Tom Clancy’s Rainbow Six: Vegas 2
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45,45 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Testsystem:
AMD64 4000+, 2GB RAM, Geforce 8600GTS 256MB, WinXP, DSL16000
Anforderungen:
WinXP: P4/3Ghz, 1GB RAM, Geforce 6600/ RadeonX1600 128MB, 7GB HD, 128kbs upstream
Inhalt:
Erst knapp ein Jahr ist es her, dass wir in der Haut des Spezialeinheitlers Logan Keller und seinem Rainbow Trüppchen aus dem
Vorgänger die „Stadt der Sünde“ aus den Klauen noch sündhafterer Terroristen befreien durften.
Hat die Zeit für entscheidende Neuerungen gereicht und wenn ja, wollen wir die dann überhaupt haben? Oder dachte sich Publisher Ubisoft gar, sie könnten doch mal wieder eine Vollpreis-Mod auf den Markt werfen?
Meinung:
Bevor wir uns überhaupt Hals über Kopf in die nächste Vegas Story
stürzen dürfen, müssen wir uns erst einmal über unser Erscheinungsbild
im Klaren sein. Man(-n oder Frau) will doch immerhin in jeder Situation
schon allein durch die passende Optik überzeugen und so den ein oder
anderen „Tango“ durch (un-)auffällige Farbmuster aus dem Konzept
bringen.
Wie schon im VEGAS 1 Multiplayer dürft ihr hier diesmal schon in der
Story, gerne auch gemeinsam mit einem Freund, eurem Individualismus
freien Lauf lassen.
Besonders „Die-SIMS-geschädigten“ Mädels dürfte dieser Shooter endlich
mal zusagen.
Wer als Asiatin mit cooler Sonnenbrille und Tropenhut - dafür aber
nicht zu viel Panzerung um den Beinen herum - die Geiseln befreien
will, der kann sich hier total ausleben.
Xbox360 Spieler dürfen auch wieder alternativ das eigene Gesicht mittels Webcam aufsetzen.
Wo bitte geht’s denn hier nach Vegas? Bestach der
Vorgänger noch durch seine Rottöne, Klimperautomaten und menschenleeren
Spieltische so zeigt sich Vegas 2 diesmal von seiner
abwechslungsreicheren Seite. Bergketten, Freizeit- und Messecenter,
Nachtclubs, Hotelzimmer, Bibliothek, Schrottplatz und Nevadas Wüste
lassen zwar nicht das gewohnte Casinofeeling aufkommen, wirken jedoch
äußerst erfrischend. Um dem Titel aber gerecht zu werden, hätte es
durchaus der ein oder andere einarmige Bandit mehr sein dürfen.
Für Freizeitschützen und Spezialagenten Kenner des
Originals werden sich sofort wie zu Hause fühlen, wurde doch
glücklicherweise kaum etwas am genialen Gameplay verändert. Statt zu
gehen dürft, ihr nun endlich sprinten, was für mehr Dynamik sorgt und
eure 2 KI-Kollegen können erstmals auch fernab von Türen ihre Granaten
in eure Lieblingsrichtung werfen. Da fragt man sich, warum das nicht
schon im ersten Teil möglich war.
Eure Gegner heizen euch auch wieder ordentlich ein. Sollten
VEGAS Neulinge aber gar nicht damit klar kommen, dürfen sie diesmal auf
den neuen dritten Schwierigkeitsgrad „Freizeit“ zurückgreifen.
Auch die Checkpoints sind jetzt großzügiger und logischer platziert, so
dass ihr nicht mehr so oft das Bedürfnis verspürt euer Eingabegerät
dezent gegen euer Ausgabegerät zu schleudern.
Geteiltes Leid ist doppelt Freud! Der meiste Spaß
kommt natürlich wieder im Koop-Modus mit einem Freund auf.
Ihr könnt jede Mission gezielt anwählen und gemeinsam durchleben, wobei
der Admin die Steuerung der zwei Computerkollegen wie aus dem SP
übernimmt und euer Kumpel euch einfach nur schießfreudig beisteht.
Ballermann-Party, für jeden was dabei! Der
wichtigste Kaufgrund sollte aber nicht die banale Terroristenstory aus
der Konserve sondern der geniale Multiplayermodus sein. Hier stehen
wieder die altbekannten Modi zur Verfügung:
Neben der Koop-Kampagne zu zweit, gibts auch diesmal wieder die
arcademäßige „Terroristenjagd“, bei der bis zu 4 Spieler gemeinsam eine
Horde von KI-Terrors von den bis zu 12 verschiedenen Maps putzen
können.
