Fifa Street 3
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
EA Sports
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
54,95 €
Systeme:
DS, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Nachdem Konami und EA Sports ihre herkömmlichen Fußballserien mit einer richtig feinen 08er-Serie fortgeführt haben, ist es nun am bereits dritten Teil der „Fifa Street“-Serie zu beweisen, dass der maximale Spielspaß erst mit der Arcade-Variante zu erzielen ist. Und der Verlag fährt mächtig auf: Eine Vielzahl neuer Modis, insgesamt 250 stilecht nachgezeichnete bzw. karikierte Weltstars, eine nimmer dagewesene Bewegungsfreiheit und ein Feuerwerk an Tricks und Finten versprechen wahre Soccer-Action auf der Konsole. Eine derartige Vielfalt war jedoch nach dem erheblich schwächelnden Arcade-Football in „NFL Tour“ auch bitter nötig, schließlich galt es im Hause Electronic Arts die Daseinsberechtigung des Funsport-Segments zu bestätigen.
Meinung:
Als damals der erste Teil der Reihe den Markt bevölkerte, schien der Schritt von der reinen Simulationen zur übersteigerten Bolzplatz-Action revolutionär. Ein höheres Tempo, weitaus mehr Steuerungsoptionen und unkonventionelle Modi machten den eingesteiften Elementen des Serientitels „Fifa“ den Garaus. Mittlerweile ist „Fifa Street“ ein fester Bestandteil des Konsolen-Fußballs, wenngleich noch nicht NextGen erprobt. Dieser Schritt folgt nun und verzeichnet auf Anhieb ein paar souveräne, überzeugende Eindrücke.
Der dritte Abschnitt bietet ein leicht erlernbares Gameplay, setzt grafische Highlights und behält das bereits ausgezeichnete, hohe Tempo erwartungsgemäß bei. Insgesamt steuert man sogar noch ein kleines Stückchen mehr von der typischen Soccer-Simulation weg, da die Trickserei doch stark im Vordergrund steht. Dies wiederum auf Kosten der Komplexität und des Schwierigkeitsgrades, den beiden offenkundigsten Kritikpunkten des neuen Straßenfußballtitels.
Marginale Änderungen So reich die einzelnen Wahlmöglichkeiten auch sein mögen, so gering ist leider der vom direkten Vorgänger ausgehende, eigentliche Fortschritt. Bei der Steuerung hat man erneut darauf geschaut, dass man sich bei den einzelnen Super-Moves nicht die Finger abbricht, diesen Aspekt sogar noch einmal vereinfacht. So kann man direkt mit den waghalsigsten Manövern ins Spiel starten, auf Anhieb die lohnenswerte Gamebreaker-Anzeige auffüllen und sofort die Gegebenheiten der Arcade-Modi in ihrer Gesamtheit ausreizen.
Der Street-Challenge-Modus wurde ebenfalls nur leicht verfeinert, bietet jedoch den Anreiz, neue Teams und Spieler freizuspielen, mit denen man später auch online antreten kann. Dies ist sogar dringend erforderlich, da sich hier mittlerweile schon die ersten Cracks tummeln, denen man mit der herkömmlichen Auswahl kaum gewachsen sein wird. Ansonsten orientieren sich die wesentlichen Neuerungen jedoch am Online-Spiel, dem vielleicht lukrativsten Menü in „Fifa Street 3“. Sieht man jedenfalls mal vom starken Duell-Modus ab, in dem man nun über mehrere Matches und unter divergierenden Bedingungen gegeneinander antritt, findet sich im dritten Teil der Serie kaum Alternatives und wirklich Innovatives – trotz der propagierten Flut an frischen, aufgepeppten Menüs.
Feinstens ausgeklügelte Regelmodifikationen Ein wichtiger Bestandteil des Spiels ist die Möglichkeit, die Spiel- und Siegregeln von Partie zu Partie neu zu bestimmen. Neben den üblichen Zeit- und wer-die-meisten-Tore-schießt-gewinnt-Schemata kann man so zum Beispiel auch über Sieg und Niederlage entscheiden lassen, welcher Spieler die meisten spektakulären Tore mit der Gamebreaker-Unterstützung erzielt hat. Wer’s hingegen noch eine Spur deftiger mag, darf sich ganz auf Tore mit dem Kopf beschränken, was zwar dank der etwas überzogenen Sprungkraft mancher Akteure zunächst leicht scheint, aber langfristig eine echte Herausforderung wird. Dies macht besonders den Challenge-Modus zu einem reizvollen, sehr vielschichtigen Part des Spiels, der trotz mehrerer Continues und insgesamt nicht zu anspruchsvollem Schwierigkeitsgrad erst einmal gemeistert werden will.
