Meine Baby-Welt
Entwickler:
Brain Toys
Publisher:
THQ
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Nach Mein erstes Katzenbaby bietet THQ dem Spieler mit Meine Baby-Welt nun die Möglichkeit, sich an einer Babysimulation zu versuchen. Direkt nachdem man sein Baby mit sechs Monaten adoptiert hat, beginnt der Alltag des Elterndaseins mit Windeln Wechseln, Füttern und der Erziehung des Nachwuchses. Das Spiel erinnert auf den ersten Blick sehr an das weltweit beliebte Tamagotchi, gemischt mit einer Prise Cooking Mama.
Meinung:
In Meine Baby-Welt wird der Spieler mit der Hilfe von „Victoria“, welche schon aus Mein erstes Katzenbaby bekannt ist, in die verschiedenen Aufgaben eingewiesen, die ein verantwortungsvolles Elternteil zu übernehmen hat. Während auf dem oberen Bildschirm des DS der Nachwuchs in seiner Wiege zu sehen ist, blinkt auf dem unteren Bildschirm je nach Bedürfnis das Symbol für „Waschen“, „Füttern“, „Schlafen“, „Spielen“ oder „Lernen“. Als weitere Option stehen noch die „Extras“ zur Verfügung, wo man die Möglichkeit hat, entweder beim „Shoppen“ den Windelvorrat aufzufrischen, Spielzeug und Kleidung zu kaufen oder beim Punkt „Ankleide“ das Kind neu anzuziehen.
Adoptionswunsch Vor der Adoption des Babys kann der Spieler die verschiedenen Merkmale seines Kindes beeinflussen. Von der Kopfgröße über den Bauchumfang bis zur Haut- und Augenfarbe lassen sich individuelle Einstellungen vornehmen. Negativ fällt allerdings die recht grobe Pixelung der Haut auf. Auch sieht das Baby zwar auf dem oberen Bildschirm in seiner Wiege oder beim Spielen so aus, wie man es sich ausgesucht hat, aber bei Windelnwechseln hat man unabhängig von der gewählten Hautfarbe immer den gleichen weißen Babybauch vor sich.
Ansonsten ist das Baby sehr realistisch animiert. Sowohl die Bewegungen, als auch die Mimik des Nachwuchs wirken recht natürlich und sind nett anzuschauen. Gerade wenn das Kind älter wird, schon krabbeln kann und Lernfortschritte macht, kann man sich von den überzeugenden Animationen bezaubern lassen. Umso bedauerlicher sind die Texturfehler, die zum Beispiel dafür sorgen, dass durch die Windel auf einmal ein Streifen Haut zu sehen ist oder trotz angezogenen Schühchen die Zehen rausgucken.
Elternzeit Jede Aufgabe, die mit dem Baby durchzuführen ist, bietet mehrere Möglichkeiten. So beinhaltet das „Waschen“ des Nachwuchs sowohl das Windeln wechseln als auch das Baden des Kindes. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten zu „Spielen“, vom Einsatz der verschiedenen eingekauften Spielzeuge über Kitzeln bis zum simplen „Kuckuck-Spiel“, bei dem man mit Hilfe einer Decke Verstecken spielt. Für jede Tätigkeit bekommt man Herz- und Bindungspunkte, abhängig davon, wie gut man sein Baby versorgt hat. Die Bindungspunkte sorgen für eine Weiterentwicklung des Kindes, die Herzpunkte kann man nutzen, um damit Windeln oder sonstigen Babybedarf zu kaufen.
Cooking Mama Auch Rezepte kann man einkaufen, was besonders wichtig ist, da das „Füttern“ erst einmal die Zubereitung von Speisen erfordert. Zu Beginn stehen nur verschiedene Breirezepte zur Verfügung, im Laufe der weiteren Entwicklung des Babys kann man sich anspruchsvollere Rezepte dazu kaufen. Während die Steuerung beim Kochen sehr an das DS-Spiel Cooking Mama erinnert, fehlen bei Meine Baby-Welt leider die liebevollen Details, die das Kochen zu einer interessanten Aufgabe machen könnten. So muss der Spieler erstaunt feststellen, dass er für seinen Nachwuchs sowohl Bananen als auch Kürbisse mit Schale pürieren soll, während das Baby mit jedem Entwicklungsschritt mehr überredet werden muss, um überhaupt etwas zu essen.
Heulboje Neben einer sehr uninspiriert klimpernden Kindermusik im Hintergrund, die an Musikmobiles erinnert, kann Meine Baby-Welt mit sehr naturgetreuen Geräuschen aufwarten. Von fröhlichem Krähen und Glucksen bis zu einem andauernden und sehr nervenaufreibenden Gebrüll gibt das Baby seine Gefühlsregungen bekannt und sorgt dafür, dass der Spieler wie eine wahre Mutter schnell alles dafür tut, damit das laute Geschrei endlich aufhört.
Schafe zählen An einigen Stellen in Meine Baby-Welt darf man sich über die ungenaue Steuerung ärgern. Besonders negativ fällt diese auf, wenn man, um sein Baby zum Schlafen zu bringen, Schäfchen über eine Wiese führen darf, ohne dass diese gegen einen Felsen, Zaun oder Wolf rennen. Auch das Füttern des Nachwuchses kann zu einer nervigen Angelegenheit werden, wenn man mehrere Versuche benötigt, um den verschmierten Brei vom Kinn des Kindes zu wischen. Bei diesen Gelegenheiten ist die Frustration des Spieler dann schnell
so groß, dass sich das Spiel als Verhütungsmittel von Teenager-
schwangerschaften empfehlen lässt.
Überhaupt bietet Meine Baby-Welt nur sehr wenig Langzeitmotivation. Jedes Baby kann drei Entwicklungsstufen durchmachen und es ist eher eine Fleißarbeit als ein Vergnügen, die nötigen Bindungspunkte für den nächsten Lernschritt durch das Versorgen des Babys einzusammeln. Auch die Einkaufsmöglichkeiten erschöpfen sich recht schnell: Bis man seinen Nachwuchs voll entwickelt hat, hat man auch schon fast alles eingekauft, was der Shop zu bieten hat. Da kann auch die recht realistische Animation der Kleinen keinen großen Anreiz bieten, um weiter zu machen. Immerhin ist es möglich, mehr als ein Baby zu adoptieren, für den Fall, dass mehrere Spieler ein Kind aufziehen möchten oder die fanatische Puppenmutti doch noch die Motivation für einen zweiten Durchlauf findet.
Fazit:
Eigentlich hätte Meine Baby-Welt eine Menge zu bieten: Es gibt realistische Animationen des Babys, viele Mini-Spiele und merkliche Entwicklungsschritte beim Nachwuchs. Leider krankt das Spiel an sehr vielen lieblosen Details. Von störenden Texturproblemen über eine nervige Steuerung bis zur fehlenden Langzeitmotivation findet der Spieler so viele negative Punkte, dass der Spaß schnell auf der Strecke bleibt.
Vielleicht sollte man hier den Realismus des Spiels loben, denn Kinder versorgen ist eben wirklich anstrengend und nur selten ein reines Vergnügen. Doch bei einem Spiel setzt man im Gegensatz zur realen Welt den Unterhaltungswert einfach voraus, und ist der nicht gegeben. Somit gibt es auch kaum einen Grund, sich dieses Spiel zuzulegen.
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Autor der Besprechung:
Konstanze Tants
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