darüber hinaus kann man das Spieltempo beeinflussen, doch ansonsten wirkt das Ganze durchweg detailarm und der kunterbunten Action auf dem Jahrmarkt absolut nicht würdig.
Mäßige Spielmodi Ganz gleich, ob man sich an einer der vielen Missionen oder doch am Karrieremodus versucht und sich dort kontinuierlich hocharbeitet: Das System verändert sich nicht, und auch wenn man bei der Auswahl der möglichen Aufbauten, je nach Missionsziel, immerzu einige Einschränkungen erfährt, wird Abwechslung im Jahrmarkt Manager viel kleiner als erhofft geschrieben. Da ist es schon fast spektakulärer, sich selber mal auf einen Ritt zu begeben und das gerade erbaute Gerät auch mal aktiv zu testen, was an dieser Stelle sogar machbar ist. Doch auf die Vorfreude folgt auch hier der sofortige Frust. Von echtem Feeling oder gar Nervenkitzel kann keinesfalls die Rede sein. Stattdessen tritt relativ flott Ernüchterung ein, wenn man sich in die Höhe schleudern lässt oder auf die Megaschaukeln steigt. Erwartungsgemäß, nach den ersten, teils erschreckenden Eindrücken…
Fazit:
Module wie Theme Park und auch episodisch Sim City zeigten bereits, inwiefern man einen Kirmesplatz auf spektakuläre Art und Weise zum Leben erwecken kann, dementsprechend schwer mag es der Jahrmarkt Manager daher auch gehabt haben. Doch auch bei niedrigsten Erwartungen ist die Präsentation und die detailarme Aufmachung von THQs neuem Konkurrenztitel enttäuschend. Hier wurden willkürlich verschiedenste Elemente besagter Games aufgegriffen und wieder zusammengewurschtelt, ohne dass sich selbst für den anspruchlosesten Strategen einige brauchbare Inhalte finden. Was mit dem guten Gefühl, den Fahrbetrieb aufzunehmen, noch ganz ordentlich beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einer absolut belanglosen und kaum konkurrenzfähigen Plan-Simulation. Auch wenn der Midprice einladend wirkt, sei deswegen dazu geraten, die Finger von dieser biederen Mogelpackung zu lassen.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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