Weiter genießen bis zu 14 (16 mit Dedicated Server) Spieler
gegeneinander die folgenden Spielmodi:
Das obligatorische „(Team-)Deathmatch“, die Counterstrike-Varianten
„Bomben legen/entschärfen“, „Geiselbefreiung“ und „Dokumentenklau“ und
die Battlefield-Variante „Eroberung“.
Premiere feiert in VEGAS 2 der besonders spannende Modus
„Team-Anführer“.
Jede Seite verfügt über einen solchen, der gleichzeitig ihr
Einstiegspunkt ist.
Erwischt es den Anführer, so bedeutet das für die übrigen Mitglieder
„Last Man Standing“.
Dabei können einem Beobachter des Anführers während der
Respawnwartezeit schon die Haare zu Berge stehen, in der Hoffnung, doch
noch einsteigen zu können, bevor der Chef das Zeitliche segnet.
Karriere machen auf deutsch Für die
Langzeitmotivation ist auch gesorgt, denn all eure Aktionen, sprich
Abschüsse, sowohl während der Story, als auch online, werden mit
Erfahrungspunkten belohnt, die euch die Karriereleiter ähnlich COD4 empor klettern lassen. Somit kommt nie das Gefühl auf, ihr vergeudet eure Zeit.
In der geschnittenen deutschen Version braucht ihr allerdings
nicht erst eure Waffen freizuspielen sondern verfügt bereits über alle.
Damit es sich trotzdem lohnt aufzuleveln, schaltet ihr allmählig
weitere Kleidungsstücke, Rüstungen und Farbmuster frei, die allerdings
nur euer Auge, nicht aber eure Lebensdauer befriedigen.
Ein weiteres Manko (oder doch nicht?) des zensierten A.C.E.S.
Belohnungssystems ist, dass die dt. Version nicht mit der
internationalen kompatibel ist, weshalb ihr euch vielleicht wundern
werdet, warum es nur vergleichsweise wenig Leute online spielen. Dafür
könnt ihr euch allerdings sicher sein, dass ihr es auschließlich mit
deutschsprachigen Buddies zu tun haben werdet, wäre da nicht die
umständliche Sprachchatkonfiguration, die einige Nerven kosten kann.
Technisch nicht ausgereift Apropos Buddies: Eine Buddieliste, um eure Freunde
wiederzufinden, sucht ihr im Serverbrowser bisher leider vergeblich.
Das haben andere Onlineshooter schon besser gelöst. Hoffen wir, dass
der nächste Patch diese Mankos meistert, und wenn ich schon mal beim
Meckern bin; warum kann man verletzten Teamkameraden nicht einfach mit
der rettenden Injektion wieder auf die Beine helfen, wie im
Singleplayer? Das würde dem Wir-Gefühl und dem Teamwork noch mal
einen ordentlichen Schub verleihen.
Die Unreal 3 Grafik hat sich gegenüber dem Vorgänger nur
marginal verbessert. Technisch ist VEGAS 2 eher ein Rückschritt, da man
viel zu oft mit fiesen Rucklern leben muss. Die deutsche Synchro geht
OK, wirkt nur manchmal etwas aufgesetzt. Alternativ kann man sich auch
gleich eine der anderen 5 Sprachen installieren. Die übrige
Geräuschkulisse bietet Standardkost und hört sich genau wie
der Vorgänger an.
Fazit:
R6 VEGAS 2 ist definitiv besser als sein Vorgänger, aber nach der einjährigen Entwicklungszeit hätte man durchaus mehr erwarten können. Die Neuerungen sind alle sinnvoll und und der Online-Modus macht bis auf wenige Mankos ordentlich Laune. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass wir es hier wieder mit einer Vollpreis Mod zu tun haben.
Dafür, dass das Spiel kaum besser aussieht als Teil 1, geht die Performance trotzdem inakzeptabel häufig in die Knie, was gerade online den schnellen Bildschirmtod bedeutet.
Wer keine Lust hat Waffen erst umständlich freizuspielen und lieber deutsch statt englisch mit seinen Freunden quatscht, macht mit der deutschen Version sicher auch nichts falsch. Genug Server sollten sich dennoch finden lassen.
VEGAS Fans kommen endlich mal raus aus den Casinos und Neulinge werden sich sicher über den leichteren Einstieg in die Wüstenmetropole freuen. Da verzeiht man auch gerne den Preis dieses „fast-Add-ons“.
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Autor der Besprechung:
Sven W.
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