Vorgegebene Teams Während man in der zweiten Ausgabe von „Fifa Street“ seine Mannschaften noch selbst zusammenstellen konnte, muss man in Part 3 nun auf eines von 24 vorgefertigten Teams zurückgreifen. Eine passend aufeinander abgestimmte Technik-Armada ist daher nicht immer die Regel. Außerdem handelt es sich bei diesen Teams nicht um typische Zugehörigkeiten nach Nation oder Verein. Stattdessen werden hier die grundlegenden Fertigkeiten der Weltstars beurteilt und als Kriterien für die Zusammensetzung gewählt.
Es gibt Torjäger, Flitzer, stämmige Fußballer, Kämpfer und natürlich reine Techniker, so dass die Stärken jeweils auf eine ganz besondere Fähigkeit beschränkt sind und alle übrigen Anforderungen mit etwas mehr Feingefühl gemeistert werden müssen. Als Neuerung mag diese Idee akzeptabel sein, macht die Matches untereinander auch eine Spur fairer, ist aber leider der Grund dafür, dass man sich vom bekannten Karriere-Modus verabschiedet hat.
Action Galore! Beschränkt man den neuesten Titel auf seine Eigenschaften als Action-Game, wird man schnell konstatieren, dass „Fifa Street 3“ die führende Kraft unter den bisher erschienenen Arcade-Sport-Games ist. Die Moves sind noch spektakulärer, die Animationen dementsprechend ausgefallener und die sehr individuelle, wenn auch simple Steuerung ein Garant für gewagte Ballstafetten und Manöver. Allerdings geht dies ein kleines bisserl auf Kosten einer realistischen Simulation, die zwar von Anfang an außen vor bleiben sollte, hier jedoch beinahe gänzlich ausgehebelt wurde.
Insbesondere wenn man mit den Steuerkomponenten vertraut ist und ein wenig Erfahrung gewonnen hat, ist das Tempo bisweilen so hoch, dass „Fifa Street 3“ mehr einem Kick & Rush auf Speed als einem echten Fußballspiel gleicht. Hier werden sich dann auch die Geister unter den Spielern scheiden. Der eine wird das Effektfeuerwerk genießen, der andere wird sich langfristig fragen, wo denn die tatsächliche Anforderung schlummert, wenn der Schwierigkeitsgrad sowieso schon arg niedrig ist. Eines kann man dem Action-Spetakel allerdings nicht absprechen, und das ist definitiv der hohe Spaßfaktor!
Die wahre Herausforderung wartet im Netz Man braucht kein erfahrener „Fifa Street“-Experte zu sein, um die einzelnen Challenges und Optionen auf kurz oder lang zu bewältigen, daher wird der Reiz mit wachsender Spieldauer stets ein wenig geringer. Der einzige Ausweg aus der dadurch drohenden Misere besteht im Blick auf die Online-Alternative, wo sich weitere echte Profis tummeln, die einem erst einmal zeigen, wo es im Arcade-Football langgeht.
Das dortige Kräftemessen ist demzufolge auch die Finalstufe des Spiels, auch wenn die starke Konkurrenz so manches Mal frustrierend sein kann. Doch nach dem eher verhaltenen Schwierigkeitsgrad im Offline-Spiel sucht man ja schließlich nach echten Herausforderungen. Darüber hinaus bieten sich im World Wide Web einige Optionen, die man bis dato vermisst hat. Nun ist es möglich, sich sein eigenes Team zu sortieren, an opulenten Turnieren teilzunehmen und sich mit Gegnern zu messen, die man nicht sofort überrennt. Und nicht zu vergessen: Hier erst zeigt sich, dass „Fifa Street 3“ trotz der geringfügigen Veränderungen und der leichten Einschnitte mehr Potenzial hat, als man beim ersten Test befürchten durfte.
Fazit:
Nun, der Überraschungseffekt ist weg, die neueste Edition des Trick-Soccers daher auch bei weitem nicht mehr so revolutionär wie das einstige Seriendebüt. Dementsprechend muss „Fifa Street“ auf anderen Ebenen punkten, was auch streckenweise gut gelingt. Dennoch ist der dritte Teil nicht ganz so herausragend, da die einzelnen Menüs nur minimal verändert wurden und die wesentlichen Neuerungen dem Spiel kaum neue Impulse verpassen. Oder anders gesagt: Hinsichtlich der Innovationen ist ein leichter Stillstand eingetreten!
Diesen versuchen die Entwickler mit cooler Comic-Grafik, einer erstaunlich hohen KI der passiven Spieler und dem sehr flüssigen Gameplay wett zu machen. Drei Punkte, die den Vorgänger lässig übertrumpfen. Doch ob dies wirklich ausreicht, um Liebhaber des flotten Kicks aus der Reserve zu locken, bleibt abzuwarten, zumal der Langzeitspaß durch den verminderten Anspruch deutliche Einbußen machen muss. Dass „Fifa Street 3“ letztendlich dennoch ein empfehlenswerter Titel geworden ist, verdankt das Spiel dem fantastischen Online-Modus sowie der brillant animierten Action.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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